Krieg in Syrien: Rebellen versus Dschihadisten
Irakische „Gotteskrieger“ sollen einen Kommandeur der Freien Syrischen Armee umgebracht haben. Daraufhin kam es zu Kämpfen unter den Assad-Gegnern.
ISTANBUL/BEIRUT dpa | Dschihadisten aus dem Ausland werden für Syriens Rebellen zunehmend zum Problem. Selbst ernannte Gotteskrieger aus dem Irak töteten einen der führenden Kommandeure der Freien Syrischen Armee. Daraufhin brachen nach Angaben der oppositionellen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag in der nördlichen Provinz Idlib Kämpfe zwischen den Oppositionskämpfern und radikal-islamischen irakischen Milizionären aus. In der Protesthochburg Homs setzte das Regime von Präsident Baschar al-Assad seine Militäroffensive fort.
Angesichts der andauernden Belagerung und Kämpfe in Homs bangen die Vereinten Nationen um das Leben zahlreicher Zivilisten, die sich noch in der Stadt aufhalten. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos und UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay erklärten, dass bis zu 2500 Menschen dort festsäßen. Da sich auch bewaffnete Kämpfer in der Stadt aufhielten, seien die Zivilisten in großer Gefahr.
Amos und Pillay forderten die Konfliktparteien zu einer Waffenruhe auf, um den Menschen die Flucht zu ermöglichen und Helfern den Zutritt zu erlauben.
Bei den schweren Gefechten in der Region wurde nach Angaben von Aktivisten auch die Kreuzritterburg Crac de Chevaliers beschädigt. Einer der Türme des Bauwerks - das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt - soll am Freitag bei einem Luftschlag getroffen worden sein, wie Videos im Internet zeigen. Die Burg - die zwischen 1142 und 1271 entstand - liegt in der Provinz Homs und gehört zu den am besten erhaltenen ihrer Zeit.
Sunnitische und schiitische Dschihadisten
In Idlib brachen laut Opposition Kämpfe zwischen Dschihadisten des Al-Kaida-Ablegers Islamischer Staat im Irak und Rebellen aus. Über Tote oder Verletzte gab es zunächst keine Angaben, wie die syrischen Menschenrechtsbeobachter mitteilten. Am Vortag hatten die Rebellen die „Ermordung“ ihres führenden Kommandeurs Kamal Hamami durch die irakischen Milizionäre bekanntgegeben.
Radikale Islamisten aus Jordanien gaben derweil an, dass zuletzt Hunderte ausländische Dschihadisten über die Türkei nach Syrien gekommen seien. Meldungen aus Syrien sind von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.
Neben einer großen Zahl radikaler Islamisten, die der sunnitischen Glaubensrichtung anhängen, sind im Syrienkonflikt auch zahlreiche schiitische Kämpfer aktiv – allerdings an der Seite der Regierungstruppen. So kämpft die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah gemeinsam mit Assad-Soldaten gegen die Rebellen in Homs.
Die internationale Staatengemeinschaft will Waffenlieferungen Teherans an das Assad-Regime verhindern. Auf Hilfe der irakischen Regierung – das arabische Land liegt zwischen dem Iran und Syrien – können die Gegner Assads aber nicht setzen. Nach Worten des irakischen Außenministers Hoschiar Sebari hat Bagdad überhaupt nicht die militärischen Mittel dazu. Der arabischen Zeitung Al-Sharq al-Awsat sagte er: „Ich habe westlichen Vertretern gesagt, wenn ihr iranische Lufttransporte nach Syrien über den Irak stoppen wollt, dann tut es.“
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