Kostenpflicht für Plastiktüten: Das kommt irgendwann in die Tüte
Plastiktüten im Einzelhandel sollen bald teurer oder wahlweise ganz durch Papiertüten ersetzt werden. Die Verhandlungen laufen noch.
Vielmehr liefen die Verhandlungen noch bis „voraussichtlich im Laufe des Aprils“. Dann werde auch „ein Datum benannt, zu dem diese Selbstverpflichtung in Kraft tritt“.
Kostenpflicht oder Selbstverpflichtung? Tatsächlich haben einige Händler längst gehandelt und im Vorgriff auf die Vereinbarung Tüten verteuert oder Papierbehälter eingeführt. 60 Prozent der Tüten in Deutschland kosteten bereits ab 1. April, hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) gemeldet – und so die Ente in die Welt gesetzt. Die Höhe der Gebühr, so der HDE, könnten die Händler selbst festlegen.
Hintergrund des Ganzen ist eine EU-Richtlinie, laut der der Verbrauch der Kunststoffbehältnisse in den Mitgliedsstaaten bis 2019 auf 90 Tüten und bis 2025 auf 40 Tüten pro Einwohner und Jahr reduziert werden soll. In Deutschland sind es derzeit 71 Tüten.
Umweltschützer hatten die angebliche Selbstverpflichtung bereits als viel zu lasch gerügt. Greenpeace forderte Hendricks auf, ein Gesetz gegen Einwegplastikbeutel zu verabschieden. Auch hier wieder mit Hihi zum Monatsersten: „Die Bundesregierung darf sich vom Vorstoß des Einzelhandels nicht blauäugig in den April schicken lassen“, sagte Greenpeace-Expertin Sandra Schöttner. Die HDE-Initiative führe „lediglich zu einer Teilreduktion der jährlich insgesamt sechs Milliarden in Deutschland ausgegebenen Plastiktüten“. Zudem ignoriere sie dünnwandige Obst- und Gemüsebeutel.
Länder wie Italien oder der Senegal machten es vor: Dort sind Plastiktüten bereits komplett verboten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos