Kostenloses W-Lan bei Berlins BVG: Surfen, bis die U-Bahn kommt
An insgesamt 26 Bahnhöfen können Kunden der Berliner U-Bahn inzwischen auf kostenloses W-Lan zugreifen – ohne Registrierung und werbefrei.
Da wurde laut und herzlich gelacht: „Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung fördert den WLAN-Ausbau in den U-Bahn-Bahnhöfen der BVG mit 190 Millionen Euro“, sagte Staatssekretär Henner Bunde bei der Vorstellung des Projekts am Mittwoch – und korrigierte sich umgehend. Schließlich stand der Finanzsenator höchstpersönlich neben ihm, und Bunde hatte sich locker um drei Nullen vertan: Die Verkehrsbetriebe müssen sich mit einem Zuschuss von 190.000 Euro aus der „City Tax“ bei einem Gesamtvolumen von 4,9 Millionen Euro begnügen, für die sie bis zum Jahresende auf vielen Bahnhöfen schnelles Internet installieren werden.
Dabei ist man sogar schon ein gutes Stück vorangekommen: Seit Mittwoch wird mit dem Bahnhof Zoo schon Nummer 26 der insgesamt 76 unterirdischen Bauwerke mit „BVG Wi-Fi“ bespielt. Ein Angebot, das in Zeiten von Mobil-Flatrates mit üppigen Downloadvolumina vor allem für TouristInnen interessant ist. Trotzdem werden nicht nur zentral gelegene Bahnhöfe online gehen, sondern auch wichtige Stationen in entlegeneren Ortsteilen, Endhaltestellen und Umsteigebahnhöfe. Ganz ohne Registrierung und werbefrei übrigens.
In der City West sieht es schon gut aus mit der Versorgung – Wittenbergplatz, Kurfürstendamm und Uhlandstraße, Deutsche Oper, Ernst-Reuter-Platz und jetzt auch der Zoo sind schon aktiviert. Ein bisschen hinterher hinkt die Bereitstellung weiter östlich, Friedrichstraße, Alexanderplatz, Oranienburger Tor und Rosenthaler Platz harren ihrer Freischaltung.
Aber wenn erst einmal in allen vorgesehenen Bahnhöfen das gelbe, herzförmige „BVG Wi-Fi“-Logo klebt (eine kluge Wortwahl, denn „WLAN“ versteht geschweige denn benutzt außerhalb von Deutschland kein Mensch), kann man innerhalb des S-Bahn-Rings auf jedem zweiten Bahnsteig surfen und streamen.
Statistisch betrachtet sollen laut BVG-Chefin Sigrid Nikutta am Ende zwei Drittel der Fahrgäste in den Wi-Fi-Genuss kommen. Sie und ihr Aufsichtsratschef, Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD), zogen auch internationale Vergleiche: In Moskau gebe es zwar ein umfangreicheres Angebot – aber nur in den Zügen selbst, weil man eine Überfüllung der Bahnsteige befürchtete.
In London müsse man bei einem bestimmten Mobilfunkanbieter sein oder zahlen – und in Wien gebe es nur zehn Stationen mit Internet. Berlin sei also europaweit gut aufgestellt. Vom öffentlichen WLAN auf Straßen und Plätzen kann man das bekanntlich nicht behaupten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja