Kostenlose Schnell­tests kommen später

Die kostenlosen Coronaschnelltests, die Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch vor wenigen Tagen für den 1. März angekündigt hatte, werden erst später kommen. Weil zu viele Fragen, noch offen sind, ist das Vorhaben im Bundeskabinett zunächst gestoppt worden. Nun soll erst bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz am 3. März über ein Konzept beraten werden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Unklar ist neben der Verfügbarkeit der Tests offenbar auch, wie diese genau organisiert und abgerechnet werden sollen.

Durchgeführt werden sollen sie von geschultem Personal, etwa in Testzentren, Praxen und Apotheken. Die Schnelltests, bei denen nach einem Rachenabstrich schon nach 15 Minuten ein Ergebnis vorliegt, sollen eine zentrale Rolle bei der Öffnungsstrategie der Bundesregierung spielen. Bisher sind sie offiziell nur für medizinisches Fachpersonal erhältlich; die Materialkosten liegen bei rund 12 Euro pro Test.

Bei der politischen Konkurrenz stieß die Verschiebung auf scharfe Kritik. „Das Desaster um die Schnelltests reiht sich ein in das bisherige Missmanagement der Bundesregierung“, sagte der FDP-Abgeordnete und Gesundheitsexperte Andrew Ullmann am Dienstag. „Bis auf den Lockdown scheint man in der Bundesregierung vieles nicht hinzubekommen.“ Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter nannte die Verschiebung ein „Armutszeugnis“ für Spahn.

Kritik kam auch vom Koalitionspartner: „Dass der ‚Ankündigungsminister‘ Spahn hier offensichtlich gestern wieder zurück­rudern musste, hat uns doch sehr irritiert“, sagte der SPD-Bundestags-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich am Dienstag in Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei offensichtlich gezwungen gewesen, ihren Gesundheitsminister „zurückzupfeifen“. (mkr, dpa, afp)