Kosten für Mobilität: Weniger Ausgaben in der Pandemie

Im Coronajahr 2020 gaben private Haushalte weniger Geld für Mobilität aus. Was nach dem 9-Euro-Ticket kommt, ist weiterhin unklar.

Zwei Menschen sitzen im Bus und tragen Masken

Busfahrt zu Beginn der Pandemie in Berlin Foto: Sebastian Wells

BERLIN taz | Homeoffice, Lockdown und die Angst vor Ansteckung: In der Coronakrise sind die Ausgaben der Bür­ge­r:in­nen für den öffentlichen Verkehr deutlich gesunken. Im Schnitt gaben private Haushalte im Jahr 2020 für Fahrten mit Bussen, Bahnen oder Taxis 24 Euro im Monat aus, teilte das Statistische Bundesamt Destatis am Dienstag mit. Einberechnet sind in diese Zahlen auch Fahrten im Fernverkehr. Die Ausgaben lagen um 9 Euro unter denen des letzten Vor-Corona-Jahres 2019. Das entspricht einem Rückgang von 27 Prozent.

In der Coronakrise sind zwar viele Bür­ge­r:in­nen vom ÖPNV auf das Auto umgestiegen. Doch auch die Ausgaben für private Pkw sind im ersten Coronajahr gesunken, allerdings relativ gesehen weniger stark. Für den Unterhalt und die Nutzung von Pkw gaben die Bür­ge­r:in­nen ein Vielfaches des Gelds aus, was sie für Fahrten mit dem öffentlichen Nah- und Fernverkehr zahlten: Im Jahr 2020 war es mit durchschnittlich 185 Euro etwa für Kraftstoff, Parkgebühren, Ersatzteile, Wartung, Steuer und Versicherung rund achtmal so viel. Die Differenz zu 2019 lag bei rund 22 Euro, das sind 11 Prozent weniger.

Das Bundesamt für Statistik zog angesichts der Daten eine direkte Verbindung zum 9-Euro-Monatsticket, das noch bis Ende August gilt. „Vorschläge wie ein bundesweit gültiges Klimaticket für 69 Euro im Monat oder ein Jahresticket für 365 Euro machen deutlich, dass die Kosten ein entscheidendes Kriterium sind“, teilte es mit. Wie es nach Auslaufen des 9-Euro-Tickets weitergeht, ist unklar.

Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) hat ein bundesweit gültiges 69-Euro-Monatsticket ins Spiel gebracht. CSU-Chef Markus Söder, die Linkspartei sowie Umwelt- und Sozialverbände fordern ein 365-Euro-Jahresticket. Eine Anschlussregelung muss schnell beschlossen werden, damit die Verkehrsunternehmen sie umsetzen können. Damit Bund und Länder mehr Zeit gewinnen, um sich auf eine Anschlussregelung zu verständigen, fordert der VDV die Verlängerung des 9-Euro-Tickets um zwei Monate. Aus den Reihen der Regierungsparteien kamen zu dem Vorstoß sowohl zustimmende als auch ablehnende Stimmen. „Die Diskussion läuft weiter“, sagte ein VDV-Sprecher der taz.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Die Coronapandemie geht um die Welt. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie ist die Lage in den Kliniken? Den Überblick mit Zahlen und Grafiken finden Sie hier.

▶ Alle Grafiken

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.