Korruptionsskandal in Südkorea: Samsung-Erbe verhaftet
Dem Milliardär Lee Jae Yong droht ein Gerichtsprozess. Er soll der suspendierten Präsidentin Park Bestechungsgelder in Millionenhöhe gezahlt haben.
Die Staatsanwaltschaft darf Lee nun für bis zu 20 Tage festhalten, bevor sie eine formale Anklage erheben muss.
Das Gericht hatte einen ersten Antrag der Staatsanwaltschaft zur Verhaftung Lees im Januar abgelehnt und dies mit einem Mangel an Beweisen begründet. Davon seien nun weitere gesammelt worden, erklärten die Staatsanwälte. Sie glauben, dass Lee der inzwischen suspendierten Präsidentin Park und ihrer langjährigen Vertrauten Choi Soon Sil Bestechungsgelder in zweistelliger Millionenhöhe gezahlt hat.
Einen Antrag der Staatsanwaltschaft auf Inhaftierung von Park Sang Jin, einem für auswärtige Beziehungen bei Samsung zuständigen Präsidenten, wies das Gericht hindes zurück. Aufgrund dessen Position und Rolle in dem Unternehmen sei es schwierig, dessen Gewahrsam zu rechtfertigen, erklärten die Richter.
Lee wartete am Donnerstagabend in einer Haftanstalt nahe Seoul auf die Gerichtsentscheidung, die bei einer mehr als siebenständigen Anhörung hinter verschlossenen Türen fiel. Er blieb dort in Gewahrsam, während Park Sang Jin freigelassen wurde. Medienberichten zufolge wurde Lee in Isolationshaft geschickt.
Gegen Lee wird auch wegen mutmaßlicher Veruntreuung von Samsung-Geldern und Vorwürfen ermittelt, er habe Vermögen im Ausland versteckt und bei einer Parlamentsanhörung unter Eid gelogen. Samsung hat bestritten, dass das Unternehmen Bestechungsgelder angeboten oder sich um irgendwelche illegalen Gefallen durch Park bemüht habe. In einer Reaktion auf Lees Inhaftierung kündigte der Konzern an, man werde sich auch in Zukunft vor Gericht zu verteidigen wissen.
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