Konzertempfehlungen für Berlin: Die Seele am Sound
Diese Woche erklingen Sounds zur Zwischenmenschlichkeit, tröstlich-komplexe Lieder von Chris Cohen und den Goldenen Zitronen samt Zusatzshow.
Everything Everywhere“. Der Titel dieser Zusammenarbeit von Ensemble Adapter und dem Ensemble Pamplemousse lässt weitreichende Assoziationen zu. Und tatsächlich ist das Thema der einstündigen Musikperformance nicht unbedingt konkreter, als der Titel andeutet. Um Zwischenmenschliches soll es gehen und was das mit dem allgegenwärtigen Chaos in der Welt zu tun hat – es geht also eigentlich wirklich um alles. Wie der Titel schon sagt. Zu erleben am Freitag und Samstag im Dock 11 (6.+7.12., 19 Uhr, Tickets im VVK 16, erm. 11 Euro, am 7.12. um 15 Uhr Familienvorstellung für 6,70 Euro).
Eher komplizierten, zwischen folkigen und proggigen Momenten oszillierenden Vintage-Pop leichtfüssig zu präsentieren – darauf versteht sich der tolle Chris Cohen. Einst spielte der introvertierte Singer-Songwriter aus Kalifornien in verschiedenen Bands, unter anderem bei Deerhoof, mittlerweile ist er solo unterwegs. Unlängst erschien sein viertes Soloalbum „Paint A Room“. Diese tröstliche Musik wird ganz sicher den Samstagabend im Monarch versüßen (7.12., 20 Uhr, Tickets von VVK 18,80 Euro, Infos: puschen.net).
Und dann gibt es noch einen 40. Geburtstag, dessen Befeierung ebenfalls seelenwärmende Qualitäten entwickeln könnte – und das braucht es ja in diesen desaströsen Zeiten. Es handelt sich um die vielleicht tollste deutschsprachige Band, die Hamburger Goldenen Zitronen aka Goldies. Selbst wenn man sich nicht in Superlativen verheddern mag, handelt es sich bei ihnen zumindest um die am stabilsten gute Band.
So oder so – crazy irgendwie, dass die schon so alt sind, wo man selbst doch auch schon ewig dabei ist. Und noch so jung!. Weil die erste für Berlin geplante „zauberhafte Ballnacht“ schnell ausverkauft war, gibt es jetzt am Sonntag im Festsaal Kreuzberg eine Zusatzshow (8.12., 20 Uhr, Tickets im VVK 31,50 Euro).
Lügen sind vermutlich so alt wie die Menschheitsgeschichte. Doch gerade haben sie doch einmal ganz neuen Rückenwind – nicht zuletzt dank ganz neuer Möglichkeiten, „alternative Fakten“ in Szene zu setzen. Doch andererseits: für wie viel Wahrheit sind Menschen überhaupt bereit? NICO AND THE NAVIGATORS widmet sich mit Gesang, Tanz und Text, zwischen Barock und Pop in „The Whole Truth About Lies“ genau dieser Frage.
Die Uraufführung findet am Donnerstag im Radialsystem statt, weitere Performances des Musiktheaters gibt es an den drei folgenden Abenden; am Freitag findet anschließend noch ein Publikumsgespräch statt (12.-15.12, 20 Uhr, Tickets 16-36, erm.12-22 Euro, Infos: radialsystem.de)
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Am Freitag lohnt mal wieder ganz besonders ein Besuch bei der experimentellen Reihe „biegungen im ausland“. Extra für ihr Berlindebüt aus dem fernen Tokio anreisen werden nämlich standalone404: ein Keyboard-Trio, das nicht nur bemerkenswert auf musikalischem Weg miteinander zu kommunizieren vermag, sondern dabei auch mühelos unterschiedlichste Genres und Stile von Jazz über Industrial bis zu Minimal durchschreitet und amalgamiert: Außerdem gibt es an dem Abend noisigen Ambient von Cate Hops und ein DJ Set von JD Zazie (13.12., 20 Uhr, nur Abendkasse 10 Euro, Infos: ausland.berlin).
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