piwik no script img

Konflikt zwischen Nord- und SüdkoreaUSA lehnen Chinas Kompromiss ab

Nordkorea soll seine Raketentests aussetzen. Im Gegenzug könnten die USA und Südkorea ihre Militärmanover einstellen. Die USA verlangen Vorleistungen Nordkoreas.

Wer hat angefangen? Nordkorea mit seinen Raktentests oder USA und Südkorea mit den Militärmanövern? Klar ist: Irgendwer heult am Ende immer Foto: dpa

Peking ap | China versucht die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea sowie den USA zu entschärfen. Nordkorea solle seine Atom- und Raketentests aussetzen, wenn die USA und Südkorea im Gegenzug ihre Militärmanöver einstellen, sagte der chinesische Außenminister Wang Yi am Mittwoch. Die USA lehnten das Angebot ab und verlangten Vorleistungen Nordkoreas. Auch Südkorea war gegen den Vorschlag.

„Zu diesem Zeitpunkt sehen wir das nicht als machbares Abkommen“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Mark Toner. Pentagon-Vertreter Gary Ross sagte, US-Verteidigungsaktivitäten in Südkorea könnten nicht gleichgestellt werden mit den wiederholten Verletzungen von Verpflichtungen und Abkommen vonseiten Nordkoreas.

Chinas Außenminister Wang hatte zuvor die Spannungen auf der koreanischen Insel mit zwei Zügen verglichen, die aufeinander zufahren – und keiner wolle nachgeben. „Sind beide Seiten wirklich bereit für eine Frontalkollision?“, fragte Wang. China wolle rote Warnlampen aufleuchten lassen und die Bremsen in beiden Zügen betätigen.

Die Strategie, etwas nacheinander auszusetzen, könne dabei helfen, aus dem „Sicherheitsdilemma herauszukommen“ und die beiden Seiten wieder an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Wang. Dabei solle versucht werden, die Sorgen aller Parteien zu berücksichtigen.

Nordkorea hatte einen derartigen Vorstoß bereits 2015 unternommen. Südkorea und die USA wiesen dies damals zurück und erklärten, ihre Militärübungen gebe es schon lange, während Nordkorea mit seinem Atom- und Raketenprogramm gegen Beschlüsse der Vereinten Nationen verstoße.

Irrationalität und Provokationen

Die UN-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, sagte am Mittwoch, Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un handle irrational und versuche, durch Provokationen Aufmerksamkeit zu erregen. Nordkorea müsse erst einige „positive Aktionen“ unternehmen, bevor es ernst genommen werden könne.

Südkoreas Botschafter Cho Tae Yul sagte, die Militärübungen dienten der Verteidigung. Es sei inakzeptabel, sie mit den Provokationen Nordkoreas gleichzusetzen. Es sei nicht die Zeit für einen Dialog. Nordkorea könne nur durch Druck und Sanktionen dazu gebracht werden, sein Verhalten zu ändern.

Wang rief Südkorea außerdem auf, die Stationierung des US-Raketenabwehrsystems THAAD auszusetzen. Es sei bei den Beziehungen zwischen Peking und Südkorea das größte Problem. „Wir fordern einige Kräfte in Südkorea auf, nicht darauf zu beharren, diesen Weg weiterzugehen“, so Wang. Sonst könne das Ergebnis einen Schaden für andere und für das Land selbst bedeuten.

Washington und Seoul haben betont, das Abwehrsystem sei lediglich zur Verteidigung Südkoreas vorgesehen und keine Gefahr für China oder Russland. China sieht den starken Radar des Systems aber als Sicherheitsbedrohung.

Die Volksrepublik, eigentlich kommunistischer Verbündeter von Nordkorea, hatte in jüngster Zeit Druck auf Pjöngjang ausgeübt. China will, dass das Land sein Nuklear- und Raketenprogramm aufgibt. Im vergangenen Monat setzte Peking alle Kohleimporte aus Nordkorea bis zum Ende des Jahres aus. Für Nordkorea ist China die größter Lieferant für Handel und Hilfsgüter. Mit dem Schritt entzieht China dem Land zudem Zugang zu seiner Währung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Zu den aktuellen Kriegsvorbereitungen der Vereinigten Staaten und Truppen Südkoreas, gegen den Norden:

     

    Truppen Südkoreas und der Vereinigten Staaten haben am Montag mit der jährlichen Stabsrahmenübung mit dem Kodenamen "Key Resolve" begonnen. Sie soll elf Tage dauern.

     

    Die computersimulierte Übung zwischen den beiden Verbündeten werde bis zum 24. März dauern, hatten örtliche Medien unter Bezugnahme auf nicht genannte Militärbeamte gemeldet.

     

    Das US-südkoreanische Kommando werde während der elftägigen Key Resolve-Übung einen sogenannten Operation Plan 5015 trainieren. Der Operationsplan beinhaltet Präventivschläge gegen die Nuklear- und Raketeneinrichtungen der DPRK.

     

    Die diesjährige Key Resolve-Stabsrahmenübung wird erstmals seit 2013 von den südkoreanischen Vereinigten Generalstabschefs (JCS) geleitet. Südkorea muss das Kommando seiner Truppen im Kriegsfall noch von den US-Truppen übernehmen, ein Relikt des Koreakrieges 1950-1953.

     

    Vgl. China Internet Information Center (Beijing), german ... http://german.china.org.cn/txt/2017-03/14/content_40453807.htm

  • Da sind keine durchgeknallten Psychopathen am Werk, sondern die Verteidigungsstrategen zusammen mit der Rüstungslobby. Pentagon, und wie die in Nord- u. Südkorea heissen, weiss ich nicht. Pentagon, nicht Präsident. Ob der nette Obama mit Friedensnobel u. Krieg in Syrien u. Jemen oder der unangenehme Trump, das ändert gar nix, nur das Image.

  • Oje, zwei völlig durchgeknallte Psychopathen - Trump und Kim Jong Un - knallen aufeinander. Wie bekommt die Welt die beiden in die forensischen Abteilungen der Psychiatrien, bevor sie die Welt atomisieren???