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Konflikt im GazastreifenMahmud Abbas droht der Hamas

Der Palästinenserpräsident hat der Hamas mit einem Bruch gedroht, sollte sie die Autorität der Einheitsregierung nicht anerkennen. Eine neue Partnerschaft sei nötig.

Erhöht den Druck auf Hamas: Mahmud Abbas. Bild: ap

JERUSALEM/GAZA/KAIRO dpa | Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas mit einem Bruch der Zusammenarbeit gedroht. Sollte die Hamas-Führung nicht endlich die Autorität der Einheitsregierung akzeptieren, werde es „keine weitere Partnerschaft geben“, zitierte ihn die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. In dem Gebiet am Mittelmeer gebe es eine Schattenregierung der Hamas, die der Einheitsregierung im Wege stehe, habe Abbas am Samstagabend zu Beginn eines dreitägigen Besuchs in der ägyptischen Hauptstadt Kairo hinzugefügt.

„Es gibt 27 Unterstaatssekretäre von Ministerien, die die Macht im Gazastreifen ausüben. Die Regierung der nationalen Einheit kann nicht tätig werden“, klagte Abbas. Ähnlich berichtete auch die ägyptische Nachrichtenseite Al-Masry al-Youm am Sonntag. Abbas habe nun eine Delegation angewiesen, mit der Hamas eine neue Partnerschaft auszuhandeln, berichtet Al-Masry al-Youm.

Die Hamas hatte 2007 im Gazastreifen die Macht an sich gerissen, während im Westjordanland die von Abbas geführte Palästinenserpartei Fatah herrscht. Seitdem sind die beiden palästinensischen Gebiete Israels faktisch zweigeteilt. Anfang Juni bildeten beide Organisationen dann erstmals wieder eine Einheitsregierung.

Unterdessen hat sich Israels Außenministerium nach einem Medienbericht für die Aufstellung einer internationalen Truppe mit robustem Mandat im Gazastreifen ausgesprochen. Die israelische Zeitung Haaretz schrieb am Sonntag, der Vorschlag basiere auf Ideen Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs sowie anderer europäischer Länder. Ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem wollte sich am Sonntag nicht zu dem Bericht äußern.

Teil der Aufgaben der Truppe solle es sein, den Wiederaufbau des Gazastreifens zu überwachen und eine Aufrüstung der dort herrschenden Hamas sowie anderer Terrororganisationen zu verhindern, schrieb das Blatt.

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3 Kommentare

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  • Wird Zeit, dass man in den europäischen Hauptstädten anfängt, den Willen der Palästinenser zu respektieren und den Menschen- wie auch dem Völkerrecht ihren Platz im Palästinakonflikt zu geben.

    Die Hamas gehört von der Liste der angeblichen „Terrororganisationen“ gestrichen, es muss mit ihr gesprochen werden, und für die Menschen im Gazastreifen ist zügig und unverzüglich zu handeln.

     

    Internationale Truppen - ja, kann man sich vorstellen, wenn Siedler und Besatzungsmacht Ostjerusalem und die andern Orte der West-Bank verlassen haben, bzw. dieser Rückzug überwacht und geordnet vollzogen, dieser Teil der Wiederherstellung des Völkerrechts umgesetzt werden soll.

    • @Ute:

      Die Hamas ist keine "angebliche" Terrororganisation, sondern sie ist eine real existierende, die sowohl die Opposition in Gaza terrorisiert und kaltblütig ermorden lässt als auch nicht den Interessen der Bevölkerung dient, sondern nur ihren eigenen. Die Hamas ist nichts anderes als IS in abgeschwächter Form.

    • @Ute:

      als besondere deutsche Idee ist die Auslieferung eines weiteren U-Bootes an das israelische Militär zu sehen -

      Fischerboote für die Anwohner an Gazas Küste oder Geldmittel und Material, damit die notwendige Reparaturen oder Bauten durchführen könnten, wären angebrachter gewesen.