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KommentarKinder aufs Abstellgleis

■ Die Ämter verweigern die Arbeit

Das Jugendamt parkt, mal mehr, mal weniger gesetzestreu, minderjährige Flüchtlinge auf dem Flüchtlingsschiff. Pädagogisch ist das eine Katastrophe. Zwar sorgen Maßnahmen wie das betreute Wohnen für die ganz Jungen dafür, daß es sich für viele in Bremen nicht so schlimm lebt wie anderswo. Aber wenn das Flüchtlingsschiff zum Sanktionsmittel für Renitente wird, bleibt auch hier vom Integrationsgedanken wenig. Selbstverständlich sind nicht alle jungen Flüchtlinge integrationswillig. Aber werden deutsche Waisen wegen Aufmüpfigkeit ihrer Schutzwürdigkeit beraubt und von Amts wegen zu Erwachsenen gemacht? Ein verantwortungsvolles Jugendamt würde hier eine neue, angemessene Unterbringungsform suchen, wenn die alte nicht funktionierte.

Noch schlimmer ist der Eindruck, daß eine Behörde wegen des Pauschalpreises, den sie ohnehin an ein Unternehmen für Flüchtlingsaufbewahrung zahlen muß, ihre Aufgabe ganz vergißt. Noch immer werden in Bremen Heranwachsende über 16 automatisch den Erwachsenen gleichgesetzt. Hilfe gibt es für sie nur auf Nachfrage. Es scheint, es wäre den Betreuenden lieb, wenn sich ihre Schützlinge selbstbestimmt am Bahnhof oder am Eck rumdrücken und völlig selbstständig ihr Geld erdealen. Das Jugendamt und die übergeordnete Sozialbehörde fördern, was die Kriminalität fördert, statt zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Lars Reppesgaard

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