Kommentar: Störung jetzt amtlich
■ Windenergie gegen Nordsee-Tourismus
Windräder stören nicht. Sagen die einen. Vorzugsweise jene, die weit weg von den Zig-Meter hohen Stangen leben und sowieso auf regenerative Energiequellen stehen. Windräder sind lästig, machen Krach, werfen verwirrende Schatten und sind überhaupt eine Plage. Sagen viele, die im Schatten der Mühlen an der Nordseeküste sitzen. Vorzugsweise sind das jene, die noch keine Windräder auf ihr eigenes Land gebaut haben, sondern seit eh und je von Touristen leben.
Der Streit zwischen Windmüllern und Gastgewerbe schwelt schon länger in den Seebädern. Mit dem Erlaß des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, wegen des Dauerlärms der Windräder die Kurgebiete einzuschränken, ist es nun amtlich, daß Windparks den Erholungswert an der Küste beeinträchtigen.
Schon möglich, daß die Windrad-Feinde an der Nordsee überempfindlich reagieren. Schließlich macht jedes Auto mehr Krach als ein sanft surrendes Windrad. Aber soviele Autos fahren ja nicht durch nächtliche Nordseebäder. Die Rotoren hingegen rotieren die ganze Nacht. Das kann stilleverwöhnte Friesen schon stören. Ob es sie nervt, können letztlich nur sie allein entscheiden. Und die Touristen. Die können auch woanders Ferien machen. Und spätestens in dieser Lage müssen die Gemeinden für ihre Entwicklung Prioritäten setzen. Unbegrenzt Windräder zu bauen und weiter wie bisher auf Urlauber zu setzen, dürfte schwierig werden. Joachim Fahrun
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