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Kommentar zu JerusalemBruch des Völkerrechts

Kommentar von Matthias Hartwig

Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem definiert den Status der Stadt neu. Und das stellt einen Völkerrechtsbruch dar.

Israelische Polizisten verhaften am Samstag demonstrierende Palästinenser Foto: AP

D ie Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt von Israel durch den US-Präsidenten sandte Schockwellen durch die ganze Welt. Dies lag nicht nur daran, dass darin eine Abkehr von einer langen Praxis liegt, den Status Jerusalems offenzuhalten. Vielmehr begründete der US-Präsident seine Entscheidung damit, dass er nur „das Offensichtliche“ anerkenne. Damit wird aber der Akzent bei der Behandlung der delikaten Frage von der Kraft des Rechts auf die normative Kraft des Faktischen verschoben, was – zu Ende dekliniert – nur zu einer ­Lösung der Frage mit Gewalt führen kann.

Israel hat zwar seit seiner Gründung immer wieder geltend gemacht, dass Jerusalem Teil seines Territoriums sei. Nach der Besetzung des Ostteils der Stadt als Folge des Sechstagekriegs 1967 wurde mit einem Gesetz 1980 festgestellt, dass das ganze vereinigte Jerusalem die Hauptstadt von Israel sei. Das Jerusalem-Botschafts-Gesetz der USA von 1995 forderte eine Anerkennung des vereinigten Jerusalems als Hauptstadt von Israel; allerdings wurde dieses Gesetz seither alle sechs Monate durch Beschluss des US-Präsidenten wegen Sicherheitsbedenken ausgesetzt. Dabei spielten auch völkerrechtliche Erwägungen eine Rolle, die sich auf den Status von Jerusalem insgesamt wie auch auf die besondere Lage von Ostjerusalem bezogen.

Der von den Vereinten Nationen ausgearbeiteten Teilungsplan für Palästina wies Jerusalem als ein Sondergebiet aus, das keinem der beiden zu schaffenden Staaten zugewiesen war. Später wurde allgemein vertreten, dass der endgültige Status von Jerusalem auf dem Verhandlungswege bestimmt werden sollte. Dementsprechend haben US-Behörden und Gerichte immer wieder abgelehnt, in Pässen als Geburtsort Jerusalem, Israel zu vermerken.

Die UN-Sicherheitsratsresolutionen 242 und 338 forderten den Rückzug Israels aus den im Krieg besetzten Gebieten, und dazu zählte auch Ost­jerusalem; der UN-Sicherheitsrat stellte weiter mehrfach fest, dass in Ostjerusalem das völkerrechtliche Besatzungsrecht Anwendung finden müsse, womit er zu verstehen gab, dass er Ostjerusalem als besetztes Territorium betrachte.

Matthias Hartwig

ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg.

Er verurteilte weiter in Resolution 478 das israelische Hauptstadtgesetz von 1980 als eine Verletzung des Völkerrechts und forderte alle Staaten auf, keine Botschaften in Jerusalem zu unterhalten. Der Internationale Gerichtshof qualifizierte in seinem Gutachten die Errichtung von Mauern und Zäunen jenseits der Waffenstillstandslinie nach dem arabisch-israelischen Krieg im Jahr 1948 als völkerrechtlich illegal; damit brachte er auch zum Ausdruck, dass Ostjerusalem kein Bestandteil Israels ist.

Alle Staaten unterhalten ihre Botschaften heute außerhalb von Jerusalem, weil sie das vereinigte Jerusalem im Sinne des israelischen Jerusalemgesetzes nicht als Hauptstadt Israels anerkennen. Wenn aber die internationale Gemeinschaft beinahe einhellig erklärt, dass das vereinigte Jerusalem nicht Teil von Israel ist, und entsprechend handelt, muss dies als das gültige Völkerrecht verstanden werden. Die Verlegung einer Botschaft nach Jerusalem bedeutet die Anerkennung des vereinigten Jerusalems als Hauptstadt Israels, wie bereits in dem in Bezug genommenen Jerusalem-Botschafts-Gesetz von 1980 angestrebt, und stellt daher einen Bruch des Völkerrechts dar.

Wer aber das Recht bricht, kann sich glaubwürdig nicht mehr auf das Recht als Mittel zur Konfliktlösung berufen.

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46 Kommentare

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  • Danke für diesen Kommentar! Einer der wenigen Lichtblicke in einem Meer von Trump-, Israel- und Amerika-Bashing.

     

    Klar, die Palästinenser in ihrem Selbstmitleid und damit auch ihrem Judenhass zu bestärken, ist genau das, was die EU, die UNO und die meisten Linken ständig tun. Und damit legitimieren sie auch den palästinensichen Terror und sind zu einem guten Teil mit dafür verantwortlich.

    • @kdw59:

      Das galt dem Kommentar von VOLVOFAHRER

    • @kdw59:

      Wodurch und wie sollen denn „die EU, die UNO und die meisten Linken“ die „Palästinenser in ihrem Selbstmitleid...“ bestärkt haben ???

      • @Rainer B.:

        Na, zum Beispiel dadurch, dass sie alle ganz schrecklich finden, was Trump bezüglich Jerusalem gesagt hat.

  • "Alles halt leider nur eine Machtfrage."

     

    Sicher - "Recht ist geronnene Macht!"

    Mit dieser Faustformel - geht´s gut durch - Gelände&Gestrüpp

    Das ja. Grad im Völkerrecht aber auch leicht auf Glatteis.

     

    "Das Völkerrecht (Lehnübersetzung zu lateinisch ius gentium, deutsch ‚Recht der Völker‘) ist eine überstaatliche, auch aus Prinzipien und Regeln bestehende Rechtsordnung, durch die die Beziehungen zwischen den Völkerrechtssubjekten (meist Staaten) auf der Grundlage der Gleichrangigkeit geregelt werden.

     

    Der Begriff Internationales Öffentliches Recht wird seit dem 19. Jahrhundert oft synonym verwendet, was auch auf den starken Einfluss des englischen Fachbegriffs international public law zurückzuführen ist.[1]

     

    Wichtigste positivrechtliche Rechtsquellen des Völkerrechts sind die Charta der Vereinten Nationen und das in ihr niedergelegte allgemeine Gewaltverbot, das als Völkergewohnheitsrecht auch über die Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen (UNO) hinaus verbindlich ist und jedem Staat einen Angriffskrieg verbietet.

     

    Das supranationale Recht gilt als Besonderheit des Völkerrechts, weil es ebenfalls überstaatlich organisiert ist; allerdings weist es durch die Übertragung von Hoheitsgewalt auf zwischenstaatliche Einrichtungen einige Besonderheiten auf, die nicht vollständig mit dem Völkerrecht erklärbar sind. …" https://de.m.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerrecht

     

    &

    Genau deswegen - ist so ein Beitrag

    "Donald Trump macht mal was richtig" von Liebeserklärung Kersten Augustin

    So verräterisch daneben. https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5464508&s=Jerusalem/

     

    Mal brutal zugespitzt -

    Nur weil z.B. USA & Israel - unter klarer Brechung des Völkerrechts - sich anmaßen - weltweit staatlich angeordnete Mordanschläge durchzuführen - außerhalb von Kriegshandlungen - Drohnenanschläge etc

    Ist dies nicht rechtens & wird auch nicht a Gewohnheit zu Völkerrecht.

    &

    Gleiches gilt auch hier. Punkt.

     

    Für alle gilt - Absichtsvoll in die Hände klatschen -

    Schonn. Die Elefanten bleiben.

  • Nota bene: Eine Traumreise Mohammeds begründet den Anspruch der Muslime auf Jerusalem, der heiligen Stadt der abrahamitischen Konkurrenzreligionen, und pikanterweise setzte der Prophet sein Häufchen an eben der Stelle, wo mal der Tempel Salomons und Herodes' gestanden hatte.

    Inzwischen negieren die "orthodoxen" Muslime, dass Jerusalem IRGENDETWAS mit der jüdischen Tradition zu tun hat.

    Erdogan, der Kurdenschlächter, der christliche Gottesdienste verbietet, nennt Israel einen "terroristischen Staat". Teheran will Revolutionsgraden schicken...

    Vielleicht ist es ein Anerkennen der Fakten, auch mal zur Kenntnis zu nehmen, dass die Araber zwischen 1947 und 1967 eine palästinensische Hauptstadt in Jerusalem hätten gründen können, wie der UN-Plan es vorsah. Stattdenen zogen sie es vor, drei Mal Krieg gegen Israel zu führen, bis die Israelis ihnen 1967 den Spielplatz zum Aufmarschieren wegnahmen.

    Das ist jetzt 50 Jahre her. Seitdem sind Abermillionen von Fördergeldern aus der EU in den Taschen korrupter palästinensischer Politiker gelandet. Die Zahl der "Flüchtlinge" hat sich verzehnfacht.

    Geburtenkontrolle und der Aufbau einer Infrastruktur hätten Wunder bewirken können. Dann wären Palästina und Israel längst das wirtschaftliche und intellektuelle "Powerhouse" der Region.

    Könnte es sein, dass keiner der vermeintlich so solidarischen muslimischen Brüder das will? Könnte es sein, dass eine zutiefst regressive, narzisstische Haltung und illusorische Rechthaberei einer Lösung im Weg steht?

    Tut man den Palästinensern einen Gefallen, wenn man sie in ihrem Selbstmitleid und "heiligen Zorn" auf die Juden bestärkt, statt sie einzuladen, sich mal an die eigene Nase zu fassen?

    Ich fürchte, nein. das nutzt nur den Islam-Nazis - zu Lasten der Palästinenser, die weit mehr mit den Israelis gemeinsam haben als sie ahnen - und theoretisch bestens zu beiderseitigem Vorteil mit ihnen kooperieren könnten.

  • In wie weit die Anerkennung einer völkerrechtswidrigen Annexion wiederum völkerrechtswidrig ist, müsste noch belegt werden. Trump macht sich hier zur einseitigen Partei. Während frühere Präsidenten dem Beispiel Jimmy Carters folgend zumindest den Anschein eines halbwegs neutralen Vermittlers machen wollten, gibt Trump diese Maskerade auf und bezieht klar die Position einer Seite - selbst dort wo sie mit UN-Resolutionen kollidiert. Obama war dort diplomatischer aber nicht weniger einseitig. So ist dieser Vorstoß Trumps weniger eine Veränderung inhaltlicher Art als ein Abschied der USA von der internationalen Diplomatie. Die USA versuchen nicht einmal mehr so zu tun, als ob sie sich an internationale Regeln halten würden. Kurzfristig gibt das den US-Nationalisten einen Kick - langfristig ist dies der Abschied der USA aus der internationalen Diplomatie.

    Die Situation in Israel ist verfahren. Verfahren wegen jahrzehntelanger Gewalt. Verfahren aber auch wegen der Stärkung der religiösen Argumentation. Religiös begründete Machtansprüche sind irrationale, menschenfeindlich und kompromisslos. Während wir in Deutschland die Rolle der Religion in der Gesellschaft schrittweise - wenn auch häufig zu zögerlich - reduziert haben. Importieren wir gerade religiöse Machtansprüche und geben ihnen in verblendeter Toleranz viel Raum. Statt für die säkulare Gesellschaft zu kämpfen, wird dagegen Hass geschürt, was wiederum Wasser auf die Mühlen der religiösen Macht ist.

    Wir sollten die Religionsfreiheit endlich nicht mehr über die individuelle Freiheit stellen. Bei der Beurteilung, ob etwas erlaubt ist, darf es keinen Unterschied mehr machen, ob dies aus tiefer persönlicher Überzeugung oder aus religiöser Überzeugung geschieht. Solange wir hier religiöse Fremdsteuerung gegenüber Selbstbestimmung privilegieren schützen wir die Religion mehr als die Menschenwürde.

  • Wurde auch langsam mal Zeit. Es kann doch nicht sein das die Palestinenser mit ihrer Blokadehaltung weiter erfolg bekommen. Israel bietet seit 70 Jahren allen Gläubigen Zugang zu ihren Heiligtümern. Das war davor nicht der Fall und es ist auch nicht zu erwarten das Hamas oder Fatah das leisten würden.

  • "Wer aber das Recht bricht, kann sich glaubwürdig nicht mehr auf das Recht als Mittel zur Konfliktlösung berufen."

     

    Was soll Israel machen - auf internationales Recht vertrauen und die eigene Existenzberechtigung vor einem internationalen Gericht gegen die Araber einklagen?

     

    Recht funktioniert nur, wenn sich alle dran halten. Dasn ist im Nahost-Konflikt wohl noch nie der Fall gewesen. Deswegen gelten nur die Gesetze von Darwin.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Alles halt leider nur eine Machtfrage.

  • Jerusalem ist Dreh-und Angelpunkt der 2 Staatenlösung. Auch wenn man immer sagt, Jerusalem wird als letztes verhandelt, weil es das schwierigste Thema ist, ist diese Sicht unrealistisch. In Ostjerusalem steht sowohl die Al-Aqsa, als auch die Klagemauer. Israel wird nicht darauf verzichten und die Palästinenser auch nicht. Können beide auch nicht, denn im jeweiligen Land wäre es politischer Selbstmord, sowas auch nur zu fordern. Und solange niemand eine praktikable Lösung hat und ich habe auch keine, sind alle Gespräche von vornherein zum scheitern verurteilt.

    • @Sven Günther:

      Vielleicht bin ich zu naiv, aber es gibt doch 2 mögliche Lösungen, die auch die ganze Zeit verfolgt werden:

      1. Araber und Israelis teilen sich brüderlich die Stadt und garantieren den anderen sicheren Zugang zu ihren Heiligtümern.

      2. Die Israelis verzichten auf Jerusalem vollständig.

       

      Ich glaube das richtig große Problem besteht darin, dass die internationale Gemeinschaft in dieser Frage keine Position beziehen will.

      Würde sie das tun, würden die Israelis nachgeben müssen bzw. die Araber.

      • @Links van der Linke:

        Israel hat Jerusalem erobert, auf es zu verzichten ist noch unrealistischer als es gemeinschaftlich zu regieren und es gibt noch eine 3 Lösung, Israel behält ganz Jerusalem. Aber mal im Ernst, können Sie sich vorstellen, das die Hamas, die Fatah, der Likud und die ultra-orthodoxe Schas und Thora zusammen auch nur einen Souvenirshop in Jerusalem verwalten könnten?

         

        Und zum letzten Absatz, weil man eben einem von Beiden definitiv Unrecht tuen würde.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche !

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Eine bundesstaatliche Lösung wäre ziemlich praktisch, wenn sie auch erst einmal kontrafaktisch ist, was die Emotionslage angeht.

      Ich denke, dass vier Bundesländer in Form von Israel, Gaza, Westjordanland und Jerusalem eine sinnvolle Unterteilung wäre, die auch eine gewisse Machtbalance repräsentiert. Israel, Gaza und das Westjordanland könnten eigene Armeeteile unterhalten und parallel gemeinsame Einheiten aufstellen, um für die innere Sicherheit zu sorgen, solange oder wenn das noch nötig ist. Da behielte Israel auch erstmal das (nicht existente ;-)) atomare Abschreckungspotential als Zugeständnis an die Paranoiker, die die Bombe lieben.

      Jerusalem könnte unter UN-Schutz gestellt werden, als Hauptstadt dieses neuen Bundestaates. Angesichts der großen Bedeutung sollte vielleicht erst einmal niemand konkret dort die Sicherheitslage kontrollieren, das könnte für Entspannung sorgen, weil dann das Hassobjekt fehlte, wenn Soldat*innen aus aller Welt dort stationiert wären. Es würde auch symbolisieren, dass diese so vielen Menschen heilige Stadt eigentlich niemandem gehört.

       

      Ich finde es mittlerweile jedenfalls auch lohnenswerter, auf eine Überwindung des Hasses in einer gemeinsamen Zukunft zu plädieren, weil eine Zweistaatenlösung über so viele Jahrzehnte immer unwahrscheinlicher geworden ist und weiter noch unwahrscheinlicher gemacht wird, dafür wurden und werden zu viele Tatsachen durch Israel (und Trump) geschaffen. Insofern scheint mir eine weitere Bestätigung der nationalen Egoismen beider Seiten kontraproduktiv und ich finde aus produktiver, wie manche andere Kommentatoren in den Zeitungen und bei den Öffentlich-Rechtlichen auch, eine andere, eigentlich fortschrittlichere Lösungskategorie zu diskutieren, sei es nur, um Druck auf diejenigen Akteure auszuüben, die seit Jahrzehnten Gespräche um Gespräche über eine Zweistaatenlösung scheitern lassen. Wenn sie das tatsächlich irgendwie noch ernst meinen, sollen sie mal langsam Licht ans Fahrrad machen. Es wird dunkel.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Diese Idee hat zwar großen Charme, ich glaube aber nicht das sie auf Dauer funktionieren würde und dazu muss man nur mal in Israels Norden schauen. Auch der Libanon hat verschiedene ethnische und religiöse Gruppen, in etwa wie Israel. Und man hat hier, zwar an religiösen Linien, aber auch versucht einen Staat gemeinsamen zu regieren. Ganz ehrlich, das hat nicht so gut geklappt. Es hat zu 15 Jahren Bürgerkrieg und drei militärischen Interventionen von Außen, 58 durch die USA, 76 durch Syrien und 82 durch Israel geführt. Man arbeitet nicht wirklich miteinander, sondern gegeneinander und stoppt so einen Großteil der eigenen Entwicklung. Und der Staat ist dauerhaft instabil, schon kleine Änderungen von Außen können ihn ins wanken bringen. Es gibt neben den staatlichen Kräften von jeder Fraktion eigene bewaffnete Kräfte, die sogar den staatlichen Überlegen währen.

         

        Für ein solches Modell gibt es eigentlich nur eine Lösung, die Mehrheit die Bevölkerung beider Seiten müsste es wollen, wie etwa in der Schweiz und eben nicht wie im Libanon.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Ja das ist wahr und es ist mir auch klar, dass dies eine breite zivilgesellschaftliche Unterstützung bräuchte.

          Aber vielleicht kann das über eine Neuinterpretation der Rolle Jerusalems in den Geschichtserzählungen beider Seiten sogar erreicht werden. Gerade Jerusalem könnte, wenn es da eine Einigung gäbe, es zur gemeinsamen Hauptstadtt zu machen, auch eine ganz andere religiöse Bedeutung bekommen als jetzt - als Stadt der Versöhnung und des Friedens, die drei Weltreligionen heilig ist und von der aus gemeinsam in historischer Verantwortung ein gemeinsamer Staat regiert wird.

          Es besteht zumindest die Hoffnung, dass eine geeinte Stadt Jerusalem einen Umschwung in den religiösen Selbstwahrrnehmungen der Konflktparteien zum Effekt haben könnte. Spannungskraft hat dieser Ort jedenfalls genug. Sie kann sich zum Guten oder Schlechten hin frei setzen.

           

          Aber mein Gedanke ist auch, dass eine System-Opposition, auch wenn sie Unzeitgemäßes fordert, doch zumindest die Herrschenden herausfordern kann.

          Außerdem wäre eine gemeinsame System-Opposition auch eine Brücke zum gegenseitigen Verständnis, kulturellem Austausch und intellektueller Annäherung weit über die eigene Wählerbasis hinaus und könnte sich schwächend auf die nationalen Egoismen auswirken, die ja zur Zeit das Feuer zu entfachen drohen und eine friedliche Einigung so gut wie unmöglich machen.

           

          Vielleicht kann auch erst die Aussicht, das Heft des Handelns aus der Hand genommen zu bekommen, die Herrschenden zu der Einsicht beitragen, dass die eigene Kompromissbereitschaft bei weitem zu niedrig ist, wenn man das Interesse am ganz und gar eigenen Staat nicht in einer kommenden Zeit selbst als Opposition verfolgen will.

           

          Wer hätte denn in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts geglaubt, dass die so genannten Erbfeinde Deutschland und Frankreich einmal derartig eng verbunden sein würden, wie jetzt? Vielleicht braucht es zur Überwindung alter Feindschaften gerade anfangs auch ein wenig unrealistischen Utopismus.

          • 8G
            85198 (Profil gelöscht)
            @85198 (Profil gelöscht):

            Vielleicht ist sogar der naive kindliche Glaube, dass an einem solchen Ort wie Jerusalem auch ganz und gar menschliche Wunder passieren können, Ursprung dieser Denkweise, das gebe ich offen zu. So ein Rückzugsort im Denken schützt sicher auch vor Verletzungen.

            Aus dem Glauben heraus zu politisch agieren ist jedoch falsch, weil dogmatisch ein Ziel verfolgt wird. Aus der Hoffnung heraus kann man aber ethisch handeln, wenn man ein gemeinsames Anliegen aufrichtig verfolgt.

            • @85198 (Profil gelöscht):

              Und da ist mir vorhin ein Zitat meiner Großmutter eingefallen, Kinder macht man Angst mit Teufeln und Erwachsenen mit Menschen. Traurig aber sehr oft leider wahr.

            • @85198 (Profil gelöscht):

              Und da würde ich ihnen Recht geben, der Druck sich zu einigen, ist zu niedrig. Sowohl in Israel als auch in Gaza und der Westbank sind Leute an der Macht, die mit dem Status Quo besser leben können, als mit möglichen echten Verhandlungen. In Israel der Likud mit den Haredim und den Siedlern. Die Siedler brauchen den Konflikt, denn nur so können sie ihre weitere Siedlungen weiter ausbauen. Die Siedlungen sind vom israelischen Kernland vollständig abhängig. Der israelische Staat gibt etwa 2 Mal so viel für jeden Siedler aus, wie für Personen im Kernland, stellt Soldaten, baut Infrastruktur, etc. Schon die paar hundert (verrückten) Siedler in Hebron müssen von ein paar tausend Soldaten bewacht werden. Die Haredim sind auf göttlicher Mission und der Konflikt hält die Reihen des Likud trotz der gewaltigen sozialen Verwerfungen in Israel geschlossen. In Israel brodelt es, die Proteste 2011/12 gegen den riesigen Mangel an bezahlbarem Wohnraum, die massive soziale Ungleichheit, 1/4 der Israelis lebt unter der Armutsgrenze. Viele Familien können sich trotz zwei Vollzeitjobs kaum die hohen Lebenshaltungskosten leisten. Die Lebensmittelpreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen und da ist noch viel mehr. Es waren die größten Proteste in Israel, mit teilweise hunderttausenden Menschen, 7 Israelis haben sich aufgrund ihrer aussichtslosen finanziellen Lage selbst angezündet, auch Veteranen und Netanjahu hat keins dieser Probleme gelöst, ohne den Konflikt, fliegt ihm der Laden da um die Ohren.

               

              Die Hamas ist eine Kampforganisation, ihre Regierung in Gaza konnte die wirtschaftlichen und sozialen Probleme ebenfalls nicht lösen und die Fatah würde Wahlen wohl wie 2006 verlieren.

               

              Es muss mehr Druck der jeweils eigenen Bevölkerung kommen, sich zu einigen!

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Das Wort 'Völkerrecht' ist ziemlich irreführend.

     

    Erstens geht es nicht um "Völker", sondern um Staaten, die zu Völkerrechtssubjekten werden, wenn sie über eine gewisse Zeit eine territoriale Hoheit aufrechterhalten können. Bei Tibet hat es nicht dazu gereicht, nur die Mongolei hatte Tibet anerkannt. Die Frage der Anerkennung durch andere Nationen ist desweiteren politisch motiviert und ist eine Macht- und Interessenfrage.

    Insofern ist die Gegenüberstellung von Völkerrecht und der normativen Kraft des Faktischen, die der Autor macht, fragwürdig.

     

    Zweitens gibt es keinen Völkerrechtsgerichtshof, der über die Anwendbarkeit von internationalen Verträgen (dem Völkerrecht) auf den konkreten Fall urteilt. Das Völkerrecht ist kein Recht nach dem römischen Vorbild, mit Richtern, Klägern, Angeklagten und deren Verteidigung.

    Wie im Artikel ausgeführt, entscheidet der Sicherheitsrat über die Anwendung des Völkerrechts und kein Gericht. Die Vollversammlung beschließt Urteile im Mehrheitsverfahren und verkündet sie in Resolutionen, nicht in Gerichtsurteilen. Wieder erweist sich die Gegenüberstellung von Völkerrecht und normativer Kraft des Faktischen als fragwürdig.

     

    Wo meiner Meinung nach die Verschiebung durch die Anerkennung Jerusalems als Hauptsstadt Israels stattfindet, ist, dass nicht einmal so getan wird, dass eine Lösung auf dem Verhandlungsweg gesucht ist, die alle beteiligten Völkerrechtssubjekte in ihrer Macht, ihrer Faktizität und ihrer normativen Kraft einbezieht. Ganz unverhohlen wird die Macht zur Herrschaft eingesetzt, um mit einem Machtwort klare Tatsachen zu schaffen.

     

    Eine Zweistaatenlösung wird durch die Annektionspolitik Israels iund nun Trumps Anerkennung Jerussalems mmer unwahrscheinlicher und unmöglicher und ich persönlich hätte wohl als Palestinenser schon seit geraumer Weile eine binationale, bundesstaatliche Lösung präferiert, bei der der Bundesstaat und dessen Gerichte gezwungen sind, die Palestinenser*innen auch als Bürger*innen voll anzuerkennen.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Einen Völkerrechtsgerichtshof gibt es sehr wohl

       

      Zitat von @Hannibal Corpse: „Zweitens gibt es keinen Völkerrechtsgerichtshof“.

       

      Ein solches Gericht gibt es bekanntlich sehr wohl, und zwar in Gestalt des Internationalen Gerichtshofes (IGH) in Den Haag als das oberste Rechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen, deren Charta Bestandteil seines Statuts ist, das dessen Funktionsweise und Zuständigkeit regelt. Die Mehrzahl der IGH-Urteile und Empfehlungen wurden in der Vergangenheit auch befolgt. Lediglich die Republik Südafrika, Frankreich, Marocco, Israel und die USA haben sich bisher darüber hinweggesetzt.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Vielleicht der letzte Satz des Artikels als Fazit umformuliert:

       

      "Wer aber internationale Verträge bricht, kann sich glaubwürdig nicht mehr auf internationale Verträge als Mittel zur Konfliktlösung berufen."

       

      So allgemein würde ich das aber weder bei Verträgen, noch beim Recht sehen. Für Politiker gilt das für gewöhnlich, aber für Aktivisten wie die von Greenpeace gilt das nicht. Selbst für gewöhnliche Diebe gilt dieser Satz nicht, da ist das Gegenteil wahr: Sie dürfen sich selbstverständlich auf ihre Rechte und die Einhaltung des Rechtes durch den Staat berufen. Das Recht und internationale Verträge binden Staaten, aber nicht die Menschen, außer sie handeln im Staatsdienst.

       

      Außerdem können sogenannte Knebelverträge auch legitim gebrochen werden und auch Edward Snowden kann sich legitim auf seine Asylrechte in einem anderen Staat berufen, obwohl er als Staatsdiener dessen Recht gebrochen hat.

      Die Legitimitätsfrage ist hier wieder eine politische, eine Machtfrage. eine Frage der normativen Kraft des Faktischen. Diese Kraft und die damit verbundene Herrschaftsfrag läßt sich aus dem Politischen nicht eliminieren!

  • Israel will den Frieden – was es nicht will, ist den Palästinensern irgendwelche Rechte zuzugestehen

     

    ...oder sich an das internationale Recht zu halten. Der Friedensprozess ist nicht in Gefahr, sondern seit Jahren tot. Israel hat Interesse daran, sich völkerrechtswidrig Land und Ressourcen anzueignen. Es hat ergo kein Interesse an einer Zwei-Staaten-Lösung, sondern daran, die dabei lästigerweise im Weg befindlichen Palästinenser entweder in eingezäunten Bantustans zu verwahren oder aus der Region zu vertreiben. Die Palästinenser und ihre regionalen Verbündeten haben nicht die Mittel, Israel davon abzuhalten. Und der Westen samt seinen regionalen Vasallenstaaten hat dazu nicht den Willen.

     

    Für diese Lage spielt es es überhaupt keine Rolle, ob bei den Palästinensern Hamas, Fatah oder die Heilsarmee den Ton angibt. Wenn alle Palästinenser am morgigen Tag zum Buddhismus konvertieren und sich friedlich in alles fügen würden, würde Israel sagen: „Schön“, und sonst an seinem Verhalten nichts ändern. Israel will den Frieden – was es nicht will, den Palästinensern Rechte zugestehen.

    • @Nico Frank:

      "Unseren arabischen Nachbarn reicht Israel die Freundeshand, den Gläubigen aller Bekenntnisse sagen wir volle Religionsfreiheit zu. Wir sind nicht gekommen, um die heiligen Stätten anderer zu besetzen oder um ihre religiösen Rechte einzuschränken." Moshe Dayan

    • @Nico Frank:

      Jetzt fühle ich mich aber geschmeichelt. :-)

       

      Zur Erklärung hier mein Kommentar im ZEIT Online Forum vom 06.12.2017:

      https://goo.gl/knJYx8

       

      Nicht schlimm, ich find's wie gesagt sehr schmeichelhaft, aber hätte ich das geahnt (im FAZ-Leserkommentarbereich wurde er auch weiter verbreitet), hätte ich die Formulierung noch ein wenig abgeschliffen. ;-)

       

      Interessehalber: Haben Sie meinen Kommentar im ZEIT-Forum gelesen oder haben sind Ihnen die Formulierungen noch anderswo untergekommen? Ich finde es ja erfreulich, dass ein simpler Leserkommentar derartige, wenn auch bescheidene Kreise ziehen kann. :-)

  • "Alle Staaten unterhalten ihre Botschaften heute außerhalb von Jerusalem, weil sie das vereinigte Jerusalem im Sinne des israelischen Jerusalemgesetzes nicht als Hauptstadt Israels anerkennen."

     

    Außer jetzt die USA und die schaffen damit einen de-facto Zustand, der Frieden langfristig verhindern wird. Und welches Land erhält den Staat Israel? Welches Land sorgt für die Sicherheit in Israel in langfristiger Perspektive?

     

    Internationales, selbst nationales Recht gilt in Israel und den besetzten Gebieten nicht. Die besetzen Gebiete werden völkerrechtswidrig besiedelt und die Siedlungsgebiete der Menschend er Westbank sind zu einem guten Teil israelische Sicherheitszonen und dort werden Menschen umgesiedelt und ihres Besitzes entledigt. Das hat James Baker, Außenminister unter Bush Senior, sogar noch krisitisiert und darüber lange Diskussionen geführt. Bei Trump dürfte es zu einem massiven Ausbau der Siedlungen kommen. Stehen sie einmal wird auf die Sicherheit der Einwohner verwiesen und die Verdrängung der Palästinenser vorangetrieben. Und dann regen sich viele Menschen über die Region auf und sagen, warum sind die Menschen dort so zornig, so gewalttätig ...

    • @Andreas_2020:

      Werfen Sie mal eine Blick in den israelisch-jordanischen Friedensvertrag, dort steht recht klar, wer in den "besetzten Gebieten" das Sagen hat. (Der ehemalige Besatzer Jordanien gibt "sämtliche Ansprüche" auf das Gebiet auf, das Gebiet wird "auf unbestimmte Zeit unter israelische Kontrolle gestellt" und (Achtung!) "Die Grenze zwischen Israel und dem Königreich Jordanien ist der Fluß Jordan"). Jetzt üben Sie verstehendes Lesen und gucken auf eine Karte der Region.

      • @Mephisto:

        Nur müsste dann daraus auch die Konsequenz gezogen werden: wenn Israel das Land bis zum Jordan annektiert, sollten die dort lebenden Menschen Bürger mit allen dazugehörigen Rechten werden: Wahlrecht, Bewegungsfreiheit im ganzen Land, Polizeigewalt über alle Einwohner der Gemeinden (z.B. auch in Hebron) usw. Ansonsten ist es Apartheid.

        • @undnix:

          Das ist ja lustig, haben die Palästinenser denn im Libanon, Ägypten, Syrien, Saudi Arabien oder den Golfstaaten volle Bügerrechte? Das wären dann ja auch alle Apartheidsstaaten...

          • @Sven Günther:

            Die Antwort ist "teils/teils - in Jordanien haben beispielsweise fast alle palästinensischen Flüchtlinge die Staatsbürgerschaft - aber irrelevant, da die Palästinenser eben in diese Gebiete vertrieben wurden und nicht dort einheimisch sind wie im vom Israel kontrollierten Gebiet.

             

            Ich gehe übrigens absolut d'accord, dass man Israel in dieser Hinsicht auf eine Stufe mit Saudi-Arabien, Ägypten oder anderen Unrechtsstaaten in der Region stellen sollte. Da rennen Sie offene Türen ein! ;-)

  • Wenn es danach geht, dann ist wohl Danzig ein von Polen okkupierter Freistaat... Blöde Symbolpolitik.

  • Das "Völkerrecht" wird ständig gebrochen, aber bei Israel ist das jetzt eine Katastrophe. Kosovo, ganz klarer Verstoß gegen Resolution 1244 Souveränität und Integrität der Bundesrepublik Jugoslawien wurden verletzt, die Resolution war zeitlich unbefristet und es gab keine Folgeresolution, der hätten die Russen auch nie zugestimmt. Der Irakkreig war Völkerrechtswidrig, wurde vom Bundesverwaltungsgericht Urteil vom 21.06.2005 festgestellt. Die Krim, klar Völkerrechtswidrig. Lybien war entweder eine sehr weite Auslegung der Resolution 1973 oder wie es etwa Reinhard Merkel, Professor für Strafrecht an der Uni Hamburg ebenfalls Völkerrechtswidrig.

     

    Die Vereinten Nationen sind das größte Laienschauspielhaus der Welt, denn solange die Resolutionen nur von den Mitgliedern durchgesetzt werden können, bleibt die UN ein Papiertieger.

    • @Sven Günther:

      "Das "Völkerrecht" wird ständig gebrochen, aber bei Israel ist das jetzt eine Katastrophe."

      Ja mein, das ist schon zum Teil richtig

      Aber in dem Artikel ist halt gerade die Rede von Israel. Eine abgedroschen Masche.

      Und alle diese Völkerrechtsbrüche wurden und werden in der Öffentlichkeit ausgiebig thematisiert. Haben Sie halt nicht mitgekriegt.

      Nur bei der Krim liegt nicht völkerrechtlichen vor. Es gab eine Abstimmung unter Bruch der ukrainischen Verfassung.

      • @albert992:

        Dummes Zeug, im Budapester Memorandum 1994 garantiert die russische Föderation die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Ukraine, von Kasachstan und Belarus. Im Gegenzug haben diese auf die Nuklearwaffen verzichtet, die Annexion war ein Bruch dieser. Und die Abstimmung auf der Krim wäre das Gleiche, wenn Israel die Einwohner Jerusalems abstimmen lassen würde, ob man zu Israel gehören will, bei 65% jüdischer Bevölkerung kenn ich das Ergebnis da auch.

        • @Sven Günther:

          Also, Jerusalem wurde von Israel ohne Abstimmung einfach annektiert - das halten Sie für völkerrechtskonform, aber eine Annexion *mit* Abstimmung nicht?

           

          Muss man das verstehen?

        • 8G
          81331 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          ...soweit ich informiert bin, gehören die Einwohner von Jerusalem zu Israel.

          Jerusalem ist keine geteilte Stadt, wie Berlin bis 1989.

          • @81331 (Profil gelöscht):

            Innerhalb Israel ja, aber z.B. auch die USA tragen bei Doppelstaatsbürgerschaften nicht Jerusalem / Israel als Geburtsort in ihren Pass ein.

  • WER VERSTECKT SICH...

    denn hinter diesem rechtlich zutreffenden kommentar, der noch dreier ergänzungen bedarf:

    1.) der staat israel verdankt seine rechtliche existenz allein der un-resolution 181(II) vom 29.11.1947 - und ist allein in diesen grenzen völkerrechtlich legitmiert.

    sämtliche territorialen annektionen nach der staatsgründung am 14.05.1948 sind völkerrechtswidrig durch kriege erfolgt und stehen unter besatzungsrecht.

    2.) die "zweistaaten-lösung", die nach der un-resolution 181 (II) mit einer unter un-governance stehenden stadt jerusalem völkerrechtlich geboten war, ist durch den staatsterrorismus israels mit seiner rechtswidrigen einverleibung ostjerusalems und den mehr als 400 siedlungen auf palästinesischem gebiet mit mehr als 700 000 siedlern längst illusion, eine politische worthülse. palästina ist im gaza-streifen nahezu unbewohnbar, auf der westbank durch mauern, zäune, siedlungen so zerfleddert, dass ein einheitlicher palästinensischer staat schon territorial nicht mehr entstehen kann: israel beherrscht in der sogenannten c-zone allein 67 % der westbank zivil und militärisch; in sicherheitsangelegenheiten beherrscht israel militärisch nahezu ganz palästina.

    3.) der zionistische teil der israelischen gesellschaft, der sich darauf beruft, "erez israel" sei schon immer das gelobte land israel und das fundament eines judenstaates, verkennt, dass semiten dieses land bewohnten und der jüdische teil der semiten während der babylonischen gefangenschaft in diesem land nicht mehr vorhanden war. gleichwohl gibt sich der zionismus nicht geschlagen mit der devise: "jew is my nation, jew is my religion, jew is my culture" - zum gottserbarmen ist damit erkennbar: israel kann kein frieden.

    • @hanuman:

      ich finde immer mehr das, egal wer es tut, leute als anti-semiten, beschimpf, vieleicht die wirklichen rassisten sind.

      diese sind eifach zu feige zu behaupten das es sich um juden-hass, was natuerlicherweise zu gerechtfertigter empoehrung fuehren wuerde.

      dieses anti-semitische abweichungsmanoever is nichts als "smoke & mirrors", da mittlerweile fast jeder weiss das 80% der semiten araber sind.

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Theloneous Honk:

        Völkerrecht= Antisemitismus oder was wollen Sie damit sagen?

      • @Theloneous Honk:

        führen wir hier eine grundsatzdiskussion über den begriff antisemitismus?

        • @Nicky Arnstein:

          gerne.

  • Es gibt völkerrechtlich keinen Zweifel daran, dass Israel ein souveräner Staat ist. Ein souveräner Staat wählt sich - oder auch nicht, dazu besteht kein Zwang - auf seinem Territorium eine Hauptstadt, in der Regel Sitz von Regierung und/oder Parlament. Völkerrechtlich hat der Begriff "Hauptstadt" erst einmal überhaupt keine Qualität, es geht völkerrechtlich generell um die Frage, ob ein Statt bei der Ausübung seiner Hoheitsgewalt fremdes Territorium verletzt.

     

    Wo die Botschaft eines Staates, der mit Israel in Beziehungen steht, ihre Diese Frage dürfte für (West-)Jerusalem schon seit der Staatsgründung Israels entschieden sein.

    Amtsgeschäfte führt, ist daher völkerrechtlich ohne Belang, solange dies innerhalb des völkerrechtlich anerkannten Territoriums Israels erfolgt. Diese Frage ist für (West-)Jerusalem nur dann zu verneinen, wenn der Staat Israel als solcher negiert wird.

     

    Die Tatsache, dass die nunmehrige Entscheidung aktuell ebenso instinktlos wie überflüssig seitens der US-amerikanischen Regierung war, hat völkerrechtlich ebenfalls keine Qualität.

     

    Und die Tatsache dass als Reaktion hierauf israelische Siedlungen, die mit diesem Vorgang nun nichts, aber auch Garnichts zu tun haben, beschossen werden, zeigt einmal mehr in trauriger Deutlichkeit, mit welch Geistes Kindern wir es dort immer noch zu tun haben.

    • @Trango:

      Da hat es wohl leider den Zeilenumbruch verrissen...

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    Endlich veröffentliht die TAZ einen Kommentar zu diesem Thema, der ihr vorhergehendes peinliches "Korrespoindenten"-Geschreibsel mit Fakten aus den Angeln hebt.