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Kommentar neue IG Metall-SpitzeNeue Führung, alte Logik

Kommentar von Martin Reeh

Was gut für die deutsche Industrie ist, muss auch gut für die Beschäftigten sein. Diesem Irrtum folgt auch die neue IG Metall-Spitze.

Ein bisschen Freude, wenig Vision. Foto: dpa

D ie IG-Metall-Führung mag weiblicher werden, aber ihre alte Logik ändert sich nicht: Was gut für die deutsche Industrie ist, ist auch für unsere Beschäftigten gut, glaubt sie. Und zwar ganz gleich, wo und wofür sie arbeiten.

So war es auch kein Wunder, dass die IG Metall vor wenigen Tagen dagegen protestierte, dass das Verteidigungsministerium einen Auftrag für vier neue Mehrzweckkampfschiffe europaweit statt nur national ausschreiben will. Und im Debattenpapier der IG Metall zu ihrem Kongress heißt es, der strukturelle Wandel in der Wehrindustrie dürfe nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Das heißt: Rüstungsprojekte sollen weiterfinanziert werden, solange sich den Arbeitnehmern keine alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.

Ähnlich problematisch ist die Analyse des Papiers zur europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise: Deutschland sei rascher und stärker aus der weltweiten Finanzkrise herausgekommen als viele andere Länder und heute der Wachstumsmotor Europas, heißt es dort. Dies sei auch ein Verdienst der IG Metall und der Arbeit ihrer Betriebsräte. An anderer Stelle wendet sich das Papier gegen die Austeritätspolitik im Süden Europas.

Natürlich weiß auch die IG Metall, dass sie sich damit in die Tasche lügt. Die europäische Krise ist auch eine Folge des deutschen Exportüberschusses. Wer die Krise verringern will, müsste Arbeitsplätze gerade in der deutschen Metallindustrie ab- und im europäischen Süden wieder aufbauen. Fiat und Peugeot müssten mehr Autos verkaufen, Daimler und VW weniger.

Die Volkswagen-Krise könnte daher ein Beitrag zur europäischen Solidarität sein. Das festzustellen, würde die IG Metall natürlich niemals wagen. Stattdessen beschwert sie sich über Fehler des VW-Managements, für die die Beschäftigten nicht büßen dürften. Aber wer auf die Erfolge der deutschen Konzerne setzt, haftet eben auch für ihre Fehler.

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Von 2018 bis 2020 taz-Parlamentskorrespondent. Zuvor von 2013 bis 2018 Leiter der taz-Inlandsredaktion, von 2012 bis 2013 Redakteur im Meinungsressort. Studierte Politikwissenschaft in Berlin, danach Arbeit als freier Journalist für Zeitungen, Fachzeitschriften und Runkfunkanstalten, Pressesprecher eines Unternehmensverbands der Solarindustrie und Redakteur der Blätter für deutsche und internationale Politik.
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5 Kommentare

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  • Wie wahr.

     

    Solange sich drei nationale Gewerkschaften mit verdeckten Karten z.B. sehenden Auges bei der

    Standortfrage Opel

    Verpokern - ist das ->

     

    "Solidarität - & niemals vergessen

    Worin unsere Stärke besteht…"

    Der Facharbeitergewerkschaften

    Nichts anderes als eine

    Lower class variante ->

    St.Florian.

     

    Quarantaine du taz

     

    Bitte haben Sie Geduld und senden Sie ihn nicht mehrfach ab. - ok -

     

    mit F.K.Waechter - NÖ WIESO!

    Willkür - triffts!

  • Sind wir mal ehrlich: Die IG Metall ist die Interessenvertretung der BESCHÄFTIGTEN in DEUTSCHLAND - also derer, die einen Job in der heimischen Metallindustrie HABEN. Sich aktiv dafür einzusetzen, dass das weniger werden, würde den denkbaren Altruismus sowohl der Gewerkschaftsfunktionäre alsauch der stimmberechtigten Mitglieder deutlich überstrapazieren - zumal der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Konkurrenz in ärmeren Ländern mit niedrigerem Preis- und Lohnniveau automatisch auch den Druck auf die hiesige Gehaltsentwicklung erhöhen würde, auch wenn der Endeffekt (etliche Jahre später) vielleicht positiv wäre. Wenn eine ganze Gewerkschaftsbasis und -führungsspitze so langfristig denken und entscheiden würde, hätte auch das mit dem Kommunismus wahrscheinlich längst geklappt.

    • @Normalo:

      Gewiß - der Schock der Enthauptung der Gewerkschafts- ja der Arbeiterbewegung durch

      Hitler via Nazideutschland - & die

      Mär von der Sozialpartnerschaft post WK II - fortgesponnen auch nach der Wende!! -

      Der Schock - ja - der sitzt bis heute

      Lähmend tief!

       

      Aber - wie Pierre Bourdieu - in

      Gegenfeuer 1 & 2 deutlich gemacht -

      lösungsrelevant umrissen hat -

       

      Kann gemäß der unabweisbaren Formel -

      The only way out - is through -

      Um der Trias

      Liberté Fraternité Egalité -

      zugunsten der mehren der Bürger Europas/EU - ein

      Umdenkungs/handlungsprozess

      Angemahnt werden. - denn -> &

       

      kurz - Kinder - die nix wollen

      Kriegen auch nix!¡

       

      (ps Ihre besondere -> öh

      "Kommunismus!¡variante"

      Könnense getrost dabei -

      Im Köcher lassen;)

      • @Lowandorder:

        "Kinder - die nix wollen

        Kriegen auch nix!"

         

        Gewiss, gewiss - Forderungen oder Mahnungen sind aber bei weitem nicht "lösungsrelevant". Kinder, die alles Mögliche wollen, die aber selbst ungewollt sind, kriegen immer noch nix.

         

        Wie Normalo richtig schreibt, sind die Gewerkschaften doch die Vertretung derer, die zu den relativen Gewinnern eines Systems gehören, in dem mittlerweile ganz andere als die organisierte Arbeiterschaft auf dem letzten Loch pfeifen.

         

        Mit "Enthauptung der Arbeiterbewegung" hat das gar nichts zu tun. Der Kopf ist noch dran, aber der Körper ist eine Leiche.

        • @Marzipan:

          Freie Bahn - für Persipan

           

          Kleiner Tipp - ihahn am Rande -

          Lesen hilft durch deutsche Lande

          Der Arbeiter/Gewerkschafts-G`schicht-->

          Auch -Pierre Bourdieu schadet da nicht.