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Kommentar homosexuelle AsylbewerberAm Ende bist du hetero

Paul Wrusch
Paul Wrusch
Kommentar von Paul Wrusch und Paul Wrusch

Während die Gesellschaft heute offener mit Homosexualität umgeht, gibt es in den Amtsstuben und Gerichten noch immer eine homophobe Grundhaltung.

K ein homosexueller Asylbewerber wird künftig mehr mit der Begründung abgelehnt, er möge seine sexuelle Identität im Heimatland doch bitte verbergen und so einer Verfolgung entgehen. Das ist ein richtiger Schritt, doch das Problem, dass Homosexualität bei Asylbewerbern allzu häufig nicht als ausreichender Asylgrund angesehen wird, ist leider noch nicht vom Tisch.

Bild: privat
Paul Wrusch

ist Redakteur im Inlandsressort der taz.

Viele Indizien sprechen dafür, dass die Behörden jetzt noch schärfer bezweifeln werden, ob die Betroffenen tatsächlich lesbisch oder schwul sind. Denn zwischen Bürgern und Beamten besteht eine deutliche Diskrepanz. Während die Gesellschaft heute deutlich entspannter mit Homosexualität umgeht als noch vor 20 Jahren, ist in den Amtsstuben und Gerichten des Landes eine homophobe Grundhaltung noch immer weit verbreitet.

Hat ein schwuler Sudanese Kinder, zweifelt das Bundesamt an seiner Homosexualität. War er gar verheiratet, ebenfalls. Hält ein iranisches lesbisches Paar bei einer Anhörung nicht ständig Händchen, glaubt der Beamte ihnen nicht. Ist ein schwuler Mann aus Uganda vor der eigenen Familie nicht geoutet, ist er für die Behörde unglaubwürdig. Wurde ein Sudanese als Kind von Männern vergewaltigt, so ist es für die Behörde nicht vorstellbar, dass er später eine schwule Beziehung führen kann. All das sind reale Fälle.

Die Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge bietet jetzt die Chance, dass es in den Ämtern zu einem Sinneswandel kommt. Damit dies nicht dem Zufall überlassen wird, müssen Mitarbeiter, die über schwule und lesbische Asylbewerber entscheiden, intensiv geschult werden. Nur so können Vorurteile ab- und Wissen aufgebaut werden. Es ist nicht zu viel verlangt, dass sich die Behörden bei der ohnehin geringen Zahl von Asylbewerbern ein bisschen Mühe geben.

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Paul Wrusch
Redakteur wochentaz
Jahrgang 1984, hat Journalistik und Soziologie in Leipzig studiert. Seit 2009 ist er bei der taz. Nach seinem Volontariat war er Redakteur in der sonntaz, bei taz.de, bei taz2/Medien und im Inlandsressort. Bis 2024 Ressortleiter wochentaz, jetzt Politikredakteur.
Paul Wrusch
Redakteur wochentaz
Jahrgang 1984, hat Journalistik und Soziologie in Leipzig studiert. Seit 2009 ist er bei der taz. Nach seinem Volontariat war er Redakteur in der sonntaz, bei taz.de, bei taz2/Medien und im Inlandsressort. Bis 2024 Ressortleiter wochentaz, jetzt Politikredakteur.
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3 Kommentare

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  • D
    Dschungel-Joey?

    @ tommy:

     

    Witzbold. Wie sollen denn diese aus deiner Sicht "dringend benötigte Tests" aussehen?

     

    Sollte die Probandin/der Proband vielleicht vor den Augen der "Tester" eine Nummer mit einem gleichgeschlechtlichen Menschen schieben?

     

    Oder sollte Blutdruck / Grad der Ereketion (bei Männern) / vaginalen Feuchtigkeitsgrad (bei Frauen) beim Anschauen entsprechender Pornofilme gemessen werden?

    Hast Du schon mal über den für dich vielleicht etwas abstrakten Begriff der Menschenwürde nachgedacht?

     

    Na ja. Auf deine Ideen zur kreativen Umsetzung dieser "dringend benötigten Tests" darf man sicher gespannt sein...

     

    Aber immerhin. Deine Naivität darf man sicher auch ganz, ganz, ganz süß finden (siehe Dschungelkönig Joey) und sich daran erfreuen. Und deine Ausführungen vielleicht nicht allzu ernst nehmen.

  • IN
    ihr name

    @tommy: so ein blödsinn!!

  • T
    tommy

    Aber wie kann man sicherstellen, dass jemand wirklich homosexuell ist und das nicht nur vortäuscht? Dafür müssen dringend seriöse Tests entwickelt werden (immer vorausgesetzt, dass Homosexuelle wirklich aufgrund von Veranlagung so gepolt sind, also keine andere Wahl haben)!