Kommentar: Über das Verbot des "Mongols MC": Billige Siege gegen Rocker
Bei Rockern in Bremen wird politisch mit zweierlei Maß gemessen: Die "Mongols" werden präventiv verboten, "Hells Angels" erst nach Jahren. Andere leben weiter.
B REMEN taz Wenn es um Rocker in Bremen geht, so wird politisch offenbar mit zweierlei Maß gemessen.
Einerseits hat SPD-Innensenator Ulrich Mäurer den Bremer Ableger des „Mongols MC“ kurz vor der letzten Wahl verboten – einfach, weil deren Mitglieder Straftaten begehen könnten. Andererseits aber konnten die mächtigeren „Hells Angels“ jahrelang in Bremen bestehen, ganz ohne verboten zu werden – obwohl eine ganze Reihe von ihnen wegen allerlei Delikten auffiel. Und in ihrem Zusammenhang immer wieder von „organisierter Kriminalität“ die Rede war.
Verboten wurde dann erst die Nachfolge-Organisation der unbehelligten „Hells Angels MC Westside“. Und die hatten selbst das Feld geräumt, um anderswo aktiv zu werden. Da ist ein Verbot kaum noch von Belang. Und noch heute weiter bestehen dürfen der „Gremium MC“ in Bremerhaven oder die „Wild Vikings“ in Bremen, die beide auch zu den „Outlaw Motorcycle Gangs“ gehören. Könnten, nein: Müssten die dann nicht auch alle präventiv verboten werden?
Der Politik geht es also weniger um die Rocker. Es ging darum, mal öffentlich Stärke im Kampf gegen Familie M. zu zeigen. Da war ein Verbot der Mongols ein schneller politischer Sieg. Aber auch nicht mehr als billige Symbolpolitik.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!