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Kommentar US-RechtsextremismusTrump? Grrr*÷!!!schn**!!

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Nach der rechten Gewalt in Charlottesville erlebte man Trump pur. Die Rassisten haben in den USA einen Platz: ganz oben.

Es ist Unsinn, von Trump zu erwarten, dass er die Rechtsextremen ernsthaft verurteilt Foto: AP

G anz ehrlich: Eigentlich sind es genau vier Worte, die man in jedem weiteren Kommentar zu Donald Trumps Präsidentschaft unterbringen will, mit dem Gefühl, damit sei alles Wesentliche gesagt. Sie lauten: Was für ein Ars..! Aber das wäre nicht nur journalistisch unsauber, sondern vermutlich auch Beleidigung, mindestens aber Schmähkritik und im Übrigen auch – außer fürs eigene Seelenheil – nicht hilfreich.

Also anders: Donald Trump ist ein US-Präsident, der sich offen vor Rassisten und Rechtsextremisten stellt, sie als „anständige Leute“ bezeichnet und die Gewaltbereitschaft, die von bis an die Zähne bewaffneten „Alt-Right“-Demonstranten ausgeht, als mit der ihrer Gegner vergleichbar relativiert. Das erzwungene Statement vom Montag war von besorgten Beratern notierter Politsprech. Die ausgesprochen bizarre Pressekonferenz vom Dienstag war Trump.

Es ist vollkommener Unsinn, von Trump zu erwarten, dass er die Rechtsextremen ernsthaft verurteilt. Rassismus ist in seinem Wahlkampf, ja in seinem ganzen öffentlichen Leben angelegt. Als Immobilienunternehmer durch wirtschaftliche Ungleichbehandlung von Minderheiten. Als Politiker durch einen Wahlkampf, dessen rassistischer und antidemokratischer Gehalt nicht zu übersehen war. Aber, wie er selbst nicht müde wird zu betonen: Er hat gewonnen. Und jetzt imitiert er das, was er sich unter einer Präsidentschaft vorstellt, genau so. Seine andauernde Unkenntnis sowohl der Geschichte als auch demokratischer Abläufe ist Programm – und zwar im Ergebnis ein rechtsextremes.

„Das ist nicht, wofür Amerika steht!“, hieß es in den letzten Tagen bei vielen US-Kommentatoren und Politikern, für Rassisten und Nazis gäbe es in dem Land keinen Platz. Das ist eh historischer Unsinn in einem Land, das auf Sklavenarbeit aufgebaut ist. Aber es wäre ja schön, wenn es denn wenigstens heute stimmen würde. Ist aber nicht so. Die Rassisten haben einen Platz – ganz oben.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. Bluesky: @berndpickert.bsky.social In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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10 Kommentare

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  • Das ist irgend wie grotesk. Im 2 Weltkrieg haben die USA gegen Faschismus gekämpft. Der amtierende President macht aber merkwürdig zu wenig gegen die rechte Gewalt. Die USA sollten die Gesetze gegen den Nationalsozialismus (verbotene Zeichen, Hitlergruß usw.) vergleichbar mit Deutschland.

    • @Stefan Mustermann:

      Die Verfassung der USA wurde vor der Nazizeit geschrieben ind ist deshalb auf solche Probleme nicht vorbereitet. Da die Aamerikaner ihre Verfassung aber anbeten wie das goldene Kalb wird sich da auch nichts ändern.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Taz :

        Die Verfassung ist schon mehrfach verändert und ergänzt worden.

  • Eigentlich hatte es ja um Infrastrukturmaßnahmen gehen sollen bei dieser Pressekonferenz. Aber dann mussten doch noch einmal die Fronten geklärt werden.

     

    Ja, alle wissen, dass der neue US-Präsident ein „Ars…“ ist. Aber offenbar kann das nicht oft genug demonstriert werden. Ist ja auch echt verlockend für einen Journalisten, der zwar nicht gewählt worden ist – nicht einmal von seinen Lesern oder Zuschauern – der aber auch gerne ein wenig Macht besitzen respektive demonstrieren würde. Und sei es auch nur die, den amtierenden Präsidenten am Nasenring seiner Dummheit in der Manege rum zu führen. Ein kurzer Druck auf dessen Ego-Knopf, und schon tönt dieser Trottel los.

     

    Und dann? Dann haben tausende Zeitungen tausende Seiten mit der Topmeldung des Tages gefüllt, tausende Radio- und Fernsehsender haben tausende Minuten über nichts anderes geredet als diesen Enddarmausgang in Gestalt eines Mannes. Die einen hat’s gefreut, die anderen geärgert. Für die US-Amerikaner, die diesem Kerl etwas entgegensetzen, die immer noch versuchen, sich nicht anstecken zu lassen von all dem präsidialen Hass und die dem tiefen Sumpf zu entkommen versuchen, den (auch) die US-Geschichte darstellt, war derweil leider gar keine Zeit – und auch kein Platz in meiner Tageszeitung.

     

    Vielleicht ist es ja das, „wofür Amerika steht“, die Macht, Statements zu erzwingen. Sportliche, kulturelle, medizinische, ökonomische, verbale, militärische und noch zwei Dutzend andere. Für Rassisten und Nazis ist kein Platz in Gottes eigenem Land? Schön wär’s! Die selbsternannten Supermenschen haben ihren Platz nicht nur ganz oben. Aber sie wären schon gerne genau da.

  • Herr Trump hat überhaupt nicht adäquat auf die rechte Gewalt reagiert, wie das man von einem Presidenten erwartet. Unsere Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel in einem Interview und auch Herr Barack Obama bei Twitter haben gegen den Rechtsextremismus zumindest eine verbale und passende Botschaft von sich gegeben, so wie das Amerikanische Volk das erwartet hätte! Die Unmut in der Bevölkerung gegen Herrn Trump wird mit der Zeit immer größer sein.

    • @Stefan Mustermann:

      Irgendwie ist mir ein rassistisches Arschloch im Amt der USA lieber als eine Ex Stasi Olle die zwar in der Lage ist den richtigen Text fehlerfrei und ohne jegliche emotionale Regung runter zu spulen, aber im Endeffekt doch einfach nicht handelt und deren "Schergen" einen NSU 10 Jahre in unserem Land Morden lassen um dann das Geschehen auch noch nach dem Auffliegen ungekonnt zu vertuschen! Fuck Trump, Fuck Merkel. Was das Volk erwartet, na prima. Da haben Sie ja ihre Portion "Volkstran" bekommen um weiter zu dämmern.

      • @Laughin Man:

        ...da is was dran

  • "Was für ein Arschloch!" zu sagen ist in den USA zum Glück komplett vom ersten Verfassungszusatz gedeckt. Auch so, dass er's versteht, darf man es sagen und ich weiß nicht, wie journalistisch unsauber es ist, aber treffend ist es allemal: What a fucking cunt!

    • @Christian:

      Es ist Trumps Strategie seine Kampfweise mit der seiner Gegener gleichzusetzen. Ich würde mich deshalb hüten auf sein Niveau herunter zu gehen.

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    'Das ist eh historischer Unsinn in einem Land, das auf Sklavenarbeit aufgebaut ist.' ... die USA sind auf Sklavenarbeit UND dem Völkermord an den ''Indianern'' aufgebaut.