Kommentar US-Rechtsextremismus: Trump? Grrr*÷!!!schn**!!
Nach der rechten Gewalt in Charlottesville erlebte man Trump pur. Die Rassisten haben in den USA einen Platz: ganz oben.
G anz ehrlich: Eigentlich sind es genau vier Worte, die man in jedem weiteren Kommentar zu Donald Trumps Präsidentschaft unterbringen will, mit dem Gefühl, damit sei alles Wesentliche gesagt. Sie lauten: Was für ein Ars..! Aber das wäre nicht nur journalistisch unsauber, sondern vermutlich auch Beleidigung, mindestens aber Schmähkritik und im Übrigen auch – außer fürs eigene Seelenheil – nicht hilfreich.
Also anders: Donald Trump ist ein US-Präsident, der sich offen vor Rassisten und Rechtsextremisten stellt, sie als „anständige Leute“ bezeichnet und die Gewaltbereitschaft, die von bis an die Zähne bewaffneten „Alt-Right“-Demonstranten ausgeht, als mit der ihrer Gegner vergleichbar relativiert. Das erzwungene Statement vom Montag war von besorgten Beratern notierter Politsprech. Die ausgesprochen bizarre Pressekonferenz vom Dienstag war Trump.
Es ist vollkommener Unsinn, von Trump zu erwarten, dass er die Rechtsextremen ernsthaft verurteilt. Rassismus ist in seinem Wahlkampf, ja in seinem ganzen öffentlichen Leben angelegt. Als Immobilienunternehmer durch wirtschaftliche Ungleichbehandlung von Minderheiten. Als Politiker durch einen Wahlkampf, dessen rassistischer und antidemokratischer Gehalt nicht zu übersehen war. Aber, wie er selbst nicht müde wird zu betonen: Er hat gewonnen. Und jetzt imitiert er das, was er sich unter einer Präsidentschaft vorstellt, genau so. Seine andauernde Unkenntnis sowohl der Geschichte als auch demokratischer Abläufe ist Programm – und zwar im Ergebnis ein rechtsextremes.
„Das ist nicht, wofür Amerika steht!“, hieß es in den letzten Tagen bei vielen US-Kommentatoren und Politikern, für Rassisten und Nazis gäbe es in dem Land keinen Platz. Das ist eh historischer Unsinn in einem Land, das auf Sklavenarbeit aufgebaut ist. Aber es wäre ja schön, wenn es denn wenigstens heute stimmen würde. Ist aber nicht so. Die Rassisten haben einen Platz – ganz oben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte