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Kommentar UN im KongoErmutigung für die Scharfmacher

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Die UN verschaffen brutalen Kriegsführern im Kongo eine diplomatische Aufwertung. Eine Gegenleistung erhalten sie dafür nicht.

Die UN reichen Kriegsverbrechern die Hand – was bekommen sie dafür? Bild: reuters

W er Frieden will, muss mit Kriegsführern notfalls auch verhandeln. Dies ist eine Selbstverständlichkeit der internationalen Krisendiplomatie. Insofern ist, abstrakt gesehen, erst einmal nichts daran auszusetzen, wenn die für die Stabilisierung der Demokratischen Republik Kongo zuständige UN-Blauhelmmission einige der berüchtigtsten Kommandeure der ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) zu Sondierungsgesprächen im Rahmen der katholischen Kirche nach Rom bringt.

Schließlich redet sie ja auch mit vielen anderen bewaffneten Gruppen in dem geschundenen Bürgerkriegsland im Herzen Afrikas, um sie dazu zu bewegen, die Waffen niederlegen.

Aber die FDLR ist nicht nur irgendeine Bürgerkriegsmiliz, die im eigenen Land bestimmte Interessen vertritt. Sie ist das Sammelbecken und die Exil-Nachfolgeorganisation jener Kräfte, die in Ruanda vor zwanzig Jahren den Völkermord an bis zu einer Million Tutsi durchführten – und die bis heute von der Rückeroberung Ruandas für die alte Hutu-Elite träumen. Etwas anderes als ein Machtwechsel in Ruanda interessiert sie nicht.

Für Ruandas Regierung, die das Land neu aufrichtet, ist diese Miliz als Gesprächspartner etwa so akzeptabel, wie es für Israels Regierung eine bewaffnete deutsche Nazigruppe wäre. Die Hutu-Kämpfer haben darüber hinaus die Bevölkerung Ostkongos jahrelang mit Terror überzogen und gelten eigentlich als kommendes Ziel internationaler Militäroperationen.

Der FDLR in dieser Situation ohne nennenswerte Gegenleistung eine diplomatische Aufwertung zu verschaffen bestätigt Scharfmacher auf allen Seiten und wirft die Aussöhnung zwischen Kongo und Ruanda, von der die Stabilität der gesamten Region abhängt, weit zurück. Das sollte die UNO eigentlich wissen.

Und sie sollte auch wissen, wen sie da eigentlich um die Welt fliegt: den Kommandeur des schlimmsten einzelnen Massakers, das der FDLR im Kongo zugeschrieben wird. Vor gut fünf Jahren machten die Milizionäre das kongolesische Dorf Busurungi dem Erdboden gleich und töteten seine Bewohner. Als politisch Verantwortlicher dieses Massakers steht der politische Führer der FDLR in Deutschland vor Gericht. Der Einsatzleiter, der vor Ort befehligte, sitzt derweil im UN-Freiflug nach Europa. Selbst wenn Gespräche mit der FDLR sinnvoll wären – diese Auswahl an Gesprächspartnern ist es nicht.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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4 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Na, endlich mal jemand der aus dem Punkt bringt! Danke sehr dafür, dass Sie diese schiefe Lage zeigen.... Dass die internationale Gemeinschaft so eine Aufwertung einer terroristischen Gruppe betreibt ist einfach inakzeptabel...

  • Das Titelbild zeigt das Kernproblem und verweist auf die Lösung; nicht nur in Afrika, sondern in allen Krisenherden. Es sind die Waffen, also die Spielzeuge der Mörderbanden. Und diese Mörderbanden sitzen in den Regierungen und dem Waffenschmieden aller Staaten.

    Ohne Waffen und Munition könnte das Schreckliche nicht funktionieren.

    Als Deutscher nenne ich zuallererst die deutsche Regierung, die für einen kümmerlichen Judaslohn Mord-Waffen verkaufen hilft, fördert und sogar finanziert. Diese auch so liebe, freundlichen "Mutti" ist ganz real Mit-Täterin und Mitschuldige an schwersten Verbrechen.

     

    Aber Dank guter Propaganda und Hilfe der Medien darf sie sicher auch weiter helfen bei der Ermordung von Kindern, Frauen, Männern.

     

    Warum scheigen all die Feiglinge in Parteien, Kirchen, Medien diese belegbaren Tatsachen? Wer schweigt ist Mittäter.

    Manche Leute sagen mir: "Das ist nun einmal so!".

    Was werden die Leute sagen, wenn sie bald auch Opfer sind?

     

    Als Staatsauftrag haben deutschen Hochschulen Destabilisierungs-Konzept gegen Geld des deutschen Staats entwickelt. Rund um den Globus machen alle mächtigen Staaten (USA, Israel ......) es ganz genau so.

    Die Anständigen (also die sogenannte einfachen Menschen) sind damit nicht einverstanden. Aber sie sind ohne Chancen, weil die Medien ihnen keine Stimme geben; Sicher, viele der Medien sind vom Geld der UNANSTÄNDIGEN in Parlamenten und Unternehmen anhängig.

     

    Nun ja, der Globus ist bald kahl gefressen. Dann läuft der Evolutionsprozes weiter. Die Archeologen in 2-3 Millonen Jahren werden ein "erstaunliches Artensterben" feststellen.

    Für uns war es das dann. Und das ist wohl auch die einzige zu erwartende Hoffnung.

    • @Rainer Pakosch:

      Die Waffe, die hier im Gebrauch ist, dürfte wohl die gute alte Kalaschnikow sein, also nix mit Mutti. Und diesen Konflikt einzig aus dem Blickwinkel des Waffenhandels zu betrachten ist nun doch ein bißchen zu kurz gegriffen.

    • @Rainer Pakosch:

      Du beantwortest ja deine Frage nach dem Warum so viele schweigen am Schluss selber: "Nun ja, der Globus ist bald kahl gefressen."

       

      Deswegen müssen sich grundsätzlich die Leute die man nicht so gern hat schneller ausradieren als die Leute die man gern hat. Ein Schelm, waer da Rassismus hinter vermutet...