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Kommentar SolarförderungDie Mär vom teuren Sonnenstrom

Bernward Janzing
Kommentar von Bernward Janzing

Photovoltaik ist längst billiger als andere Arten der Ökostromerzeugung. Die Forderung nach einer Förderkürzung ist daher irrational.

B etrachten wir uns ganz nüchtern die Fakten. 13 Milliarden Euro müssen die deutschen Stromkunden nach Prognosen der Übertragungsnetzbetreiber im Jahr 2012 für die Ökostromförderung bezahlen. Rund die Hälfte davon entfällt auf die Photovoltaik, die zugleich aber nur etwa ein Viertel der geförderten Strommenge bereit stellt. Will man dem Solarstrom böse, kann man nun schlussfolgern, dass man bei der Photovoltaik nur halb so viel kriegt für sein Geld.

Numerisch betrachtet ist das richtig - aber nur was die Vergangenheit betrifft. Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz betreffen jedoch die Zukunft, und da muss man anders rechnen. Für die Zukunft kann aus ökonomischer Sicht alleine die Frage relevant sein, was die Kilowattstunde aus welcher Quelle kostet und was sie in den nächsten Jahren kosten wird.

Und da steht die Photovoltaik glänzend da: Aktuell erhalten Anlagen auf dem privaten Hausdach nur noch 24,43 Cent je Kilowattstunde, große Dachanlagen sogar nur noch 18,33 Cent. Und ab Juli wird die Vergütung schon nach dem geltenden Gesetz (die Degression hängt von der Marktentwicklung ab) je nach Größe auf vermutlich 16 bis 21 Cent absinken.

taz
Bernward Janzing

BERNWARD JANZING ist Autor der taz.

Damit ist Solarstrom längst billiger als Strom aus Geothermie. Der wird heute mit 25 Cent je Kilowattstunde vergütet, ohne dass Preisfortschritte absehbar sind. Und auch im Vergleich zu manchem Biomasse-Kraftwerk ist Photovoltaik heute schon günstiger. Dass sich über die Förderung der Geothermie niemand aufregt, hängt schlicht daran, dass sie energiewirtschaftlich keine Rolle spielt.

Faktisch hat die Photovoltaik längst die bessere Kosten-Nutzen-Relation. Somit handelt, wer heute auf der Förderung des Solarstroms herum prügelt, schlicht unredlich - und hat vermutlich vor allem die Interessen der Stromkonzerne im Blick. Die nämlich leiden wirklich, weil ihre Kraftwerke durch die Sonne bereits spürbar aus dem Netz gedrängt werden.

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Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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21 Kommentare

 / 
  • V
    VOX

    Rechnen geht anders wie Märchen erzählen. PV-Anlagen gehören zur unwirtschaftlichsten und unzuverlässigsten Stromerzeugung in Deutschland. Im Schnitt scheint die Sonne hierzulande etwa zu einem Drittel der Zeit. Man sollte beim Rechnen diese Fakten nicht unterschlagen. Die Kilowattstunde PV-Strom kostet 2012 im Schnitt 36 cent bei einem Wert von 5 - 7 cent. 100. Mrd. Euro beträgt die berechnete Garantiesumme bereits, die von den normalen Haushaltsstromverbrauchern zur Großteil erst noch in der Zukunft abbezahlt werden muß. Trotz dieser Milliardeninvestition ersetzt der PV-Strom kein einziges Kraftwerk. Ersatz muß teuer vorgehalten werden für die Zeiten wo die Sonne nicht scheint. Deutschland hat nicht umsonst die höchsten Strompreise und die steigen weiter. Der teuere Strom bringt Wettbewerbsnachteile für die Industrie. Sie wird davon entlastet, die nicht privilegierten Haushaltskunden dürfen die vom Staat genehmigte Lücke bezahlen.

     

    Die Belastung der Energiewende (Klima- Umweltschutz, Netze, Speicher, Schattenkraftwerke, nachhaltige Versorgung ...) wird dabei immer mehr alleine den nicht privilegierten Stromverbauchern in Rechnung gestellen und Sonnenkönige und betuchte Investoren und Immobilienbesitzer machen dabei noch ihren Reibach. (Stichwort: zwanzig Jahre garantierte Einspeise- und risikolose Abnahmegarantie zu Wucherpreisen ohne jede Verpflichtung). Für Netze, Speicher müssen andere sorgen. Das ist eine Umverteilung von Arm zu Reich, höchst unsozial und steht im Widerspruch zu unserer Verfassung. Strom gehört zum Grundbedarf und Deutschland ist ein Sozialstaat. Wenigstens bei der Grundversorgung sollte das noch erkennbar sein.

  • W
    WOSH-1

    Occupy Sunshine

     

    Rituale sind wichtig. Zum Beispiel Karneval in Deutschland: Da darf jeder mal einen Witz reissen auf Kosten anderer. Auch bei der Photovoltaik - und vielleicht gerade in der Karnevalssaison - gibt es Rituale.

    Da werden Kritiken aus dem letzten Jahrhundert immer wieder bemüht, und so wirkt es dann auch. Bemühte Kritik, olle Kamellen, neudeutsch: solar bashing. Die Sonne scheine doch woanders stärker, der Wirkungsgrad sei ja nicht sehr hoch, chinesische Hersteller würden vom deutschen Fördersystem profitieren, und überhaupt wäre alles unglaublich teuer, ungerecht, und würde nur einen winzigen Beitrag zur Stromversorgung beitragen.

    Ein anderes Ritual ist der Weckruf: HALLO, AUFWACHEN!

    Im Dezember 2011 hat der 1-Millionste Deutsche in eine Photovoltaikanlage sein Geld investiert. Ja, sind die denn alle bekloppt? Nein, denn sie haben Erich Kästner verstanden: »Es gibt nichts Gutes außer: man tut es.«

    Und weil sich so viele Deutsche nicht irren, und weil Solarmodule auch 2012 wieder billiger werden, und weil noch viel mehr Menschen Angst vor Vermögenswertverlust haben, und weil Strom selber machen einfach geil ist, und weil die Umwelt selber schützen stolz macht, und weil es einfach unfassbar doof ist gescheiterte Klimagipfel zu bejammern wenn gleichzeitig Solarfabriken Leute entlassen müssen, weil all dies so ist werden wir schon bald den 2-Millionsten Deutschen sehen, der glücklich in Photovoltaik investiert.

    Spannend bleibt dann zu sehen wie lange FDP, CDU, Spiegel, und die anderen so bemühten Schlechtredner ihre Wähler und Leser noch ignorieren können.

    25 Gigawatt Photovoltaikleistung sind bisher in Deutschland installiert. Allein auf den Einfamilienhäusern können - und werden - weitere 100 GW gebaut werden. 5 Jahre, höchstens, dann ist das gelungen.

    Fossile Kraftwerke da gegenan zu bauen ist mittlerweile sinnlos. Aufwachen, auch das ist schon Gestern!

    Wer will dennoch weiter die Zeichen der Zeit verschlafen und sich diese "Occupy sunshine" Bewegung von demokratischen Kraftwerksbetreibern zum Feind machen?

    Und wer erkennt, was hier offensichtlich und blitzschnell geschieht: Ein Volk stimmt mit den Füßen - und mit den Dächern - ab. Wer unter so einem entschlossenen Volk Präsident oder Stromversorger spielt, ist nicht wichtig. Entscheidend ist, dass 2011 bereits 15.000 Betriebe 10 Mdr. € steuerpflichtigen Umsatz mit Photovoltaik generierten.

    Entscheidend ist, dass in 5 Jahren die Kosten der Technik halbiert wurden, und dass die Preise weiter stark fallen. Wo, bitteschön, ist das bei anderen gefördeten Technologien derart erfolgreich gelungen?

    Und entscheidend ist vor allem, dass die Deutschen diese Technik lieben. Sie wird weiter im Preis sinken, und sie wird noch stärker genutzt werden, natürlich auch ohne Förderung.

    Welcher Politiker wird sich trauen die Nutzung dieser unglaublich schnell umsetzbaren Klimaschutz- und Netzentlastungstechnik, die wertvolle Arbeitsplatzbeschaffung, sowie die weitgehend heimische Wertschöpfung zu verbieten?

    Ach ja, da wäre ja noch der Typ Politiker und Medienzar aus dem letzten Jahrhundert, der noch nicht wahrhaben will, dass er ein totes Pferd reitet, und nur zum Karneval taugt.

    Auch ein Ritual. Aber kein wichtiges auf dem Weg zur Selbstversorgung mit sauberem Strom aus schlauer Bürgerhand.

  • S
    Sebastian

    Der Typ soll mal hier in den Himmel guggen und in Afrika...NAA merkste was?

     

    So ein Schwachkopf. Schonmal überlegt was es kostet die Dinger herzustellen?

  • D
    dede

    "Und ab Juli wird die Vergütung schon nach dem geltenden Gesetz (die Degression hängt von der Marktentwicklung ab) je nach Größe auf *** vermutlich *** 16 bis 21 Cent absinken.

     

    Herr Janzing, lässt das bestehende EEG nicht mehr als Vermutungen zu? Es ist viel Geld, viel Lobbyismus und viel Unredlichkeit in der Diskussion um die Erneuerbaren. Belastbar recherchierte Fakten sind da hilfreicher als wohlgemeinte subjektive Vermutungen. Und wenn das EEG tatsächlich keine präzise Vorhersage der Einsspeisevergütung zulässt, weil sie von der Marktentwicklung abhängt, dann sollte gute journalistische Arbeit eine nachvollziehbar begründete Prognose und einen Rahmen für die Abweichung umfassen, oder?

  • K
    Klaus

    Ökoklientelismus ist genauso schlimm wie anderer.

    Der Autor rechnet einen Quatsch vor und ignoriert einfach, daß die wahnsinnige Subvention ökologisch nur fragwürdig effektiv ist. Ein Maß an Volksverdummung wie ich es auch aus der Bildzeitung kenne.

  • A
    antiantiantianti

    @Jörg Dürre

     

    Hätten sie meinen Kommentar direkt über dem auf den sie antworteten gelesen, hätten sie nicht so "dürre" Fakten präsentiert.

  • AK
    Alfred Körblein

    PV Anlagen, die heute schon ohne EEG Förderung rentabel betrieben werden könnten, sollten m.E. aus der EGG Förderung herausgenommen werden.

    Das würde Milliardenbeträge, mit denen neu installierte PV-Anlagen subventioniert werden müssen, einsparen.

     

    Allein 2011 sind 7,5 GWp neu installiert worden, davon ca. 4 GWp, die ins 230 V Netz einspeisen. Das entspricht einer jährlichen Strommenge von vielleicht 3,5 TWh. Wenn man jede kWh mit ca. 19 ct fördert (24-5 ct), kostet das ca. 700 Mio € pro Jahr, und in 20 Jahren (bei Berücksichtigung der Inflation)mehr als 10 Mrd €. Im letzten Jahr (2010) waren es ähnlich viel. Das heißt, in diesen zwei Jahren allein werden finanzielle Lasten für unsere Kinder von 20 Mrd generiert. Und mit jedem weiteren Jahr werden es mehr.

    Wenn dieser Wahnsinn noch weitergeht bis wir 10% Solastrom im Netz haben (dazu bräuchten wir insgesamt dreimal so viel PV-Anlagen wie wir heute haben), dann entstehen zusätzliche Kosten von vielleicht 100 Mrd €. Mehr als die Hälfte davon könnte man künftig einsparen, wenn man rückwärtslaufende Zähler (net metering) zulassen würde. Es gäbe dann überhaupt keinen Grund, über einen Deckel zu reden. Jedes geeignete Dach würde mit PV bestückt.

     

    Weil man ja das Netz tagsüber als Speicher für den Abends und in den Morgenstunden verbrauchten Strom beansprucht, könnte man mittelfristig an eine Netzabgabe denken, die für jede ins Netz eingespeiste kWh erhoben wird. Man bräuchte dann zwei Zähler (Einspeise- und Verbrauchszähler) und man bezahlt nur für die Differenz der Zählerstände. Dazu käme die Netzabgabe (z.B. 2-3 ct/kWh).

     

    Phantasie ist gefragt!

  • N
    nico

    Alles was subventioniert werden muß ist zu teuer.

    Ohne Subventionen ist der Ertragswert von alternativen Investition gleich NULL.

    Der europäische Markt mit seinen Konkurrenzpreisen

    wird über kurz oder lang die Augen öffnen.

    Der Verbraucher kann auf Dauer nicht gezwungen werden

    Fehlinvestitionen zu finazieren aus ideologischen

    Gründen.

  • SB
    Siegfried Bosch

    @Jörg Dürre: Der Autor des Artikels behauptet, die Forderungen nach weiteren Förderungskürzungen wären irrational. Und da hat Herr Janzig eben kein Argument ins Feld geführt, das seine Behauptung belegt, sondern ein Argument, das eine weitere Kürzung rechtfertigt (nämlich die gesunkenen Kosten für Solarstrom -- die Subventionen für Solarstrom sollen nämlich nicht dazu dienen, dass die Anlageneigentümer sich eine goldene Nase verdienen (was eine Umverteilung von unten nach oben darstellt)). Ich habe übrigens niemals einer nachträglichen Absenkung der Förderung das Wort geredet (was auch der Rechtssicherheit widersprechen würde).

  • 9
    99%

    ich wünschte, es würde mal jemand eine vergleichbare Rechnung bei den Subventionen bei der Automobilindustrie anstellen.

    Bei BMW und Mercedes werden einzelne Modelle mit je über 1 Mio. gefördert, die es so schon von anderen (mittelständischen) Unternehmen gibt (die diese ganz ohne Subventionen hingekriegt haben) - und die zudem überhaupt keine fortschrittliche oder ökologische Verbesserung beinhalten. Wozu denn das wohl?

    Es sind die Großkupferten, die Transferleistungen des Staates beanspruchen!

    Die kleinen Häuslebauer sollen sich gefälligst aus dem Großprojekt "Energiewende" raushalten - den Reibach damit wollen schließlich die machen, die sich bisher auch schon die goldene Nase verdient haben!

    Und für die ist die FDP auch die richtige Partei - blöd für die FDP, dass das nur ca. 1% der Deutschen sind - (okay - die anderen versprengten Wähler der FDP habens nur einfach immer noch nicht gemerkt...)

  • JD
    Jörg Dürre

    @Siegfried Bosch

    Behauptet denn jemand, dass die Förderung nicht gekürzt werden sollte? Die Kürzungssätze stehen doch schon im Gesetz.

    Für Unternehmer ist Planungssicherheit attraktiv. Die EEG Förderung auf 20 Jahre gibt diese Sicherheit. Die Amortisationszeiträume für Photovoltaikanlagen sind verhältnismäßig lang. Konsumgüterkonzerne machen z.B. keine Projekte die länger als 2 Jahre benötigen, bis das Geld wieder da ist. Wer legt denn freiwillig sein Geld in Bundesschatzbriefen auf 20 Jahre an? Wenn es nach Teilen der Bundesregierung geht, dann sollten wir natürlich in Gaskraftwerke investieren, die klassisch auch auf ungefähr 25 Jahre gerechnet werden müssen. Der Bürgermeister von Hamburg beteiligt sogar direkt am Risiko von Gaskraftwerken.

     

    Heute mit langfristiger Perspektive in Photovoltaik zu investieren ist eine politische und strategische Entscheidung. Jeder Prozentpunkt Solarstrom aus Anlagen aus 2011 kostet uns 20 Jahre den Vergütungssatz und im Jahr 2032 fast nichts mehr. Das wissen natürlich auch die Stromkonzerne. Jede heute gebaute PV-Anlage ist ein Stück sicher vernichteter Strommarkt in 20 Jahren. Positiv gesprochen, in 25 Jahren brauchen wir Mineralöl und Gas nur noch für die Chemie.

     

    Es ist nicht sonderlich viel Optimismus nötig zur Annahme, dass bis dahin günstige Batterien für die verbleibenden 80% Leistung der Altanlagen zur Verfügung stehen werden.

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik#Stromgestehungskosten

     

    Aber vielleicht wäre das zu einfach.

  • JD
    Jörg Dürre

    @Siegfried Bosch

    Behauptet denn jemand, dass die Förderung nicht gekürzt werden sollte? Die Kürzungssätze stehen doch schon im Gesetz.

    Für Unternehmer ist Planungssicherheit attraktiv. Die EEG Förderung auf 20 Jahre gibt diese Sicherheit. Die Amortisationszeiträume für Photovoltaikanlagen sind verhältnismäßig lang. Konsumgüterkonzerne machen z.B. keine Projekte die länger als 2 Jahre benötigen, bis das Geld wieder da ist. Wer legt denn freiwillig sein Geld in Bundesschatzbriefen auf 20 Jahre an? Wenn es nach Teilen der Bundesregierung geht, dann sollten wir natürlich in Gaskraftwerke investieren, die klassisch auch auf ungefähr 25 Jahre gerechnet werden müssen. Der Bürgermeister von Hamburg beteiligt sogar direkt am Risiko von Gaskraftwerken.

     

    Heute mit langfristiger Perspektive in Photovoltaik zu investieren ist eine politische und strategische Entscheidung. Jeder Prozentpunkt Solarstrom aus Anlagen aus 2011 kostet uns 20 Jahre den Vergütungssatz und im Jahr 2032 fast nichts mehr. Das wissen natürlich auch die Stromkonzerne. Jede heute gebaute PV-Anlage ist ein Stück sicher vernichteter Strommarkt in 20 Jahren. Positiv gesprochen, in 25 Jahren brauchen wir Mineralöl und Gas nur noch für die Chemie.

     

    Es ist nicht sonderlich viel Optimismus nötig zur Annahme, dass bis dahin günstige Batterien für die verbleibenden 80% Leistung der Altanlagen zur Verfügung stehen werden.

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik#Stromgestehungskosten

     

    Aber vielleicht wäre das zu einfach.

  • V
    vic

    Die meisten Verbraucher glauben halt lieber die Mär vom billigen Atomstrom.

    Wer nur an sich denkt und entsprechend alt ist, liegt gar nicht mal so sehr daneben. Alle anderen liegen jedoch völlig falsch.

  • WP
    Wolfgang Poth

    Danke für den Beitrag. Wirtschaftsminister Rösler hat vorgestern mit einem Interview im Handelsblatt wieder eine Offensive gegen die erneuerbaren Energien, vor allem die Photovoltaik, eröffnet. Merkwürdigerweise tutet auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen schon seit langem ins gleiche Horn.

     

    Selbstverständlich bedürfen die erneuerbaren Energien einer Subvention zur Markteinführung, wenn wir eine Energiewende ernsthaft wollen. In der ganzen Diskussion werden die Milliardensubventionen, die die Stromkonzerne zur Einführung und zum Betrieb der Atommeiler über Jahrzehnte erhalten haben - und immer noch erhalten (s. ungeklärte Endlagerfrage) - nicht öffentlich diskutiert. Mit dem Erneuerbaren Energiegesetz hat die damalige rot-grüne Bundesregierung einen Meilenstein gesetzt und einem Erfolgsmodell den Weg gewiesen, das sich nach vergleichsweise sehr kurzer Zeit als selbsttragend erweist.

     

    Wie Kommentator Elbeo richtig bemerkt, wehrt sich die Stromindustrie hauptsächlich gegen die Dezentralisierung der Stromerzeugung, weil dies ihre Machtposition untergräbt. Deshalb eben auch das große Interesse der Stromindustrie an Offshore-Windanlagen und Desertec, weil hier wieder Monopole entstehen werden.

    Welches problematische Rechtsverständnis bei Herrn Rösler vorliegt, zeigt seine Äußerung im Handelsblatt, dass das EEG grundsätzlich revidiert gehöre. Dies impliziert eben auch die Absicht, die bereits gesetzlich zugesicherten Einspeisevergütungen der vergangenen Jahre abzuschaffen. Selbst beim Atomaussstieg wurde den Betreiberfirmen eine Übergangsregelung bis zur endgültigen Amortisierung ihrer (gefährlichen) Anlagen zugestanden.

     

    Wir haben die Energiewende längst noch nicht geschafft. Rösler & Co. arbeiten nach wie vor eifrig daran, demokratische Strukturen der Energieversorgung zu verhindern. Wehren wir uns dagegen durch öffentlichen Protest und Auswahl eines Stromanbieters, der die Energiewende unterstützt.

  • S
    SchnurzelPu

    Hätte man das Geld , das inzwischen für die Förderung der Solarenergie aufgewendet wurde in die Forschung zu diesem Thema gesteckt, dann hätte man sicherlich billigeren Solarstrom. Das der dann hier in Deutschland erzeugt würde, wage ich zu bezweifeln. Hier kann man Windenergie und Geothermie nutzen, der rest der Erneuerbaren fällt wohl ins Wasser.

  • M
    mario53

    Irrational ist hier offenbar vor allem der Autor des Kommentars; wenn Photovoltaik angeblich billiger ist als andere Arten der Stromerzeugung, dann müssten die Subventionen doch erst recht gestrichen werden!

    Anstelle von Verschwörungstheorien der Energiekonzerne sollte man wieder mal die normale Mathematik bemühen: die Installation von Solarpanels auf einem normalen Wohnhaus amortisiert sich erst nach 10 (zehn) Jahren!

    Bis dahin kann der Besitzer längst tot sein.

  • A
    antiantianti

    Ach Herr Janzing wenn sie bloß Ahnung hätten. Ohne Förderungen würden die Solaranlagen sich niemals rentieren. Und das Beste ist, sämtliche Rechnungen beruhen auf der Annahme die Dinger würden nie kaputt gehen. Dabei haben sie nach 20 Jahren nur noch 80% Leistung und nach 35 Jahren nur noch 50%. Selbst wenn die Effizienz um das Vierfache gesteigert würde, Solaranlagen würden immer verlieren beim Vergleich von Kosten-Nutzen mit anderen Energieerzeugern.

  • SB
    Siegfried Bosch

    Der Artikel hat wirklich ein unterirdisches Niveau. Wenn Solarenergie so wirtschaftlich ist, dann ist es doch absolut gerechtfertigt, die Förderungen zu kürzen.

  • S
    Stefan

    Schöne neue Welt. Wer liefert eigentlich die Energie in den Spitzenzeiten und bei Schatten?

  • E
    Elbeo

    Photovoltaik hat in der Tat für Stromkonzerne den gravierenden Nachteil, dass sie dezentral eingesetzt wird und sich eher nicht für Großanlagen eignet: da lässt sich kein Profit erzielen. Nur so sind die Attacken der Konzerne und ihrer politischen Freunde zu erklären, nur deshalb favorisieren sie Windparks und anderen Großtechnologie-Scheiß.

  • P
    Pit

    Das wäre fast lustig, wenn mir wirklich zum Lachen wäre: teuer und billig, sprich Wirtschaftlichkeitsrechnungen werden in Deutschland also jetzt nur noch an der Subventionshöhe festgemacht - super!