Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Die Meinungen der Experten scheinen auseinanderzugehen. Laut Experten der Welternährungsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es unwahrscheinlich, dass Glyphosat bei der Nahrungsaufnahme für Menschen ein Krebsrisiko darstellt. Die Chemikalie löst vermutlich auch keine Veränderungen des menschlichen Erbguts aus.
"zumal die Kehrtwende von Deutschland ..."
Kehrtwende? Von Zustimmung zu Enthaltung zu wechseln ist keine Kehrtwende, allenfalls ein Stehenbleiben.
"Was genau dazu geführt hat, dass die SPD in letzter Minute doch noch zur Vernunft gekommen ist, bleibt unklar ..."
Im Zweifel Wirtschaftsinteressen. Die deutschen Konzerne Bayer und BASF bemühen sich seit einiger Zeit um eine Übernahme des größten Glyphosat-Herstellers Monsanto.
Eine Nichtzulassung in der EU würde dieses Geschäft durch fallende Aktienkurse billiger machen.
(http://www.reuters.com/article/us-monsanto-m-a-bayer-idUSKCN0Y31IJ)
@jhwh Etwas verquere Logik: um das Unternehmen billiger zu übernehmen, sorge ich dafür dass sein wichtigstes Produkt auf einem der wichtigsten Märkte nicht mehr absetzbar ist - warum zum Teufel soll ich den Laden dann noch übernehmen ?!!
@Joel Klein Das Patent für Roundup läuft ohnehin aus. Monsanto hat viel in die Forschung investiert noch andere Schweinereien in der Produktpipeline.
@jhwh Die Idee ist nicht schlecht - aber dann hätte wohl die CDU/CSU auch dagegen gestimmt - oder? Vielleicht sind es doch optimistische Zeichen einer Morgendämmerung - man soll die Hoffnung nie aufgeben. Frau Hendricks möchte ich meinen Danke ausdrücken!
"...dann hätte wohl die CDU/CSU auch dagegen gestimmt - oder?"
Könnte man meinen aber weil solche Eingriffe unter Industriestaaten als unfein gelten, hat man vielleicht den kleinen Koalitionspartner vorgeschickt.
Mit dem Ergebnis bin ich natürlich wie Sie sehr zufrieden.
Der Popsänger Gil Ofarim hat zugegeben, sich den Antisemitismusvorwurf ausgedacht zu haben. Seine Lüge schadet dem Kampf gegen Judenhass.
Kommentar SPD doch gegen Glyphosat: Vernunft in letzter Minute
Was immer den Kurswechsel der SPD verursacht hat: Für den Umwelt- und Verbraucherschutz ist die Entscheidung eine gute Nachricht.
Hier wird fleißig gespritzt, hoffentlich ist es kein Glyphosat. Alles andere ist wahrscheinlich auch nicht viel besser Foto: dpa
Lange sah es so aus, als ob der SPD mal wieder das Rückgrat fehlt: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks formulierte in den letzten Wochen zwar vielfältige Bedenken gegen das gefährliche Pflanzengift Glyphosat. Doch Konsequenzen für das deutsche Abstimmungsverhalten in Brüssel sollte das bisher nicht haben – der Koalitionsfrieden mit dem glyphosat-freundlichen CDU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt und dem schweigenden CSU-Gesundheitsminister Hermann Gröhe ging vor.
Doch es gibt noch positive Überraschungen: Kurz vor der entscheidenden Sitzung der EU hat Hendricks nun erklärt, dass die sozialdemokratischen Minister die geplante Verlängerung der Glyphosat-Zulassung nicht mittragen. Deutschland wird sich darum enthalten müssen, eine Mehrheit in Brüssel für die Zulassung ist damit unsicher – zumal die Kehrtwende von Deutschland auch in anderen Staaten den Mut zu einem Veto steigern dürfte.
Was genau dazu geführt hat, dass die SPD in letzter Minute doch noch zur Vernunft gekommen ist, bleibt unklar – die Argumente gegen das wahrscheinlich krebserregende Glyphosat liegen schließlich lange auf dem Tisch. Offenbar hat sich angesichts des massiven Drucks der Umweltbewegung und der klaren Meinung der Bevölkerung die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Sozialdemokraten ihre Glaubwürdigkeit nicht noch weiter strapazieren dürfen.
Das wäre bei einer deutschen Zustimmung zum EU-Vorschlag zweifellos geschehen. Denn die ist offenbar noch nicht einmal bereit, sich auf den Kompromiss des EU-Parlaments einzulassen, das das Gift nur für sieben Jahre und mit Einschränkungen zulassen wollte.
Doch egal was am Ende den Ausschlag gegeben hat: Für den Umwelt- und Verbraucherschutz ist die Entscheidung eine gute Nachricht – vorausgesetzt, dass die Sozialdemokraten wirklich standhaft bleiben.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Glyphosat
Kommentar von
Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert. Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
Themen
mehr von
Malte Kreutzfeldt