Kommentar S-Bahn: Das Land erhöht den Druck

Die Forderung des Wirtschafts- und des Finanzsenators nach einer Vergabe des S-Bahn-Verkehrs an die BVG setzt die Deutsche Bahn unter Zugzwang. Und das ist auch nötig.

Der Senat zieht die Daumenschrauben an: Die Forderung des Wirtschafts- und des Finanzsenators nach einer Vergabe des S-Bahn-Verkehrs an die BVG setzt die Deutsche Bahn unter Zugzwang. Und das ist auch nötig. Nachdem die S-Bahn im vergangenen Sommer wegen Sparwahns und Missmanagements einen Großteil ihres Verkehrs einstellen musste, müssen die Alternativen deutlich aufgezeigt werden. Zumal bis heute noch nicht wieder so viele S-Bahn-Züge wie vereinbart auf den Schienen fahren.

Bisher zahlt der Senat der Deutschen Bahn mehr als 200 Millionen Euro pro Jahr, damit die Bahn S-Bahn-Züge kauft und wartet und sie auf die Schienen schickt. Die Einnahmen von den Fahrgästen kommen noch obendrauf. Wenn am Ende Gewinn übrig bleibt, fließt dieser in den Bahnkonzern.

Warum sollte der Senat mit dem gleichen Geld nicht die BVG ausstatten, damit das landeseigene Unternehmen die S-Bahn selbst betreibt? Da hat der Senat immerhin vollen Einfluss auf die Geschäftsführung - und falls Gewinn übrig bleibt, fließt der in den Landeshaushalt zurück. Das ist doch gar nicht mal so eine schlechte Idee. Vor allem ist sie auch gut geeignet, den Druck auf die Bahn zu erhöhen. Die muss jetzt unter Beweis stellen, dass sie die S-Bahn möglichst ohne Störungen betreiben kann. Nach den Ausfällen der Klimaanlagen in den ICEs wachsen die Zweifel. Ende des Jahres will der Senat sich entscheiden - es bleibt nicht mehr viel Zeit für die Bahn, um zu zeigen, ob sie konsequente Kundenorientierung bieten kann.

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