Kommentar Politische US-Dynastien: Der dritte König
Nach den Kennedys kommen die Bushs: Nun prüft Spross Jeb Bush eine Präsidentschaftskandidatur. Eine andere Polit-Dynastie könnte ihn bremsen.
D ie Amerikaner lieben Dynastien, da der Nation kein Königshaus vergönnt ist. Wenn schon kein Adel, dann bitte Politprominenz. Die Krone der Dynastien tragen natürlich die Kennedys, und weil dort fast alle Familienmitglieder mit wirklichem Potenzial früh sterben – John F.; Robert; John F., Jr. –, bleiben sie ewig jung und unerreicht. Gleich nach den Kennedys folgen die Bushs.
Die Texaner regeln das mit der lang andauernden Macht deutlich besser. Zwei Präsidenten stehen schon in der Familienchronik, nun soll der dritte folgen. Jeb Bush, der kleine Bruder von George und Spross von George Herbert, will eine Kandidatur um das Weiße Haus aktiv prüfen. Was heißt, dass er noch nicht offiziell kandidiert, die reichen Freunde und Geschäftspartner jedoch schon einmal ihre edlen Füllfederhalter in Richtung Scheckbücher zücken sollten.
Macht und politischer Erfolg definieren sich in den USA über Geld, Jeb Bush hat da beste Voraussetzungen und könnte viele der anderen möglichen Kandidaten seiner Partei ausstechen. Allein, wer braucht 2016 einen dritten Bush?
Auch wenn Jeb – oh Gott, seine Frau ist Mexikanerin – für die Rechtsaußenrepublikaner von der Tea Party als moderat gilt, hat er ideologisch doch alles drauf, was es nicht mehr braucht: Ablehnung von Abtreibung, Ablehnung der Homoehe, Waffenfreund und Befürworter von Steuererleichterungen für die Reichsten. Überdies schwieg er jüngst, als die CIA-Folter unter der Präsidentschaft seines Bruders öffentlich wurde. Wobei es eine Distanzierung gar nicht braucht, da die Mehrheit der Amerikaner Folter zum Wohle des Landes durchaus akzeptiert. Auch das also kein Hindernis für den Mann, der darüber hinaus als einer der Intelligenteren in der Familie gilt.
Um Jeb zu stoppen, braucht es nun die andere politische US-Familie: die Clintons. Sie kratzen schon seit Jahren am ultimativen Dynastiestatus, zurückgeworfen lediglich von Kleinigkeiten wie Affären und dem ersten schwarzen Präsidenten. Nun aber wird Hillary Clinton wohl nichts mehr aufhalten können.
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