Kommentar Osnabrücker OB Pistorius: Schattenmann mit Gießkanne

Osnabrücks Oberbürgermeister Boris Pistorius (SPD) hat über seine Untergebenen ganze Gießkannen voll Leistungsprämien ausgegossen.

Die gute Nachricht für niedersächsische Polizisten und Feuerwehrleute: Sie können selbst etwas dafür tun, dass sie einen großzügigen Dienstherrn bekommen. Einfach Weil wählen – Niedersachsens SPD-Spitzenkandidat hat versprochen, den Osnabrücker Oberbürgermeister Boris Pistorius (SPD) zum Innenminister zu machen. Und der wiederum hat über seine Untergebenen ganze Gießkannen voll Leistungsprämien ausgegossen – im offenkundigen Widerspruch zu seiner eigenen Rhetorik vom „Konzern Osnabrück“.

Pistorius erklärt das mit dem guten alten sozialdemokratischen Topos der Gerechtigkeit: Bei Angestellten sind Leistungsprämien schließlich fester Bestandteil des Besoldungssystems. Was er nicht sagt: Beamte genießen vom Kündigungsschutz über die Pension bis zur Beihilfe exklusive Privilegien.

Dennoch: Bei den Leistungsprämien geht es um eine strittige Rechtsfrage, bei der Pistorius immerhin den Präsidenten des Staatsgerichtshofs auf seiner Seite hat. Deshalb ist es mindestens erstaunlich, dass die Osnabrücker Staatsanwaltschaft just eine Woche nach Pistorius’ Nominierung für Weils Schattenkabinett Anklage gegen ihn erhebt – als einzigen aus einer Reihe von OBs, die das gleiche getan haben.

Ob es von Weil geschickt war, einen Schattenminister zu nominieren, gegen den seit Monaten der Staatsanwalt ermittelt, steht auf einem andern Blatt.

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Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

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