Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Wikipedia schreibt zu "Mob":
Der negativ besetzte Begriff Mob bezeichnet eine mehr oder weniger bestimmte Gruppe von Personen, die ohne erkennbare Führung zusammen agiert. Der von sich aus, gruppendynamisch handelnde Mob hat kurzfristige destruktive Ziele (Plünderung, Zulauf zu öffentlichen Hinrichtungen und dergleichen), seine radikale Äußerung ist der Aufruhr, die Emeute. Unter Kindern bildet sich dergleichen (ohne als „Mob“ bezeichnet zu werden) zum Beispiel als anfeuernde Ansammlung um eine Schlägerei auf dem Schulhof.
Weniger drastisch diese Definition (auch Wikipedia):
Der Ausdruck Mob (englisch mob „aufgewiegelte Volksmenge“, von lateinisch mobile vulgus „reizbare Volksmenge“) bezeichnet pejorativ eine Masse aus Personen des einfachen Volkes bzw. eine sich zusammenrottende Menschenmenge mit überwiegend niedrigem Bildungs- und Sozialniveau (abwertend auch gemeines Volk, Pöbel, Plebs, Gesindel, Pulk, Schar genannt).
Man könnte fast denken, dass die Bezeichnung einer Demonstration als "Mob" eine Beleidigung der Demonstrierenden ist. Gerade wenn nicht gesagt wird, dass der Mob mitdemonstriert hat, sondern dass alle die dort demonstriert hätten, zum Mob gehören würden.
Wer die Achtung vor den Menschen verliert und diese abfällig behandelt, verliert die Legitimation sich als etwas besseres als die AfD zu sehen, sondern stellt sich auf die gleiche Stufe.
"Denn ein Mob war es trotzdem. Das ist, meinetwegen, ein politischer Begriff, aber es ist richtig, die Dinge so zu benennen, wie sie sind."
Mob
Mób/
Substantiv, maskulin [der]abwertend
1.
Pöbel
2.
kriminelle Bande, organisiertes Verbrechertum
In der Einleitung schreiben sie, eine angemeldete Demonstration sei ein Grundrecht, nur um die, die auf einer Demo eine andere Weltsicht als die Ihre verbreiten weiter unten zu kriminalisieren?
Sie stehen nicht auf dem Boden des Grundgesetzes!
Dort wurde von einem erwachenden Deutschland geschwafelt und dass man zum reißenden Wolf werden müsse.
Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.
Die Moderation
Die Ereignisse des 7. Oktober markieren eine Zeitenwende – auch für Linke. Wie der Hamas-Terror gegen Israel das Bewusstsein des Westens verändert.
Kommentar Neonazi-Aufmarsch: Der Mob von Köthen
Ganz nüchtern und sachlich betrachtet waren die rechtsextremen Hetzer vor allem eins: ein Mob. Oder sollen wir Maaßen mal fragen?
Ein Mob ist ein Mob ist ein Mob: rechter Aufmarsch in Köthen nach einem Todesfall Foto: dpa
Sollen wir am besten gleich noch mal die Begriffsfrage klären? War es ein Mob, der am Sonntag in Köthen unterwegs war? Wurde gehetzt? Sollen wir in einer Woche dann auch noch mal Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen fragen, wie er die Sache so sieht?
Im Prinzip ist die Antwort einfach: Es handelte sich bei der Demonstration von Köthen am Sonntagabend um eine gewöhnliche Demonstration, geschützt vom deutschen Recht auf Versammlungsfreiheit. Eine Fascho-Demonstration, wie es sie schon hundertfach in Deutschland gab. Man muss sich darüber nicht aufregen, aber einordnen darf man es schon. Denn ein Mob war es trotzdem. Das ist, meinetwegen, ein politischer Begriff, aber es ist richtig, die Dinge so zu benennen, wie sie sind.
Die Sprache der Klarheit zu sprechen heißt einerseits, präzise und sachlich zu bleiben. Andererseits heißt es aber auch, unmissverständlich auszusprechen, welche Menschenfeinde unter dem Schutz der Versammlungsfreiheit zusammenkommen, um anschließend darüber zu lamentieren, dass sie unterdrückt werden. Es sind Leute, die Journalisten auch dann als Lügenpresse bezeichnen und verjagen, wenn diese nichts anderes tun, als live und ungeschnitten abzubilden, was genau sie überhaupt sagen.
Am Sonntagabend in Köthen rief ein vorbestrafter rechtsextremer Volksverhetzer ungehindert dazu auf, die politischen Gegner „zu Hause zu stellen“, „vor ihren Türen auf sie zu warten“. Man konnte ihn hören, wie er von einem „Rassenkrieg gegen das deutsche Volk“ sprach, wie er schrie: „Wollt ihr weiterhin die Schafe bleiben, die blöken, oder wollt ihr zu Wölfen werden und sie zerfetzen?“ Daraufhin, und das ist viel beachtlicher, klatschten und johlten Hunderte Menschen.
Sie mögen sich wohl wie Opfer vorkommen, wenn sie so frei und ungehindert ihren Hass verbreiten. Aber sie sind es nicht. Sie profitieren von einem zum Glück freiheitlichen politischen System, das sie verachten. Es sind lächerliche, bemitleidenswerte Hetzer, über die man durchaus in Ruhe und großer Gelassenheit sagen darf, dass sie Teil eines Mobs sind, den wir betrachten. Und dass sie einer jämmerlichen, faschistoiden Ideologie anhängen, die wir natürlich und aus besten Gründen stets bekämpfen werden.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Neonazis
Kommentar von
Martin Kaul
Reporter
Themen