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Einerseits Lenin für Stalin verantwortlich machen, andererseits Ben Gurion nicht für Scharon und Netanjahu- geht das???
@Hanswerner Odendahl Geht schonn! Letzteres.
Wird aber dadurch ja erst recht nicht richtiger!
unterm-----
Einen Weggefährten zur Einschätzung bereits des bisherigen israelischen Staatsangehörigkeitsrechts -
&
Uri Avnery - "Wir wollten keinen Judenstaat!" -
Hab ich hier erneut mal wieder angeführt!
www.haaretz.com/is...ate-bill-1.6291048
Dort stehen die wesentlichen Punkte des Gesetzes. Nichts Neues im Großen und Ganzen.
Juden und Nichtjuden hatten in Israel nie gleiche Rechte. Denn der Art.3 Grundgesetz hat dort keine Geltung.
Daher kommen seit Jahrzehnten u.a. von Jimmy Carter ("Peace not apartheid") oder Desmond Tutu Apartheid- oder Rassismusvorwürfe auf, wobei adalah.org oder Publizisten/Wissenschafter wie Ben White, Avi Schlaim, Schlomo Sand, Ilan Pappe, ... (siehe amazon) genau festgehalten haben, welche Rechte den isr. Juden vorbehalten sind und welche Rechte den Nichtjuden vorbehalten werden.
Von jew-only jobs, jew-only settlements, jew-only streets, .. ist in der haaretz laufend zu erfahren, auch online.
So kommt es auch zur Judenhasser- oder Antisemitismusdiffamierung, wenn die fehlende Gleichberechtigung kritisiert und verurteilt wird bzw. wenn die Diskriminierung von Nichtjuden kritisiert wird.
Wär das schön, wäre Art. 3 Grundgesetz (Gleichberechtigung, Diskriminierngsverbot) und Art. 5 in Israel geltendes Recht.
@blu168 Ich traue meinen Augen nicht.The germans wanna teach the Jews democracy. But the Jews failed, because they don't have Art. 3 Grundgesetz. Na da sind wir deutschen Christen dann wieder beleidigt, weil wir feststellen, dass die unsere „klugen“, „wohlmeinenden“ aufdringlichen Ratschläge nicht annehmen wollen.
Juden vorzuschreiben, wie sie zu leben hat, hat eine gewisse Tradition in Deutschland.
Was will die israelische Regierung? Weder eine Einstaatenlösung noch eine Zweistaatenlösung werden als Ziel verfolgt. Und das seit Jahren. Wird dort überhaupt noch Politik gemacht? Besteht diese nur noch in der Errichtung hoher bewachter Zäune und Mauern zu Nachbarn?
@Rudolf Fissner Die säkulare Ideologie "pol. Zionismus" verfolgt seit Ihrer Gründung, >1880, das Ziel der Alleinherrschaft von Juden in einem jüdischen Staat, der (nur) in Nahost/Palästina sein darf.
Bis etwa 1930 haben lt. Moshe Zuckermann (in "Antisemit!") 98% der Juden diese pol. Ideologie ignoriert und sind lieber nach Argentinien, USA, Kanada, ..
@blu168 Tjs, und ein Umdenken setzte ein, als ab1933 die Deutschen die Juden in die Emigration zwangen und ab 1938 die meisten Staaten (z.B. Argentinien) nicht mehr bereit waren, jüdische Flüchtlinge aus Europa aufzunehmen. Und als die Deutschen Europa besetzten, ließen sie dorthin geflüchtete deutsche Juden auch deportieren. Den Rest der Geschichte kennen Sie doch: 6 Millionen europäische Juden wurden von den Deutschen und ihren Helfern ermordet. Und nun raten Sie mal, warum das Bedürfnis der Juden kam, einen jüdischen Staat zu gründen.
@Nicky Arnstein Was für ein Unsinn.
Vielleicht ist es mal an der Zeit das Gejammer zu lassen und die Realität anzuerkennen. Es wird keine zwei-staaten-lösung geben, Jerusalem ist die Hauptstadt Israels und die EU unterstützt mit Millionen jedes Jahr zwei palästinensische Diktaturen, in denen seit 12 Jahren noch nicht mal eine Alibi Wahl stattgefunden hat. Israel behandelt die Palästinenser scheiße und nicht gleichberechtigt, was allerdings maßgeblich damit zu tun hat, dass permanent mit Terroranschlägen zu rechnen ist, die die Juden vernichten sollen. Und wenn man nicht möchte, dass Krankenwagen und Frauen an der Grenze durchsucht und aufgehalten werden, dann sollte man sich vorher überlegen, ob man Terroranschläge in frauenkleidern oder Krankenwagen durchführt.
Ja, ich weiß, das ist sehr polemisch, und auch ich hoffe, dass sich die Hardliner auf beiden Seiten in Luft auflösen und der Staat Israel ein Staat für Juden und Palästinenser wird, in welchem sie gleichberechtigt zusammen leben und sich in Ruhe lassen. Ist aber nicht realistisch, oder?
@siri nihil Es geht hier um das Rassegesetz, dass die israelische Regierung, gegen eigene Staatsbürger gerichtet, auf den Weg gebracht hat. Nicht um die besetzten Gebiete.
@Hampelstielz Rassegesetz? Juden sind also eine Rasse? Nürnberger Rassegesetze sind nicht mehr en vogue!
@Hampelstielz Shlomo Sand (Jude, Israeli, Wissenschafter, kämpfte in isr. Armee, ..) bezeichnet Israel zutreffend als "zionistische Ethnokratie".
Damit kommt zum Ausdruck, dass es ein Primat der "isr. Juden" gibt, auch Judeokratie genannt.
Für Demokraten sind Theo-, Ethno-, Judeokratien an sich ein rotes Tuch, weil damit die Gleichberechtigung den anderen Religionen oder anderen Ethnien verwehrt wird.
@blu168 Noch ein Alibi-Jude!
@Nicky Arnstein Im Wechsel mit "jüdischem Selbsthass"?
Dass Israel Nichtjuden diskriminiert ist ja nicht neu.
Bei uns, in Europa, USA, Kanada, .. haben Juden und Nichtjuden die gleichen Rechte - in Israel/Palästina nicht.
Verwunderlich finde ich, wenn D-Juden von IKG, ZdJ, AJC, usw. diese Diskriminierung von Nichtjuden unterstützen, obwohl sie bei uns sozialisiert wurden und das Grundgesetz (hier: Art. 3) verteiden sollten.
Art. 3 Grundgesetz verbietet derartige Diskriminierungen, verbietet Apartheid und Rassismus.
Ja wie? Der Herr Hillenbrand vs Susanne Kaul*¿!*
& diese
”Kommentar Nationalgesetz in Israel
Panik im Judenstaat“
Das neue Gesetz zielt auf eine Trennung von Arabern und Juden. Dabei müsste das genaue Gegenteil Ziel des Staates sein: mehr Miteinander.“ Eben!
& bereits zu “Judenstaat“ et al. - mal das Interview Uri Avnery - Susanne Kaul
....
”um anschließend den Judenstaat zu gründen?
Wir wollten keinen Judenstaat. Für uns war jüdisch, was im Ausland passierte, in der Diaspora. Was hier passierte, war hebräisch. Es gab eine hebräische Armee, eine hebräische Landwirtschaft, hebräische Arbeit und ein jüdisches Schtetl. Wir wollten eine neue Nation schaffen zusammen mit unserer natürlichen Schwesternation, also der, deren Angehörige hier im Land geboren waren: der arabischen Nation.
Heute würde man das die Einstaatenlösung nennen. Glauben Sie noch immer daran?
Absolut nicht. Das war damals meine Vorstellung, bis zum Krieg 1948. Meine Freunde und ich glaubten, dass dass wir die beiden Nationen auf der Basis der Liebe zum Land zusammenwachsen lassen könnten. Wie sich gezeigt hat, war das eine ziemlich naive Vorstellung.
Erst predigen Sie die Einstaatenlösun, und als der Krieg 1948 beginnt, melden Sie sich freiwillig in eine kämpfende Einheit. Ist das nicht ein Widerspruch?
Bei dem Krieg ging es für beide Seiten um Leben und Tod.
Ein Jahr nach dem Krieg kaufen sie die Wochenzeitung HaOlam Hase (Diese Welt) und zum ersten Mal sah man Nacktfotos am Kiosk.
Ja.
Warum die Nacktfotos?
Warum nicht?
ff aber ja
@Lowandorder ff
Wollten Sie damit den Verkauf antreiben oder die Religiösen provozieren?
Beides. HaOlam Hase war die einzige wirkliche Oppositionszeitung im Land. Dabei ging es nicht um die Kritik gegen eine bestimmte Politik von (Israels erstem Ministerpräsidenten David) Ben Gurion, sondern wir standen auf ganzer Front gegen ihn. Wir lehnten sein Modell des Staates ab, seine Politik gegenüber den Arabern, den Rassismus, seine Position gegen eine Trennung von Staat und Religion, die Behandlung der Einwanderer aus den orientalischen Ländern, die Sozialpolitik, alles. Es war ein sehr harter Kampf.
... den Sie später in der Knesset (Parlament) fortsetzten.
Unsere Parole war: In die Knesset oder ins Gefängnis. Ben Gurion guckte wie ein Kängeruh, als ich Abgeordneter war, und er an mir vorbeiging.
Sie waren nicht nur Querdenker, sondern Sie haben auch gegen Gesetze verstoßen, als Sie Kontakte zur PLO aufnahmen. Wie war das, als Sie Arafat trafen?
Es war 1982 während des Libanonkrieges, der ja darauf abzielte, Arafat und die Fatach aus dem Libanon zu vertreiben. Zu Beginn des Krieges war ich einige Male im Libanon bei der Armee, dann bot sich die Gelegenheit, die Fronten zu überschreiten, und ich traf mich dann mit Arafat. Es war (lacht) der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Ich habe immer geglaubt, dass man mit Arafat Frieden machen kann und soll.
Sie wurden vor wenigen Jahren mit dem Satz zitiert: Ich hoffe und glaube, dass ich den Frieden noch erlebe. Ist das so?
Das kommt darauf an, wie lange ich leben werde. Mit 90 wird es langsam dringlich. Eigentlich stammt der Satz von Arafat. Bei ihm hat es sich nicht bewahrheitet.“
diepresse.com/home...-keinen-Judenstaat
kurz - Der train läuft genau entgegengesetzt & verschärft weiter!
&
Lehne ich es ab - meine jüdischen isreal/judenstaatkritischen Freunde!
Hier von einfältiger Journaille ala tazis unter dem Deckmantel linksbashing dreist diffamiert zu sehen!
@Lowandorder Gut gebrüllt Löwe. Leider werden meine Kommentare erst mit zweijähriger Verspätung veröffentlicht, was einen Dialog erschwert. Die taz Zensoren sind halt nicht von der schnellen Truppe.
@82236 (Profil gelöscht) Ja wie - jetzt*?*
Als alter Quarantäne-Schwerenöter!;)(
Bin ich darob aber arg verwundert - wa
Sie in ner Quarantäne-Warteschleife?
Nich to glöben.
Sind mir Ihre geschätzten Kommentare bisher doch nicht durch eine Neigung zu Nettikettenverstößen aufgefallen!
Ob da wirklich die Modderatistas auf slow motion-Verzögerer schalten - oder grad die arg vor sich hinkränkelnde
0/1-techné de taz den Schalter umgelegt hält? Wer weiß es*¿!*
kurz - hoffe - dieser Verkrumpelung wird zeitnah abgeholfenwerden&sein!;)
"Eine Einstaatenlösung würde auf kurz oder lang das Ende der jüdischen Mehrheit bedeuten."
So sieht die islamische Version der "Endlösung" aus:
-- Mohammed, Sahih Al-Bucharyy Nr. 2926
(O-Ton Mohammed!)
Darum ist nächstes Jahr die Wahl zur Knesset entscheidend.
Der Likud unter Netanjahu im Bündnis mit der Schas (ultraorthodoxen Sfaradim), der HaBajit haJehudi (Siedler) und der Jisra’el Beitenu (nationalistische osteuropäische Juden) hat leider jedes Interesse an einer Zweistaatenlösung verloren.
Ein Regierungswechsel ist nach den nächsten Wahlen möglich, wenn die Parteien der Zweistaatenlösung (Yesh Atid, ZU, Meretz und die Kulanu zusammen 43% nach der letzten Umfrage von Makor Rishon) sich mit den israelischen Arabern zu einer gemeinsamen Regierung zusammenfinden. Sollte das nicht klappen, wird man wieder verlieren.
@Sven Günther Das Problem ist, dass der seit Jahren anhaltende Terror aus Gaza den rechten Nationalisten in Israel Aufwind gibt. Gleichwohl hoffe ich, dass es einen Wechsel mit Chancen auf eine Lösung des nervigen Konflikts gibt. Wer sagt aber, dass nicht dann auch weiterhin die Palaraber quer schießen?
@Nicky Arnstein "Das Problem ist, dass der seit Jahren anhaltende Terror aus Gaza den rechten Nationalisten in Israel Aufwind gibt."
Das Problem ist, das der seit Jahren ausgeübte Terror gegen die Palästinenser in Gaza gewaltbereiten Widerstandsgruppen Aufwind gibt.
@Nicky Arnstein Wer von "Palabrer" fiebert, sollte sich nicht beschweren, wenn Andere von "Itzigs" fiebern.
@Nicky Arnstein "Palaraber"...Ihr Begriff scheint ja sehr gut zum neuen Appartheid-Gesetz zu passen...nur weiter so.
@81622 (Profil gelöscht) Palaraber= Palästinensische Araber
Wollen Sie sagen, es seien keine Araber, die in Gaza und im Westjordanland leben. Ich versuche, den PLO-Ausdruck "Palästinenser" zu vermeiden, denn er verfälscht die Historie. In Palästine lebten immer auch Juden!
@81622 (Profil gelöscht) Palaraber, für palästinensische Araber kommt daher, daß die Araber dort sich bis die PLO das 1964 änderte, vehement weigerten sich Palästinenser nennen zu lassen.
Palästinenser wurden bis 1948 die im Mandatsgebiet lebenden Juden genannt, darum hieß früher z. B. die Jerusalem Post auch Palestine Post.
Der Begriff palästinensische Araber, steht auch so in der deutschen Wikipedia, etwa hier bei Arafat.
de.m.wikipedia.org/wiki/Jassir_Arafat
"Die palästinensischen Araber erlitten eine militärische Niederlage gegen Israel. Etwa 750.000 Palästinenser wurden vertrieben oder ergriffen die Flucht und lebten von da an überwiegend als Staatenlose in den Nachbarländern."
@Nicky Arnstein Das wird sich gar nicht verhindern lassen. Die Hamas könnte keinen Gemüsemarkt wirtschaftlich erfolgreich betreiben, der Fatah traue ich da nicht mehr zu. Die Palästinenser bauen zurzeit eine neue Stadt in Judäa und Samaria, heißt Rawabi und entwickelt sich zum finanziellen Desaster. All ihr Geld, Macht und Einfluß fußen auf dem Kampf gegen Israel. Sollte der wegfallen, dürfte es in den Organisationen zu massiven Verwerfungen kommen.
Aber Israel muss es vor allem für sich selbst tun. Damit nicht noch mehr Geld in sinnlose Siedlungen in Judäa und Samaria fließt, die müssen wieder gesichert mit Infrastruktur versorgt werden und so weiter, das ist alles unglaublich teuer.
Israel gibt für Israelis in Judäa und Samaria ein mehrfaches als für Israelis in Israel aus. Der Staat bräuchte das Geld aber eigentlich dringend um gegen die hohen Wohn- und Lebenshaltungskosten zu intervenieren. Viele Israelis können sich von ihrem Gehalt keine vernünftige Wohnung leisten und so weiter, Kinder können für die Haushaltskasse eine Katastrophe sein.
"Kaum 20 Prozent der Gesamtbevölkerung umfasst die arabische Minderheit in Israel. Dass sie den Judenstaat in seiner Identität bedrohen soll, ergibt keinen Sinn." - Mal kurz die arabischen Nachbarnationen Israels ausblenden, um zum falschen Schluss zu kommen. Klasse.
Darüber hinaus würde ich mal lieber über den Jahrzehnte währenden nationalistisch-arabischen Juden- und Israelhass diskutieren, der schon lange vor diesem zarten israelischen Nationalismus aktiv war und ist und die Völker spaltet und auch schon Kriege angezettelt hat.
„Arabisch wird fortan nicht mehr Landessprache sein.“
Tatsächlich hebelt sich die Klausel im Gesetz (s. TimesOfIsrael, „Final text of Jewish nation-state law“) mit den nächsten beiden gleich wieder selbst aus:
A. The state’s language is Hebrew.
B. The Arabic language has a special status in the state; Regulating the use of Arabic in state institutions or by them will be set in law.
C. This clause does not harm the status given to the Arabic language before this law came into effect.
Kommentar entfernt. Bitte unterlassen Sie Polemik, die die Diskussion nicht voran bringt. Vielen Dank.
@81622 (Profil gelöscht) Das müssen Sie ihn wohl selbst mal fragen, ich glaube aber nicht.
Herrn Hillenbrand ging es doch vielmehr darum, dass unter jedem, absolut jedem Bericht über Israel immer dasselbe steht.
Antiimperialistisches Geratter, antizionistisches und antisemitisches.
Es geht bei Israel immer gleich ums Ganze und immer ist Israel allein an allem schuld.
Zu dieser Gesetzesänderung wäre ja vielleicht noch zu erwähnen, dass die Abstimmung knapp ausging. 62 zu 55 Stimmen.
Ich hätte mir gewunscht, die Vorlage wäre abgelehnt worden.
@88181 (Profil gelöscht) "Ich hätte mir gewunscht, die Vorlage wäre abgelehnt worden."
Das kann ich gut verstehen. Hasbara bedeutet ja, die iraelische Regierungspolitik zu erklären. Dies wird nicht einfach werden.
@peterdermueller Ihr findigen Antizionisten findet aber auch für alles einen Dreh. "Hasbara", musste ich googlen.
Klar, jemand der sich nicht gegen Israel ausspricht, befördert die Anliegen der israelischen Regierung. Listige Sache.
Wie reißerisch ist denn diese Headline? Der "Judenstaat" hat einen Namen: Israel!
Wird es jetzt zu jedem Land, wo es nur eine Landessprache gibt, einen kritischen Artikel geben?
Naja, wenn man es wagt, dahingehend Israel zu kritisieren, muss man sich als Antisemiten beschimpfen lassen. Ich weiss nicht, ob alle Juden dieser Erde mit dieser Politik einverstanden sind. Ich kann es mir nicht vorstellen.
Wer solche diskriminierenden, rassistischen und chauvinistischen Gesetze erläßt, darf sich über heftige Kritik an Israel nicht beschweren! Zum Antisemitismus ist es dann nur ein ganz kleiner Schritt. Der Zentralrat der Juden täte gut daran, auch das einmal anzuprangern.
Israels Premier Netanjahu zündelt, um an der Macht zu bleiben. Die Menschen in der Region, die Frieden wollen, drohen unter die Räder zu geraten.
Kommentar Nationalgesetz in Israel: Panik im Judenstaat
Das neue Gesetz zielt auf eine Trennung von Arabern und Juden. Dabei müsste das genaue Gegenteil Ziel des Staates sein: mehr Miteinander.
Wie jüdisch – und wie demokratisch – will Israel in Zukunft sein? Foto: Unsplash/ Toa Heftiba
Im Staat Israel ist es um das jüdische Selbstbewußtsein nicht gut bestellt. Zwar prangt auf der nationalen Flagge ein Davidstern, und zum Abschluss staatlicher Zeremonien singt man die Hatikwa, die Hymne, die von der Hoffnung des jüdischen Volkes und von Zion erzählt. In öffentlichen Gebäuden wird strikt auf die koschere Trennung von Fleischigem und Milchigem geachtet, und am heiligen Sabbat stoppen Busse und Züge.
Nichtsdestotrotz macht sich Panik breit im Land. Der jüdische Charakter scheint vielen so sehr bedroht, dass es gar ein neues Grundgesetz braucht. Arabisch wird fortan nicht mehr Landessprache sein. David Ben-Gurion muss sich in seinem Grabe winden. Für den ersten Regierungschef Israels war die Gleichberechtigung aller Bürger zentraler Pfeiler des jungen Staates. Das neue Grundgesetz zielt auch auf eine Trennung von Arabern und Juden. Die kulturellen Unterschiede lassen schon heute religiöse Gruppierungen auf Abstand zueinander gehen. Auch arabische Väter zögern bisweilen, ihre Töchter auf jüdische Schulen zu schicken.
Doch von staatlicher Seite sollte hingegen genau umgekehrt ein verstärktes Miteinander der Bevölkerungsgruppen Ziel sein. Ohne eine Vermischung werden sozioökonomische Kluften bleiben und der Zorn der benachteiligten arabischen Minderheit auf das jüdische Establishment wachsen. Kaum 20 Prozent der Gesamtbevölkerung umfasst die arabische Minderheit in Israel. Dass sie den Judenstaat in seiner Identität bedrohen soll, ergibt keinen Sinn. Die Herabstufung der Nichtjuden auf der Hierarchie der Bürger schafft völlig unnötig böses Blut.
Und Gefahr für die Jüdischkeit Israels entsteht vielmehr durch den Mangel an jeglicher Friedenspolitik. Jerusalems Regierung hat schon lange Abschied genommen von der Zweistaatenlösung, und Teile der Koalition drängen offen zur Annexion des besetzten Westjordanlandes. Schon jetzt halten sich Araber und Juden, die zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer leben, zahlenmäßig die Waage. Eine Einstaatenlösung würde auf kurz oder lang das Ende der jüdischen Mehrheit bedeuten. Jüdisch oder demokratisch ist dann die Frage, vor der die Regierung Israels gestellt sein wird. Das neue Grundgesetz zeigt, wohin die Reise geht.
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Susanne Knaul
Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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