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Kommentar Naidoo-Rückzug vom ESCSelbstbestätigung des Gutseins

Jan Feddersen
Kommentar von Jan Feddersen

Xavier Naidoo singt beim Eurovision Song Contest 2016 nicht für Deutschland. Die moderne Form der Inquisition hat gewonnen.

Hätte sein Auftritt beim ESC 2016 nicht ein interessantes, spannungsreiches politisches Performen sein können? Foto: dpa

S ein Skalp wurde gefordert, und sie haben ihn bekommen. Kaum war er auf der Lichtung zu sehen, kaum Minuten, nachdem der NDR-Chef seiner TV-Unterhaltungsabteilung bekannt gegeben hatte, dass Xavier Naidoo der deutsche Künstler beim Eurovision Song Contest am 14. Mai in Stockholm sein würde, gab es ein politisch korrektes Signal: Ein Halali auf diesen Unhold!

Er musste weg, er sollte weg, Shitstorms an die Adresse des NDR, in öffentlichen Foren generell, belegen das. Gar mit Unterschriftenlisten, als ginge es um das rechte Strafmaß derer, die die Terrorattacken von Paris zu verantworten haben. Ganz so, als stünde dieser – faktisch – erfolgreichste Pop-Künstler seit 1998 für das Böse, das, ja auch, öffentlich-rechtlich Unaushaltbare.

Man hört, dass es vor allem die politischen Redakteur*innen in den TV-Häusern von NDR, RBB bis zum Bayerischen Rundfunk waren, die den Aufstand wagten – und mit ihnen, abgesehen von der FAZ, so gut wie alle Zeitungen: Gegen einen Sänger, der eine millionenköpfige Fanbase hat und diese vor allem unter jungen Menschen, die migrantische Hintergründe haben. Für sie – davon absehend, welche politischen Fehler ihm auch immer nachgewiesen wurden – war und ist Xavier Naidoo ein Held, einer, der es nach oben schaffte: ein dunkelhäutiger Künstler, der es auf den Gipfel des sonst weißen Establishments gebracht hat.

Aber am erstaunlichsten an der Xavier-Naidoo-Debatte der vergangenen Jahre war, dass sich alle Caffe-Latte-Milieus (Motto: Das Gute sind wir) plötzlich Sorgen um die nationale Repräsentanz Deutschlands beim ESC machten. Eine Idee des Überlegens hätte sein können: Naidoo? Ist das nicht momentan das deutscheste, populärste, interessanteste, weil nicht berechenbar-langweiligste Momentum, das in der öffentlichen Arena zu haben ist? Ist der nicht so umstritten – Reichsbürgern nah! –, dass das gerade Pop als Differenzkonstrukt belebt?

Unterschiedlichkeit statt Monokultur

Pop ist ja eine ästhetische Disziplin, die erst in Abweichung zum hierzulande immer „We are the world“-Mainstream zur Geltung kommt. Und Xavier Naidoo war und ist einer, der nicht so plappert wie das juste milieu, das argumentativ, mentalitär nur an sich heranlässt, womit es einverstanden ist. Das so zu nennen heißt im Übrigen nicht, das, was dieser Künstler sagt und sagte, gut zu finden. Im Gegenteil: Gerade die Unterschiedlichkeit macht das demokratische Sprechen aus, nicht die Übereinstimmung – die wäre nämlich weltanschaulich-eisige Monokultur.

Xavier Naidoo wurde als Person – und mit ihm die TV-Unterhaltungsabteilung des NDR – nicht ins Fegefeuer der öffentlichen Auseinandersetzung getrieben, sondenr in das Verhörzimmer der Inquisition. Man traute einem demokratischen Prozess nicht. Man hätte sagen können: Naidoo bei diesem schwulen Event ESC im Namen des merkelschen Deutschlands – wenn man es schon so aufladen will, was ja die meisten tun –, das hätte ein interessantes, spannungsreiches politisches Performen sein können. So aber wurde Xavier Naidoo – nebenbei: mit dem der Autor dieser Zeilen in jeder Hinsicht politisch different liegt – gejagt und nicht zur Debatte eingeladen. Offenbar sind jene ängstlich, die doch so tun, als liebten sie den Diskurs – weil sie fürchten, nur ihre Moral im Kampf gegen das „Böse“ in Deutschland aufbringen zu können.

Ein Aussätziger

Linke, Alternative und Liberale wollten immer Menschen, die einst Seltsames, Falsches taten oder sprachen, resozialisieren. Das war ihr Wort. In das Gesellschaftliche zurück integrieren. Jedem eine zweite bis dritte Chance. Das hat sich als erfolgreiches Rezept erwiesen. Kein, wenn man so will, Sünder soll ode darf auf ewig Buße tun müssen. Menschen können sich ändern – das ist die Grundlage dieser Idee. Das galt nicht für Xavier Naidoo. Er musste aus der Gemeinschaft der Anständigen herausgehalten werden. Ein Aussätziger. Man kann dies so nennen: eine moderne Form der Inquisition und der schwarzen Pädagogik, die vor allem ihren Träger*innen selbst nützt. Zur Selbstbestätigung des eigenen Gutseins nämlich.

Diese Haltungen sind abstoßend – weil Furcht erregend. Die Gutgesinnten sind immer jene, die eine perfekte, reinliche Welt wollen. Und die möchten, dass alle so sind wie sie selbst. Das allerdings ist eine totalitäre Vorstellung vom Zusammenleben aller. Dabei dachten doch Libertäre mal: Dissidenz ist die Tugend, die uns von Moralhysterie unterscheidet.

Nun also ist Xavier Naidoo nicht mehr im Spiel. Sein Kopf sollte rollen. Geschafft. Gewonnen. Aber was eigentlich wurde gewonnen? Und was ist dieser Sieg wert – und wem nützt er?

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, zunächst in der Meinungsredaktion, dann im Inlandsressort, schließlich Entwicklung und Aufbau des Wochenendmagazin taz mag von 1997 bis 2009. Seither Kurator des taz lab, des taz-Kongresses in Berlin,und des taz Talks, sonst mit Hingabe Autor und Interview besonders für die taz am Wochenende. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, besonders des Eurovision Song Contest, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan, aktuell auch noch Bayer-Leverkusen-affin. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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37 Kommentare

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  • Der Furor Feddersens ist ebenso selbstgerecht wie banal.

    Die eigene PR-Strategie als ESC-Lohnschreiber, einen maximal polarisierenden Kandidaten apolitisch als „spannend“ zu verkaufen, ist grandios gescheitert. Und nun sucht der Autor mit rhetorischem Blabla (Inquisition!) nach Schuldigen.

     

    Es bleibt die Frage, warum der NDR kein Problem darin sah, Naidoos seit Jahren verbreitete verschwörungstheoretische und ressentimentgeladene Botschaften mit der ESC-Teilnahme als mainstreamtauglich abzusegnen.

     

    Die jammernde Rechtfertigung Feddersens, gerade beim ESC hätte die Gelegenheit zur Läuterung (wie inquisitorisch ist das denn?) und ‚Resozialisierung‘ Naidoos bestanden, ist völlig absurd. Denn laut Feddersen sollte und musste jede inhaltliche Auseinandersetzung um Naidoos „ästhetisch-politischen Entwurf“ (hä??) im ESC-Vorfeld ja gerade peinlichst vermieden werden („..er kann dieses Event nicht bestehen, kommt er auf Verschwörungen, Chemtrails oder sonstigen Mist zu sprechen“, http://taz.de/Pro-und-Contra-ESC-mit-Naidoo/!5249923/).

     

    Eine breite Öffentlichkeit hat nun dem „politischen Performen“ Naidoos eine Absage erteilt. Mit einem von Feddersen beklagten Gesinnungsterror hat das nichts zu tun, sondern mit einer auf linker wie konservativer Seite notwendigen Selbstvergewisserung um den demokratischen Grundkonsens (siehe Pirinçci, Matussek etc.) angesichts des erstarkenden rechten Mobs.

     

    Auf Naidoos FB-Seite kursiert übrigens dazu die neueste Verschwörungstheorie: Die ARD habe Naidoo nur deshalb nominiert, um ihn gleich darauf öffentlichkeitswirksam absägen zu können.

     

    Eine gewisse Absetzbewegung mag in Feddersens Klarzustellung zu sehen sein, dass ihn mit Naidoo absolut nichts verbinde („in jeder Hinsicht politisch different“).

     

    Aber mit welchen Äußerungen müsste Naidoo eigentlich irrlichtern, damit auch Herr Feddersen – mit seinem noblen Drang zur Verteidigung der am rechten Rand Gestrauchelten (s. David Berger) – und der NDR ihn für untragbar gehalten hätten?

  • Ach Herr Feddersen, wo soll man denn da anfangen?

     

    1. Was ist daran undemokratisch, wenn eine breite Öffentlichkeit sich zu einem Thema äußert und somit Einfluss auf (undemokratische) Entscheidungsprozesse nimmt?

     

    2. Herr Naidoo selbst hat sich noch nie inhaltlich zu auch nur einem der Vorwürfe geäußert, geschweige denn sich von seinen Aussagen/Texten distanziert. Wie auch? Er sieht die Dinge vermutlich nach wie vor genau so!

    Auch von den Verantwortlichen von NDR und ARD war im Übrigen (bis heute) keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung zu haben. Und diesen Schuh wollen Sie nun aber den Menschen anziehen, die konkrete und belegte Argumente gegen Herrn Naidoo vorgebracht haben?

     

    3. Was für eine Inquisition? Was soll dieser Begriff? Warum fabulieren Sie nicht gleich von "Gutmenschentum" und linksgrünversiffter "Meinungsdiktatur"?

     

    4. Niemand hat behauptet, Herr Naidoo könne keine zweite, dritte oder zehnte Chance bekommen. Er müsste halt nur mal Anlass dazu geben.

     

    5. Und zum Schluss: Was ist denn bitte "interessant" an der "politischen Performance" eines Menschen, in dessen Kopf antisemitische Verschwörungstheorien herumgeistern und sich dort mit Homophobie, christlichem Fundamentalismus und völkischem Nationalismus paaren?

  • Nochwas aktuelles zu PEGIDA und Naidoo:

     

    "Zudem ist der Eurovision Song Contest bei Pegida angekommen. Um den armen Xavier Naidoo täte es ihm schon leid, meinte Lutz Bachmann, Anführer der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida). Naidoo war in einer peinlichen Posse vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) erst als Sänger des deutschen Beitrags beim europäischen Schlagerwettbewerb nominiert und nach anschließender Kritik wegen homophober und verschwörungstheoretischer Äußerungen wieder ausgeladen worden. Futter für Bachmann, ...

     

    Pikant: Wie Autor Michael Bittner am Abend veröffentlichte, war Naidoo für Bachmann noch vor zwei Jahren schlicht ein "Kameltreiber"."

     

    mehr siehe hier:

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Weniger-Menschen-bei-Pegida-in-Dresden

  • Ha, ich habe was in der taz vom 01.04.2015 gefunden:

    http://www.taz.de/Kolumne-Wichtig/!5014251/

     

    "Schwul: … Fresse. Jedenfalls hat der Ösi geweint, als Xavier ein Lied von ihm gesungen hat. Der hat also Gefühle. Der Homo-Hasser.

     

    Schwuler: Hast du Xavier auf dem Echo gesehen? Ich fasse es nicht, dass die Sabrina Setlur uns den eingebrockt hat. Ist der eigentlich auch so ein Homo-Hasser?

     

    Schwul: Ein homophober Antisemit, klar. Bei Frei.Wild regen sich alle auf, wenn die zum Echo kommen, bei dem Vollhonk nicht."

     

    "Vollhonk"=Xavier Naidoo (="homophober Antisemit")

     

    Jetzt haben sich dann doch "alle" über XN öffentlich aufgeregt. Nun war die Gelegenheit da und die Zeit reif.

     

    Und ich denke, er würde schon seine zweite und dritte Chance bekommen, falls er mal Gelegenheit dazu bieten würde.

     

    "Selbst wenn das alle tun

    Gib du dich nicht auf

    ...

    Die Zeit ist reif für einen neuen Versuch

    ..."

     

    Es liegt an ihm!

  • Sorry, wir hatten so was schon einmal, nur dass es hier die Mit-Nominierten waren, die neben solchen (rechten) Künstlern nicht stehen wollten:

     

    "Der Umstand, dass die umstrittene Band Frei.Wild, der rechtes Gedankengut in ihren Liedern vorgeworfen wird, in der Kategorie "Rock/Alternative National" beim diesjährigen Echo nominiert wurde, sorgte schon für ordentlich Trubel. So wollten bereits andere Bands, wie Kraftklub, MIA. und Die Ärzte, die ebenfalls in der gleichen Kategorie nominiert wurden, die Echo-Verleihung boykottieren, da sie nicht in der gleichen Sparte mit der besagten Band aufgeführt werden wollten."

    http://www.promiflash.de/news/2013/03/07/echo-entscheidung-jetzt-ist-frei-wild-gestrichen.html

     

    Sorry für diesen Link, war aber das erste, was ich dazu auf die Schnelle gefunden habe.

     

    Und ein Jahr später noch dazu:

     

    ""Die Entscheidung, Freiwild aufgrund der starken Dynamik der öffentlichen Auseinandersetzung im letzten Jahr von der Liste der Nominierten zu nehmen, war zu dem damaligen Zeitpunkt die richtige Reaktion", zitiert Focus den Vorstandsvorsitzenden des Bundesverbandes Musikindustrie, Dieter Gorny. Eine Entschuldigung komme also nicht infrage, weil diese nur Aufmerksamkeit und weitere Diskussionen hervorrufen würde."

    http://www.promiflash.de/news/2014/03/26/echo-absage-keine-entschuldigung-fuer-frei-wild.html

     

    Hat Jan Feddersen dazu auch was geschrieben?

     

    Ich kann mich nicht erinnern, dass Rücknahme der Nominierung von Frei.Wild damals so kritisch gesehen wurde.

     

    Die "Reichsbürger" können ja selbst einen Star nominieren, so kommt Naidoo vielleicht doch noch zum ESC.

  • Wer Xavier verstehen mag, der muss ihn hören.Dazu reicht es nicht aus, ein paar Interviews zu lesen, sondern auch zu wissen, warum er zum Beispiel in dem ein oder anderen Lied eine harte Sprache verwendet hat, er war selber Opfer eines pädophilen als Kind, jedoch sagt er ganz deutlich, das er nicht homosexuelle damit angreifen wollte, weil er glaube, das der Mann nicht homosexuell war, sondern einfach pädophil geschlechter unabhängig zu bewerten.Das mit der Souveränität Deutschlands soll eine Verschwörungstheorie sein? Was haben die Gutmenschen eigentlich davon diese Theorie Xavier Naidoo als Spinnerei auszulegen, während es selbst Schäuble, Gysi und andere eingeräumt haben, das wir seit 1945 nicht mehr wirklich souverän sind?Bei all den Kommentaren gegen ihn liest man immer wieder raus, das sich 99% überhaupt nicht mit seinen Aussagen befasst haben, sondern wirklich nach wie vor dümmlich Zitate auspacken, ohne jeden Kontext zu beachten.Deutschland verdient gar keinen Xavier, schickt wieder einen Guildo Horn oder was weiß ich für einen systemkonformen Schlagerkönig, oder andere Mallorca Spaßvögel, das passt viel besser zu unserer Gesellschaft punkt leider punkt

  • Es ist ein Signal an die bürgerliche Mitte, was nicht geht im Lande.

     

    Zugegeben, ich mag den herrschaftsfreien Diskurs ohne Sanktionen. Naidoo hätte gewiss was abgeräumt. So bleiben ihm nur die Vertragsstrafen.

     

    Eine Ausladung ist schon eine heftige Sache. Aber sie ist für die gute Sache.

  • Zitat: "die TV-Unterhaltungsabteilung des NDR (wurde) nicht ins Fegefeuer der öffentlichen Auseinandersetzung getrieben, sondern in das Verhörzimmer der Inquisition."

     

    Das ist natürlich ein ziemlich wehleidiger Murks.

     

    Abgesehen davon, dass selbst 25.000 Unterzeichner einer Petition noch keine einflußnehmende "Masse" darstellen (wieviele haben gleich vor einem Jahr online gegen eine Weiterbeschäftigung von Markus Lanz beim ZDF votiert? Mehr als 230.000, fast zehnmal soviel wie jetzt gegen Naidoo. Mit welchen Folgen? Nullkommagarkeine!) hat der NDR von sich aus die öffentliche Auseinandersetzung verweigert. Anstelle die Nominierung zu begründen und auf die Kritik einzugehen, wurde der Kandidat einfach zurückgezogen. Das ist ein Problem des NDR, nicht aber der Kritiker!

     

    Dies mit dem Begriff einer angeblichen "Inquisition" zu belegen zeigt nur, wie fern der Autor vom eigentlichen Thema ist, nämlich der inhaltlichen Positionierung des Künstlers zu diversen politischen Anschauungen. Und, wie kritikunfähig und beratungsresistent, ja persönlich beleidigt er auf berechtigten Widerspruch zu diesen Positionen reagiert.

     

    Ganz, ganz niedriges Niveau, Herr Feddersen.

  • ...hä? - verhüpft?

    -> 2.0

     

    @ TEHA & dat juste malöhr! ->

     

    Danke - gemeine Hupfdohle fein - &

    Dachte schon ganz eitel - ich allein

    Ach Gottchen - Lottchen - nein;)) ->

     

    Aussprache:

    IPA: [ˈhʊpfˌdoːlə], Plural: [ˈhʊpfˌdoːlən]

    Hörbeispiele: —, Plural: —

    Bedeutungen:

    [1] umgangssprachlich, scherzhaft:Tänzerin (in einer Revue)

    Beispiele:

    [1] „Auf die Zuschauer war zum Glück Verlass:

    Ralph Siegel und seine montenegrinische Hupfdohle werden wir nicht wiedersehen.“[1] https://de.m.wiktionary.org/wiki/Hupfdohle

     

    Wie passend!¡)

  • In seinem FB-Kommentar zu seinem Artikel vergreift Feddersen sich dann völlig im Ton und macht eine Verschwörung heiratsunwilliger Pädo-sex befürwortender Pervers-Homos für XNs Absetzung verwantwortlich. Der habe in seinem umstrittenenen Liedtext angeblich nur sexuelle Missbrauchserfahrungen verarbeiten wollen - obwohl XN nach eigener Aussage damit auf das von der Gesellschaft angeblich totgeschwiegene Problem satanistischer Ritualmorde an Kindern aufmerksam machen wollte (noch eine seiner Verschwörungstheorien). Hier zur Erinnerung: http://genius.com/Xavas-wo-sind-sie-jetzt-lyrics k - Das strotzt nur so von ekelhaftesten Gewaltfantasien gegen Menschen 'die keine Mösen mögen", vom Ruf nach starken Männern und "Führern" am Ende mal ganz abgesehen. Wer so einen gefährlichen Mist verzapft, hat sich damit nicht nur für den ESC disqualifiziert. - Genau wie Feddersen mit seinem Artikel für die taz.

  • Wie wäre es mit echten Interpreten und echter Musik? Ich schlage vor: Azim Toure & Robin Carpe als deutsche ESC-Sänger. Die sind authentisch, machen unglaublich gute Musik und hätten sogar Chancen. Und stellen Deutschland 2015 sehr gut dar.

  • pooar Feddersens ... das war jetzt nicht so schlau, wenn man selbst mal für den doch sehr unübersichtlicht organiersierten ESC tätig war....

  • Dieser Artikel geht leider mit keinem Wort auf das ein, was ihm direkt vorgeworfen wird - zu schwierig ist das Thema "Souveränes Deutschland" für die Medien.

     

    Allerdings liegen die Ursachen für Naidoos Abwahl darin, dass sich viele als nicht gefragt und nicht in die Auswahl involviert gesehen haben.

     

    Gab es in den letzten Jahren die Abstimmung per Vox Populi, diktierte der NDR "unseren" Vertreter im Alleingang - allein das schon war DER gravierende Fehler - da war die Person Naidoo nur noch Nebensache.

  • Wundere mich, dass der Autor nicht anmerkt, dass er selber ebenfalls für den NDR / ESC ("https://www.eurovision.de/feddersens_kommentar/feddersen148.html") arbeitet. Das gehört eigentlich zu einer Grundregel des journalistischen Handwerks, oder ?

  • *gähn*

     

    Singen Sie doch, Feddersen.

  • Danke für diesen Kommentar. Ganz am Rande hat Herr Feddersen den Begriff zwar vermieden, aber im eigentlichen Sinne hier definiert: Gutmensch.

     

    Das sind nicht Leute, die naiv an das Gute glauben wollen, sondern Leute, die sich selbst immer wieder bestätigen, dass sie die Guten sind - und dabei viel Schlechtes bewirken, in einem übergeordneten Sinne.

  • Abgesehen davon, dass ich mit der Musik Naidoos, unabhängig von seinen sonstigen Ansichten, nichts anfangen kann, möchte ich zumindest eine Mitsprachemöglichkeit haben, wenn jemand mich als Teil des Landes repräsentieren soll. Ob ich das infrage stehende Ereignis relevant genug finde und mich beteilige, sollte von mir (respektive jeder/m BürgerIn) abhängen. Jedenfalls ist es undemokratisch, wenn ein Rundfukgremium allein entscheidet, wer "Deutschland" beim ESC vertritt.

    Ein/e ohne Publikumsbeteilgung ermittelte/r SängerIn würde lediglich die ARD vertreten und das sollte dann auch so genannt werden.

    • @Joba:

      Völlig richtig. Naidoos Gedudel war schon unerträglich, als seine pegidakonformen Ansichten noch gar nicht bekannt waren.

  • wem nützt er?

     

    Jedem, der nicht will, das Deutschland bei irgendeinem Wettbewerb von einem homophoben Verschwörungsspinner vertreten wird, den der Staatsfunk im Hinterzimmer ausgekungelt hat. Denen nützt der.

    Meinungsfreiheit und Vielfalt bedeutet, dass der Mann denken und sagen kann was er will - nicht dass wir ihm zujubeln, wenn er dafür mit einem Prestigeauftrag auf Gebührenkosten belohnt wird.

  • Dankeschön! Die "Linke" ist also doch noch nicht völlig gleichgeschaltet. So ungeschickt das Manöver des NDR auch gewesen sein mag, die hauptsächlich auf Hörensagen beruhende mediale Hetzjagd auf Naidoo finde ich wesentlich beunruhigender als die Tatsache, dass ein deutscher Popstar hin und wieder provokanten Mist labert. Wer Vielfalt und Diskurs will, sollte sich vor "politisch korrekter" Selbstgefälligkeit hüten. Ich war nie ein Naidoo-Fan aber der Mann hat mehr Soul in den deutschsprachigen Pop gebracht als irgendwer sonst. Ich hätte gern gesehen, wie das im ESC funktioniert hätte, inklusive dem diskursiven Drumherum.

    • @jan ü.:

      Anstatt "hörensagen" empfehle ich einfach das "lesen" seiner Liedtexte und Statements.

      • @Karim Lankarany:

        dann zitier mal

    • @jan ü.:

      Seit wann ist Feddersen "links"?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Was ist für Dich denn links? Da scheint es ja klare Benimmregeln zu geben.

    • @jan ü.:

      Windrose abgebrochen -

      Oder sonst was Schweres gegessen?

      Charlie Brown hat das mit dem rinks & lechts ja abschließend geklärt -

      Wenn man sich also einmal für den richtigen Daumen entschieden hat.…

      Scheints aber doch nicht so einfach.

      kurz - THEA hat recht ->

      ESC - Lohnschreiber - & ab dafür.

  • "Wenn Xavier Naidoo singt, geht die Sonne auf"...so noch vorgestern der NDR-Intendant. Seit gestern ist die Sonne wieder untergegangen... und Jan Feddersen, der den größeren Teil seines Einkommens beim offiziellen ESC-Medienoutlet verdient, macht dafür einen Shitstorm der "Latte Macchiato-Fraktion", der Linken, der Liberalen und überhaupt der Gutmenschen in diesem Lande verantwortlich. Noch gestern versuchte er, den Ausschluss des zahlenden Fernsehpublikums bei der Auswahl "unseres Kandidaten" als notwendiges Element der muskalischen Qualitätssicherung darzustellen - heute geht er noch ein Stück weiter: Beim Ausschluss des Publikums handele es sich um einen "demokratischen Prozess" und das "juste Milieu" könne offensichtlich einen "dunkelhäutigen Künstler" als Repräsentanten Deutschlands schwer ertragen. Selten einen solchen Unsinn gelesen. Der entscheidende Punkt: Seit endlos langer Zeit leistet sich die TAZ in ihrer Medienberichterstattung über den ESC einen "Edelfan" als Berichterstatter dieses Hupfdohlenevents, der in seinem Zweitberuf quasi offizieller Medienrepräsentant eben dieses Events ist. Schon mal was von journalistischer Unabhängigkeit gehört, liebe TAZ???

    • @Thea:

      Danke Thea für diesen Hinweis! So erschliesst sich mir der reichlich irrlichternde Kommentar von Feddersen schon besser. Feddersen hat übrigens auch auf der Website des ESC einen Kommentar gleichlautenden Tenors veröffentlicht. Ganz sauberer Journalismus, liebe TAZ!

  • "…Xavier Naidoo singt beim Eurovision Song Contest 2016 nicht für Deutschland. Die moderne Form der Inquisition hat gewonnen.…"

     

    Das ist zwar Quatsch mit Soße.

    Aber - > " Einer dieser schärften Kritiker der Elche - ,…" -

    Genau selber einen & doch -

    Reichts dabei doch wieder nur ->

    Zu - "Unser aller Gummibärchen!¡)"

    Ach herm.

    • @Lowandorder:

      Da schlägt halt das deutsche Herz auch im "linken" Patrioten... jetzt, wo "wir" nicht mehr Papst sind und die FIFA-WM schon wieder verjährt und Schumi fährt auch nicht mehr für Schland und der VW stinkt und rußt, macht ja fast kein Spaß mehr die Fahne im Vorgarten hochzuziehen, dann wollen, müssen "wir" doch bitte wenigstens wieder mal den ESC..., woran soll man sich denn sonst noch auf deutsche Art erbauen...?

  • Das wird nun sicherlich für kritische Berichterstattung gehalten.

    Denn erstens: Mit jeder Chance dem verpfuschten Auftritt doch das Richtige nachbringen zu können wird auch Herr Naidoo das dürfen. Dazu ist aber zuerst zu bemerken, dass ein Protagonist rechten Denkens zu einer öffentlichen Veranstaltung von öffentlichen Stellen geschickt werden sollte.

    Und zweitens: der demokratische Prozess der zu seiner Bestellung geführt hat, war welcher?

    Mfg.

  • "Pop ist ja eine ästhetische Disziplin, die erst in Abweichung zum ...Mainstream zur Geltung kommt."

    Wieder was gelernt, weil das hatte ich bislang gerade andersrum verstanden, nämlich Pop = Mainstream.

    • @Rider:

      Und wer definiert den Pop-Mainstream hierzuschlande? Die Popakademie zu Mannheim.

  • Ich wurde beim Lesen dieser Zeilen zunehmend verwundert, wie man es schafft, sich bei so einem einfachen Sachverhalt wie "rechter Sänger wird aus unverständlichen Gründen per Dekret zum ESC geschickt; Protest darüber führt zum Erfolg" in solche lehnstuhlsoziologische Höhen zu verschrauben. Mir fiel eine Erklärung ein, die dann doch überraschend einfach diesen Text zu erklären vermag: Der Autor mag Xavier Naidoos Musik und versucht jetzt hier öffentlich, seine kognitive Dissonanz aufzulösen.

    • @Christian:

      Also vorneweg - ich bin kein Fan seiner Musik. Sie ist mir emotional einfach zu überfrachtet. Aber das ist sein Stil und allgemein einfach nur Geschmackssache, also für mich kein Problem. Ich finde aber, in so einen Contest hätte sein Stil hineingepasst, unabhängig davon dass ich dieses Event seit langem nicht mehr angucke.

       

      Ich habe mich jetzt nur spontan gefragt welches Verhalten bei einer Nominierung von Heino wohl zutage getreten wäre.

      • @noevil:

        Der bessere Vergleich wäre vielleicht sowas wie die Onkelz und ich glaube da sähe die Diskussion nicht viel anders aus, mit der Ausnahme, dass denen mehr Leute ihre Distanzierungsversuche verglichen mit dem plumpen "ich war nur zufällig in der Gegend" von Herrn Naidoo.

    • @Christian:

      Sie bringen es (ungewollt ) auf einen wichtigen Punkt. Im weitgehend Mitte-links-gleichgeschalteten political correcten Medien-Mainstream ist eine spinnerte Meinung, noch dazu politisch rechts, das Todesurteil. Rechts. RECHTS! Ganz nähe am Kindermörder.

      Wenn Linke mit Steinen Abgeordnetenbüros (oder Polizisten) angreifen, ist das "ziviler Ungehorsam". Nicht so schlimm.

      Aber wehe, es geht jemand zu Pegida (auch viele Spinner, keine Frage), weil er seiner Wut Luft machen will (was im Übrigen auch legitim sein sollte). Schande über ihn!

      So funktioniert die Diskussion in D.

      • @Alfred E Neumann:

        Ach, Alfred...

         

        ich glaube, das geht nicht nur mir so, dass ich "Kindermörder" für schlimmer halte, als "Steineschmeisser" - selbst wenn's auf Polizisten wäre und nicht auf deren Autos. Ausserdem bringen Rechte - also die Art von "Rechten", denen Naidoo eine Stimme gibt - sowieso lieber Obdachlose, Homosexuelle oder Ausländer um oder zündeln wenigstens ab und zu an einer Flüchtlingsunterkunft, ob nun leerstehend oder bereits bewohnt.

         

        Und wer zu "Pegida" geht, der hat es ja in erster Linie auf die "Volksschädlinge" - also Politiker, Kirchenvertreter und Flüchtlingshelfer abgesehen, für Kinder bleibt da wenig Zeit, obwohl man ja in den "sozialen Netzwerken" von den Sozialverweigerern von Zeit zu Zeit nachlesen kann, wie gerne der eine oder andere Pegida-affine Heimatbesorgte das eine oder andere Migrantenkind "vergasen" oder wenigstens "nach Auschwitz bringen" (haben die denn schon wieder auf? Und Akif weiss gar nichts davon?) würde.

         

        Also Alfred, wenn man so wie Du auf dem rechten Auge eher blind ist, dann mag ein Steinwurf ja weitaus schlimmere Konsequenzen haben, wenn auch nur für eine konkrete vor Ort befindliche Person. Und bloße Hasspredigten auf Pegida-Versammlungen vergleichsweise "harmlos" - wenn man die Vergiftung und den dadurch beabsichtigten Wandel des gesellschaftlichen Klimas leugnet.

         

        Ich würde Dir da allerdings erstmal raten, die Finger von den kleinen bunten Pillen zu lassen.

         

        Waren wohl doch keine Smarties.