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Kommentar Nahost-FriedensgesprächeZuckerbrot und Peitsche

Kommentar von Susanne Knaul

Bei den Nahost-Verhandlungen geht es um mehr als als den Bau von ein paar Siedlungen. Die Rolle der Moderaten in der Region steht auf dem Spiel.

J ohn Kerry ist für den Nahen Osten ein Geschenk des Himmels. Hier ist endlich einer, der den Frieden vorantreiben will und der ganz offensichtlich auch die Fähigkeiten dazu hat. Mit unerschütterlicher Zuversicht, mit bewundernswertem Fleiß und dem notwendigen Feingefühl nahm er seine erste Hürde, den Beginn neuer Friedensverhandlungen.

Kerry setzte dabei auf das alte Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche, aber er ließ sich auch helfen. Nur zu gern standen die Außenminister der Arabischen Liga dem Amerikaner zur Seite, der diesmal eben nicht im Alleingang agiert, sondern mit großer Zurückhaltung den Prozess erneut anzustoßen wusste. Und nur zu gern stand ihm die EU zur Seite, um Jerusalem zur rechten Zeit die rote Karte zu zeigen, als sie das Ende der Forschungskooperation mit den Siedlungen verkündete.

Der Chefdiplomat aus dem Weißen Haus hat in den vergangenen Tagen wenig Schlaf bekommen, und daran wird sich wenig ändern. Seine Wahl des Verhandlungsortes Washington stellt sicher, dass der „big brother“ aus dem Weißen Haus immer dabei ist, wenn es ernst wird. Es ist die einzige Chance, denn ohne Zutun des Dritten im Bunde werden die Konfliktparteien nicht zueinanderfinden.

Bild: taz

ist seit 1999 taz-Nahostkorrepondentin, sie studierte Publizistik und Ethnologie an der FU, und ist seit 1989 in Israel und den Palästinensergebieten tätig.

Für Kerry geht es um mehr als um Jerusalem und das Westjordanland. Ein Frieden zwischen Israel und den Palästinensern, so glaubt er, werde in der gesamten Region mit darauf hinwirken, dass im Ringen zwischen westlicher Moderne und islamistischer Tradition letztendlich die Moderaten und die, die auf regionale Kooperation setzen, die Oberhand gewinnen werden. Nur so ist sein Engagement zu verstehen.

Schließlich gibt es in der Region wichtigere Probleme als den Bau von ein paar Siedlungen. Es gilt den gesamten nahöstlichen Umwälzungen einen giftigen Stachel zu ziehen, bevor es zu spät dazu ist.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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6 Kommentare

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  • KS
    Kritische Stimme

    Praktisch unmittelbar nachdem Europa beschlossen hat endlich nach langer Zeit seine Gesetzte fuer Zoll+Subventionen mal durchzusetzen Israel gegenueber,nachdem diese viele Jahre absichtlich vernachlaessigt wurden, sind die Parteien im NahOst ploetzlich bereit zu verhandeln. Hiermit ist praktisch der Beweis geliefert dass die fahrlaessige Haltung der EUPolitiker fuer die grosse Stagnation im NahOst gesorgt hat.Das ganze hat sehr viel Geld gekostet weil Israel wurde von allen Seiten viel Geld,Subventionen,guenstige Handelsvertraege,gratis Waffen zugestopft.Daraus kam dann automatisch die Verpflichtung auch die Palestinenser Geld zuzustopfen.Also beide Seiten wurden belohnt fuer das Nichtverhandeln fuer Frieden.Europameister im Geldverschwenden waren Merkel,Westerwelle,Blair,Hague,Rosenthal.Naturlich sind die Friedensverhandlungen noch nicht positiv ausgegangen,aber hoffentlich haben EUPolitiker endlich verstanden was gemacht werden muss um die riesige Geldverschwendung der EUSteuergelder im NahOst zu beenden

  • B
    Björn

    Es ist doch abzusehen, dass weder bei Palästinensern noch bei Israelis die Moderaten auf Dauer die Überhand gewinnen werden. Dafür sorgen ja bereits die Geburtenraten.

     

    Die 2-Staaten-Lösung ist doch offensichtlich längst tot, da diese riesigen, illegalen Siedlungen nicht wieder geräumt werden können.

  • "Schließlich gibt es in der Region wichtigere Probleme als den Bau von ein paar Siedlungen."

     

     

     

    Es gibt immer und im Vergleich zu allem noch wichtigere Probleme, aber hier geht es konkret um die Errichtung eines souveränen States Palästina neben Israel. Und die wird nicht nur beeinträchtigt, sondern schlechterdings verhindert durch die "paar Siedlungen".

     

    Schauen Sie sich die Karte an und die bereits vollendeten und die noch geplanten Tatsachen, dann werden Sie vielleicht weniger leichtfertig urteilen.

  • 3B
    3 Browser 3 Ansichten

    Kommentare dürfen nicht mehr als 2.000 Zeichen haben?

     

     

     

    Warum steht in der Netiquette aber was von 1500 Zeichen?

  • G
    Gast

    Darf man erfahren welches Zuckerbrot den unterschiedlichen Seiten angeboten und wo die Peitsche geschwungen wurde, damit man die Glückseligkeit begreifen kann, die hier angestrebt sein soll?

    • H
      Herb
      @Gast:

      Wie will man sich die "Peitsche" gegenüber Netanjahu vorstellen?

       

       

       

      Aufhebung der Embargos gegenüber dem Iran?