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Kommentar MindestlohnHeikle Praktika

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Die Wirtschaftsverbände möchten Ausnahmen vom Mindestlohn. Bei den Praktika für Berufseinsteiger wäre das überlegenswert.

Jaja, sie kommen, die 8,50 Euro. Aber für alle? Bild: dpa

E s geht in die Endrunde beim Mindestlohn. Bis Ostern will Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) den Gesetzentwurf fürs Kabinett fertig haben. Nahles will nur Auszubildende und Praktikanten während einer Ausbildung von der Lohnuntergrenze von 8,50 Euro ausnehmen. Ansonsten sollen die 8,50 Euro brutto als Mindestlohn in tariflosen Bereichen bereits ab 2015, flächendeckend dann ab 2017 kommen. Es ist ein Experiment, dessen Nebenwirkungen nicht vorhersehbar sind. Die Debatte um Ausnahmen dient jetzt auch dazu, diese Unsicherheit einzuhegen.

In Großbritannien etwa gilt für junge Leute ein niedrigerer Mindestlohn. So etwas fordern auch hiesige Wirtschaftsverbände. Aber das wäre Altersdiskriminierung und europarechtlich nicht haltbar. Man stelle sich nur vor, 21-jährige, die ihr Studium mit Nebenjobs finanzieren, würden mit geringeren „Jugendlöhnen“ abgespeist. Das funktioniert nicht.

Etwas anders sieht es bei den Regelungen für Praktikanten aus. Für Praktika nach einer Berufsausbildung oder nach Studienabschluss soll in Deutschland ab 2015 der Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde gelten. Ein Praktikant in Vollzeit müsste damit fast 1 400 Euro brutto bekommen. In der Kreativbranche ist das zu viel. Praktika in diesen Bereichen würden dann möglicherweise nur noch als unbezahlte „Freiwilligenarbeit“ angeboten. Dafür gilt kein Mindestlohn. Der Schuss ginge nach hinten los.

In Großbritannien darf man Berufseinsteiger nach Studienabschluss für eine gewisse Zeit unterhalb der Lohngrenze beschäftigen. Sowas wäre auch für Deutschland realistisch. Ein paar Ausnahmen muss es also geben dürfen – und Regelungen, die Ausnahmen nach einer Beobachtungszeit auch wieder revidierbar machen. Wie das zu jedem Experiment gehört.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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27 Kommentare

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  • U
    uwe

    Ich bin gegen die Subventionierung der Ausbeuterbetriebe via Aufstockerlöhne. Also 8,50 bitte auch für kreativ Tätige.

  • RS
    Reinhold Schramm

    Zu: @ Heino Ewerth

     

    Meine Zustimmung: Die Produktivitätssteigerung und Reichtumsentwicklung [Vergrößerung des MEHRWERT-Anteils an der realen Wertschöpfung] muss man berücksichtigen!

     

    Damit die Produktivitätssteigerung der werktätigen und wertschöfenden Bevölkerungsmehrheit zugute kommt, bedarf es Gemeineigentum an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln.

     

    Die gesellschaftliche Verfügungsgewalt über die Produktivitätssteigerung - aus gesellschaftlicher Produktion (= private Großunternehmen und Konzerne/DAX/Aktiengesellschaften etc.) setzt gesellschaftliches Gemeineigentum voraus.

     

    Es bedarf hierfür, für eine qualitative, sozial-ökonomisch-ökologische Kreislaufwirtschaft, gesamtgesellschaftliches Gemeineigentum an den Produktionsmitteln.

     

    Zugleich bedarf es einer sozialrevolutionären Emanzipation der (differenziert) werktätigen und wertschöpfenden Bevölkerungsmehrheit. Dies beinhaltet zugleich: ein Ende der bestehenden kapitalistischen Gesellschaftsformation. Ein Ende des persönlich leistungslosen Privateigentums an den (gesellschaftlichen) Produktionsmitteln! - und eine (entschädigungslose) Enteignung der herrschenden Siemensschen Industrie-, Finanz- und Quandtschen Monopolbourgeoisie!

     

    Und auch die Überführung der bisherigen Banken-, Wirtschafts-, Industrie- und Monopolverbände - unter gesamtgesellschaftliche Kontrolle.

     

    Die qualifizierten, beruflich-technisch-wissenschaftlichen Voraussetzungen (hierfür) sind bei der (vermögenslosen) werktätigen Bevölkerungsmehrheit in Deutschland bereits vorhanden.

     

    Es bedarf heute keiner Großbourgeoisie und (leistungslosen) Erbschafts-und Raub-Hauptaktionäre in Deutschland!

     

    Der emanzipatorische Übergang der Gesellschaft zu einer leistungsfähigen, qualitativen, sozial-ökonomisch-ökologischen Kreislauf- und Zukunftswirtschaft, auf der Grundlage des Gemeineigentums und der sozialen Gleichheit (- dies beinhaltet keine 'Gleichmacherei') ist überfällig!

  • Liebe taz, ja, ein Mindestlohn wird auch Euch etwas kosten, da er hoffentlich auch für Praktikanten gilt. Das – mit Verlaub – dumme Argument, dass es sich irgendeine Branche nicht leisten kann, ihre Mitarbeiter ordentlich zu bezahlen, ist derart abgedroschen, dass man gar nicht glauben maG, dass nun auch die taz auf diesen Zug springt. Und das gilt auch und insbesondere für die „Kreativbranche“. Wenn alle(!) Anbieter ihren Praktikanten 8,50 Euro bezahlen müssen, steigen die Preise bei allen(!) Anbietern. Das hat auch die taz bei anderen Branchen durchaus eingesehen, nur im eigenen Haus sollen diese volkswirtschaftlichen Regeln plötzlich nicht gelten? Sicher, die taz ist – anders als andere Medienhäuser – sicher nicht auf Rendite getrimmt. Aber auch „die Guten“ sollten ihre Mitarbeiter ordentlich bezahlen. Traurig ist an diesem Artikel vor allem, dass die taz sich offenbar überhaupt nicht von arbeitgebernahen Publikationen unterscheidet, die auch immer dann laut aufjaulen, wenn es ihnen oder ihren Geldgebern an den Geldbeutel gehen soll. Schade taz, damit macht Ihr Euch unglaubwürdig.

  • RS
    Reinhold Schramm

    Nochmals. Korrektur und Nachtrag.

    Vgl. auch: @ "D.J." vs. Schramm

     

    Richtig ist: "Armutsschwelle"

    (- und nicht: 'Armutsgrenze')

     

    Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) berichtet zum Armutsbericht bereits am 19.05.2008 wie folgt:

     

    "Die Dimension des Armutsproblems wird umso deutlicher, wenn man berücksichtigt, dass die Armutsschwelle trotz der hohen Inflation von 2003 bis heute (von 938 auf 781 Euro) abgesenkt wurde." [DGB am 19.05.2008]

     

    Berücksichtigen wir die Inflation von 2003 zu 2014, so liegt die aktuelle Armutsschwelle im Mai 2014 bei 1166,28 Euro, auf der Grundlage der jährlichen Fortschreibung der Berechnung auf der Basis von 2 Prozent seit Mai 2003 [938 Euro - 1166 Euro/2014]

     

    Für die Festsetzung der Armutsschwelle müssen wir den Nettobetrag von aktuell 1166 Euro berücksichtigen! Dieser realistische Betrag dient zugleich für die Berechnung der notwendigen Sozialleistungen, ebenso für ALG II, für die Neuberechnung des Regelsatzes und auch für die Bestimmung und Festlegung des Mindestlohnes!

     

    Die sozialen Bewegungen in Deutschland erheben seit Jahren die Forderung für einen Mindestlohn in Höhe von 10 Euro. Auch der Arbeitslosenverband forderte bereits im Jahr 2005 einen Mindestlohn in Höhe von 10 Euro. Diese Forderung ist seit Jahren ebenso überfällig wie die vorsätzlich falsche und geringe Forderung nach 8,50 Euro.

     

    Richtig wäre die Forderung (und aktive kämpferische Durchsetzung) nach einem Bruttostundenlohn von 13 Euro! - aufwärts.

    • @Reinhold Schramm:

      Warum wird der Mindestlohn, nicht an den Produktivitätssteigerungen plus Inflation festgemacht? Oder was wäre für ein Stundenlohn nötig, um im Alter nicht auf Grundsicherung angewiesen zu sein? Da lobe ich mir die Schweiz. Die höheren Lebenshaltungskosten von ca. 30 % werden, bei den Löhnen voll berücksichtigt. Warum also soll das in Deutschland nicht möglich sein?

  • RS
    R. Schramm

    Zu: @ "D.J."

     

    Mein Verständnis für ihre Stellungnahme. Auch Sie bedienen die für Sie vorteilhaften Interessen der herrschenden Kapital- und einseitigen Reichtums-Verhältnisse.

     

    Natürlich, bei der Absenkung der Reallöhne sinkt zugleich das durchschnittliche Einkommen. Diese (künstliche) Tatsache dient zugleich zur Verschleierung der zunehmenden Reichtumsentwicklung - für oben bzw. nach oben.

     

    Eine 'unabhängige' Wissenschaft, die es in der bürgerlichen Gesellschaft der BRD nicht geben kann, zudem gibt es hier keine marxistische Wissenschaft (!), müsste auch die tatsächliche Vermögens und Reichtumsentwicklung in den oberen (meist leistungslosen Erbschafts-) Gesellschaftskreisen (der realen Klassengesellschaft der BRD) berücksichtigen.

     

    Merke: Es bleibt die gesellschaftspolitische Aufgabe, der überfälligen Emanzipation, einer Umwälzung und Aufhebung der spätbürgerlichen kap. G.-Formation.

  • SS
    so so

    In Anbetracht de rAgitation gegen Putin (dass die Amis auch Länder besetzen wird nicht so richtig erwähnt) und nun dies... tja werde ich wohl mein Abo kündigen. Das man Menschen keinen anständigen Lohn zahlen will für eine Arbeit in Vollzeit, dann weiss ich nicht wozu ich mein Abo bezahle.

  • R
    rudi69

    Liebe taz, ja, ein Mindestlohn wird auch Euch etwas kosten, da er hoffentlich auch für Praktikanten gilt. Das – mit Verlaub – dumme Argument, dass es sich irgendeine Branche nicht leisten kann, ihre Mitarbeiter ordentlich zu bezahlen, ist derart abgedroschen, dass man gar nicht glauben maG, dass nun auch die taz auf diesen Zug springt. Und das gilt auch und insbesondere für die „Kreativbranche“. Wenn alle(!) Anbieter ihren Praktikanten 8,50 Euro bezahlen müssen, steigen die Preise bei allen(!) Anbietern. Das hat auch die taz bei anderen Branchen durchaus eingesehen, nur im eigenen Haus sollen diese volkswirtschaftlichen Regeln plötzlich nicht gelten? Sicher, die taz ist – anders als andere Medienhäuser – sicher nicht auf Rendite getrimmt. Aber auch „die Guten“ sollten ihre Mitarbeiter ordentlich bezahlen. Traurig ist an diesem Artikel vor allem, dass die taz sich offenbar überhaupt nicht von arbeitgebernahen Publikationen unterscheidet, die auch immer dann laut aufjaulen, wenn es ihnen oder ihren Geldgebern an den Geldbeutel gehen soll. Schade taz, damit macht Ihr Euch unglaubwürdig.

  • das problem ist,daß der ersten ausnahme die nächste folgen würde und die übernächste undsoweiter.also:schluß mit dem praktikantenunwesen.wer keine leute bezahlen kann,soll auch keine einstellen.lieber offene arbeitslosigkeit als subventioniertes lohndumping(aufstockung)

  • RW
    Rainer Winters

    Gesendet: Samstag, 30. November 2013 um 16:29 Uhr

    Von: "Parteivorstand der SPD"

     

    An: "Rainer Winters"

     

    Sehr geehrter Herr Winters,

     

    vielen Dank für Ihre E-Mail, die uns am 29.11.2013 erreicht hat.

     

    Sie unterliegen einem Missverständnis. Der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn von 8,50€ ab dem 1. Januar 2015 gelten. Ausnahmen gibt es nur - übrigens auf Druck der Gewerkschaften - für bestehende Tarifverträge. Diese dürfen bis 2017 nach unten abweichen. Da die allermeisten Niedriglöhner jedoch in tarifungebundener Beschäftigung sind, werden sie schon ab 2015 den Mindestlohn erhalten.

     

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Willy-Brandt-Haus

     

    Juliane Wlodarczak

     

    SPD-Parteivorstand

    Direktkommunikation

     

    Telefon: (030) 25 991-500

  • D
    D.J.

    @Noeffbaux,

     

    "Das ist eine Scheißausbeuterbranche..."

     

    Der Begriff ergibt nur einen Sinn, wenn irgendwer in der Chefetage der taz sich vom eingesparten Geld ein schönes Leben machen würde.

    Ansonsten wären diejenigen die Ausbeuter/innen, die sich weigern, für die taz 50% mehr zu zahlen.

  • D
    D.J.

    @Reinhold Schramm,

     

    "Im Jahr 2003 lag die Netto-Armutsgrenze bereits bei 938 Euro. (Vgl. Akten beim DGB) -

    Diese Grenze wurde (staatlich) herabgesetzt, unter mtl. 800 Euro."

     

    Selten so einen Unsinn gelesen. Sie verwechseln hier nämlich nicht Äpfel und Birnen, sondern Äpfel und Sauerkraut.

    Die Armutsgrenze definiert sich als Einkommen unter 60% des Durchschnittseinkommens. Die Mindestsicherung (derzeit unter Berücksichtigung der Miete die von ihnen angeführten knapp 800 Euro) hatte und hat damit nichts zu tun. Auch die alte Sozialhilfe lag weit unter der definierten "Armutsgrenze", und das war m.W. seit ihrer Einführung auch nie anders. Merke somit: "Armutsgrenze" ungleich Existenzminimum.

    • @D.J.:

      Wer über Reichtum nicht reden will, sollte auch über Armut schweigen. Wären die Löhne gemäß der Produktivitätssteigerungen der letzten zwei Jahrzehnte plus Inflationsausgleich gestiegen, bräuchte man diese Suboptimale Diskussion nicht zu diskutieren.

      Wenn sog. Arbeitgeber behaupten, sie können nicht mehr zahlen, dann bitte schön alle Zahlen offenlegen, so wie es ein Hartz IV/Sozialhilfe Empfänger auch muss, wenn er Unterstützung beantragt. Eine weitere spannende Frage wäre in diesem Zusammenhang, warum kann oder will der sog. Arbeitgeber nicht mehr zahlen? Um Fehler zu kompensieren? Falscher Standort, hohe privat Entnahmen, zu hoher Kapitaldienst etc.?

       

      Der Lohn müsste heute mindestens mehr als 12,00 Euro betragen, um im Alter auf Grundsicherung nicht angewiesen zu sein. Ein erster schritt, wäre die Beitragsbemessungsgrenzen abzuschaffen, und alle Einkommensarten bei der Belastung heranzuziehen. Siehe Schweiz, dort klappt es doch auch sehr gut.

  • C
    cc

    Auch die taz gehört zu den ProfiteurInnen von Dumpinglöhnen für PraktikantInnen - da braucht dieser Artikel, verfasst von einer festangestellten (?) Redakteurin, nicht zu wundern.

     

    Liebe Frau Dribbusch, stellen Sie sich mal vor, Sie wollten sich noch einmal beruflich verändern und - zum Beispiel - als Lektorin in einem Verlag arbeiten. Da Sie bisher aber nur als Journalistin tätig waren, wären Sie dort Berufsanfängerin. Und deshalb bekämen Sie natürlich nur ein unbezahltes Praktikum angeboten.

     

    Aber nein, sagen Sie, ich habe doch in einem verwandten Beruf gearbeitet, und außerdem habe ich bereits viele Jahre gearbeitet, ich kann da doch nicht gemeint sein?

     

    Und es würde ihnen geantwortet: Lektorat ist etwas ganz anderes als Redaktion, nicht vergleichbar, mit anderen Ausbildungswegen, schauen Sie mal in die Systematik der Arbeitsagentur, das ist völlig eindeutig. Sie haben sich zwar mit Ihrer Erfahrung für die Tätigkeit qualifiziert, sie aber noch nie ausgeübt. Wie können wir Sie besonders behandeln? Ihr Alter können wir auch nicht heranziehen, das wäre ja Altersdiskriminierung.

     

    Ausnahmen gebären Begründungen. Und sie sind fruchtbar, dass haben die zehn Jahre Liberalisierung auf dem Arbeitsmarkt gezeigt.

  • G
    ganzebaeckerei

    Kann es sein, das die TAZ bei Einführung des Mindestlohns arge Probleme bekommen würde?

     

    Anders kann ich mir die Forderungen im Artikel nicht erklären.

     

    Wer fertig ausgebildet ist und arbeitet, hat auch vollen Lohn zu bekommen.

  • B
    BigRed

    Zu "Es ist ein Experiment, dessen Nebenwirkungen nicht vorhersehbar sind."

     

    kann man nur sagen, dass die Wirkungen durchaus absehbar sind: http://bilbo.economicoutlook.net/blog/?p=1010

  • RS
    Reinhold Schramm

    Nochmals.

     

    Im Jahr 2003 lag die Netto-Armutsgrenze bereits bei 938 Euro. (Vgl. Akten beim DGB) -

     

    Diese Grenze wurde (staatlich) herabgesetzt, unter mtl. 800 Euro.

     

    Aktuell, bei Fortschreibung (von 2003), liegt die Armutsgrenze bei mtl. Netto: 1140 Euro. -

     

    Diese Wahrheit wird auch von der heutigen ('Hartz-IV'-) Pseudowissenschaft unterschlagen!

     

    Ein gesetzlicher Mindestlohn müsste heute - im Jahr 2014 - bei 13 Euro.-Std. brutto liegen!

     

    Ein Netto-Mindestlohn muss als Berechnungsgrundlage für alle sozialen staatlichen Leistungen dienen: gesetzliche Grundsicherung, ALG II., auskömmlichen Mindestlohn, gesetzliche Mindest-Rente im Alter!

     

    Auch die sozialdemokratischen DGB-SPD-"Sozialpartner" der deutschen Bourgeoisie und Erbschaftsaktionäre, unterschlagen diese Wahrheit!

     

    Aufwachen, brave treudeutsche GroKo-Michels! (?)

  • F
    Fiona

    Damit dann die pin ag und "die Kreativbranche" (vielleicht meint sich damit auch die taz?) lauter Berufseinstiegspraktika anbieten, um die Leute auf die Straße zu setzen, wenn das Praktikum vorbei ist. Eine großartige Idee, sehr durchdacht. Noch nie etwas von Generation Praktikum gehört?

  • N
    noeffbaux

    Warum sind 1400€ brutto für Vollzeitarbeit in den Augen der Redakteurin bitteschön "zu viel"?

     

    "Kreativbranche" trifft's auch nicht. Das ist eine Scheißausbeuterbranche. Der Mindestlohn wäre die Chance gewesen, daran etwas zu ändern.

     

    Oder muss hier dafür gesorgt werden, dass eure Texte weiterhin billig produziert werden können von irgendwelchen Praktikanten und Volontären, die "Hauptsache, ick wohn in Berlin, wa. Weil Schduddgard war hald echt Brovinz, gell!" denken?

  • P
    prochange

    Es darf keine Ausnahmen geben! Die ist eine Chance den Teufelskreis der niedirgen Löhne zu brechen. Nur mit einem fairen Mindestlohn können Arbeiter davon endbunden werden sich gegenseitig zu unterbieten, lediglich um existieren zu können.

    Jedoch sind 8,50€ kein fairer Lohn und die Kaufkraft sinkt fast monatlich.

  • O
    olli

    Ich lach mich weg! Jetzt wo der Mindestlohn vor der eigenen Haustüre steht, bekommt die TAZ auf einmal kalte Füße!

     

    Wo ist das Problem einem TAZ-Praktikanten 1400 EUR im Monat zu bezahlen? Dann erhöht einfach eure Preise, so wie es Friseure, Putzfirmen, Taxiunternehmer, etc. auch machen müssen!

     

    Dann erlebt ihr mal am eigenen Leib die Konsequenzen wofür ihr jahrelang Stimmung gemacht habt.

    • TL
      Titus Löffler
      @olli:

      Nicht zu vergessen wieviel die TAZ mehr verdient durch den Stärkung der Binnennachfrage. :)

  • G
    Gast

    Dass 1400€ brutto für ein Vollzeitpraktikum nach einem abgeschlossenen Studium zu viel sind, ist meiner Meinung nach ein Unding! Um dies finanzieren zu können, sollten Gehälter an der Obergrenze gekürzt werden. Meiner Meinung nach ist es eine Frechheit, dass man nach einem abgeschlossenen Studium teilweise nur 400€ bezahlt bekommt und dafür 160 Stunden im Monat arbeitet. Wie soll man sich denn davon finanzieren können??

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Wenn ich in der taz etwas bestimmen dürfte, dann dürften subversive und sonstwie geartete Unterstützer des entmenschlichenden Systems von Ausbeutung und Unterdrückung nichts schreiben, weil die Symptomatik von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" konsequent-kompromisslos aufgedeckt / behandelt werden muss, um das kapitulative Denken der Menschen mit menschenwürdiger Alternative zu verändern!!!

  • E
    Elko

    Entschuldigung aber NACH Studienabschluss für weniger als €8,50 zu arbeiten ist eine Frechheit, und wer das tut ist ein Idiot. Schon während des Studiums für diesen Lohn zu arbeiten ist absolute Untergrenze, das wissen sogar die Unis und zahlen z.B. in Heidelberg inzwischen an Hiwis ungefähr diesen Betrag. Wenn das für gewisse Berufszweige nicht tragbar ist, jemandem €8,50 zu zahlen, dann müssen sie sich eben BuFDis holen. Selbst €8,50 sind für einen Menschen mit abgeschlossener Ausbildung zu wenig.

  • S
    Studi

    Ich fände es wichtig, dass es auch für Praktikanten in Ausbildung einen festen Mindestlohn gibt - er könnte ja auch etwas geringer liegen. Warum sollte es Unternehmen weiter erlaubt sein, Praktikanten ohne Vergütung für oft 3 oder sogar 6 Monate kostenlos - oder für eine lächerliche "Entschädigung" - auszubeuten?

  • F
    fb

    Jup. Die Ausnahmen immer schön bei den Gruppen ohne Lobby machen. Hat bisher auch prima geklappt.