Kommentar Militärtransporter: Industrielles Desaster
Warum müssen die westeuropäischen Regierungen an dem Pannenflieger A400M festhalten? Seit Jahren hebt keine Konstruktion richtig ab. Aber egal, denn der Steuerzahler blecht ja.
D er Pannenflieger A400M will einfach nicht fliegen. Bereits 1983 entwarfen Ingenieure der EADS-Vorgängerfirmen die erste Konzeptstudie für einen Nachfolger des damals schon alten Militärtransporters Transall. 2003 kam es zum Vertragsabschluss, und seither reiht sich Panne an Panne. Ein industrielles Desaster für Airbus und das deutsch-französische Gemeinschaftsunternehmen EADS.
Dabei ist der jüngste Pannenflug kein Einzelfall. Andere Militärprojekte von EADS wie der Eurofighter oder das Raketenabwehrsystem Meads verspäten sich ebenfalls, und das Passagierflugzeug A380 verhedderte sich in einem peinlichen Kabelsalat. Dieses Mal streikt der Antrieb. Die Propeller vibrieren zu stark, und bei einer Bodenübung sollen die Nieten aus einem Testflugzeug herausgeflogen sein. Außerdem leidet auch dieser Flieger unter Softwareproblemen.
Das Airbus-Desaster reiht sich ein in das deutscher Autokonzerne, die keine schadstoffarmen Motoren hinkriegen, oder das der Schiffbauer, denen koreanische Werften den Rang ablaufen - technologisch. Es waren eben nicht nur Bankvorstände, die den schnellen Profit erzielen wollten, kein Risiko scheuten und doch überfordert waren. Klassische Ingenieurarbeit ist aber unter ökonomistischem Dauerfeuer unmöglich, und heraus kommen dann technisches Stückwerk, schier endlose Verzögerungen und, wenn es um Rüstungsaufträge geht, eine Zeche, die der Steuerzahler am Ende teuer bezahlen muss.
Die Entscheidung der sieben Regierungen in Le Castellet bei Nizza zeigt, der militärisch-industrielle Komplex lebt in Europa. Und wenn die Bundesregierung schon milliardenschwere Industriepolitik betreibt, warum dann nicht für nachhaltigere Produkte als Pannenflieger?
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