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Die Personen sind weniger wichtig.
Der Prozess, der im Gange ist, ist enorm:
als hätte die AfD einen Wahlerfolg von 55%: Massenhaft wird beim Wort Islam und "ulema" nur an die Terrorgruppe im Irak gedacht;
die Griechen sollen rausgeschmissen werden, aus was?
Tsipras stellt genau bei diesem ESM einen Antrag, gegen den Lucke 2012 ein Veto hatte.
Dass Professoren alleine nicht reichen oder sich zu fein sind Plakate zu kleben, ist klar. Aber Henkel, HW Sinn, und Klaus F Zimmermann sind immer noch dabei die herrschende Meinung zu verbreiten.
Wieder zogen jene aus, die sich selbst als die Wissenden unter den Gelehrten auffassen. Aus Numerus clauses emporkommend die Stufe zur Erkenntnis erreichend entströmten sie zuhauf den geweihten Hallen deutschen Geistes, auf dass das Ausmaß ihrer Intelligenz endlich auch außerhalb des Hörsaals in einzuforderndem Umfang gewürdigt werde. Nur zu verständlich, dass profiteri dieses Typs keinerlei Bedenken haben, mit dem mobile vulgus den Bruderkuss zu tauschen. Trägt dieser doch ebenso wie sie selbst schwer am gleichen unverdienten Schicksal, denn auch deren Ausmaß an vorhandener Intelligenz werde nicht in einzuforderndem Umfang gewürdigt.
Profiteri und mobile vulgus, endlich Arm in Arm, damit das Vaterland am arischen Geist genese.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht Ihre Lieder."
@Rainer B. zum Beispiel Lieder die die SED auch gern sag?
@Thomas_Ba_Wü Wenn Sie die AfD, um die es hier doch geht, auf der Linie der SED sehen - bitte.
Da sind IMHO noch ein paar Fehler mehr. Das Fehlen eines Parteiprogrammes machte beispielsweise die Partei zwar offen für Spinner und Wirrköpfe jeder Art, und hat gewiss einiges zum Erfolg beigetragen, verursachte am Ende aber auch den Sturz Luckes.
Dennoch könnte es sein, dass Lucke der "Bewegung" genug Schub gegeben hat, dass sie sich - zumindest in Ossiland - als Partei etablieren kann.
@Kaboom Besonders im Ossiland? Du meinst die neuen Bundesländer? Fahr mal durch Dortmund
Mal bezogen auf das, was sich AfD nennt und jetzt noch kenntlicher wird nach dem Abgang der Zauberlehrlinge: Wer hat eigentlich die Sprachregelung rausgegeben, die man seit einiger Zeit allenthalben in der "Qualitätspresse" und TV aufgetischt bekommt: "nationalkonservativ"? Soll da das eindeutig rechtsradikale, chauvinistische, ausländer-/emanzipations- und schwulenfeindliche Gedankengut in eine gutbürgerliche Lodenmantelkluft verhüllt werden? Bei Gauland, Höcke oder Petry schauen aber eher Pickelhaube, Jungscharführer oder BDM-Röckchen hervor.
Gott ist das arm, was derzeit in Verantwortung steht.
Tja, Herr Lucke, so ging es schhon anderen Zauberlehrlingen:
"Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los."
Spontan geistert in meinem Kopf dazu nur ein Danton's-Tod-Zitat herum: "Die Revolution frisst ihre Kinder..".
Aber sie frisst auch ihre Kindeskinder, denn sie wissen nicht was sie lernen müssen!
Die militärische Lage ist bitterernst für die Ukraine. Das geschundene Land braucht weiter Hilfe aus dem Westen – wie einst versprochen.
Kommentar Luckes Parteiaustritt: Schlichtweg verkalkuliert
Er war Mitbegründer der AfD, deren Chef und setzte auf Stimmen vom rechten Rand. Letztlich wurde Bernd Lucke Opfer seiner eigenen Strategie.
Dreht der Partei den Rücken zu: Bernd Lucke. Foto: dpa
Bernd Lucke verlässt die AfD. Damit zieht er die einzig mögliche Konsequenz aus den Geschehnissen vom Wochenende. Da hat er den Machtkampf, den er erst selbst zum Richtungsentscheid stilisierte, nicht nur krachend verloren, er wurde ausgebuht und angepöbelt, schlicht gedemütigt. Von diesem Erfolg angestachelt, marschierte die Parteirechte bei den anschließenden Vorstandswahlen durch. Wer auch nur ein Fünkchen Selbstachtung hat, kann dann nur eines tun: gehen.
Noch ist offen, ob Lucke und seine Gefolgsleute eine neue Partei gründen werden. Diese könnte jenen, die Mandate im Europaparlament, in Landtagen oder Kommunalparlamenten haben und behalten wollen, eine neue Heimat geben. Mehr aber auch nicht. Eine weitere marktliberale Partei braucht es nicht. Die Chancen der FDP, doch noch die Kurve zu kriegen, sind seit dem Wochenende weiter gestiegen.
Am Ende ist Lucke Opfer seiner eigenen Strategie geworden. Denn er hat, um der Partei den Sprung in die Parlamente zu ermöglichen, zunächst selbst auf Rechtspopulismus und Stimmen vom rechten Rand gesetzt. Hat versucht, Sarrazin einzuspannen, sprach von Einwanderern als „sozialem Bodensatz“, mal von „entarteter Demokratie“. Er postete: „Die Forderungen von Pegida halte ich für legitim.“ Und wollte es am Ende nicht gewesen sein.
Die Wahlerfolge verbuchte er ebenfalls zunächst für sich. Lucke, der Wirtschaftsprofessor, dachte, er könne all jene, die voller Wut und Hass auf Flüchtlinge und Muslime, auf das Establishment und alle Andersdenkenden sind, nutzen – und sie gleichzeitig im Zaum halten. Er hat sich verkalkuliert.
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Kommentar von
Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.
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