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Aber mit diesem Tema : " Flüchtinge " kochen viele Politiker ihr Süppchen und können sich damit profilieren. Damit kommen sie in die Presse...allen voran Herr Seehofer.Im Grunde genommen weiß doch kein Politiker wie er dieses Thema angehen sollte.Egal was er macht, er wird immer Wählerstimmen verlieren. Das ist doch seine größte Angst. Das die Flüchtinge hier ankommen, dieses wird diskutiert. Warum die Flüchtilinge fliehen müssen, dieses steht doch im Hintergrund und geht total unter. Wie immer in solchen Zusammenhängen : Ursache und Wirkung.
Hans-Ulrich Grefe
Ich sehe hier keinen Grund für Mitleid mit Politikern oder der Diskussion.
Es ist doch absolute Absicht die Herkunft von Grenzübergängern (mal völlig neutral funktioniert) nicht zu differenzieren und damit auch ihre Hintergründe.
Für Befürworter sind sie wahlweise Flüchtlinge (egal wo sie herkommen), Facharbeiter (inzwischen ja deutlich rausgekommen das nicht) oder kulturelle Bereicherung (ahja).
Für Gegner Terroristen (ist klar) oder Wirtschaftsflüchtlinge (wie jemand das beides sein kann, bleibt dann denen überlassen).
Eig. hat keine Diskussionspartei in der Öffentlichkeit mehr Drang zu differenzieren, denn es könnte ja rauskommen, dass ein gewisser Prozentsatz doch nicht so ist, wie man es versprochen hat.
Diejenigen, welche das 'Flüchtlingsproblem' ökonomisieren, und zwar sowohl im positiven (wir brauchen die Zuwanderung zwecks Sicherung unseres Wohlstandes) als auch im negativen Sinne (auf Dauer nicht zu stemmenden Belastung des Sozialstaates), sollten vielleicht einmal darüber nachdenken, welcher Logik sie das Wort reden. Die von Dominic Johnson geschilderten 'Maßnahmen' der Netanyahu-Regierung zur "Entsorgung menschlichen Sondermülls" lassen die Konsequenzen dieser Logik produktiver Vernutzung in aller Deutlichkeit erkennen.
derzeitige israelische Regierung führt die Konsequenzen schon einmal, wie dem taz-Artikel von Dominic Johnson zu entnehmen ist.
In der Missbrauchsdebatte um Rammstein-Frontmann Till Lindemann melden sich neue Stimmen. Eine Rolle spielt die entlassene „Casting Direktorin“.
Kommentar Israels Flüchtlingspolitik: Handelsware Mensch
Israel schiebt Flüchtlinge aus Eritrea und Sudan wie Schmuggelware ab. Das Beispiel könnte auch in Europa Schule machen.
Könnte einfach in ein anderes Land abgeschoben werden: protestierender Flüchtling in Tel Aviv (Archivbild). Foto: dpa
Es gibt Waren, die keiner wirklich haben möchte und bei denen man bezahlt, nicht um sie zu erwerben, sondern um sie loszuwerden. Meist hat das mit Müll zu tun oder mit Gift. „Entsorgung“ heißt dieser Geschäftsvorgang, und die globalisierte Welt steckt voller unschöner Beispiele: Atommüll und Giftfässer, chemische und natürliche Rückstände, Sprengstoffe und Kadaver, Elektroschrott und Rostlauben. Und nun werden auch Menschen entsorgt, still und heimlich und schamlos.
Wie die taz recherchiert hat, landen immer mehr Flüchtlinge aus Eritrea und Sudan, die auf der verzweifelten Suche nach einem menschenwürdigen Leben in Europa stattdessen in Israel stranden, am Ende wieder in Afrika – in Uganda und Ruanda. Dort sind die Lebensumstände zweifellos besser als in ihren Heimatländern. Aber die unfreiwilligen Neuankömmlinge wollten weder dorthin, noch werden sie dort willkommen geheißen, noch fühlen sie sich vor möglicher Verfolgung durch ihre Heimatregierungen geschützt.
Sie bekommen Bargeld in die Hand gedrückt wie Schmiergeld: Israel weiß, dass kein Flüchtling diese Reise freiwillig unternehmen würde. Sie werden auf Sondertransporten an allen Grenzkontrollen vorbeigelotst wie Schmuggelware: Uganda und Ruanda wissen, dass sie sich eigentlich auf ein anrüchiges Geschäft einlassen. Es ist nichts anderes als die Entsorgung von Menschen.
Flüchtlinge als Handelsware – es bedarf nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie das israelische Beispiel auch in Europa Schule machen könnte. Was soll denn eine EU-Regierung machen, wenn die von ihr großspurig verkündete Obergrenze zur Aufnahme von Flüchtlingen erschöpft ist und trotzdem weitere über die Grenze kommen? Eine Variante wäre, sie auf der Straße liegen zu lassen und so zu tun, als wären sie nicht da. Eine andere könnte sein, sie zu menschlichem Sondermüll zu erklären und kostenpflichtig in irgendeinem unsicheren Drittland zu verklappen.
Von Menschlichkeit entfernt sich die EU-Debatte über Flüchtlinge ohnehin immer mehr. Bisher sind die meisten europäischen Politiker dabei aber noch ziemlich ratlos und unentschlossen, zum Glück. Israel liefert das abschreckende Beispiel dafür, wie man Unmenschlichkeit in gnadenlose Flüchtlingsabwehr verwandelt.
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Schwerpunkt Flucht
Kommentar von
Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
Themen
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