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Kommentar Israel und HamasPolitik der Eskalation

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Die Hamas scheint die Macht der israelischen Armee vergessen zu haben. Die israelische Regierung will sich kurz vor den Wahlen nicht vorführen lassen.

D ie extremistische Palästinenserorganisation Hamas pokert hoch: Sie will Israel mit einem massiven Raketenhagel dazu zwingen, die wirtschaftliche Blockade des Gazastreifens aufzuheben. Der Einsatz in diesem Machtkampf sind die 1,5 Millionen Palästinenser, die im Gazastreifen festsitzen. Über sie pflegt die Hamas zu sagen, sie seien es ohnehin gewohnt zu leiden. Und wenn es ganz schlimm kommt, so ihr Kalkül, wird die Weltgemeinschaft schon einschreiten.

Die Islamisten gehen gleichzeitig davon aus, dass die israelische Regierung dem Druck der eigenen Bevölkerung nicht standhalten kann. Der ständige Raketenalarm zermürbt die Anwohner und versetzt ihre Kinder in Panik. Außerdem hat die Extremistenorganisation noch immer den israelischen Soldaten Gilad Schalit in ihrer Gewalt. Er gilt als Lebensversicherung für die Führung der Hamas.

Doch die Hamas könnte das Machtspiel verlieren. Die israelische Regierung will sich kurz vor den Wahlen nicht vorführen lassen, im Gegenteil. Außenministerin Zipi Livni, die neue Ministerpräsidentin werden möchte, hat bereits angekündigt, sie strebe den Sturz der Hamas an.

Israel zögert noch. Eine Eskalation bedeutet fast immer Tote. Hässliche Bilder werden um die Welt gehen. Niemand weiß, ob sich die libanesische Miliz Hisbollah einmischen wird, wie neueste Raketenfunde mit Zeitzünder suggerieren. Das Ultimatum ist eine letzte Chance für Verhandlungen. Anschließend werden von Kairo bis Berlin alle für Israel wichtigen Regierungen Verständnis aufbringen, dass die Armee losschlägt und nicht länger tatenlos den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen zusieht.

Die Militäroperation, auch wenn sie begrenzt ist, kann der Hamas großen Schaden zufügen. Die Armee wird gezielt die Infrastruktur der Organisation ins Visier nehmen. Es hat schon lange keine umfassenden Angriffe mehr auf den Gazastreifen gegeben. Die Hamas scheint vergessen zu haben, wie gewaltig ein solcher Schlag sein kann.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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2 Kommentare

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  • I
    italialibera

    Ich hätte gern den kommentar lesen wollen wenn frau mertins selber seit 18 monaten unter der israelischen blockade im gazastreifen gelebt hätte.

  • F
    Frodo

    Sehr geehrte Frau Mertins,

     

    wiewohl ich wenig Sympathie für die HAMAS und deren Ideologie aufbringe, rate ich Ihnen dringend, sich einmal UMFASSEND über die Problematik zu informieren.

     

    Wie Ihnen vielleicht entgangen ist, bricht Israel beständig den Waffenstillstand und tötet (ermordet, je nach Perspektive) Menschen im Gazastreifen und hat wiederholt ohne Not die radikale HAMAS provoziert, so geschehen am 5. November 2008, als israelische Truppen 5 Hamasleute umgelegt haben, angeblich, weil diese einen Anschlag vorhatten.

     

    Lesen Sie ruhig die Meinungen auch israelischer Linker zum Thema und machen Sie sich ein gesamtes Bild, ausser dem was Sie aus Ihrem Reuters oder dpa-Nachrichtenticker erfahren.

     

    Dieses Vorgehen, nämlich die HAMAS durch Töten derer Leute zu provozieren, um sich anschließend als die Opfer von Raketenangriffen darzustellen und damit das Morden von Kindern und Alten zu rechtfertigen, ist eine alte Vorgehensweise der israelischen Seite.

     

    Die Liste der gebrochenen Vereinbarungen der Israelis ist lang und noch viel länger die Opferliste, die das barbarische Besatungsregime fordert.

     

     

    Lesen Sie hier und fliegen Sie einfach mal in den Nahen Osten, nach Jordanien, lassen Sie sich dort die Geschichten der Vertriebenen erzählen und vergleichen Sie das mit dem Zustand und den Geschichten in der Westbank und Gaza, dann lesen Sie Ilan Pappes Buch: "Ethnic cleansing of palestine".

    Reden Sie mit Leuten aus der israelischen Friedensbewegung und mit Leuten aus Gaza und Westbank!

     

    Wenn Sie diese Dinge getan haben und sich ein eigenes Bild gemacht haben, DANN schreiben Sie bitte Ihren nächsten Kommentar.

     

    Israel spielt ein gefährliches Spiel. Der Zorn der Nachbarvölker wird sich nicht ewig mit Waffenübermacht abhalten lassen.

     

    Eine Besatzungsmacht muß sich eben nicht wundern, wenn die Besetzten irgendwann die Frechheit besitzen zurückzuschießen.