Kommentar Gaza: Gewaltverzicht jetzt!
Die Waffenruhe zwischen der israelischen Armee und der Hamas wurde verlängert. Ein Hoffnungsschimmer zeigt sich am Horizont.
E s ist ein kurzes Aufatmen für die Palästinenser im Gazastreifen und die benachbarten Israelis. Nur für 24 Stunden soll die Feuerpause vorerst verlängert werden, dennoch signalisierten die in Kairo tagenden Verhandlungsdelegationen etwas mehr Zuversicht.
Der ägyptische Stufenplan schiebt die großen und die empfindlichen Konfliktpunkte ans Ende. Das wichtigste ist jetzt eine Befriedung der Küstenregion und der Wiederaufbau. Die internationale Bühne signalisierte Bereitschaft zur Mitfinanzierung. Dabei sollten die Menschen, denen die Welt erneut helfen will, in die Pflicht genommen werden.
Wer es in einem totalitären System wagt, Kritik zu üben, ist entweder sehr verzweifelt oder lebensmüde. Dass es im Gazastreifen keine Friedensdemonstrationen gibt, lässt sich nachvollziehen. Trotzdem ist es ein langer Weg zwischen erklärter Befürwortung einer Politik und der Opposition dazu. Die Palästinenser sind die Hauptverantwortlichen für ihr Schicksal, denn sie haben die Hamas an die Macht gewählt. Schlimmer noch: Die Islamisten genießen bis heute weite Unterstützung im Gazastreifen wie auch im Westjordanland.
Die norwegische Regierung macht sich stark für die Finanzierung von Häfen. Verständlich ist dabei der Wunsch Oslos für Garantien, dass nicht erneut Gelder nach Gaza fließen, nur damit ein paar Jahre später wieder alles zerbombt wird. Es ist Aufgabe der Palästinenser, das zu verhindern. Der israelischen Regierung kann kein Vorwurf gemacht werden, wenn sie einen Hafen bombardieren lässt, den der Feind für den Angriff missbraucht.
So wenig wie die Hamas eines Tages einfach da war, so wenig ist die Gazablockade ein Produkt zionistischen Verfolgungswahns. Es gibt gute Gründe dafür, dass Israel die Seewege kontrolliert und die Grenzen für Reisende nur in Ausnahmen öffnet. Genauso gibt es auch für Ägypten Gründe für dieselbe Praxis. Die Blockade muss ein Ende haben. Doch die Forderung auf einen Gewaltverzicht ist nicht zu viel verlangt.
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