Kommentar Flughafensicherheit: Vorweihnachtlicher Alarm
Eine EU-Studie konstatiert Schwachpunkte auf dem Frankfurter Flughafen. Das klingt zwar erstmal bedrohlich, entpuppt sich aber als Nullmeldung.
S chwere Sicherheitsmängel auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main: In der traditionell nachrichtenarmen Vorweihnachtszeit schlägt so etwas ein wie eine Bombe, und die gesamte Presse nimmt das Thema dankbar auf. EU-Prüfern soll gelungen sein, „bei jedem zweiten Versuch Waffen oder gefährliche Gegenstände durch die Passagierkontrolle zu schmuggeln“.
Was zunächst bedrohlich klingt entpuppt sich bei näherer Betrachtung jedoch als Nullmeldung. Maschinenpistolen oder Handgranaten werden sich hinter dem Begriff Waffen kaum verbergen. Bleiben wohl letztlich chemische Substanzen, die geeignet sein könnten, daraus zu einem späteren Zeitpunkt sprengfähiges Material zusammenzurühren. Unklar auch, was mit gefährlichen Gegenständen gemeint ist. Bekanntlich fallen hierunter längst auch Nagelfeilen und so manches andere, was sich in Schminkkoffern finden lässt.
Bleibt als echte Information am Ende, dass schlecht geschultes Personal der beauftragten Dienstleister, welche die Röntgenbilder „nicht richtig deuten“ können, den Kern des Problems darstellen. Und daran ist durchaus etwas Wahres – und dies nicht nur auf Flughäfen. Schlecht ausgebildet, miserabel bezahlt und mit langen Arbeitszeiten werden die Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen vermehrt überall da eingesetzt, wo eine vermeintliche oder tatsächliche Sicherheitslücke entdeckt wird. Während seit Jahren landauf, landab die Polizeien zurückgefahren werden, boomt die Branche der Privaten.
Gefragt wäre also die Politik, doch die wird sich kaum einmischen. Absehbar ist hingegen, dass sich die Sicherheitsbehörden und ihre Gewerkschaften wieder ebenso lautstark wie vergeblich zu Wort melden werden.
Und spätestens nach Silvester ist das Thema wieder vorbei.
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