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Kommentar FlüchtlingstragödieDas Entsetzen ist zynisch

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

EU-Politiker verneigen sich zwar vor den Toten. An der Situation der Überlebenden ändern sie jedoch nichts, sondern forcieren die Abschottung der Grenzen.

Sie kümmern sich. Zu spät. Bild: ap

E s reicht. Wieder ein Flüchtlingsdrama im Mittelmeer mit Dutzenden Toten, wieder Fassungslosigkeit bei Hinterbliebenen und Entsetzen bei Politikern.

Das Entsetzen ist zynisch. EU-Verantwortliche verneigen sich vor den Toten auf Lampedusa, aber nicht vor den Überlebenden. Papiere bekommen diese nicht, sie harren weiter im Elend.

Es gilt, an Grundwerte zu erinnern, die zu Unrecht als „europäisch“ bezeichnet werden. Menschenrechte sind unteilbar. Einwanderer sind menschenwürdig zu behandeln, egal welche Papiere und Stempel sie tragen. Reisende auf untauglichen Booten auf hoher See sind zu bergen, bevor die Boote sinken. Das Recht auf Freizügigkeit, das die Deutschen am 3. Oktober, am Tag der Deutschen Einheit, direkt nach dem Ertrinken Hunderter vor Lampedusa feierten, gilt für alle.

Das sind Sätze, die sich kein europäischer Politiker mehr zu sagen traut. Parteiübergreifend werden in Deutschland, das so viel unter Mauer und Teilung gelitten hat, „offene Grenzen“ für Nichtdeutsche als unrealistisch verworfen. Aber wer offene Grenzen als unzumutbar ablehnt, sollte nach Zehntausenden Toten im Meer benennen können, wie viele Menschenleben ein zumutbarer Preis für die Abschottung sind.

Stattdessen verschließt die europäische Politik die Augen vor sich selbst. Europa finanziert mit Milliardenaufwand in Afrikas Konfliktgebieten Friedenstruppen der UNO, zu deren Mandat „Schutz der Zivilbevölkerung“ gehört.

Aber niemand schützt die Zivilbevölkerung im Mittelmeer. Europa finanziert mit Milliardensummen in Afrika Hilfswerke, die Flüchtlinge in Bürgerkriegsgebieten registrieren und versorgen. Aber niemand registriert und versorgt die Flüchtlinge und Migranten auf der Nordseite der Sahara. Europa schickt Berater für Grenzsicherung nach Nordafrika. Aber niemand schickt den Flüchtlingen und Migranten Berater fürs Überleben.

Es ist aber nicht nur ein Problem Europas. Die Toten haben Staatsbürgerschaften und Regierungen. Wann also greift endlich einmal eine Regierung aus Afrika zu entschlossenen Maßnahmen, um ihre Bürger im Ausland zu schützen? Welche afrikanische Botschaft in Europa organisiert Solidarität mit den eigenen Mitbürgern vor der Tür? Diese Art von Verantwortung ist den allermeisten afrikanischen Regierungen fremd. Menschenrechte sind unteilbar. Politische Verantwortung auch.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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45 Kommentare

 / 
  • Das wichtigste Gesetz und Leitsatz der Europäischen Union lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie ist zu achten und zu schützen.“ Geld darf nicht über einem Menschenleben stehen.

     

    Die Union muss gemeinsam solche Tragödien verhindern. Per EU-Recht sind alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dazu verpflichtet, deren länderspezifischen Gesetze und Gepflogenheiten an das gemeinsame EU-Recht anzupassen.

     

    Jedes Menschenleben muss vorrangig gerettet werden.

     

    Die finanziellen Aspekte könnten nachrangig geregelt werden. Und zwar so:

     

    1. Die Europäische Union könnte ein gemeinsames Budget für Flüchtlinge einführen. Je mehr Flüchtlinge in einem EU-Land aufgenommen werden, um so mehr könnte dann das jeweilige Land von diesem EU-Budget Gebrauch machen. Und/oder

     

    2. Ein einheitliches Sozialsystem in der EU legitimieren, das unabhängig von der Fluktuation der Menschen zwischen EU-Ländern, den selben Lebensstandard gewährleisten würde. Deutschland könnte mehr „Druck“ auf die anderen EU-Staaten ausüben, damit die sozialen Standards in allen Ländern der Europäischen Union dem EU-Recht nicht widersprechen.Die Rechtsgrundlage dafür ist der Artikel 34 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Auch wenn viele Menschen aus armen Ländern nach Deutschland kommen, so könnte beispielsweise das Land Rumänien dazu mitverpflichtet werden, das Leben der betroffenen Menschen bei Hilfebedürftigkeit mitzufinanzieren.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Es gilt, an Grundwerte zu erinnern, ..."

     

    In der Überproduktion von zeitgeistlich-reformistischem KOMMUNIKATIONSMÜLL, im "Recht des Stärkeren" des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um ..., gibt es nur eine Welt- und "Werteordnung", die auf unwahrheitlicher KONFUSION / "Verantwortungslosigkeit" der zu Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche gebildeten Gewohnheits- und Wohlstandsmenschen basiert.

    Also ist im Grunde keine fusionierende Kommunikation zu erwarten.

     

    Erst wenn GRUNDSÄTZLICH alles allen Menschen gehören darf, so das die systemrational-globalisierende Symptomatik von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" absolut keine Macht mehr hat, kann PRINZIPIELL alles wirklich-wahrhaftig / MENSCHENWÜRDIG organisiert werden, OHNE ..., auf der Basis eines somit unkorrumpierbaren MENSCHENRECHTS auf Grundversorgung mit kostenloser (ökonomisch-ökologischer) NAHRUNG, mietfreiem (Sozial-)WOHNEN und kassen- wie klassenloser GESUNDHEIT!!!

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Also, nicht nur das Entsetzen ist zynisch!

  • Die Regierungen auf allen Seiten lassen die Situation seit Jahrzehnten mehr oder weniger bewußt eskalieren. Die Bevölkerungen auf allen Seiten hoffen insgeheim, dass es sie nicht tangieren wird. Kindliches Wunschdenken regiert überall, nicht sachgerechte Problembewältigung. Die zur Schau gestellte Trauer ist unglaubwürdig und überflüssig.

  • “Es ist aber nicht nur ein Problem Europas. Die Toten haben Staatsbürgerschaften und Regierungen. Wann also greift endlich einmal eine Regierung aus Afrika zu entschlossenen Maßnahmen, um ihre Bürger im Ausland zu schützen?“:

     

    Aktuell beginnt in dieser Woche die Jahreskonferenz der Afrikanischen Union in Addis Abeba.

    Flüchtlinge oder Schiffbrüchige sind dort aber kein Thema, sondern der Bozkott des internationalen Gerichtshofs. Wegen angeblichem Anti/Afrikanismus.

     

    Europa kann die Probleme der Afrikander nicht in Europa lösen.

    Die Flucht in den Booten hört deshalb nicht auf, weil die Fl[chtlinge sehen, daß nicht konsequent abgeschoben wird.

    Also hat Jeder die Hoffnung bleiben zu können.

    • M
      M.A.
      @Rosa:

      Es ist die alte kolonialistische Sichtweise der Linksradikalen: Schwarze können nicht für sich selbst sorgen oder Verantwortung übernehmen.

       

      Diese Sichtweise ist zwar rassistisch, wird aber immernoch als "links" und gut empfunden.

  • T
    That

    Bei diesem Thema geht es eher um Gehirnzellenbesetzung! Indem man die Urängste aus der Steinzeit wachrüttelt, hat man den Menschen auch schon in einer geistigen Geiselhaft genommen. Platz für selbstständiges Denken ist da kaum noch. Und genau da will man die Masse haben: dumm, Konsum, Angst. Das Problem wohin mit den ganzen Flüchtlingen wird sich in ein paar Jahren von alleine lösen – spätestens dann, wenn der Zuwachs rechtsextremer Wähler in diesem Land nicht mehr zu vertuschen sein wird (siehe Frankreich).

  • G
    Gerda

    Das ist eine sehr trarige u.Tragische Geschichte.

    Die Leute wollen hier arbeiten u.man lässt sie nicht ins Land.Ich frage mich,warum gehen diese Leute nicht in die Golfstaaten um zu arbeiten,dort sind sie willkommen ,Arbeit u.Geld ist im Überfluss vorhanden.

    Die Anreise wäre kürzer u.ungefährlich.

  • M
    Marie

    Kommentar gelöscht.

  • T
    thbode

    Naja, dass immer dieselben sich flugs aufs hohe Ross setzen, und den Resr der EU-Bürger von dort oben beschimpfen, hilft den Flüchtlingen auch nicht.

    Vernünftige Lösungen bleibt man da gerne schuldig, Pathos genügt offenbar.

    Selbst die Hilfsmilliarden werden da plötzlich zu etwas das die Schuld der EU noch steigert?

     

    Was sollen denn die "Überlebensberater" in Nordafrika tun? Schwimmwesten verteilen, und den Flucht-Schiffen TÜV-Siegel geben?

    Im SPAM des SPON war dazu eine etwas zynischer, aber treffender Vorschlag zu lesen: Die EU stellt sichere Fährschiffe, die auf dem Rückweg nach Afrika gleich die abgelehnten Bewerber zurück fahren...

    Alles was NACH der Überfahrt in der EU geschieht hat natürlich keinen Einfluss auf das Risiko der Überfahrt. Bei Vergrößerung der Erfolgsaussicht der Asylbewerbung führt es eher zu einem Nachzieheffekt, also noch mehr Nussschalen auf dem Meer.

    Lediglich die Hilfeleistung zu erlauben, klingt sinnvoll. Dass die verboten war ist allerdings ein Skandal.

  • G
    gast

    Als 1989 "nur" die lieben Verwandten aus der Billiglohn-DDR kamen, war die Freude noch einigermaßen groß. Schließlich brachten die so Einiges mit, und die Folgen waren noch nicht so recht absehbar. Nun wollen völlig Ungebetene, die nichts Verwertbares, sondern jede Menge Forderungen mitbringen, kommen. Die Folgen sind dieses Mal klar zu sehen.

     

    Der westliche Wohlstand ist nicht für alle da. Die Menschenrechte übrigens, da sollte der Westen mal aufhören zu träumen, natürlich auch nicht. Die Reisefreiheit wurde seinerzeit u.a. von der bösen Stasi verhindert. Nun wird sie von libyschen und sonstigen "Regierungen" und Stammesfürsten gewährt und ganz sicher von anderen Kräften instrumentalisiert.

     

    Das Mittelmeer ist einfach zu schmal. Die USA haben es mit je 5000 km Pazifik und Atlantik einfach besser.

     

    Ob sich eines Tages mal so 25 Mill. Chinesen auf den Weg machen (müssen)?

  • D
    Donge

    Meine Lösung wäre ganz einfach und wird deshalb niemals eintreten:

    Jeder Muslim, der auf Lampedusa, Malta, Spanien, Gierchenland oder Polen auch ankommen mag:

    Im "Haus des Krieges" - so die einheitliche Bezeichnung der Muslime für alle Staaten, in denen die Muslime weder die Mehrheit noch den Gesetzgeber stellen, wird "Dar al-Harb" genannt.

     

    Also: Ab nach Mekka - die Saudis schwimmen im Geld und finanzieren damit sowieso nur Terroristen und religiöse Fanatiker (in D die König Fahd Akademie in Bonn) - und da ist auch noch das "Haus des Friedens" - was könnte besser sein: Da muss sich der Nordafrikaner auch nicht über die "Schlampen" und die "ungläubigen Schweinefleischfresser" echauffieren und beiden Seiten wäre geholfen:

     

    Yalla, yalla! Die Petrodollars "schreien" nach Muslimen!

  • T
    Tema7

    Soso, der Dominic postuliert Freizügigkeit für alle. Und woraus folgert er diese These? Auch "die Deutschen" haben nur innerhalb der EU-Staaten das Recht auf Freizügigkeit.

    Australien, Neuseeland, die USA, Ghana und die meisten anderen Länder verlangen auch Arbeits- oder sogar Einreisevisa.

    Da Tausende von Dollar an kriminelle Schlepperbanden für die lebensgefährliche Überfahrt gezahlt werden kann wohl kaum von Hungerflüchtlingen die Rede sein.

    Dominic, hast Du 1994 etwa Kuba kritisiert, weil die Fluchtwelle nach Hunderten von Toten gestoppt wurde?

    (Wer es vergessen hat: http://www.seiten.faz-archiv.de/faz/19940913/f19940913kubpes-100.html)

    Die Anklage, Europa wäre untätig angesichts dieser Himmelfahrtskommandos ist falsch:

    Es wird seit Langem in den afrikanischen Ländern vor der Überfahrt gewarnt.

    Freizügigkeit ist kein Menschenrecht, staatliche Souveränität ist Völkerrecht. Und somit hat jeder Staat das Recht und gegenüber seinen Bürgern auch die Pflicht festzulegen, wer hinein darf und wer nicht.

  • Nachtrag

     

    Freilich möchte ich nicht versäumen, der taz für die Möglichkeit zu danken, hie und da einen Kommentar zu wichtigen Ereignissen publizieren zu können. Wenn ich aber bei manchen Beiträgen lesen muss, dass wir in der Frage der Rekrutierung von ausländischen Arbeitskräften ebenso wie Kanada oder die USA agieren sollten, obwohl es um die zentrale Frage des Asyls geht, fehlt mir dafür jegliches Verständnis. Ein Land, das Auschwitz zu verantworten hat, muss aus meiner Sicht andere Maßstäbe bei der Behandlung von Flüchtlingen an den Tag legen als schieren Eigennutz. Aber vielleicht sehe auch nur ich die Frage in dieser Schärfe. Und daher scheint das Schweigen für mich die beste Lösung zu sein! Dies soll freilich andere nicht von ihrem weiteren Engagement abhalten. Alles hat eben seine Zeit.

    • J
      John
      @Bernd Klees:

      Kein einziger heute noch in Deutschland lebender Mensch hat Auschwitz zu verantworten.

      • @John:

        Kann man denn diese ständigen und unsinnigen Nazibezüge unterbinden.

        Was haben denn schwimmende Afrikaner mit Verbrechen und Mord an Millionen Juden zu tun? Das liegt nun mehr als 70 Jahre zurück, irgendwann hat sich auch mal die Nazikeule abgenutzt!

      • N
        nickname123
        @John:

        aber aus er Geschichte lerne wäre gut und die kinder dieser opfer und die kinder dieset täter leben noch

        • @nickname123:

          Ein Bekannter von mir ist Jude. Er stammt direkt von Überlebenden des Holocaust ab. Er lebt hier und ist hier zuhause wie sie und ich. Hat auch er sich verantwortlich zu fühlen? Muss er den Schmerz der Welt mittragen, wegen der dunklen Vergangenheit Deutschlands? Übrigens in meiner Familie gabs keine Nazis, wie soll ich mich bezüglich Auschwitz positionieren?

        • @nickname123:

          „…und die kinder dieset täter leben noch“:

           

          Und damit argumentierst du genauso wie Nazis. Denn die Sippenhaftung als Form der Kollektivhaftung wurde von den Nazis als Terrormaßnahme gegen politische Gegner und dessen Familien angewandt.

          Nach dem Attentat des 20 Juli 1944 wurde z.B. die gesamte weitverzweigte Sippe der Schenken von Stauffenberg inhaftiert.

          In Nordkorea wird bis heute die Auffassung vertreten, dass bei der Verurteilung eines Familienmitgliedes die gesamte Familie schuldig sei (Wiki).

        • M
          M.A.
          @nickname123:

          Was hat bitte der Massenmord in Auschwitz mit den Wirtschaftsflüchtlingen aus Afrika zu tun? Nichts!

           

          Dieser von Ihnen gemachte Vergleich stellt auch eine Verharmlosung des Hollocaust dar.

  • G
    GegenKriminelle

    Zynisch ist nur das dümmliche und peinliche Geheule der linken Bessermenschen. Was für ein Land will die TAZ eigentlich? Das stellt man sich als noch nicht von der linksgrünen Gehirnwäsche Befallener besser nicht vor. Was gemacht werden muss ist, dass man Frontex mehr Geld gibt und die nordafrikanischen Länder wieder stärker einbindet um die Schwemme von illegalen Einwänderern aus Afrika zu unterbinden.

  • S
    Sabine

    Ich finde schon, dass man sich vor Toten verneigen kann. Wenn man das nicht tut - was nützt oder schadet es den nächsten Flüchtenden?

  • A
    Atmender

    Die europäischen Regierungen und insbesondere die deutsche mit Innenminister Friedrich haben nur noch eines verdient: Verachtung.

    • S
      Sabine
      @Atmender:

      Dann verachten Sie. Aber bitte nicht zu laut. Denn es gibt Menschen, die Herrn Friedrichs Politik seh schätzen.

    • @Atmender:

      So sehe ich das auch.

  • S
    Schramm

    ZU: @ "BOULEAZERO"

     

    Mit der Realisierung ihrer Vorstellungen wird auch der Druck auf die bestehenden Tarif- und Arbeitslöhne, nach unten, erhöht. So wie auch aktuell bei den Hochqualifizierten. Hier wurden die Grenzen für die Einkommen - bei der Zuwanderung von Qualifizierten - von 60. bzw. 48.000 Euro auf rd. 36.000 abgesenkt. (Vgl. hierzu die Ausführungen in den BDA-Info.-Unterlagen.) / Zugleich spart sich das deutsche Kapital die eigenen Qualifizierungskosten, einschließlich Umschulungs- und Weiterbildungskosten für Erwerbslose - und erhöht damit weiter den Druck auf Erwerbs-Einkommen nach unten.

     

    Bereits in den 1960ern diente die Zuwanderung von sog. "Gastarbeitern", nicht nur zum Ausgleich für den Arbeitskräftemangel, sondern auch, um den Arbeitskampf für höhere Löhne erfolgreich zu dämpfen. Einkommen für Geringqualifizierte konnten damit in Westdeutschland unten gehalten werden. Eine entsprechende mündliche Ausführung hierzu finden Sie auch bei Altkanzler Helmut Schmidt.

    • @Schramm:

      Sie haben völlig recht. Viele 'Gastarbeiter' waren damals tatsächlich unterqualifiziert, aber es gab auch viele entsprechende Jobs (Müllfahrer etc.). Das Arbeitskräfteangebot steigt natürlich durch die Immigration, deshalb weise ich eben darauf hin, dass die unteren Löhne und Gehälter sowieso unterbezahlt sind. Man sollte die Gehaltsschere aber nicht auf dem Rücken derer abladen, denen es noch schlechter geht.

      Aber letztlich ist die Einbeziehung ausländischer Arbeiter in unsere Wirtschaft die beste Lösung, um die Ungleichheit in der Welt zu beseitigen. Dadurch erhalten sie Ausbildung und erwerben Know-how, transferieren Geld in ihre Heimat und helfen so, dort die Wirtschaft zu stärken. Das ist eine viel bessere Methode, als einfach nur Entwicklungshilfe ohne Gegenleistung dorthin zu schicken.

  • Leider kann ich dem Autor nicht widersprechen, aber was bringt in dieser selbstgerechten, verhärteten Gesellschaft weitere Kritik? Die Dinge nehmen unbeeindruckt ihren Lauf und so soll die taz wenigstens das Privileg haben, meinen letzten öffentlichen Kommentar abzudrucken.

     

    Gestern fing ich an

    sprechen zu lernen

    Heute lerne ich schweigen

    Morgen höre ich

    zu lernen auf

     

    Erich Fried

  • Und wie soll das funktionieren? Wie soll eine afrikanische Regierung Einfluss auf das Schicksal ihrer Bürger im Mittelmeer bzw. in Europa nehmen. Da fehlt ihnen wohl die Handhabe.

    Außerdem sind die Leute ja freiwillig in die Boote gestiegen, deswegen sind ihre Regierungen doch garnicht mehr zuständig.

    • T
      Tema7
      @Jabba666:

      Und wieso ist dann Europa "zuständig"?

  • Mögliche Optionen:

    1. Grenzen dicht machen und alle Immigranten zurückschicken.

    Mein Urteil: Indiskutabel. Ein absoluter Irrglaube, dass Menschen auf diese Weise davon abgehalten würden, der Misere zu entfliehen.

    2. Mehr Hilfe, um die Not in Afrika zu lindern.

    Mein Urteil: Muss sein. Aber ein Budget von nur 0,7% des BSP ist lächerlich klein.

    3. Unfassende Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für alle Immigranten.

    Mein Urteil: Die einzige langfristig wirksame Lösung. Nein, es wird nicht zu einem Exodus von 1 Milliarde Afrikanern nach Europa kommen. Das ist absurd. Es werden vielleicht ein paar Millionen Menschen kommen und danach wird sich alles genauso einbalancieren wie es heute schon bei Zuwanderern aus EU-Ländern ist. Das können wir verkraften.

     

    Aber es wäre noch viel einfacher zu verkraften, wenn der Reichtum in Europa endlich gerechter FAIRteilt würde. Solange die oberen zehntausend Millionengehälter verdienen und sich hunderte Millionen in Europa mit Minimallöhnen begnügen, wird es weder für Immigranten noch für die Europäer zu einer menschenwürdigen Lösung kommen.

    • @bouleazero:

      Es ist "absurd" dass 1 Milliarde kommt? Naja vielleicht, aber wie wäre es mit 50 Millionen?

       

      Warum konkret ist das "absurd"?

      Und dass so viele kommen bis in Europa alles quietscht und aus den Fugen kracht (zuerst die Sozialsysteme).

       

      Auspegeln tut sich das erst dann wenn die afrikanischen Staaten etwa das europäische Niveau erreicht haben, und umgekehrt.

      Aber immerhin löblich dass Sie dieses Szenario mal konsequent zur Diskussion stellen.

      Sorry, aber ich habe das Gefühl dass solche Vorschläge einfach dem Bedürfnis entspringen sich selbst in einem möglichst hellen, moralischen Licht zu betrachten. Nicht den Mut und Verstand zu haben zuzugeben dass man auch eigene Interessen schützen darf, ohne deshalb ein Nazi zu sein.

    • M
      M.A.
      @bouleazero:

      1. Wirkung: Eine langsame Senkung der Immigrationsdrucks, wieso auch flüchten wenn man zurückgeschickt wird. Weniger Flüchtlingsbote = weniger Flüchtlingstote.

       

      2. Mehr Hilfe für Nordafrika? Woher soll das Geld kommen wenn wir z.B. jährlich 100.000 aufnehmen - diese kosten pro Jahr erstmal locker über 1 Milliarde Euro.

       

      3. Persilschein für alle Afrikaner... und was ist mit den Indern? Asiaten? Südamerikanern? Russen? Wollen Sie diese außen vor lassen oder gilt ihr Freifahrtsschein für alle??? Wieviele Millionen kommen dann pro Jahr nach Europa?

      Viele Tausende werden auf diesen Flüchtlingstrecks sterben... oder wollen Sie gerade DAS?

    • @bouleazero:

      Wieviel ist "ein paar Millionen " denn genau. Es ist wohl ein Unterschied ob 2 oder 10 Millionen kommen.

      Bezahlen Sie das? Ich möchte nämlich nicht noch mehr durch Sozialabgaben belastet werden, ich zahle sowieso schon jeden Monat einen Batzen Geld und fahre morgens trotzdem über Schlaglöcher zur Arbeit.

      • M
        M.A.
        @Jabba666:

        Sie glauben wirklich das BOULEAZERO so etwas wie Steuern oder Sozialabgaben zahlt, oder wenigstens weis, was diese Wörter bedeuten?

         

        Können Sie nicht aus dessen Beitrag die linksradikale Gesinnung rauslesen, die jedweden persönlichen Besitz negiert - zum Wohle der Allgemeinheit. BOULEAZERO wird Ihnen vorwerfen, das Sie Schlaglöcher über kleine afrikanische Kinder stellen...

        • @M.A.:

          Persönliche Diffamierung hilft uns auch nicht weiter. Als ganz normaler deutscher Bûrger zahle ich selbstverständlich seit vielen Jahren Steuern.

          Weiter zum Them Privatbesitz: wie Sie meinen anderen Kommentaren entnehmen können, verlangt stand nie zur Debatta, dass Sie den abgeben sollen und der Allgemeinheit zur Vrfügung stellen sollen. Es geht um gleiches Recht für Alle. Nur weil wir in ein reiches Land rein geboren sind, haben wir keinerlei Recht, andere in Ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken.

          Wir leben sehr gut mit unseren Mitbürgern au.s anderen Ländern zusammen. Soziale Spannungnen kommen nicht von denen, sondern hauptsächlich davon, dass der rösste Teil des Reichtums in wenigen Händen konzentriert ist. Darunter leiden anscheinend ja auch Sie.

          Sagen Sie bitte mal etwas dazu, wie es wäre, wenn die Gehälter für einen gerechteren Ausgleicht des erwirtschafteten Reichtums führen würde.

          Fünf Millionen zusätzlivh Immigranten über die nächsten Jahre wären ein Klacks für Europa, d.h.gerade mal 1% der Bevölkerung !

          • M
            M.A.
            @bouleazero:

            Wenn Sie ständig andere diffamieren, worüber regen Sie sich dann auf?

             

            Sie achten weder grundlegende Menschen- und Bürgerrechte. Daher gehe ich nicht davon aus, das Sie gar nicht wissen was darunter überhaput zu verstehen ist. Das ist keine Beleidigung, nur eine Feststellung.

             

            Abgesehen davon gehen Sie thematisch nicht auf die von mir aufgezeigten Fehler Ihrer Argumentation ein. Warum? Weil Sie zwar eine Meinung und Einstellung, offen Linksradikal haben, aber leider keine belastbaren Argumente.

            Z.B.: 5 Millionen Zuwanderer in einem Jahrzehnt, da gebe ich Ihnen gerne Recht, das kann die EU locker packen. Aber was passiert mit dem großen Rest der z.B. 170 Millionen Kinderarbeiter, oder 2 Milliarden der Ärmsten?

            • @M.A.:

              Gute Frage. Was Kinderarbeit angeht, sollte man wohl zu allererst die Unternehmen in die Pflicht nehmen, die so etwas unterstützen. Genau wie die Firmen, die so billig wie möglcih in Indien oder Bangladesch produzieren, müssen Auflagen gemacht werden, damit diese Firmen auch bei Zulieferern auf geregelte Sicherheitsbestimmungen und soziale Leistungen achten. Aber das sind nicht die Leute, die jetzt gerade nach Europa wollen. Deswegen würde ich jetzt grade lieber bei diesem Thema bleiben wollen. Auch die Ärmsten der Ärmsten auf der Welt schlagen sich in erster Linie dort durch, wo sie leben. Die haben überhaupt nicht die Mittel, abzuhauen.

              Wie sollten uns überlegen, wie man das organisatorisch angehen, kann, 5 oder 10 Millionen Menschen zusätzlich in Europa zu integrieren. Das ist die Hauptfrage. Einfach die grenzen dichtmachen zu wollen, heisst jur den Vogel Strauss zu spielen... aus den Augen, aus dem Sinn. Leider bietet dieser Ansat überhaupt keine Lösung für die Betroffenen.

      • R
        Ruhender
        @Jabba666:

        Sie fahren über Schlaglöcher, mein Gott, mit Ihnen muß man wirklich Mitleid haben, Sie armer Tropf! Die Afrikaner haben es viel besser: Die ersaufen nur im Mittelmeer. Ein vergleichsweise mildes Schicksal gegen die Tragödien, die Sie jeden morgen im Berufsverkehr durchstehen müssen. Ich finde, das reiche Afrika sollte das arme Deutschland beim Straßenbau finanziell unterstützen.

        • N
          nickname123
          @Ruhender:

          dass finde ich mal nen geilen kommentar der triffst. wir leben auf kosten der dritten Welt, ich war in Afrika, das was ich da gesehen habe reicht völlig aus.

      • A
        Allesindgleich
        @Jabba666:

        Aber du musst nicht frieren , hungern, wirst nicht gefoltert. Hör auf zu jammern und teile was du hast!

        • M
          M.A.
          @Allesindgleich:

          "Hör auf zu jammern und teile was du hast!"

          Würden Sie sich selbst daran halten, könnten Sie hier mangels Computer/Smartphone und teurem Internetanschluss garnichts schreiben.

          Sie verlangen von anderen etwas, zu dem Sie selbst nicht im Ansatz bereit sind.

        • @Allesindgleich:

          Das mache ich doch: Monat für Monat zahle ich reichlich abgaben. Mit dem Geld können dann ach Nichtbeitragzahler gratis zum Arzt, zur Schule und umsonst wohnen und heizen usw usw.....

          Und da ist es irrelevant ob diese weiß, schwarz oder grün gestreift sind. Sie sehen, ICH leiste meinen Beitrag.Sie auch?

          Von dem was danach auf meinem Konto bleibt darf ich mir leisten was ich will??? Darf ich?

          Sollte mir das auf eine Summe zusammengekürzt werden, die Menschen wie sie für angemessen halten, gehe ich nicht mehr arbeiten und leiste auch keine Beiträge mehr, kommt für mich ja dann auf das selbe hinaus.

          Man sollte vielleicht nicht immer nur auf den Leistrungsträgern dieses Landes herumhacken, hier und da ein kleines Dankeschön wäre nett.

    • J
      Johnny
      @bouleazero:

      > Nein, es wird nicht zu einem Exodus von 1 Milliarde Afrikanern nach Europa kommen. Das ist absurd.

       

      Oh, das Orakel hat gesprochen.

      Na gut, dann ein Vorschlag zur Güte: Sie sagen an, wieviele es sein werden und organisieren genug Bürgen, die jeweils Geld auf ein Kautionskonto einzahlen, womit dann die finanziert werden, die über Ihre herbeiimaginierte Zahl hinaus kommen, wenn die Grenzen offen und sofortige Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung und Hartz 4 winken.

       

      Aber ich vermute mal, so sehr sind Sie von ihren Ideen dann doch nicht überzeugt ...

       

      Wenn Sie von "hunderten Millionen in Europa" spreche, vermute ich, Sie haben keine Ahnung, wieviele Menschen in Europa leben.

      • @Johnny:

        Doch, 500 Millionen. Ich denke, da sollten es schon so 150 oder 200 Millionen Leute geben, die schlecht bezahlt sind. Genauere Zahlen kann man raussuchen, aber darauf kommts mir hier nicht an. Meine Überzeugung ist, dass viele Menschen sich gar nicht klar darüber sind, wie holzknotzsteinreich manche Leute sind. - soll heissen, welche unglaubliche Entscheidungsmacht sie über die Wirtschaft besitzen. In der Schweiz gab es kürzlich einen Sturm der Entrüstung, als der Novartis-Chef Vasella mit 72 Millionen Franken von seinem Chefposten verabschiedet werden sollte. Das sind ca. 60 Millionen Euro für Nichtstun. Das mag ein Extremfall sein, aber es gibt viele andere Beispiele, die zeigen, in welchem Reichtum die oberhn Zehntausend leben. Deswegen sind sie nicht alle durchweg böse Leute, aber es kann nicht sein, dass Millionen andere nicht mal Url ub machen kônnen, weil die Verteilung von Vermögen und Gehältern so im Argen hängt. Natürlich darf es Unterschiede geben, aber die Entscheidung, wer wieviel davon bekommt wird zu allererst von denen gemacht, die es in der Tasche haben, und nicht die, die es durch ihre Arbeit erzeugt haben.