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Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass Frau Kuhnen recht hat, der muss sich einfach nur mal den Facebook-Account von Herrn Berger ansehen und die unappetitlichen (ich würde fast behaupten, nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckten) Kommentare unter dem Link zu diesem Artikel ansehen.
Diskussionskultur geht anders. Der wahre "Gesinnungsterror" geht definitiv nicht von den Berger-Kritikern aus, sondern von dessen Fanboys.
Ich finde die Taz gut habe jetzt aber zum ersten mal Kritik im Bericht:
>Kommentar Ex-„Männer“-Chefredakteur
Der schwule Rechtsruck
.....habe ich zwischen den übersteuerten Wortfetzen nichts verstanden was der Kommentar mir sagen soll. Die Autorin vergisst offensichtlich, dass Menschen den Artikel lesen welche nicht in den entfernten Denkprozessen der Autorin leben und welche kein Schachspiel spielen wollen, sondern einfach und klar verstehen wollen was sie uns sagen will. Lassen sie mal willkürlich ausgewählte Personen auf der Straße diesen Artikel lesen und fragen sie ihn dann was darin steht. Ich bin gespannt. Das soll nur eine Anregung sein. Denn wenn ich genervt den Artikel weglege obwohl er mich wirklich interessiert, ihn dann nochmal lese und wütend werde weil ich nicht verstehe um was es wirklich geht dabei stimmt was nicht. bei mir oder beim Artikel! alles gute für Euch!! wie gesagt wenn ich der einzige bin der den Inhalt de Kommentars nicht versteht dann sorry. Freddy
@freddy Wöhrle Es ist doch leicht zu verstehen. Obwohl selbst Angehöriger einer noch immer von zu vielen verachteten Minderheit, hat er selbst gegen zahlreiche Minderheiten gehetzt, darunter gegen solche, die auf eine andere Art homosexuell waren, als er selbst es für richtig hielt.
Das Schwule und Lesben auch Nazis or what ever sein können sollte ja erst einmal ein Allgemeinplatz sein. Das besondere bei Berger ist doch, dass er als Kämpfer gegen kreuz.net everybodys friend bzw. Liebling der Schwulenbewegung und der linken Szene war.
@Arcy Shtoink Deswegen verwundert seine Anbiederung nun an die homosexuellen Gruppen in CDU und AfD ja auch so sehr!
@10130 (Profil gelöscht) Anbiederung an die CDU? Mit seinen Anfeindungen gegenüber der kath. Kirche und den Papst wohl eher nicht. Berger ist da eher ein reines AfD-Kuckucksei in der Schwulenbewegung
Na ja, zwischen LSU und David Berger scheint es gewisse Sympathien zu geben:
http://www.theeuropean.de/david-berger/9208-das-alte-homo-dogma-vom-linken-oder-gruenen-waehler
Das Problem ist nicht neu. Es gab und gibt homosexuelle Nazis. Es gibt auch Homosexuelle in der AfD, die Frau von Storch sympathisch finden. Ob nun versucht wird, dies mit internalisierter Homophobie zu erklären oder einfach feststellt, dass Intoleranz, Hass und Dummheit auch bei Minderheiten anzutreffen sind, bleibt jedem Selbst überlassen.
Für mich ist es nicht nachvollziehbar bzw. unbeschreiblich dämlich, wie „man“ nicht für die Menschenrechte, Antidiskriminierungsvorgaben der EU und gegen „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ sein kann.
Genauso verstehe ich auch nicht, auch nicht erst seit Piketty, wie eine Mehrheit in diesem Land, gegen höhere Steuern für Vermögende sein kann und für eine Umverteilung, die den Sozialstaat und damit letztendlich die Möglichkeit der Wahrung der Menschenrechte hinsichtlich der sozialen Belange erst garantiert.
Aber ich muss auch nicht alles verstehen.
Ich kenne die schwule Szene und den darin agierenden David Berger nicht gut genug, um der Autorin Vorwürfe gegen ihn prüfen zu können. Allerdings sitzt resp. saß Stephanie Kuhnen als Chefredakteurin des Lesbenmagazins L-Mag im Glashaus, denn unter Lesben ist eine gepflegte Transphobie regelmäßig anzutreffen - ich habe sie selbst oft genug erlebt. Es mag ja sein, dass David Berger Transmänner in der schwulen Szene als „Zwischenwesen“ erlebt und für sich als unattraktiv ablehnt - so weit, so verächtlich. Allerdings stehen Transfrauen in der Lesbenszene weiterhin unter Generalverdacht, zu maskulin, weil männlich sozialisiert, zu sein, als lebten wir noch immer in den Hochzeiten des Separatismus der 1980er Jahre. Somit ist David Berger keineswegs allein ein Problem der von Kuhnen angesprochenen LSBT-Gemeinde. Dort grenzen Lesben ähnlich aus wie Schwule, nur tun sie es etwas subtiler. Auch sie pochen auf ihre Privilegien als „richtige“ Frauen gegenüber Transfrauen.
@Kerstin Demuth Warum werfen Sie Frau Kuhnen Transfeindlichkeit vor, wie sie in Teilen der Lesbenszene besteht? Im Gegensatz zu Herrn Berger hat sich Frau Kuhnen nicht transfeindlich positioniert.
Herzlichen Dank für diesen Kommentar. Wenn man augenblickliche Situation transsexueller Frauen in Deutschland betrachtet, lässt sich feststellen, dass da einiges auf einen gesellschaftlichen Rollback hindeutet. Wurde vor ein paar Jahren zumindest noch diskutiert, ob transsexuelle Frauen Frauen sind, hat sich im "genderqueeren" Mainstream heute, die Ansicht verbreitet, es ginge bei Transsexualität um Rollenwünsche, anstatt um körperliche Vielfalt. So ist es gerade wieder "in" zu behaupten, transsexuelle Frauen seien "biologische" Männer mit weiblicher Gender-Identität ("Trans*-Identität"), anstatt Frauen mit vermännlichten Körpermerkmalen. Damit werden emanzipierte transsexuelle Frauen, die wenig Lust haben "Gender" zu performen (weil sie die Gender-Stereotype nicht bedienen wollen), unsichtbar gemacht.
Insofern, ja, es gibt einen Rollback - aber er ist umfassender, als wir vielleicht denken mögen.
Auch wir Schwulen sind da nicht anders als Mitglieder anderer Minderheiten, die sich oftmals überanpassen und so zu Trendsettern werden – im mainstream oder in Kleingruppen. Insofern nichts Neues, erklärt aber das auf den ersten Blick Paradoxe schwuler Nazis. Es gibt in jeder Kleingruppe Überangepasste, die in einem anderen Zusammenhang Außenseiter sind. Diese Unterdrückung und Minderheitenstatus kompensierende Mimikry hat wohl die Idee von der Avantgarde geboren, die dann entstehen soll, wenn das Bewusstsein der eigenen Lage mobilisierend wirkte. Mir scheint eher, dass Überanpassung ein richtiges Bewusstsein verhindert und selbst ein schwer durchschaubarer Verblendungseffekt ist. Danke an Chicot für den Hinweis auf schwule Nazis - die Videos sind eine gute Dokumentation dieses Selbstverblendungseffektes...
Wie verkauft sich denn L-Mag? Kann man es einem Chefredakteur vorwerfen, wenn er Märkte bedient und daher eher attraktive Männer auf den Titel nimmt als solche, die keinen Kaufanzreiz bieten? Dass er sein Heft auch an Schwule verkaufen will, die nicht links oder linksextrem sind?
Sehr guter Kommentar.
Scheinbar vergisst mensch in einer höheren Position gerne mal niedrigere. David Berger und Nahstehende sollten sich wirklich dringend überdenken.
Ähm, was hat denn der Queer Tango bitteschön mit "Muskeln und Männlichkeit" zu tun? Und was hat das Bild bei einem Artikel über den Rechtsruck in der schwulen Szene zu suchen, wenn ich das fragen darf? Das erschließt sich mir ganz und gar nicht... Im übrigen ist das nicht irgendein Männerpaar beim Tango, das da angeblich seine Muskeln spielen lässt, sondern Augusto Balizano und Claudio Gonzalez aus Buenos Aires. Es ist hier vielleicht sinnvoll, nicht gerade das prominenteste Tanzpaar der Szene abzubilden, um ein völlig anderes Thema zu bebildern. Beide propagieren im übrigen das ganze Gegenteil von "Rechtsruck" in der Schwulen Szene.
@Koepping Elke Fein, freut mich, das Bild wurde entfernt und durch ein angemesseneres ersetzt. Vielen Dank dafür an die Online-Redaktion.
Danke Stephanie Kuhnen! Nach Jan Feddersens unglücklichen Kommentar zu David Berger, bin ich sehr erfreut Ihren Kommentar zu lesen.
ich habe irgendwo mal gelesen, das es kein schwules leben gibt, sondern nur schwulen sex. darum hier eine doku, über schwule nazis:
https://www.youtube.com/watch?v=jgs3MCl2E4k&list=PL6C846CC568B2B54E
für mich ist aber auch klar, das es schon grotesk ist, als schwuler politisch rechts bzw. konservativ eingestellt zu sein.
Brilliant geschriebener Kommentar. Allerdings: "Die Bewegung der neo-virilen und genderkonservativen Rechten in die Machtpositionen hat bereits stattgefunden." Da hätte man doch gern gewusst wer und wo. Und: "Es ist ein brutaler Verdrängungskampf um die Definition und Ressourcen der erfolgreichen LGBT-Bewegung." Tja, dieser Kampf wird nicht nur von dem konservativen Teil der LGBTI-Bewegung geführt. Sogenannte Linke sind da ganz und gar nicht zimperlich.
David Berger verlinkt auf seiner Facebook-Seite diesen Artikel.
Und lässt darunter misogyne, lesbenfeindliche und antifeministische Kommentare fröhliche Urständ feiern.
Bemerkenswert, wie er damit Beweise für die Argumentation von Stephanie Kuhnen liefert.
@Sandra Vega David Berger ist ein ganz gewiefter Doppelagent ;-)
was ist an dem verlinkten Interview denn falsch? Eine Zeitschrift ist nicht dazu da, Menschen zu erziehen, sie soll unterhalten und zu Denken/Diskussionen anregen.
Kein Mensch gibt Geld aus für ein Blatt, dass ihn "bessern" will.
Ein homosexueller Mann, der nicht für die Menschenrechte und gegen "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" ist - ist ein Idiot! Das beste Beispiel in der Geschichte: Ernst Röhm!
@10130 (Profil gelöscht) Röhm wude doch aber nicht wegen seiner Homosexualität oder Gesinnung ermordet.
@Matthias Rackwitz In den offiziellen Begründungen, insbesondere durch Adolf Hitler selbst, diente die Homosexualität natürlich auch als Legitimation Herrn Röhm zu beseitigen. Das war natürlich nicht der Hauptgrund. Trotzdem war mit der Ideologie des NS-Regimes Homosexualität nicht vereinbar. Mit den Menschenrechten allerdings schon.
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Kommentar Ex-„Männer“-Chefredakteur: Der schwule Rechtsruck
David Berger musste gehen, doch unübersehbar hat sich die schwule Szene nach rechts bewegt. Die LGBT- Community hat ein Problem.
Warum nach rechts rücken, wenn es auch nach links geht? Bild: dpa
Am Montag vermeldete die Bruno Gmünder GmbH die fristlose Entlassung ihres Männer-Chefredakteurs David Berger und trennte sich damit von ihrem 2013 mit großem Trommelwirbel angeheuerten Posterboy für moderne schwule Rechtschaffenheit. Ausgerechnet ein konservativer katholischer Theologe sollte Bewegung in eine zähflüssig gewordene schwule Welt bringen und damit das am Rande der Bedeutungslosigkeit stehende Lifestyle-Magazin zu einem auflagenstarken Vademecum für homosexuelle Männer machen.
Doch die Ära Berger wurde vor allem zur Geschichte einer sich immer weiter beschleunigenden Eskalation, die nur mit einem Knall enden konnte. In knapp 20 Monaten fuhr Berger die ganze unappetitliche Palette an Misogynie, Rassismus, Islamfeindlichkeit, Lesben- und Transgenderfeindlichkeit, Antifeminismus, Biologismus, Queer- und Linkenbashing, Ageism, Lookism, Virilismus und Antisemitismus auf. Und das in seinem höchsteigenen Stil aus narzisstischen Peinlichkeiten, kruder Theoriebildung aus Halbwissen und eigenen Phobien. Seine Angriffe auf KollegInnen und nicht in sein Weltbild passende Gruppen und Institutionen zielten oft weit unter die Gürtellinie.
Wenn er sich nicht selbst in seinen Meinungstexten und Interviews in diesem Sinne hervortat, wie beispielsweise in der taz, in dem er Männlichkeiten, die nicht seinem persönlichen Gusto entsprechen, „irgendwelche Zwischenwesen“ nannte, holte er sich gerne Unterstützung, um seine Positionen zu stärken – immer unter dem Vorwand, Diskussionen anregen zu wollen.
Er druckte in Männer einen als Glosse getarnten rassistischen Ausfall gegen einen homophoben afroamerikanischen Wirtschaftswissenschaftler, der nicht nur als „debiler Maximalpigmentierter“ diffamiert wurde oder hypte den schwulen „Islamkritiker“ und Lehrer Daniel Krause, der anlässlich des siebzigsten Jahrestages der Befreiung von Auschwitz in einer Radiosendung bekannte „Mir geht sogar die Massentierhaltung emotional näher als Auschwitz. Alle 20 Minuten sterben sechs Millionen Tiere!" Mit dem Wort „sogar“ und einer fiktiven Statistik, die zynisch auf die 6 Millionen ermordeten jüdischen Menschen rekurriert, ging Krause weit über eine Relativierung der Shoa hinaus.
Neo-virile rechte Schwule
Mit der Summe des zerschlagenen Porzellans innerhalb der LGBT-Community, der Unerträglichkeit des rechten Populismus und letztlich durch die distanzlose Nähe zu Krause brachte sich Berger selbst zu Fall. Die überfällige Reaktion des Gmünder-Verlages kommt aber zu spät, um noch in die Entwicklung einzugreifen.
Denn während die Berger-Kritiker selbstvergessen „Ding Dong! Die Hex‘ ist tot“ singen, hat sich hinter den Berger‘schen Blendfeuern und dem exklusiv unter Schwulen geführten Streit das politische Gefüge in Deutschland verändert. Die Bewegung der neo-virilen und genderkonservativen Rechten in die Machtpositionen hat bereits stattgefunden.
Das ist kein Schritt in Richtung Emanzipation selbstbestimmter Lebensentwürfe. Es ist ein brutaler Verdrängungskampf um die Definition und Ressourcen der erfolgreichen LGBT-Bewegung. Und es erinnert in seinen Anfängen an ein Phänomen in der Homosexuellenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die schwulen, zutiefst misogynen Männerbündler sich von der damals revolutionären Idee der Vielfalt der Geschlechter feindselig abgrenzten. Sie glaubten, nur eine radikale Anpassung an die immer weiter nach rechts rückende Gesellschaft brächte ihnen sowohl Akzeptanz als auch Teilhabe an hegemonialer Männlichkeit. Dafür kündigten sie jede Solidarität mit sozial ausgeschlossenen Minderheiten und traditionell benachteiligten Gruppen. Ein historischer Fehler. Ihre Unterstützung der rechten Kräfte der Weimarer Republik durch Diskriminierung nicht-konformer Menschen wurde gerne genommen, das schützte sie aber nicht davor, selbst Opfer zu werden, denn rechte Ideologien und Homophobie sind untrennbar miteinander verwoben.
Akzeptanz auf Kosten der Solidarität
Das letztlich menschenverachtende Bringen von Bauernopfern in Hoffnung auf Akzeptanz und Teilnahme an Privilegien verändert eine Gesellschaft nicht in Richtung Freiheit. Im Gegenteil: Diese Geschichtsstunde bedarf dringend einer selbstkritischen Wiedervorlage in den Debatten der LGBT-Community, bevor man glaubt, man könne sich Auschwitz arrogant – pardon – am Arsch vorbei gehen lassen.
Berger ist kein Hauptakteur der aktuellen gesellschaftlichen Entsolidarisierungsprozesse und Neuverteilungen, dazu ist das Magazin Männer zu unwichtig für die öffentlichen Meinungsbildung. Doch er produzierte fruchtbare Stimmung und kanalisierte sie geschickt dorthin, wo die erstmals salonfähigen schwulen Player sitzen. Diese freuen sich über das neue konservative Fußvolk, weil sie so ihre frisch gewonnene Definitionsmacht ausbauen können. Für die LGBT-Community heißt das: Sie steht an einem Scheideweg und muss ihre Bündnisse und sich selbst dringend neu überprüfen.
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Kommentar von
Stephanie Kuhnen
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