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Kommentar ErzieherInnenstreikGute Kitas kosten Geld

Astrid Geisler
Kommentar von Astrid Geisler

Ohne eine Aufwertung der Kinderbetreuung dürfte es wohl auch nichts werden mit der dringend notwendigen Qualitätsoffensive in den Kitas.

Vielerorts bleiben die Kleiderhaken leer: hier in einem Kindergarten in Eichenau bei München. Bild: reuters

M ontagfrüh, Kinder gesund, aber die Kita hat zu. So kann man berufstätigen Eltern zielsicher die Laune verderben. Dabei müssten sich die genervten Mütter und Väter eigentlich fragen, warum sie die Erzieherinnen und Erzieher mal wieder in eigener Sache streiken lassen – statt endlich selbst für eine bessere Betreuung ihrer lieben Kleinen auf die Straße zu gehen.

Dank der Kita-Offensive kommen immer mehr Kinder nach dem ersten Geburtstag ganztags in die Kita und verbringen dort einen erheblichen Teil ihrer ersten Lebensjahre. Zugleich belegen Studien ein Qualitätsproblem in vielen dieser Einrichtungen. Der ohnehin dürftige Betreuungsschlüssel erweist sich als fiktiv, wenn Krankheit, Urlaub und Personalfluktuation hinzukommen. Die verbliebenen Kräfte sind gestresst und ausgelaugt. All das muss Eltern missfallen.

Zugleich wachsen die Ansprüche, gerade auch der Mütter und Väter, was das Personal in Krippen und Kitas neben Windelnwechseln, Füttern, An- und Ausziehen, Streitschlichten, Kuscheln oder Trösten noch alles bieten sollte: schon die Kleinsten individuell fördern, ihre Kreativität wecken, nebenher sprachliche oder motorische Defizite erkennen und am besten auch noch auffangen. Studienabschluss, bilinguale Kompetenz, Yoga-Ausbildung? Alles gern gesehen. Nur: Was darf das kosten?

Klar, höhere Gehälter allein machen noch keine besseren Kitas und treiben die Betreuungskosten in die Höhe. Aber ohne eine den wachsenden Herausforderungen angemessene Bezahlung und eine Aufwertung dieses Berufs dürfte es wohl auch nichts werden mit der dringend notwendigen Qualitätsoffensive. Und die müsste zuallererst den Eltern ein Anliegen sein. Eigentlich erstaunlich, dass die Politik nicht längst mehr Druck von unten bekommt. Und zwar nicht nur von Erzieherinnen und Erziehern, sondern auch von den Eltern.

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Astrid Geisler
Korrespondentin Parlamentsbüro
Jahrgang 1974, ist Parlamentskorrespondentin der taz. Zuvor hat sie als Reporterin und Inlandsredakteurin für die Zeitung gearbeitet. Sie war Stipendiatin des Netzwerks Recherche und erhielt für ihre Recherchen über Rechtsextremismus unter anderem den Theodor-Wolff-Preis. Schwerpunkte ihrer Berichterstattung sind die Piratenpartei, die CDU und das Thema Innere Sicherheit. Autorin der Sachbücher „Heile Welten. Rechter Alltag in Deutschland“ und „Piratenbraut. Meine Erlebnisse in der wildesten Partei Deutschlands“.
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