Kommentar Dutertes Drogenpolitik: Der tödliche Heilsbringer
Der philippinische Präsident lässt im Drogenkrieg massenhaft Menschen ermorden. Die Bevölkerung glaubt aus Angst und Hoffnung weiter an ihn.
Eine Demonstrantin hält ein Foto des jüngsten Opfers: Kian Loyd Delos Santos, 17 Jahre alt Foto: ap
Endlich regt sich etwas, wenn auch nur zögerlich. Aber immerhin: Mutige Bürger und die katholische Kirche prangern den mörderischen Drogenkrieg des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte an. Im Senat werden tatsächlich unbequeme Fragen gestellt. Es hat den Fall eines 17-jährigen Schülers gebraucht, der bei einer Razzia von Polizisten unbegründet gehetzt, geschlagen und dann erschossen wurde.
Nicht zum ersten Mal zählt der Tod eines jungen Menschen zu den „Kollateralschäden“ von Dutertes Drogenkrieg; das jüngste Opfer ist fünf Jahre alt. Doch diesmal wurde das brutale Vorgehen der Staatsdiener von Sicherheitskameras gefilmt, und die Behauptung, dass der Teenager zuerst geschossen hätte, hat sich als Lüge entpuppt.
Viel zu lange schon konnten Polizisten, die Duterte als Vollstrecker seiner „Nur ein toter Junkie ist ein guter Junkie“-Politik vor allem in die Slums geschickt hat, das Gesetz mit Füßen treten. Das Erschütternde ist, dass die Öffentlichkeit dem blutigen Treiben, dem bisher 13.500 Menschen zum Opfer fielen, offenbar gleichgültig zugesehen hat.
Schlimmer noch – Dutertes Drogenkrieg findet in Umfragen bei 78 Prozent der Befragten Zustimmung. Wie kann das sein in einem Land, dessen Bewohner für ihre Herzlichkeit und ihre Lebenslust bekannt sind? In dem mehr als 80 Prozent der Bevölkerung strenggläubige Katholiken sind? Eine mögliche Erklärung:73 Prozent der Befragten gaben zu, dass sie Angst hätten, selbst Opfer unberechenbarer Polizeiaktionen zu werden.
Dutertes Drogenkrieg findet in Umfragen bei 78 Prozent der Befragten Zustimmung
Wahr ist aber auch: Noch immer wollen viele Philippiner daran festhalten, dass Duterte der Heilsbringer ist, den sie in ihm sehen wollen. Der aufräumt ohne Gnade, den Drogensumpf trockenlegt und sich nicht mit den eitlen Eliten einlässt. Dazu passt aber gar nicht, dass sein Sohn im Zusammenhang mit einem fetten Drogendeal stehen könnte. Wenn das wahr wäre, könnte es Duterte senior den Job kosten.
Fast muss man sich wünschen, dass es so kommt. Wenn Duterte zurückträte, würde das Morden aufhören. Bleibt er aber im Amt, geht das Sterben weiter.
Kommentar Dutertes Drogenpolitik: Der tödliche Heilsbringer
Der philippinische Präsident lässt im Drogenkrieg massenhaft Menschen ermorden. Die Bevölkerung glaubt aus Angst und Hoffnung weiter an ihn.
Eine Demonstrantin hält ein Foto des jüngsten Opfers: Kian Loyd Delos Santos, 17 Jahre alt Foto: ap
Endlich regt sich etwas, wenn auch nur zögerlich. Aber immerhin: Mutige Bürger und die katholische Kirche prangern den mörderischen Drogenkrieg des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte an. Im Senat werden tatsächlich unbequeme Fragen gestellt. Es hat den Fall eines 17-jährigen Schülers gebraucht, der bei einer Razzia von Polizisten unbegründet gehetzt, geschlagen und dann erschossen wurde.
Nicht zum ersten Mal zählt der Tod eines jungen Menschen zu den „Kollateralschäden“ von Dutertes Drogenkrieg; das jüngste Opfer ist fünf Jahre alt. Doch diesmal wurde das brutale Vorgehen der Staatsdiener von Sicherheitskameras gefilmt, und die Behauptung, dass der Teenager zuerst geschossen hätte, hat sich als Lüge entpuppt.
Viel zu lange schon konnten Polizisten, die Duterte als Vollstrecker seiner „Nur ein toter Junkie ist ein guter Junkie“-Politik vor allem in die Slums geschickt hat, das Gesetz mit Füßen treten. Das Erschütternde ist, dass die Öffentlichkeit dem blutigen Treiben, dem bisher 13.500 Menschen zum Opfer fielen, offenbar gleichgültig zugesehen hat.
Schlimmer noch – Dutertes Drogenkrieg findet in Umfragen bei 78 Prozent der Befragten Zustimmung. Wie kann das sein in einem Land, dessen Bewohner für ihre Herzlichkeit und ihre Lebenslust bekannt sind? In dem mehr als 80 Prozent der Bevölkerung strenggläubige Katholiken sind? Eine mögliche Erklärung:73 Prozent der Befragten gaben zu, dass sie Angst hätten, selbst Opfer unberechenbarer Polizeiaktionen zu werden.
Dutertes Drogenkrieg findet in Umfragen bei 78 Prozent der Befragten Zustimmung
Wahr ist aber auch: Noch immer wollen viele Philippiner daran festhalten, dass Duterte der Heilsbringer ist, den sie in ihm sehen wollen. Der aufräumt ohne Gnade, den Drogensumpf trockenlegt und sich nicht mit den eitlen Eliten einlässt. Dazu passt aber gar nicht, dass sein Sohn im Zusammenhang mit einem fetten Drogendeal stehen könnte. Wenn das wahr wäre, könnte es Duterte senior den Job kosten.
Fast muss man sich wünschen, dass es so kommt. Wenn Duterte zurückträte, würde das Morden aufhören. Bleibt er aber im Amt, geht das Sterben weiter.
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Kommentar von
Hilja Müller
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