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Kommentar Deutsche WM-MannschaftDas Tor steht links

Jedes Spiel, das das DFB-Team gewinnt, ist wie ein Maulkorb für jene, die sich über das Scheitern Özils und Boatengs freuen. Gemeint ist die AfD.

Ihnen wird von rechts gerne abgesprochen Deutsche und erste recht deutsche Nationalspieler zu sein: Antonio Rüdiger und Jerome Boateng Foto: Reuters

Die Bilder von Nationalspieler Toni Kroos unmittelbar nach seinem Freistoßtor und wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff der Partie gegen Schweden zeigten einen Spieler, der sich vielleicht auch freute. Dass ihm sein Schuss über die schwedischen Abwehrspieler hinweg ins Tor gelungen war und dem gesamten deutschen Nationalteam eine große Last von den Schultern fiel.

Was man der Miene Kroos’, des gebürtigen DDR-Bürgers, aber vor allem ansah: Wut und Genugtuung. Mit weit aufgerissenen Augen, denen die Befriedigung ob des gelinderten Zorns abzulesen war, der nun von ihm und den Seinen wich: Denen haben wir es gezeigt, schien sein Körper zu sagen.

Unmittelbar nach Spielende teilte er zu den Gründen seiner Empfindungen mit: „Relativ viele Leute hätte es gefreut, wenn wir rausgegangen wären.“ Und er meinte damit „viele Leute“ in Deutschland, nicht in Schweden, dem bezwungenen Gegner.

Es ging Kroos nicht allein um jene Jour­na­lis­t*innen, die schon vor der 0:1-Niederlage zum Auftakt des WM-Turniers gegen Mexiko Aasgeruch witterten – die der Bild-Zeitung etwa. Er spielte nicht nur auf frühere Nationalspieler wie Lothar Matthäus, Mario Basler und Uli Borowka an, die das DFB-Team mit streckenweise Unappetitlichem in der Tonlage, gelegentlich auch Rassistischem wider eine Mannschaft angingen, weil sie nicht mehr das Deutschland der sechziger bis achtziger Jahre repräsentiert.

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Heute stehen die Spieler für ein Land, das in der Tat auch türkischen, arabischen, polnischen und afrikanischen Einflüssen viel zu verdanken hat. Über wen Kroos in erster Linie sprach, ist nicht schwer zu erraten: die völkischen Giftmischer.

Fußball mit politischem Sinn zu versehen, ist riskant. Was die WM in Russland anbetrifft, ist es so: Jedes Spiel, dass dieses DFB-Team gewinnt, ist wie ein Maulkorb für jene, die sich über das Scheitern der Boatengs & Co. freuen würden – weil sie, wie nicht nur die eiskalte AfD-Spitzenfrau Alice Weidel sagte, dieses Team nicht als ihres, weil nicht deutsches nehmen möchten.

Wer ein linkes, wer ein multikulturelles Herz hat, will, dass die DFB-Männer weiter gewinnen. Wer nur einen Sinn hegt für eine Mannschaft, die von niemandem so verehrt wird wie gerade von den Kindern der Ein­wan­de­re­r*­in­nen nach Deutschland, von keinem wie von den Kindern der Geflüchteten, unterstützt dieses Team. Weil die Völkischen und Traditionalisten Bundestrainer Löw und seine Auswahl nicht mögen. Weil sie ihnen den Erfolg neiden – und weil ihre charakterlose Missgunst nicht anders kann.

Genau diese Deutschen hatte und hat Toni Kroos, der Weltbürger mit Arbeitsplatz in Ma­drid, im Blick, als er seine Wut in einen Schuss münden ließ. Man kann es ihm nicht verdenken.

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15 Kommentare

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  • Unsinn!

     

    Wer ein linkes Herz hat, dem stösst hyperfinanzierter und nur auf Ergebnis ausgerichteter Profifussball übel auf.

    Wer ein linkes Herz hat, dem stossen internationale Wettbewerbe als Kriegsersatz, mit Hurrapatriotismus und Herabwürdigung ausgewählter Gegner übel auf.

    Wer ein linkes Herz hat, dem ist klar, dass ein Sieg einer Nationalmannschaft so gut wie immer von der aktuellen Regierung zur Übertünchung wirklicher Probleme verwendet wird.

     

    (im Unterschied zu Feddersen erhebe ich trotz meiner Formulierungen keinen Anspruch auf Universalität)

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @BigRed:

      Eine freudlose antiimperialistische Sicht der Dinge. Haben Sie denn gar kein Gespür dafür, wieviel Spaß das machen kann?

    • @BigRed:

      Bravo! Mein Herz schlägt links, und besser hätte ich es nicht sagen können.

  • "Fußball mit politischem Sinn zu versehen, ist riskant."

     

    Genau. Si tacuisses...

     

    Dass Deutschland zig Millionen verhinderte Bundestrainer hat, die JEDES größere Turnier zum Anlass nehmen, den wirklich amtierenden Trainer und seine Mannschaft mit Misanthropie zu überschütten, ist ein uraltes Ritual und hat NICHTS mit der politischen Großwetterlage oder der ethnischen Zusammensetzung der Mannschaft zu tun. Dass es der jeweiligen Mannschaft dann eine ganz erhebliche Genugtuung bereitet, diese zig Millionen Bundestrainer zu widerlegen (vor allem, wenn es schon Anzeichen gab, dass sie Recht haben könnten), ist ein genau so alter Vorgang. Da eine politische Aussage herauszuquetschen, ist schlichte Fiktion.

     

    Nur zur Erinnerung: Größter Kritikpunkt bislang war der Verzicht auf Leroy Sané, nicht die starke Präsenz von Typen wie ihm. Und wenn ein Khedira eine derart bräsige Nicht-Leistung bringt wie gegen Mexico, dann gehört er unabhängig vom Geburtsort seiner Vorfahren auf die Bank!

     

    Herr Feddersen,

    merken Sie nicht, wen es in Wahrheit stärkt, wenn Sie aus jeder noch so banalen Situation eine Kampfansage in Sachen Migration und brauner Sumpf zusammendichten? Dass die Mannschaft zu erheblichen Teilen NICHT aus hellhäutigen Germanen ohne jeden Migrationshintergrund besteht, ist eine Tatsache, die man zur Selbstverständlichkeit machen sollte, WENN man sie schon unbedingt politisch verwursten will. Ständig auf dieser "Besonderheit" herumzureiten, tut das Gegenteil.

    Schaun Sie mal nach Frankreich: Marine Le Pen wird fast Präsidentin, aber "Les Bleus" sind überwiegend Schwarze, und dieselben Typen, die an der Wahlurne beim FN ihr Kreuzchen machen, jubeln ihnen zu.

     

    Fußball kann verbinden - wenn man ihn lässt. Sie lassen nicht.

  • Im übrigen war die Fußballberichterstattung der taz auch schon mal besser und respektvoller gegenüber der endgültigen Aussage zu Fußball von Bernd Pfarr. http://www.taz.de/!5141142/ https://www.facebook.com/Sondermannverein/photos/a.898107626890357.1073741827.282286285139164/1247261108641672

  • Bernd Pfarrs ewige Weisheit erweist in der Tat noch zu Zeiten des Überraschungssieges der deutschen Nationalmannschaft wie der Barbarei der linken Vereinnahmung überbezahlter Volksablenker als Kulmination und integrales Kriterium Kritischer Fußballberichterstattung sich. https://www.facebook.com/Sondermannverein/photos/a.898107626890357.1073741827.282286285139164/1247261108641672/

  • 9G
    96551 (Profil gelöscht)

    werter Autor, ich frage mich, woher Sie Ihre profunden Erkenntnisse über die Aussage von Kroos herhaben? Haben Sie mit Ihm gesprochen? Hat er sich dazu geäußert? Ist mir zumindest nicht bekannt.

    Muss denn wirklich alles in irgendeine Richtung instrumentalisiert werden? Mal abgesehen davon, dass bei diesem entscheidenden Spiel Özil nicht aufgestellt war und Boateng um ein Haar für Rot und Elfmeter gesorgt hätte. Und auch Rüdiger heftig für sein Spiel kritisiert wurde. Demnach müsste die Afd ja eigentlich jubeln, oder? So nach dem Motto: Seht her, die Biodeutschen können es halt am besten?

    Daher - hören Sie doch bitte mit einem solchen Unfug auf!

    • @96551 (Profil gelöscht):

      Tja - Du kannst Leutz halt nur vor - den

      Kopp gucken! Aber wäre JAF nicht JAF!

      Allein Özil & Boateng in einem Atemzug mit Scheitern ~> Tonne!

      Da mähtste nix. Normal.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Bloß hat Boaten gestern schlecht gespielt und seine Gelb-Rote Karte war sogar noch ein Gewinn für das deutsche Spiel...

    • @4845 (Profil gelöscht):

      Mit der bewusst abgeholten Gelb-Roten Karte hat Boateng die entscheidende zusätzliche Minute Nachspielzeit herausgeholt. ;-)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Zwieblinger:

        Das ist jetzt aber auch eine Verschwörungstheorie :-)

  • "Wer ein linkes, wer ein multikulturelles Herz hat, will, dass die DFB-Männer weiter gewinnen."

    Genau! Und Denken macht Kopfweh.

  • Da stolpern ein paar Kicker durch ein Turnier und daraus wird ein Politikum gemacht?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Frank Stippel:

      Ja klar, genauso wie es ein Politikum ist, dass die Frauen Fußballstadien im Iran betreten dürfen. Oder nicht.

       

      Genauso wie es ein Politikum ist, wenn zwei albanische Kicker auf dem Platz reaktionäre Handzeichen machen.

       

      Oder der italienische Fußballspieler der auf dem Platz den Hitlergruß zeigte. Ist einige Jahre her. Der Mann sagte von sich, er sei Faschist.

       

      Oder die afroamerikanischen Sportler die 1968 in Mexico auf dem Siegertreppchen die schwarz behandschuhte Faust reckten.

       

      Oder die olympischen Spiele 1936 in Nazideutschland.

       

      Sport ist Politik.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Jau - die Zahl der DFB DSB - oh sorry

        DOSB - FUNKTIONÄRE - ist schonn erstaunlich groß - wa*!*

         

        kurz - Die Vereinigung der Höschenschüffler naturellement - Vorweg!;))( - Liggers!