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Kommentar Britischer AKW-NeubauEin Reaktor als Bankrotterklärung

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Die Entscheidung der Briten für neue Meiler ist kein Sieg für die Atomwirtschaft, sondern das endgültige Eingeständnis ihrer Niederlage.

Leicht abgegriffen: Bedienungsknöpfe in der Turbinenhalle des seit 1976 existierenden AKW Hinkley Point B Bild: reuters

E s klingt nach einer guten Nachricht für die Atomwirtschaft: Großbritannien gibt tatsächlich grünes Licht für den Neubau eines Atomkraftwerks – erstmals nach mehr als zwei Jahrzehnten. Nur zwei Jahre nach der Katastrophe von Fukushima, so könnte man meinen, steht die Branche auch in Europa vor einem Comeback.

Wahr ist jedoch das Gegenteil. Die Entscheidung der Briten ist kein Sieg für die Atomwirtschaft, sondern das endgültige Eingeständnis ihrer Niederlage. Denn das Argument, Atomkraft sei preiswert, hat sich mit dem Deal endgültig erledigt. Der britische Staat bürgt nicht nur für einen Großteil der Investitionssumme, die in den neuen Reaktor von Hinkley Point fließt.

Noch wichtiger ist der Festpreis, den es für den Atomstrom gibt: Fast elf Cent bekommen die Betreiber pro Kilowattstunde garantiert. Das ist nicht nur mehr, als die deutschen Vebraucher heute für Strom aus Windkraft und großen Solaranlagen zahlen.

Der hohe Preis, der fortlaufend an die Inflationsrate angepasst wird, soll in Großbritannien auch noch für 35 Jahre gelten, während die Erneuerbaren in Deutschland nur 20 Jahre lang und ohne Inflationsausgleich Unterstützung erhalten.

Stets teurer als geplant

Insgesamt kommt die angeblich so wirtschaftliche Atomkraft die Stromkunden damit weit mehr als doppelt so teuer zu stehen wie Wind und Sonne. Selbst wenn man berücksichtigt, dass für erneuerbare Energien zunächst noch Reservekapazitäten bereitgehalten werden müssen, sind diese schon heute eindeutig billiger als Atomstrom. Und könnten noch billiger werden: Neue AKWs haben sich stets als teurer erwiesen als geplant, während sich die Produktion Erneuerbarer Energien weit günstiger entwickelte als prognostiziert.

Es ist die offizielle Bankrotterklärung: Unter europäischen Sicherheitsstandards rechnet sich die Atomkraft nur mithilfe von Subventionen, die deutlich höher sein müssen als die Beihilfen für Erneuerbare. In Großbritannien versucht die Regierung zwar, die Atompläne mit plumpen Lügen weiter als wirtschaftlich darzustellen. Auf Dauer kann das aber nicht gelingen – dazu sind die Fakten zu klar.

Ohne massive staatliche Interessen – sei es wegen der militärischer Nutzung oder wegen der Nähe zur Atomwirtschaft – werden AKWs in Europa keine Zukunft mehr haben. Für diesen Nachweis gebührt den Briten tiefer Dank.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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60 Kommentare

 / 
  • G
    Gustav

    Steckt dahinter möglicher Vorsatz?

    Soll durch fernauslösbare Störfälle am zukünftigen Reaktor von Hinkley Point eine Atomkatastrophe zum Ausgleich nicht bezahlbarer

    Auslandsschulden an China stattfinden.

    Wiedergutmachung würde selbstverständlich China ablehnen können,

    weil ja auch Europa ihrerseits seinen Schuldentilgungen nicht nachkäme.

    Europa als Konkurrent um Ressourcen wäre auf Generationen

    abgemeldet! Und alle hätten es wieder einmal gewußt, wie das ausgeht.

    Die Exportregionen Nordeuropas wären dramatisch gefährdet.

    Die Reproduktion vieler Anrainerstaaten wäre stark bedroht.

    Der Fischfang im Nordostatlantik müßte eingestellt werden.

    Und das obwohl es in Europa, und in Großbritannien genug Alternativen

    gäbe. Das System ist völlig korrupt. Wie kann man so blöd sein und

    sein Überleben einem ehemaligen Klassenfeind anvertrauen!!

    Die Franzosen können unmöglich für die Schäden aufkommen und wenn zahlen

    es dann auch wieder die Europäer und damit wir den Hauptanteil.

    Warum eröffnet nicht die britische Politik weitere Offshore Windparks?

    Gerade in den radioaktiv hochbelasteten Verklappungsgebieten der Briten,

    wäre genug ökologisch verarmte und touristisch unbrauchbare Fläche vorhanden.

  • I
    ion

    Sorry, unbedingt verständlich, dass die taz solchen Lk nicht freischalten mag:

     

    .... auf den britischen "Nachweis" ist in Anbetracht solcher Meldungen auch gerne zu verzichten:

     

    «Fukushima: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rettung gelingt, geht gegen Null“»

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/10/09/fukushima-die-wahrscheinlichkeit-dass-die-rettung-gelingt-geht-gegen-null/

  • O
    Orkvommork

    Jedes Land das Atomwaffen haben will benötigt Atomkraftwerke. Insofern werden die Briten und die Franzosen so schnell nicht auf die Atomenergie verzichten. Der Strom ist nur ein positiver Nebeneffekt.

  • J
    joey

    Aha, die Briten lügen also. Und die taz hat recht? Selten so gelacht. Aber die Ökodeppen sind halt unfreiwillig komisch.

    • @joey:

      Das hat wohl mit Lüge und Wahrheit nicht viel zu tun.

       

      Hier stehen einfach Fakten, die heute vielfach nachgelesen und -gehört werden können; bei Tagesschau.de, DLF und vielen anderen.

       

      Die Fakten sind abstrus genug, da muss man sich nicht auf ein Diskussionsniveau herab begeben, irgend jemanden, der anders denkt, als "Deppen" zu titulieren.

  • MB
    mustafa b.

    So kann man sich die Welt auch zurechtlügen:

     

    Seit Jahrzehnten wird proklamiert und propagiert:

    Es braucht nur ein leuchtendes Beispiel BRD - dann würden alle anderen entwickelten Volkswirtschaften schon dem Atomausstieg folgen.

    Und:

    Wie preiswert ist erneuerbare Energie wirklich, wenn aus Gründen der Versorgungssicherheit konventionelle Leistungsreserven vorgehalten werden müssen.

     

    An dem Bündnis90/DieGrünen-BTW-Ergebnis trägt nicht zuletzt die Verlogenheit solcher Artikel ein gehöriges Maß Mitschuld.

    • @mustafa b.:

      Nur ein leuchtendes Beispiel BRD?

       

      Von wegen:

       

      Windenergie-Rangliste mit installierten Leistungen bis Ende 2012:

       

      1. China: 75,6 GW

      2. USA: 60,0 GW

      3. BRD: 31,3 GW

      ..

      5. Indien: 18,4 GW

       

      Das selbe mit Solarstrom:

       

      1. Deutschland: 32,4 GW

      2. Italien: 16,2 GW

      3. USA: 7,2 GW - stark steigend

      4. China: 7 GW - stark steigend

      4. Japan: 7 GW - stark steigend

       

      Weltweit installiert 2005 noch 5,4 GW und 2012 schon 102,2 GW!

       

      China und die USA schicken sich an, uns auch bei der PV weit hinter sich zu lassen. Das EE-Vorbild wirkt; das atomare ist wohl auch wirtschaftlich mehr als zweifelhaft!

      • @Energy Autonomy:

        Wie, meinen Sie weil Deutschland beim Zubau hinter Ländern mit vierfachen oder gar 16 (!) fachen Bevölkerungen, mit deutlich mehr BIP (US 4,5x; CN 2,41) , deutlich mehr BIP PPP (US:4,9x; CN: 3,9x), deutlich mehr Energieverbrauch auf Platz 3 liegt ist Deutschland kein "leuchtendes Beispiel" - weil es NICHT vor diesen Ländern mit Kontinentalen Außmaßen liegt?

         

        Das zeigt doch die Verwirrung der Maßstäbe bei den EE-Befürwortern

        • @Tim Leuther:

          "Verwirrung" - Was soll diese wenig sachliche Wortwahl?

           

          Die Zahlen und vor allem deren Entwicklungstendenzen zeigen zunächst eines deutlich: Die jahrelange Vorreiterrolle wird inzwischen weltweit auch von den größten Nationen nachgeahmt. Dies konnte auch ich mir persönlich noch vor 3-4 Jahren zumindest für China überhaupt nicht vorstellen.

           

          Nun folgt es aber einfach der wirtschaftlichen Logik, wenn man sieht wie preiswert die EE (Tendenz weiter sinkend) und wie real teuer die Atomkratft ist.

           

          Dies wird nicht heißen, dass China in seinem gewaltigen Energiehunger - zum Nachahmen unseres Lebensstils - nicht noch weitere AKWs bauen wird. Aber sie werden - zumindest bei der Energie - nicht mehr 1:1 unsere Entwicklung nachvollziehen; da gibt es sinnvollere Lösungen!

           

          So schütteln mehr und mehr Staaten den Kopf, wenn sie sehen, wie Deutschland - just in dem Moment, wo die EE-Anlagen sehr günstig geworden sind - eine Vollbremsung bei deren Installation hinlegt (Halbierung der PV-Zubaurate 2013, mit nur noch 0,1 ct-Anteil an der um 1 ct steigenden EEG-Umlage).

           

          Ihnen möchte ich aber die Hoffnung auf ein langfristiges Fortbestehen des fossil-atomaren Energiesystems nicht nehmen; glauben Sie ruhig weiter daran.

           

          Übrigens: "Leuchtend" ist das Beispiel Deutschl. schon seit Jahren nicht mehr, blendet man die Schande nicht aus, die diese schwarz-geleitete Bundesregierung mit der Blockade bei Energieeffizienz-Richtlinie und nun bei den CO2-Richtwerten europaweit über uns bringt.

          • @Energy Autonomy:

            Es ist Verwirrend wenn man von Zurückfallen redet wenn Länder die Kontinentale Außmaße haben mehr Windräder aufstellt als unser Mittelgroßes Land. Mit zurückfallen hat das absolut nichts zu tun!

            • @Tim Leuther:

              Einst hatte Deutschland auch bei der Windenergie mehr installierte Leistung als China und die USA. Inzwischen sind wir hinter diese "zurück gefallen". Bei bisher erst 6-7% Windenergie am Stromverbrauch ist dies völlig unnötig bei der preiswertesten - bei gesamtwirtschaftlicher Betrachtung - Energieform die Bremse so reinzuhauen.

               

              Bei Photovoltaik wird uns dies genauso geschehen, dass wir zurück fallen, wenn man die Absichten der potentiellen schwarzen und roten Koalitionäre sieht.

               

              Dass es einigen Vertretern der fossil-atomaren Energiewirtschaft zu schnell geht, das mag sein; schließlich geht es an ihr Geschäftsfeld als Ganzes.

               

              Den derzeitigen Zustand - nämnlich das Nebeneinanderbestehen nicht zusammen passender Systeme mit unstetigen Erneuerbaren und unflexiblen Fossil-Atomaren - aber länger als unbedingt nötig zu manifestieren, das eben wird uns am allerteuersten kommen. Das ist in etwa so, als hätten Sie vor 120 Jahren noch länger als nötig die Pferdebahnen auf den Gleisen der neuen Straßenbahnen fahren lassen.

               

              Warum dies trotzdem gemacht wird? Es gibt eine klare betriebswirtschaftliche Logik einflussreicher Akteure.

               

              Interessiert daran? Gern erkläre ich auch dies.

              • @Energy Autonomy:

                Die Erneuerbaren haben gar kein 100% Konzept. Und die Vorstellungen die einige haben basieren zum Großteil auf Technologien die noch nicht in Masse eingesetzt werden. Da können Sie sich noch so viel herbeiträumen.

                 

                Ihr nebeneinanderbestehen von Systemen ist also eher ein System. Und dann die konzeptlosen Erneuerbaren.

                 

                Ihre Windräder sind nebenbei die Spitze der Flexibilität.

                 

                Jaja ich weiß Stromvergasung. 2x Strom Rein + Geld um dann zu einem anderen Zeitpunkt 1 mal Strom rauszubekommen.

                 

                Mir müssen sie es nicht erklären. Ich finde es einfach nur zu teuer.

              • @Energy Autonomy:

                "Einst hatte Deutschland auch bei der Windenergie mehr installierte Leistung als China und die USA."

                 

                Nur weil die Verhältnisse früher verrückt waren, kann man nicht den Normalzustand als absprechen einer Vorreiterrolle bezeichnen. Ihr Aspiratiionsniveau ist einfach verrückt.

    • @mustafa b.:

      Ach so, sie sind der Meinung, dass kaum jemand Deutschland folgt?

       

      Die Briten planen 1-2 neue AKW - mit den hier diskutierten, abstrusen Kosten! Außer Betrieb gehen werden weit mehr deren AKW in den kommenden 10-15 Jahren!

       

      Ein schleichender Ausstieg - einfach wegen nicht mehr machbarer Finanzierbarkeit.

       

      Ansonsten haben wir zzt. den Zustand, für erhebliche Mengen EE bereits Leistungsreserven (künftig keineswegs nur konventionelle) vorzuhalten. Wir haben nur die falschen; zuviel unflexible Kohle & Atom; zu wenig Gas. Erstere müssen weg (Atom sofort, Kohle stufenweise, KEIN Neubau!), dann werden sich Letztere (gas), in der Errichtung weit preiswertere auch wieder im Betrieb rechnen.

  • Wenn man Atomenergie schon unter finanziellen Gesichtspunkten ins Rennen schicken will, dann muss man zunächst einmal die immensen Folgekosten der Atomenergie ermitteln. Kein rational denkender Mensch würde dann noch auf die Idee kommen, neue Kernkraftwerke zu bauen. Könnte man den Steuerzahler nicht beliebig mit den Kosten der Entsorgung radioaktiver Substanzen belasten, wäre niemals auch nur ein Atomkraftwerk errichtet worden.

    • R
      Rücklagen
      @Rainer B.:

      Naja.... Ganz so einfach ist es nicht: Die Atomkonzerne müssen schon selber finanzielle Rücklagen zur Atommüllendlagerung bereit stellen:

       

      http://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Abfall#Kosten

      • @Rücklagen:

        Selbst Wikipedia macht hier ganz große Fragezeichen. Wenn die Betreiber nicht wüssten, wie sie sich aus der Verantwortung ziehen können, würden sie das Risiko gar nicht eingehen. Notfalls geht man eben in Konkurs - und dann?

    • @Rainer B.:

      Entschuldigeung dass ich mich bei diesem Thema zu Kostenvergleichen - unvollständig auch noch zugunsten ausgerechnet der unverantwortlichen Kernenergie - einlasse. Aber manche "Priester unserer neoliberalen, finanzmarktbeschleunigten Wachstumsideologie" verstehen nur noch die Sprache kurzfristiger Minimalkosten und Maximalgewinne.

       

      Ich werde mich nicht dauerhaft zu solch einer eingeschränkten Sicht auf "Wirtschaftlichkeit" herablassen.

    • A
      adfg
      @Rainer B.:

      Für die Entsorgung kommen die Erzeuger auf. Mittlerweile glauben die Leute wirklich alles was ihnen negatives im Zusammenhang mit Atomkraft erzählt wird.

      • @adfg:

        Schöne Träume noch!

      • G
        gastgast
        @adfg:

        Die Frage ist nur, ob es die "Erzeuger" in 20, 50, 100, 150, 500, 1000, 2500, 10000, 50000 Jahren noch gibt? Ah ne, ja, da kommt dann halt immer doch jede - wie auch immer - geartete Gesellschaft für auf...

        • @gastgast:

          Nun mal langsam:

           

          Die Betreiber bilden Rücklagen für die Entsorgung. Diese können Sie zunächst einmal während der Betreibung steuerlich als Aufwand absetzen --> somit Steuern sparen.

           

          Wenn sie dann nach Außerbetriebnahme noch da sein sollten; man schaue sich bspw. mal die Börsenverluste von RWE & Co. an, werden sie mit diesen s t e u e r l i c h e n Rücklagen, (die müssen nicht cash da liegen!) die Entsorgung schultern sollen.

           

          Fall 1: Sie können dies nicht; dann fällt es sofort an den Staat zurück.

           

          Fall 2: Sie können es; dann müssen sie diese Aufgabe für eine begrenzte Zeit von Jahrzehnten (viel weniger als 100 Jahre) erbringen - und solange es sie eben gibt. Anschließend fällt die Aufgabe auch wieder dem Gemeinwesen anheim. Wir können also lediglich "hoffen", dass dieser Mist erst unseren Urenkeln und nicht schon unsern Kindern und Enkeln auf die Füße fällt )-:)

           

          "Leider glauben viele Leute immer noch alles, was Ihnen Verharmlosendes im Zusammenhang mit Atomkraft erzählt wird."

  • Mal zum Kosten-Vergleich:

    Strom aus neuer brit. Atomkraft: ca. 10,8 ct/kWh,

     

    Strom aus Onshore-Wind: 8-9 ct/kWh,

     

    Strom aus Fotovoltaik-Großanlagen: weniger als 10 ct/kWh,

     

    Strom aus kleinen Fotovoltaikanlagen: ca. 11,5 ct/kWh

     

    Bei Wind und Fotovoltaik sind die Vergütungen über 20 Jahre unveränderlich fest - Inflationsausgleich gibt es nicht.

     

    Bei der brit. neuen Atomkraft werden die Vergütungen der Inflation angepasst, was bei bspw. nur 1,5% Inflation innerhalb der kommenden 20 Jahre einer mittleren Vergütung von 12,5 ct/kWh entspricht. Am Ende der 35 Jahre wird es dann ein Satz von mehr als 18 ct/kWh sein; bei 2% Inflation fast 22 ct/kWh!

     

    Dessen nicht genug: Um Investoren zu finden, übernimmt der brit. Staat auch noch Garantien über 65% der Bausumme und gibt Entschädigungszusagen gegen Laufzeitverkürzungen und Versicherungsforderungen.

     

    Das ist sie also, die schöne heile Wert der Kernenergie!

    • K
      Kosten
      @Energy Autonomy:

      Zitat:

       

      "Mal zum Kosten-Vergleich"

       

      Es gibt da andere Zahlen:

       

      http://www.ier.uni-stuttgart.de/publikationen/arbeitsberichte/Arbeitsbericht_08.pdf

       

      -> Seite 17

       

      LWR-Reaktor: 51,6 Euro/MWh

       

      PV Freifläche: 277,0 Euro/MWh

       

      PV Dach: 317,7 Euro/MWh

       

      Es gibt gute Gründe gegen Kernkraft, aber ob die Finanzierung dazugehört, ist doch fraglich.

      • M
        Michael
        @Kosten:

        Wenn die kosten nur bei 51,6 Euro/Mwh liegen, warum zahlen die briten dann 110 Euro/Mwh -Wertgesichert

      • @Kosten:

        Ja das war vor ein paar Jahren. Mittlerweile sind wir bei:

         

        PV Freifläche 98,8 €/MWh -64%

        PV Dach

      • @Kosten:

        "Entscheidend ist, was hinten rauskommt." sagte mal ein bundesdeutscher Kanzler - und da hatte er wohl Recht. Sie können Reaktoren und Kosten aufählen in Art und Menge, wie sie wollen. Wenn offenbar niemand bereit ist, für Einspeisevergütungen zu investieren, die unter denen der Photovoltaik und denen des Windes liegen, dann bleibt es alles pure Theorie.

         

        Auch sollten Sie wissen, dass die Investition in das Kraftwerk niemals mit den Vollkosten für die erzeugte kWh Strom gleichgesetzt werden kann; man braucht ja wohl auch noch etwas für den Betrieb, für Brennstoffe und und und

         

        Dass die "Finanzierung dazugehört" zeigt ja nun gerade dieses erbärmliche, extrem teure Ergebnis der langen Verhandlungen des brit. Staates mit potentiellen Investoren.

    • @Energy Autonomy:

      Sind das jetzt Ihre Zahlen? Sie vergleichen ja wieder äpfel mit birnen. Sagen Sie dochmal was die Zusatzkosten und der Zusatzenergieverbrauch der Glundlastbefähigung ihrer Jeaperdy-Energieversorgung sind.

      • @Tim Leuther:

        Sie übersehen, dass ein Energiesystem mit EE nicht mehr mit den Wort-Komponenten der alten fossil-atomaren Systematik (z. B. "Grundlast") gedacht werden kann. Wenn man allerdings nicht umdenken will oder kann, dann wird man von der Zeit eingeholt: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."

         

        Wenn Sie möchten, erkläre ich Ihnen gern die Komponenten der neuen Energiewirtschaft sowie was - genauso zuverlässig - an die Stelle der alten "Grundlast" treten wird. Interessiert?

  • TV
    Thomas Vornholdt

    Wenn man diese Subventionen mal auf die Bedingungen des deutschen EEG umrechnet, dann wird einem ganz schön schwindelig.

    Bei nur 20 Jahren Förderlaufzeit und ohne Inflationsausgleich müsste man locker das doppelte (also 22Cent/kwh) zahlen, um auf ein ähnliches Subventionsniveau zu kommen.

     

    Aber das englische System liefert natürlich viel schönere und niedrigere Zahlen ;)

  • A
    Arne

    Okay, der dort produzierte Atomstrom wird evtl. unwirtschaftlich teuer sein. Das kann sein, ist aber für mich nicht so interessant, da ich britischen Atomstrom hier eh nicht beziehen kann. So frei will man den europäischen Markt ja nun doch nicht haben. ABER:

    Mich würde viel mehr interessieren, welche KONKRETE Gefährdung bei welcher Wetterlage für mich z.B. in Norddeutschland von dem neugebauten Reaktor ausgeht. Die Argumentation für den damaligen deutschen Alleingang beim Ausstieg aus der Atomkraft war ja auch, dass sich dann evtl. andere Staaten anschließen würden, wenn es hier erfolgreich verläuft. Tut es das nicht oder wie sehen das die Briten? Was für eine Bauweise hat der Reaktor? Welche Gefährdungen kann das eben auch für Bewohner anderer Staaten haben? Das würde mich interessieren, denn ansonsten, wenn sich andere Staaten nicht anschließen, ist nichts so sinnlos wie ein nationaler Alleingang, da die Strahlung afaik wohl kaum an der deutschen Grenze halt machen wird.

    Es weckt in mir nur antieuropäische Gefühle, wenn die EU meint, es müsse europaweit geregelt sein, um z.B. den Nichtraucher in Stockholm zu schützen, sich keine Zigaretten in einem sizilianischen Restaurante anzünden zu dürfen, aber Tschechien z.B. zu gestatten, AKWs ohne Containment an der deutsch-tschechischen Grenze zu betreiben. Ein verlogener Heuchlerverein ist die EU.

    • @Arne:

      Ob nun Heuchlerverein gerade der richtige Begriff ist?

       

      Auf jeden Fall ist er - in seiner jetzigen Konstitution - erstmal ein Verein zur Sicherung der Wirtschaftsinteressen gerade der stärksten, einflussreichsten Wirtschaftsakteure und -mächte.

       

      Dass wir Deutschen dies in hohem Maße so wollen, weil wir in hohem Maße "glauben und hoffen", dass dies uns Deutschen helfe, das hat die letzte Wahl gezeigt. Und natürlich wird Mutti Merkel dem Quatsch in England weiter zustimmen, haben die Briten ihr doch gerade ihre Vollbremung bei den CO2-Spritgrenzwerten unterstützt.

       

      "Hilfst Du meiner strategischen Militärmaschine (darum geht es bei den brit. AKWs), dann helf ich Deiner Autoindustrie."

       

      Ob dies aufgehen kann, dass die wirtschaftlich Stärksten sich mit der Macht der Regierenden gegenseitig puschen, da darf Zweifel mehr als erlaubt sein. Denn, wer soll den die permanent bei diesem Spiel verlierenden Akteure und Staaten "retten"? Bei gemeinsamer Währung müssen diese bzw. in Wahrheit deren Gläubiger aber "gerettet" werden!

  • "... Atomkraft in Sibirien zur Herrstellung von Wasserstoff ..." Das ist die Denkwelt der Atomlobby - big is beautiful! Fragt sich nur für wen? In EINER Welt, in der EINE für ALLE wichtige Ware an EINER (oder wenigen) STELLEn von nurn EINIGEN WENIGEN produziert wird, kann es keine Demokratie mehr geben. Die Demokratiedemontage durch RWE & Co. und sogar durch die s.g. Eurorettung werden dagegen wie Kinderkram aussehen, wenn dieser Monopol dann sogar noch GASPROM von Putins Gnaden ist.

     

    Übrigens: Es gibt eine Ergänzung zu EE, die wirklich auch technisch funktioniert; es sind flexible Gaskraftwerke, die mehr und mehr mit Wind- und Sonnengas betrieben werden. Teurer als neue Atomkraft ist selbst das keinesfalls, zumal man bei weitgehend siedlungsnahem Betrieb die s.g. Verluste zum größten Teil als Wärme nutzen wird.

     

    Warum machen die Briten das? Ganz einfach: Sie MÜSSEN bei bis 2023 insgesamt 11 (!!) außer Betrieb gehenden AKWs einfach nachrüsten; koste es was es wolle, denn sie brauchen als Atommacht das Plutonium!

    • W
      Windgas
      @Energy Autonomy:

      Das Problem mit "Windgas" ist, dass der Gesamt-Wirkungsgrad nur relativ gering ist.

       

      Außerdem kann man das Gasnetz nur bis zu einem gewissen Grad mit Wasserstoff vollpumpen;

       

      http://de.wikipedia.org/wiki/Power-to-Gas#Verwendung_von_EE-Gas

       

      http://de.wikipedia.org/wiki/Power-to-Gas#Wasserstoffeinspeisung_versus_Methanisierung

      • @Windgas:

        Die "Wirkungsgrade" bei der Elektrolyse (Strom --> Wasserstoff), bei der Methanisierung (Wasserstoff --> Methan = Windgas = "Erd"gas) sowie bei der Wiederverstromung des Gases werden vor allem durch einen großen Verlustparameter bestimmt: das ist die Wärmebildung. Wenn wir davon ausgehen, dass wir auch die Wärmeschiene erneuerbar gestalten werden, sollten wir diese nicht weiter - wie bisher bei allen Großkraftwerken - als Abfall behandeln (für sich genommen ein Skandal!), sondern nutzen. Das bedeutet Dezentralität und relativiert die Wirkungsgradproblematik ungemein.

         

        Und dennoch wird die Speicherung (auch in dieser Weise) der teuerste Part des neuen EE-Systems bleiben. Daher kommt es, wie ich geschrieben habe, auf ein optimiertes Verhältnis zwischen Verbrauchs- und Erzeugungsmanagement, Netzumgestaltung (nicht Maximalausbau) und Speicherung an. Das aber braucht endlich die richtigen politischen Weichenstellungen für das erneuerbare Energiesystem der Zukunft.

         

        Systemberechnungen gehen davon aus, dass nur ein für den Gesamtstrompreis verträglicher Teil teuer, da verlustbehaftet zwischengespeichert werden muss.

        Im Endeffekt sind alle Szenarien günstiger als dieser geplante, britische Atomkraftirrsinn.

        • BB
          Butter bei die Fische
          @Energy Autonomy:

          Wirkungsgrade werden erstaunlich uninteressant, wenn der Input nach menschlichem Ermessen nicht limitiert ist. Ok, in knapp 7.000.000.000 Jahren oder so wird sich die Sonne in einen "roten Riesen" verwandeln und die Erde schliesslich in sie hineinfallen. Ein Umstand der sich auch dadurch nicht wesentlich verhindern läßt, wenn wir den Planeten in den nächsten 50-100 Jahren komplett verstrahlen und verpesten.

           

          Aber bis es soweit ist gibt die Sonne jährlich die 10.000fache Energiemenge dessen ab, was die gesamte Menschheit in diesem Zeitraum verbrauchen kann.

           

          Bei einem Wirkungsgrad von ca. 32 Prozent würde sich das genutzte Potenzial also auf lediglich das 3200fache des Gesamtverbrauchs(Menschheit pro Jahr) reduzieren.

           

          Ich glaube, dieses Maß an "Verschwendung" können wir noch in Kauf nehmen, ohne das "die Lichter ausgehen". Zumal technischer Fortschritt wahrscheinlich zu besserer Effizienz führen wird, bevor die 7 Mrd. Jahre um sind und die Erde in die Sonne fällt.

        • @Energy Autonomy:

          Und Sie haben vergessen dazuuzusagen das bei der Methanisierung nochmal die hälfte verloren geht;

          Bzw in teilweise Nutzbare Wärme umgewandelt wird

        • @Energy Autonomy:

          Man kann die Nutzung von Abwärme aber nicht 1:1 zum Wirkungsgrad dazuaddieren, weil die Wärme dann entsteht wenn Strom aus oder eingelagert wird; NICHT wenn man wärme braucht. Wer braucht Wärme außerhalb der Heizperiode? => Verlust.

           

          Es ist nur ein Teilrecycling der Wärme. Das anders zu sehen ist eine Milchmädchenrechnung

          • @Tim Leuther:

            Sie hatten gestern geschrieben (siehe nachstehend): "Gute Lösungen sind gut, ..." Das ist richtig und diese braucht es eben genau zur Optimierung dieses Sachverhalts der klugen Wärmenutzung.

             

            Hier gibt es zahlreiche Stellschrauben: Neben der Speicherbarkeit der Wärme (Langzeitpuffer, Erdreich, ..) sind natürlich auch hier wieder ein kluges Verbrauchs- und Erzeugungsmanagement gefragt, für das es auch wirtschaftliche Anreize geben sollte. Zudem braucht es ein günstiges Verhältnis von Sonnen- zu Windenergie, denn diese Stromerzeugungsprozesse bedingen als nichtthermische natürlich keine "Abwärme", sind im Verlaufe des Jahres aber bekanntermaßen unterschiedlich verteilt.

             

            Und natürlich wird es auch so nicht absolut gelingen, ALLE Wärme zu nutzen. Aber genau darum, um ABSOLUTE Lösungen, geht es auch nicht, sondern vielmehr um OPTIMIERTE.

             

            In diesem Sinne zurück zu Ihrer Aussage: "Gute Lösungen sind gut, ..." Sie fahren fort "... und die können auch groß sein." Auch dieser 2. Halbsatz ist nicht von vornherein falsch, wenn es den großen Lösungen gelingt, diesen Optmierungsanforderungen ein gutes Stück weit zu entsprechen. Sehen sie dies?

             

            Zur Zeit zeigen Große nur eins - strukturverhaftete Ineffizienz:

             

            große Erzeuger: Nichtbereitschaft oder Fähigkeit zur Investition in EE

             

            große Kraftwerke:

            Unfähigkeit zur effizienten Wärmenutzung selbst im kältesten Winter

    • @Energy Autonomy:

      Ihr gas ist auch von Putins Gnaden. Putins Gnade ist übriegends nicht so schlimm. Denn Putin (und jeder der Ihn ersetzt) braucht unsere Gnade auch. Sein Land fliegt auseinander, wenn unser Geldstrom versiegt.

       

      Und beim ihrer Stromvergasung geht sehr viel Stom verlohren PLUS die Kosten der Stromvergasung.

       

      PS: Weder Big ist beautiful, noch small. Gute Lösungen sind gut, und die können auch groß sein. Das Monopolgequatsche ist mir auch schnuppe. Was hab ich denn davon wenn ich jetzt von 20 PV-Herstellern und ihren Kunden, lauter Zahnärzten, abgezockt werde, alternativ? Statt ein paar Stromkonzernen die Substanziell eh in Staatsbesitz sind?

      • @Tim Leuther:

        Ja ich weiß, Sie lassen sich lieber von RWE & Co. abzocken. Ich dagegen - kein Zahnarzt - kann das "Zahnarzt-Gequatsche" nicht mehr hören; um nicht ungefähr Ihrem Argumentationsstil zu nähern!

         

        Übrigens: Staatsbesitz bei den britischen AKW(s) - Jawohl: z.B. chinesischer! Bestimmt auch nicht so schlimm wie Putin oder gar die bösen Zahnärzte!

         

        Übrigens: Das Gas - habe es geschrieben - kommt mehr und mehr aus Wind und Sonne und immer weniger von Putin; statt dauerhaft als Wasserstoff aus dessen ehemaliger Gulag-Gegend. Kosten der Stromvergasungen un der Wiederverbrennung sind dann zu beherrschen, wenn Sie die "Verluste" nutzen; diese sind nicht fast ausschließlich Wärme, was bei siedlungsnaher Anordnung wiederum für "small is beautifull" spricht. (Bitte meine Postings komplett lesen; ich muss mich wiederholen.)

        Konkrete Zahlen folgen.

  • S
    Schreibär

    Wer kann denn so dämlich sein, einen Vertrag mit Gewinngarantie und Dauersubvention zu unterzeichnen? Hat Cameron jetzt völlig den Verstand verloren, oder gehört das Etablissement vielleicht seinem Schwager?

  • R
    Rheinlandsmann

    Danke, guter Artikel.

     

    Atomstrom war schon immer nur durch massive Subventionen wirtschaftlich. Und die angedichtete Umweltverträglichkeit lässt sich nur durch Realitätsferne erklären, wenn man mal ein paar Bilder aus Uranminen neben den sauberen Meiler stellt. Von Anreicherung und Entsorgung mal abgesehen...

     

    Das Geld sollte lieber in Pumpspeicherkraftwerke investiert werden, dann gerne auch mit staatlicher Förderung. Das würde wirklich bei der Energiewende helfen!

  • I
    ion

    .... auf den britischen "Nachweis" ist in Anbetracht solcher Meldungen auch gerne zu verzichten:

     

    «Fukushima: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rettung gelingt, geht gegen Null“»

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/10/09/fukushima-die-wahrscheinlichkeit-dass-die-rettung-gelingt-geht-gegen-null/

  • C
    carlos

    Neue Atomkraftwerke in Großbritannien sind eine Horrornachricht.

    Schon heute ist von Atommüll aus Nordeuropa in Süditalien auf dem Gebiete der Ndrangheta und Camorrha die Rede.

    Wenn in Großbritannien ein Atomkraftwerksgau passiert,

    dann werden auch Frankreich, Deutschland und die Beneluxstaaten

    etwas abbekommen, weil über Großbritannien sich meist die

    Tiefdruckgebiete bilden, die sich in o.g. Staaten abregnen werden.

    Das ist also eine miese Nachricht und dafür braucht man sich

    ganz und gar nicht zu bedanken!

    Zumal Cameron doch schon Offshorewindparks mit baute

    und auch die Gezeitenkraftwerksforschung Fortschritte macht.

    Cameron versaut seiner eigenen Ingenieursavantgarde die Zukunftsperspektiven. Er hätte eine demokratischere Wirtschaftsstruktur

    fördern können und neue eigene Player aufbauen können, anstatt mit

    einen Energiekolloss die aufkommenden Erneuerbaren Energien totzusschlagen! Da braucht man sich über britischen Wirtschaftskrisen

    nicht zu wundern. Und in Frankreichs Exkolonien Afrikas sterben Menschen

    bei der Uranförderung und den Minenabbauprodukten quer durch die dortigen

    Regionen an Krebs. Unverantwortlich.

    PS: Großbritannien ist sehr regenreich, nicht so wirklich sicher vor

    Sturmfluten, die Gefahr dass der Fall-out auch sie erwischt, ist doch recht hoch und Großbritannien hat viele Terroristen und Ex-terroristen.

    Fazit: Schlicht unverantwortlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • T
    thd

    Kann mir nicht helfen, aber mir wäre lieber, die bauen das Ding trotzdem nicht -- v.a. bei Westwind.

  • "zunächst noch" in "Selbst wenn man berücksichtigt, dass für erneuerbare Energien zunächst noch Reservekapazitäten bereitgehalten werden müssen" ist gut.

     

    Die werden dann abgelöst durch Brennstoffzellen, wo die hälfte des Stomes bei der Speicherung im Nichts verschwinden. Also Strom doppelt zahlen PLUS Fixkostenumlage für die Speicheranlage.

    • C
      Cris
      @Tim Leuther:

      Atomstrom war nie wirtschaftlich ... und wird es nie sein - gerade der Strom für die Grundlast kann deutlich billiger hergestellt werden und wenn da anzunehmen ist dass die Gaspreise weiter fallen ist Atomstrom in jeder Hinsicht teurer . Und wenn man die Risiken und dem Altlast & Lagerkosten mit veranschlagt dann wird bestenfalls gruselig. Natuerlich ist Strom nicht wie Butter im Regal - aber das heißt aber noch lange nicht dass erneuerbare Energien schon am Ende sind. Auch der Verbrauch kann besser an das Angebot angepasst werden - und Storm dann genutzt werden wenn es grad viel hat. In der Industrie gibt es Branchen die das machen und sich schon jetzt billig eindecken.

  • "Das ist nicht nur mehr, als die deutschen Vebraucher heute für Strom aus Windkraft und großen Solaranlagen zahlen."

     

    Solch ein vergleich ist nahezu bekloppt. Die Atomkraft ist prognostizierbar und eine Grundlast. Sie mag auch Nachts laufen, aber man weiß es vorher. Und dann kann man den Nachtstrom an die energieintensive Industrie oder an Nachtsspeicherheizungen verschleudern.

     

    Bei Wind weiß man es nicht.

     

    Strom ist eben nicht Strom. Es kommt drauf an wann er wie zuverkässig da ist. Und unter dem Gesichtspunkt ist Windstrom und ab einer Gewissen Menge auch Sonnenstrom, nahezu der wertloseste Strom den es gibt. Das Bild, das Strom ist wie ein Ding im Supermarkt, ist absolut falsch.

     

    PS: Ich bin trotzdem gegen Neue Atomkraftwerke, zumindest in dicht besiedelten Gegen wie Mittelwesteuropa, Japan, Indien, China, US-Ostküste. Ob die Atomkraft in Sibirien zur Herrstellung von Wasserstoff vielleicht einen Sinn hat, kann sein. Aber im Moment stellt man die AKWs ja in die Dichtbesiedelten Gegenden, wo viel Bedarf ist, und man keine Kohledinger hinstellen will.

  • M
    MaKi

    ich bin aus vielen Gründen für Stromgewinnung aus Kernkraft - wenn allerdings die in diesem Artikel genannten Zahlen stimmen sollten, frage ich mich, warum die politischen Entscheider in GB sich auf so einen, wirtschaftlich unsinnigen Deal einlassen.

  • R
    Rotp

    Die aktuelle Einspeisevergütung für Solarstrom liegt zwischen 9.88 und 14.27 cents pro kWh. Außerdem liefert ein KKW kontinuierlich und zuverlässig Strom, weit länger als 35 Jahre. Dreckige Kohle und Gaskraftwerke müssen auch nicht unwirtschaftlich betrieben zur Seite stehen.

     

    Und wer bürgt beteiligt sich noch nicht an den Kosten.

    • BB
      Butter bei die Fische
      @Rotp:

      Geben Sie mir doch bitte ihre Bankverbindung, ich möchte demnächst bei Pferdewetten in ganz großem Stil einsteigen. Sie bürgen dann für mich, denn "bürgen" heisst für sie ja "nicht bezahlen". Und das brauchen sie auch nicht.

       

      Jedenfalls nicht, solange ich nicht verliere. Dafür behalte ich auch jeden Gewinn für mich.

       

      Besten Dank im Voraus.

    • U
      Ungläibiger
      @Rotp:

      Ne, der muss nur einspringen, wenn die Kacke richtig am dampfen ist. Aber ob das so viel besser ist, als alles selbst zu blechen und dafür auch den ganzen (eventuellen) Gewinn zu kassieren?

  • W
    Windmüller

    Man kann das auch positiv sehen. Die Mwh aus den neuen Reaktoren soll 105 €

    kosten. Nach deutschem EEG wird Photovoltaik seit Oktober mit 10 cent vergütet ( Freifläche ), Windkraft an Land mit 9 cent. Mit den Plänen von der britischen Insel zeigt sich, das das ganze Geschrei um bezahlbare Strompreise und angeblich ausufernde EEG Kosten Nebelkerzen sind. Die Wirtschaft kann an der Leipziger Strombörse schon jetzt Kontrakte für 2017 zu 40 €/Mwh abschließen. Den Aufschrei der deutschen Wirtschaft möchte ich mal erleben, wenn sie 105 €/Mwh bezahlen sollte.

    Und es zeigt sich mal wieder, wie verlogen die Angriffe der FDP gegen das EEG waren.20 Jahre festgelegte Vergütung waren nach FDP Sprech Ökosozialismus und Planwirtschaft, aber 35 Jahre wie in Großbritannien, das ist Marktwirtschaft nach FDP Gusto ?

    • U
      Ungläubiger
      @Windmüller:

      Gut, dass die FDP zunächst in unserer Bundespolitik eh keine Rolle mehr spielt. Wer soll die denn beim nächsten Mal auch noch wählen wollen? Sie werden zur kommenden BTW nichts vorzuweisen haben: keine Entscheidung in der Regierung, keinerlei Profil aus der Oppositionsarbeit. Einzig positiv für die FDP dürfte sein, dass sie in dieser Zeit weder Entgleisungen gegenüber Ausländern, noch Frauen, noch sonst irgendwem zu verzeichnen haben werden, also auch kaum schlechte Presse bekommen. Zumindest wenn sich nicht irgendwelche geltungssüchtigen Männlein selbst in die Medien drängen. Das könnte das Wahlvolk vergessen lassen, was für ein teilweise unwürdiges Schauspiel diese Gurkentruppe geboten hat. Die sind zurecht in die politische Regionalliga abgestiegen und kämpfen in der aktuellen Saison mit letzten Kräften gegen den Abstieg in die Kreisliga.

  • R
    Rübezahl

    Kann man bei der taz nicht rechnen oder nicht recherchieren? Die Einspeisevergütungen für Solar- & Windstrom sind in Großbritannien jetzt deutlich höher als für Atomstrom, auch 2023 wird die Einspeisevergütung immer noch höher sein.

    http://www.marklynas.org/2013/06/is-solar-really-four-times-the-cost-of-nuclear-no-but/

     

    und bevor das Märchen von den Endlagerkosten wieder losgeht, auch dafür gibts Kalkulationen. Die spielen eben keine so große Rolle.

    http://www.world-nuclear-news.org/WR_Waste_costs_for_UK_new_build_0912111.html

     

    Letztendlich könnte man auch sagen, die Briten lassen sich den Klimaschutz eben was kosten.

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1493185/

     

    Im Gegensatz zu Wind & Sonne ist Kernenergie grundlastfähig, deshalb müssen auch keine Kohlekraftwerke, wie in Deutschland als backup vorgehalten werden. Das heißt, die reduzieren ihren CO2-Ausstoß damit tatsächlich.

     

    Wenn die Speichertechnologie (im großen Maßstab, nicht nur kleine Kleckerpilotprojekte) mal weiter ist, mag das anders aussehen, aber davon sind wir offenbar noch weit entfernt. Viele haben, das ja noch nicht mal als Problem begriffen.

    • @Rübezahl:

      Dass die in GB noch höhere Einspeisevergütungen sogar für den dort gut wehenden Windstrom haben, das eben liegt ja daran, dass sie ein EEG-ähnliches Gesetz gerade erst eingeführt haben.

       

      Das was sie bisher hatten - ein Quotenmodell oder ein Mengenmodel, wie es die FDP bei uns tarnend nennen wollte - hat zu den hohen EE-Strompreisen geführt, da dies nicht den dezentralen Markt öffnete, sondern das Milliardengeschäft weiter in den Händen einiger weniger beließ.

       

      Das Verständnis von Marktwirtschaft im Energiebereich wird bei Cameron und Rösler nicht so weit voneinander entfernt sein.

      Leider wohl aber auch nicht bei Merkel, Altmaier und sogar - wenn es um die Kohle- und Kraftwerkskumpels der IG BCE geht, Gabriel und seinen strammen Genossen!

    • @Rübezahl:

      Die Vergütungen für Erneuerbare in Deutschland sind wohl ein besserer Vergleich (Stand 10/2013):

      - 10-14 ct/kWh für PV

      - 8-9 ct/kWh für Wind Onshore

       

      Dagegen 9,25 Pfund/MWh macht:

      - 10,92 €ct/kWh nominell

      - 15,59 €ct/kWh durchschnittlich bei 2% Inflationsausgleich

      - 18,86 €ct/kWh durchschnittlich bei 3% Inflationsausgleich

       

      Und die Vergütungen für die Erneuerbaren gehen jedes Jahr um ein paar % runter.

      Bei der Atomkraft scheint es dagegen ja eher mehr zu werden.

      Und das bei einer Vergütung über 35 Jahre.

      Das bei Verzicht auf einen echten Versicherungsschutz.

      Das für die Übernahme der Ewigkeitskosten für den Staat, oder glaubt jemand, dass in 100 Jahren EDF oder irgendein Konzern entweder in der Lage oder Willens ist, diese Kosten zu tragen. Und die Rücklagen sind irgendwann aufgebraucht.

       

      Und das die Atomlobby die Endlagerungskosten für niedrig hält ist ja echt süß. Das ist ja wie wenn Greenpeace eine Studie über Robbenbabies macht. Sehr glaubhaft. Ernsthaft! :-)

  • S
    Student

    -11 Cent mit Inflationsanpassung und das für 35 Jahren.

    WAHNSINN!

     

    Das werde ich mir merken, das ist Munition für jede Atomkraft-Diskussion!

     

    Allein damit sollte man eigentlich alle AKW-Befürworter in einer sachlichen Diskussion plattwalzen können. Die Lüge der billigen Energie kann mit einem aktuellem Beispiel klar widerlegt werden.

     

    Danke taz

  • K
    ökonomer

    Nicht zu vergessen: Es fehlt auch noch eine Betriebshaftpflichtversicherung!

    Ein ökonomischer Wahnsinn, der UK noch Jahrzehnte Milliardensummen kosten wird.