Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Schön. dass hier auch ein Kommentar dazu online ist, wie weiter vorgegangen werden muss. Da ich die Druck-taz immer erst ein paar Tage später mir aus der WG nachschicken lasse, hatte ich diese Forderungen gestern online vermisst.
Ob die Bioverordnungen der EU ausreichend sind, ist imo die zweite Frage, die dringend geklärt werden muss. Zuerst einmal, und da fehlen auch in dem Kommentar noch einige genauere Vorschläge, muss sichergestellt werden, dass Staaten wie Rumänien, die offenbar keinerlei Kontrollen effektiv ausüben, aus den freien Handel innerhalb der EU ausgeschlossen werden können. Afair ist dies auch ansonsten in einem nationalen Alleingang der BRD möglich. Ansonsten sagt eine Herkuntsangabe "EU" überhaupt nix mehr aus.
Nabend,
was ich noch vergessen habe: In der Bio-Branche verwendet man gern Kupfer als Spritzmittel (Kartoffeln, Salat, Äpfel). Ist verheerend für das Bodenleben. Hier ein gut verständlicher Panorama-Beitrag zu den Tricks der Bio-Branche.
https://www.youtube.com/watch?v=_hREQ3Boje8&list=PLCF37D066B70627F8
@Manfred Stein Kritik an der Bio- Branche ist dringend nötig und sinnvoll, aber wenn man auf der Lohnliste des Agrobusiness steht wirkt das schon ein wenig befremdlich!!
@Jost Maurin: Sie schreiben "Schließlich verzichten Biobauern zum Beispiel auf chemisch-synthetische Pestizide und Dünger, die maßgeblich für das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten verantwortlich sind." Dass die von Biobauern eingesetzten Pestizide besser für die Umwelt sind, müsste aus meiner Sicht erst einmal bewiesen werden. So wirken die aus Chrysanthemen gewonnenen und als Insektizid eingesetzten Pyrethrine neurotoxisch und sind in entsprechender Dosis auch für Menschen tödlich. Was ist daran besser? Nur weil es pflanzlich ist, ist es doch nicht weniger schädlich. Von den Kupferpräparaten fangen wir erst gar nicht an ...
Ich denke, "Bio"-Produkte, die diese Deklarierung auch verdienen, gibt es nicht im Supermarkt. Auch hierzulande ist ein hausgemachtes Problem, dass die massive Subventionierung vom Bio-Landbau dafür sorgt, dass Betriebe, die vor der Wahl stehen "Aufhören oder Modernisieren" erst einmal die Subventionen mitnehmen und auf diese Weise mit einer Low-Input-Landwirtschaft noch einige weitere Jahre durchs Loch kommen. Das sorgt dann für unschöne Bilder: Kühe in Anbindeställen (per Ausnahmeregelung erlaubt), kranke, verwurmte Tiere mit kaputten Lebern, weil alte Ställe mit vielen Holzeinbauten nun einmal nicht so gut zu reinigen sind etc. Eine Überarbeitung der EU-Ökoverordnung ist dringend zu empfehlen, sonst wird sich der Markenkern von "Bio" verflüchtigen.
Bio-Landwirte sind generell ehrlicher. Sie sind eben Idealisten und solche Leute betrügen nicht
@Anton H. Watz Und die Erde ist eine Scheibe!
Guten Tag Herr Maurin,
Natürlich düngen auch Bio-Landwirte oder meinen Sie, dass die Elfentränen und Sternenstaub ausstreuen? Bei den BIOs sind es zwangsläufig Fäkalien und Komposte.
mfg
ms
Das Gütesiegel KBA für kontrolliert biologischer Anbau ist m.M. für seine stringentesten Kontrollen im Bioanbau bekannt.
@9076 (Profil gelöscht) Soweit ich weiß entspricht "k.b.A" schlichtweg dem EU-Bio-Siegel, also erfüllt die Mindestanforderungen der EU-Öko-Verordnung.
Die Grünen sind enttäuscht vom Klimaschutzpapier des Koalitionsausschusses. SPD und FDP hochzufrieden. Die Rangeleien in der Ampel könnten zunehmen.
Kommentar Bio-Skandale: EU-Regeln endlich durchsetzen
Tausende Tonnen Ware aus Rumänien waren gar keine Bioprodukte. Das ändert nichts daran, dass Schwindel in der Biobranche die Ausnahme ist.
Weizenverarbeitung. Mitunter wird konventionelles Getreide betrügerisch als Bio-Produkt verkauft. Bild: reuters
Die Verbraucher wurden mal wieder betrogen: Im aktuellen Skandal der Ökobranche haben sie für Tausende Tonnen Ware aus Rumänien hohe Biopreise bezahlt, aber nur billige konventionelle Produkte bekommen. Ein Grund, keine Biolebensmittel zu kaufen?
Nein, auch der jüngste Skandal ändert nichts an der Tatsache, dass Schwindel in der Biobranche die Ausnahme ist. Das zeigen auch die Zahlen des aktuellen Falls: Rund 3.000 Tonnen konventionelle Ware wurden mit Bio-Siegel nach Deutschland geliefert, vor allem 1.100 Tonnen Weizen. Das sind aber nur 0,3 Prozent der 380.000 Tonnen Bioweizen, die laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft im Wirtschaftsjahr 2012/2013 in Deutschland verkauft wurden.
Dennoch: Jeder Betrugsfall ist einer zu viel, er untergräbt das Vertrauen der Konsumenten in die Ökolandwirtschaft. Und das könnte Folgen für die Umwelt haben. Schließlich verzichten Biobauern zum Beispiel auf chemisch-synthetische Pestizide und Dünger, die maßgeblich für das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten verantwortlich sind.
Deshalb liegt es im gesellschaftlichen Interesse, Betrug in der Biobranche stärker zu bekämpfen. Die EU-Kommission hat mit diesem Ziel auch ihren Entwurf für eine neue Öko-Verordnung begründet. Wichtiger als eine Reform der Gesetze ist aber, die bestehenden Regeln endlich EU-weit konsequent umzusetzen. Nach der geltenden Verordnung hätte Rumänien die Verdächtigen im aktuellen Fall wegen früherer Verstöße schon lange vom Biomarkt ausschließen können – das hat es aber nicht.
Auch Deutschland könnte dazu beitragen, dass die Kontrolle von Bioimporten aus Rumänien endlich besser wird. Die deutschen Öko-Kontrolleure sollten jede Lieferung aus dem Land an die rumänischen Kollegen melden und sich bestätigen lassen, dass die Angaben etwa auf der Rechnung stimmen. Fälschungen würden dann schneller auffliegen – und der Verbraucher würde vor Betrug besser geschützt sein.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
Themen
mehr von
Jost Maurin
Dissens: Podcast zu Arbeit im Kapitalismus
Kampf für eine bessere Arbeitswelt
Axel Honneth über den Widerspruch zwischen kapitalistischem Arbeitsalltag und demokratischem Anspruch.