Kommentar Besetzung Hambacher Forst: Mut zum Widerstand
Die Waldbesetzung gegen den Braunkohletageabbau ist legitim. Auch die erneute Räumung wird die Aktivisten nicht vor weiteren Protesten abhalten.
E s war nur eine Frage der Zeit, bis auch die zweite Besetzung im Hambacher Forst von der Polizei beendet werden würde. Erfolgreich war sie trotzdem. Mit einem bemerkenswerten Durchhaltewillen haben die überwiegend jugendlichen UmweltaktivistInnen Mut zum Widerstand gegen den Klimakiller Braunkohle gemacht.
Nach der ersten Waldbesetzung, die bis zu ihrer polizeilichen Beendigung im November 2012 ebenfalls rund ein halbes Jahr dauerte, hatte der Energiekonzern RWE noch gehofft, endlich ungestört sein klimaschädliches Treiben fortsetzen zu können. Doch mit List und Tücke hatten sich die KohlegegnerInnen seit September vergangenen Jahres den Wald gewaltfrei zurückerobert. Auch Kriminalisierungsversuche haben sie nicht einschüchtern können. Dass sie nach der abermaligen Räumung nun aufgeben werden, ist unwahrscheinlich. Nach den Plänen von RWE soll das Waldstück erst im Jahr 2018 gerodet werden. Bis dahin ist noch einige Zeit für Kreativität. Nach der Besetzung ist vor der Besetzung.
Seit dem Ausstieg aus der Atomenergie ist der Resonanzraum für Energieproteste nicht mehr groß. Der Protest gegen die Kohle hat früher keine Massen auf die Straße gebracht und wird das erst recht nicht in Zeiten steigender Strompreise tun. Mögen sich auch die Umweltverbände mit ihnen solidarisiert haben, sind auch die rheinländischen WaldbesetzerInnen trotz ihrer Ausdauer immer eine kleine Gruppe geblieben. Aber gerade das macht ihren Protest so wertvoll.
Denn zu einer ökologischen Energiewende gehört eben auch das Ende des umwelt- und klimazerstörenden Tageabbaus im Rheinischen Braunkohlerevier, in der Lausitz und anderswo. Darauf immer wieder hinzuweisen, ist das Verdienst der unerschrockenen AktivistInnen vom Hambacher Forst.
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