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Es sagt schon viel über ein Land, wenn der einzig Wählbare als "unwählbar" bezeichnet wird.
@warum_denkt_keiner_nach? Und es sagt einiges ueber die TAZ aus, dass diese Behauptung der Unwaehlbarkeit einfach so nachgeplappert wird...
@Peter Mueller Ja leider.
...und was soll sich dann ändern. Das wäre dann so wenn in Bayern die GrünenChefin zur Ministerpräsidentin gewählt wird. Einen Machtapparat der sich über Jahrzehnte gefestigt hat, durch und durch korrupt ist und nur die Interessen der Priviligierten erfüllt, ist doch nicht dadurch zu ändern, indem die Figur oben ausgetauscht wird.
@Siegfried Malaj Als wäre Obamacare keine durch zähesten Widerstand erkämpfte "Änderung" gewesen. Politik definiert sich genau so. Dazu muss man die Widerstände nicht im Geringsten unterschätzen.
Ja doch, Schweissausbrüche und Rosenkranzgebete können sich schon mal einstellen, wenn plötzlich ein Exemplar Verantwortungspolitik auf die Kasperltheaterbühne springt. Kann man nur hoffen, dass das die Generation Agenda 2010 mit den Jahren besser verkraftet als dieser Tage.
Bildung und Begrenzung des Spitzenreichtums - wenn man der deutschen Presselandschaft glauben schenken darf, wird man damit zum "Revolutionär", "Radikalen", "unwahrscheinlichen Kandidaten", "Wut-Macher", "alten Träumer" und "Populisten".
Der Neoliberalismus hat sein PR-Etat in den letzten Jahrzehnten sehr gut investiert.
@10236 (Profil gelöscht) Wir vergessen gerne, daß die Wahlprogramme der Demokraten und Republikaner in den letzten Jahrzehnten am ehesten denen von CSU und AfD gleichen. Die Amerikaner nennen das dann Demokratie.
@10236 (Profil gelöscht) Und hat auch die ex-grüne neuliberale Klientel vergessen. Politische Positionen, die in Europa einfach unter "Sozialdemokratie" oder "Soziale Marktwirtschaft" in Gebrauch sind, werden so durch die transatlantische Linse zu wirren, realitätsfernen Träumereien "gebrandet". Geschickt, geschickt.
@30226 (Profil gelöscht) ... Klientel NICHT vergessen, natürlich
Sanders unwaehlbar? Beileibe nicht!
In Umfragen schneidet er besser gegen alle republikanischen Kandidaten ab als Hillary Clinton. Man sehe hier: https://www.facebook.com/RBReich/videos/1142259599119968/
Robert Reich ist kein Spinner und die Grafik, in der er Hillarys mit Bernies Abschneiden gegen die jeweiligen Republikaner vergleicht ist wohl fundiert und findet sich auch anderso im Netz und in der Presse.
Bernie Sanders hat eine reelle Chance.
Genau das. Zu Reich, er kennt Hillary Clinton seit sie 19 ist, war von 1993 bis 1997 US-Arbeitsminister unter Präsident Bill Clinton und ist derzeit Professor an der University of California, Berkeley. Der Mann weiß wovon er spricht.
Danke für den Kommentar, Peter Mueller!
Die Abschaffung der Studiengebühren ist also eine ideologische, kompromisslose Idee. Aha.
Was man von den Medien in Bezug auf Sanders vorgesetzt bekommt, spottet wirklich jeder Beschreibung. Aber immerhin wird er hier nicht mit dem irren Trump in einen Topf geworfen.
Da könnte man ruhig einmal hinzufügen, aus europäischer Perspektive, daß Hillary nicht mit Rußland bzw. Putin sprechen will - sie will sofort aufrüsten. Das könnte uns betreffen. Ob sie das zu einer /guten/ Kandidatin macht?
@Ulrich Frank Das kommt darauf an, wen Sie fragen...
An sich ist die Prämie eine gute Idee. Doch das eigentliche Problem ist der geringe Lohnabstand – ein höherer Mindestlohn könnte kurzfristig helfen.
Kommentar Bernie Sanders: Die Sehnsucht nach einem Neustart
Hillary Clintons Albtraum ist er noch nicht, aber Bernie Sanders Erfolg macht ihr schon Sorgen. Und das ist auch ganz gut so.
Bernie Sanders zwingt Hillary Clinton einen Vorwahlkampf auf, den sie sich lieber sparen würde. Foto: reuters
Donald Trump, der einzig radikale Kandidat im Rennen um die Präsidentschaft der USA? Nein. Aus amerikanischer Sicht ist Bernie Sanders nicht weniger radikal. Ein Sozialist gegen das Establishment, gegen den Kapitalismus. Und damit ringt der 74-Jährige Hillary Clinton bei den Vorwahlen in Iowa ein Unentschieden ab, wo Clinton sich am liebsten bereits als unangreifbare Kandidatin inszeniert hätte. Sanders’Erfolg kommt nicht überraschend. Dass er ihn bis zum Sieg führt, ist unwahrscheinlich.
Nicht nur bei den konservativen WählerInnen zeigt sich in der Popularität von Trump und Ted Cruz Abneigung gegen das Establishment in Washington. Auch viele demokratische Wähler sehnen sich nach einem Neustart. Auf ideologischer Ebene liefert Sanders diesen mit seinen kompromisslosen Ideen, etwa der Abschaffung der Studiengebühren, und seinem großen Thema: dem Kampf gegen den Kapitalismus und die Milliardäre im Land. Sanders ist darin auch populistisch, aber vor allem glaubwürdig.
Man nimmt ihm ab, dass er überzeugt ist von dem, was er den Wählern verspricht. Er hat nichts Aufgesetztes, und das macht ihn sympathisch in einem Wahlkampf, der so schrill und unauthentisch geführt wird.
Clinton agiert anders. Sie bemüht sich, Nähe zum Volk zu zeigen und die Familiendynastie authentisch erscheinen zu lassen. Aber das „System Clinton“ lässt sich nicht verbergen, und der kalkulierte Pragmatismus in ihrem Wahlkampf – eins ihrer Schlagworte ist „Kontinuität“ – ist offensichtlich. Das macht Clinton nicht zu einer schlechten Kandidatin.
Soziale Gerechtigkeit ist schön – aber für das Weiße Haus zu wenig
Beim Rennen um die Präsidentschaft hat ein Kandidat der Mitte die größte Chance, die Republikaner zu schlagen. Sanders wird mit seinen sehr linken Ideen unwählbar sein. Die wichtige Gruppe der Unentschiedenen, die jeder potenzielle Präsident braucht, wird er nicht überzeugen.
Außerdem ist Sanders’ Botschaft einseitig, seine große Schwäche unter anderem die Außenpolitik. Soziale Gerechtigkeit ist schön, aber für das Weiße Haus zu wenig. Eine „Change“-Bewegung wie bei Obama vor acht Jahren wird Sanders nicht auslösen. Doch er zwingt Clinton in einen langen Vorwahlkampf, der hoffentlich zu einem echten Wettbewerb um Ideen führt und in dem Clinton mehr von sich zeigen muss. Das mag weder ihr noch den Demokraten passen. Aber es ist gut.
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Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Kommentar von
Rieke Havertz
Leiterin taz.de
Jahrgang 1980, studierte Journalistik und Amerikanistik an der Universität Leipzig und der Ohio University. Seit 2010 bei der taz, zunächst Chefin vom Dienst, seit Juli 2014 Leiterin von taz.de. Schreibt schwerpunktmäßig Geschichten aus den USA.
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