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Kommentar AfD-ErfolgHeimat für zornige weiße Männer

Robert Misik
Kommentar von Robert Misik

Nun hat auch Deutschland eine starke rechtspopulistische Partei. Der Erfolg der „Alternative für Deutschland“ ist Ergebnis einer antipolitischen Revolte.

AfD-Mann Björn Höcke ereifert sich in Erfurt Bild: dpa

J etzt ist sie schon bei drei Landtagswahlen in Folge in die Parlamente eingezogen, vergangenes Wochenende sogar mit zweistelligen Ergebnissen: die Alternative für Deutschland (AfD). Ist der rechtspopulistische Protest in Parteienform, der in vielen europäischen Ländern längst vertraut ist, nun auch in Deutschland angekommen und mehr als eine Eintagsfliege? Ja, es spricht viel dafür.

Deutschland war ohnehin schon länger eher ein europäischer Sonderfall: Wegen der deutschen Geschichte gab es eine gewisse Immunität gegen rechtspopulistische Versuchungen. Wichtiger ist aber vielleicht noch: Der allgemeine Verdruss über das Funktionieren des politischen Systems ist in Deutschland nicht so ausgeprägt wie anderswo, teilweise hat auch Die Linke das Wutpotenzial absorbiert. Aber es gibt auch in Deutschland genügend heimatlose Zornige, und die AfD ist jetzt ihre Partei.

Es wäre auch zu einfach, die AfD bloß als Stimme des „Rechtskonservativismus“ anzusehen, den die Union nicht mehr zu repräsentieren versteht. Rechter Populismus, der erfolgreich ist, versteht es, ein Bündnis zu zimmern, das primär von starken negativen Emotionen zusammengehalten wird: „Angry White Men“ mit ihrer Aversion gegen kulturelle und ethnische Diversität unserer Moderne; gegen diesen „Genderwahnsinn“; Leute, die sich aus realen oder eingebildeten Gründen als Zukurzgekommene sehen und die sicher sind, dass an ihrem Zukurzkommen irgendjemand schuld ist.

Wichtiger noch als dieser oder jener politische Programmpunkt ist das verbindende Gefühl, bei „den Etablierten“, dem „normalen“ Parteiensystem keine Stimme zu haben. Was verbindet, ist der Zorn auf das Establishment, ein „wir gegen sie“ die normalen Leute, denen man ja gar nicht mehr zuhört, gegen „sie“, die liberalen Eliten, die da oben.

Es ist eine antipolitische Revolte – gegen die etablierte Politik. Bei allen Unterschieden ist es das, was die amerikanische Tea Party, die österreichische FPÖ, die Wilders-Partei in den Niederlanden, Ukip in Großbritannien, den Front National in Frankreich und viele andere verbindet und stark macht. Es war immer klar, dass es dieses Potenzial auch in Deutschland gibt. Zu glauben, man könnte die AfD bekämpfen, indem etwa eine Establishment-Kraft wie die CDU ein bisschen rechter blinkt, ist eine weltfremde Annahme.

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Robert Misik
Geboren 1966, lebt und arbeitet in Wien. Journalist, Sachbuchautor, Ausstellungskurator, Theatermacher, Universaldilettant. taz-Kolumnist am Wochenende ("Der rote Faden"), als loser Autor der taz schon irgendwie ein Urgestein. Schreibt seit 1992 immer wieder für das Blatt. Buchveröffentlichungen wie "Genial dagegen", "Marx für Eilige" usw. Jüngste Veröffentlichungen: "Liebe in Zeiten des Kapitalismus" (2018) und zuletzt "Herrschaft der Niedertracht" (2019). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2009, Preis der John Maynard Keynes Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik 2019.
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106 Kommentare

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  • Ich empfehle zur weiteren Einschätzung der AfD-Ausrichtung mal diesen kleinem Faktencheck:

     

    http://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Alternative-f%C3%BCr-Deutschland-Wie-eine-P/Das-Erste/Video?documentId=23437690&bcastId=438224

    (Quelle: ARD-Mediathek, abrufbar bis 17.09.014)

     

    1. Austritte gemobbter liberaler Elemente der AfD. Der niedersächsischen ex-Vors. wurde gar ein Baseballschlägerbildchen nach internen AfD-Diskussionen auf deren Faceb.-Seite gepostet.

    2. Einer liberalen AfD-Dame mit Migrationshintergrund wurde von Frau Petry das Besuchen einer Integrationsveranstaltung verboten

    3. Ein hessisches AfD-Mitglied auf dem rechtsradikalen Szenetreffen „Zwischentag“ at 06.09. in Bonn vor versammelter rechtsradikaler Szene: „Die AfD ist der maximal große Resonanzraum für ´unsere´ Ideen!“

    4. Zur Krönung outet sich der thüringische AfD- Spitzenkandidat Höcke als Sympathisant der vom VS beobachteten rassistischen „Identitären Bewegung“ und hetzt auf AfD-Veranstaltungen gegen Schwule & die Frauenemanzipationsbewegung. Das ist übrigens der Herr der sich so auffällig mit Händen in den Hosentaschen beim TV-tete-à-tete mit den anderen Spitzenkandidaten vor der Kamera rumlümmelte aber zuvor vor seinen Parteigenossen noch zackig, brüllend vom neuen Zeitalter schwadronierte.

     

    Viel Spaß liebe "anständige" Kleinbürger mit dieser Partei und diesem Personal!

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    "Jetzt ist sie schon bei drei Landtagswahlen in Folge in die Parlamente eingezogen, vergangenes Wochenende sogar mit zweistelligen Ergebnissen."

     

    Ja, im Osten halt, wo Pogrome wie die von Lichtenhagen, Nazi-Terrorkommandos wie der NSU und National Befreite Zonen normal sind.

     

    In der eigentlichen BRD, also den Bundesländern der Vorwendezeit, haben es Nazis nach wie vor schwer.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @90191 (Profil gelöscht):

      "...der NSU" - liegt z.B. Heilbronn neuerdings in Ostdeutschland?

  • Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.
  • Fortsetzung:

    Die Organisationsstrukturen des kaiserlichen Obrigkeitsstaates blieben bis heute erhalten (vgl. http://gewaltenteilung.de.preview.web01.linux.cnsmr.serviceprovider.de/idee#19).

    Auch die christlichen Parteien (CDU und CSU) sind für unchristliche Entscheidungen „von oben herab“.

    Z.B. sind generell die Antworten der Bundesregierung von der selbstgefälligen Grundhaltung getragen, als ob es bei der Achtung der Grundrechte in unserem Staat, in unserem Gemeinwesen überhaupt keinen Anlass zur Kritik gebe (vgl. http://www.gruene-bundestag.de/cms/archiv/dok/294/294128.achtung_der_grundrechte.html). Wenn die Bundesregierung meint, dass bestens geregelt ist, dann stören selbstverständlich Volksabstimmungen.

    Der jetzige Kurs Richtung Barbarei, gegen den mit Volksabstimmungen vorgegangen werden sollte:

    Gerichtlichen und behördlichen Entscheidungen (nebst Justizministerien, Petitionsausschüssen etc.) fehlt wegen Verdrehungsabsicht zumeist eine plausible Begründung, oft sogar die Sachbezogenheit. Hauptverantwortlich für das perfide Rechtschaos mit Methode sind die Parlamentsabgeordneten, das Bundesverfassungsgericht und auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (von http://unschuldige.homepage.t-online.de/default.html).

    Einen Rechtsstaat, wie er den Verfassern des Grundgesetzes vorgeschwebt hat, den haben wir nicht, und wir entfernen uns ständig weiter von diesem Ideal. (vgl. http://www.hoerbuchkids.de/hu/mr/homepage/justiz/info.php?id=134).

    Was wir bekommen ist noch viel schlimmer als STASI und GESTAPO zusammen- http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=boCcnnIPZCk.

    Fortsetzung folgt!

  • Klar, dass die AfD bei Regierungsparteien wie CDU/CSU und SPD unbeliebt ist, denn diese Partei ist nach Internetrecherchen für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und deren Grundlage, die Volksabstimmungen. Volksabstimmungen sind wichtig als Mittel gegen die Selbstgefälligkeit der Regierung und anderer Herrschenden. Der Staat sind immer sie – die Merkels, Schäubles, Gabriels usw.. Und das sind ihre Jobs, und die ihrer Firmen, der Parteien ..... Für die, deren Rechte und deren Geld werden sie kämpfen.... (vgl. z.B. http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/06/07/enteignung-die-deutschen-sparer-werden-wie-schafe-zur-schur-gefuehrt/). Macht verändert sowieso den Charakter „Führungskräfte mit Macht verhalten sich tendenziell wie Menschen mit einem Hirnschaden“, so Prof. Dacher Keltner (vgl. http://www.leadion.de/artikel.php?artikel=0901).

    Es kommt nicht- wie bisher- darauf an, was Herrschende für sich und ihresgleichen für gut empfinden, sondern was das Volk für sich für gut empfindet.

    Auch unter http://charismatismus.wordpress.com/2013/05/31/afd-pladiert-fur-mehr-volksabstimmungen-in-deutschland/ kann man nachlesen, dass die AfD für mehr Volksabstimmungen in Deutschland plädiert und dass die Achtung vor dem Nächsten, dem Bürger und die Vermeidung von Entscheidungen „von oben herab“ zu den Grundsätzen christlichen Gedankengutes gehören.

    Daran fehlt es in unserer Gesellschaftsordnung.

    Fortsetzung folgt!

  • Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.
  • Die angeblich "zu kurz gekommenen" aus der sog. Mittelschicht und "Unterschicht, sind aber genau die, welche in der Mehrheit nicht mehr wählen gehen?

     

    Die Eliten sind doch mit fast 90% wählen gegangen, dagegen war es bei der Mittelschicht und Unterschicht, genau umgekehrt, hier gingen eben knapp 80% nicht wählen? Wer nicht wählen geht, kann auch nicht erwarten das sich etwas für sie ändert!

     

    Die Eliten gehen wählen, und siehe da, ein Steuergeschenk nach dem anderen. Während bei der Mittelschicht und Unterschicht, eine Kürzung nach der anderen alternativlos durch gedrückt wird?

     

    Das beste Beispiel Hartz IV. Wer will das sich was ändert, muss wählen gehen, das haben die Eliten erkannt und bekommen deshalb ein Wahlgeschenk nach dem anderen, siehe Bankenrettung, nicht die Banken wurden gerettet, sondern die Eliten.

     

    Der AfD wird das nicht ändern im Gegenteil, die sind noch schlimmer!!!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Nachklapp zu "Angry white men":

     

    "Men" ist im Englischen Plural für "Männer" und "Menschen". Das haben "genderwahnsinnige" (is Spaß) taz-AutorInnen wohl schon verdrängt. :-) und es versäumt, die bessere Möglichkeit bei der "Hat(e)line" zu verwenden.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Weiße "Menschen" herabzuwürdigen ist nur "rassistisch".

       

      Weiße "Männer" zu diffamieren ist sexistisch + rassistisch.

       

      Von daher ist die Übersetzung "weiße Menschen" "besser" als "weiße Männer", da diese Übersetzung "nur" rassistisch und nicht rassistisch+sexistisch ist.

      • D
        D.J.
        @Ruth Teibold-Wagner:

        Vor kurzem waren's noch alte Männer. Leute, ich blick hier nicht mehr durch. Kann mich jemand im derzeitigen Sprachgebrauch briefen?

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @D.J.:

          Wenn du mir deine Adresse gibst, schreib' ich dir gerne einen Brief!

  • Im Grunde haben diejenigen Recht, dass Pauschaletiketten im direkten Gespräch mit dem frustrierten potentiellen AfD-Wähler diesen eher vor den Kopf stoßen. Der sagt sich natürlich „ich bin doch kein Ausländerfeind! Ich war sogar schon mal in Griechenland und der Hitler war ja sowieso der größte Verbrecher!

     

    Ich habe heute morgen unten das Beispiel „Bankenregulierung“ genannt und wie perfide da die AfD die Wähler schlicht belügt in dem sie „Banken brauchen Schranken“ plakatiert aber in Brüssel mit der Regierungspartei aus GB paktiert, den britschen Konservativen, die seit Jahr und Tag in ihrer EU-Feindlichkeit und Finanzindustriehörigkeit jedwede Bankenregulierung sabotiert. Sowas lässt sich im Gespräch schon in aller Ruhe vermitteln auch wenn es mühsam ist.

     

    Wirtschaftspolitische Themen rüberzubringen ist ein dickes Brett. Und da der deutsche Wähler auf diesem Felde seit Jahrzehnten von BILD u.a. quasi um den Verstand geschrieben wurde und das neoliberale Mantra mittlerweile so verinnerlicht worden ist, gilt dies umso mehr. Fragen wie Mindestlohn, Export-Weltmeister-Fetischismus, wie entstehen die Ungleichgewichte innerhalb der EU, wirtschaftliche Zusammenhänge wie Gerechtigkeit, Lohnerhöhungen zur Ankurbelung der Binnenkonjunktur, all dies sind Beispiele, wo offensiv und fachkundig gegenargumentiert werden muss und kann.

     

    Die turbomarktliberalen Konzepte der Herren Lucke & Starbatty, die sie im Hamburger Appell vor Jahren ausgebreitet haben, müssen bis zur Kenntlichkeit entlarvt werden als das was sie sind: Als riesiges, noch verschärftes Agenda-2.0-Umverteilungsprogramm von unten nach oben. Dem „kleinen potentiellen AfD-Wähler“, der nicht zur AfD-Professoren- oder Steuerberaterelite gehört, kann meiner Auffassung nach schon vermittelt werden, wer die Loser in dem Spiel sein werden, wenn die Konzepte der AfD umgesetzt würden.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Daniel L:

      Danke, man kann's nicht oft genug betonen: die AfD ist eine Partei, die unten im rechten Bereich Stimmen fängt, aber eigentlich durch ihr Personal für "alles so wie's ist, nur potenziert" steht! Das sind Marktliberale, das sind Neoliberale, das sind extreme Kapitalisten - die bemerkt haben, dass sie vom aufkeimenden Rechtskonservatismus abgehängter Bevölkerungsteile profitieren können und so ihre Macht stabilisieren.

  • Zuerst war die AfD eine Partei der staatlich alimentierten Marktradikalinskis, jetzt fischt sie am rechten Rand und holt zudem alle Unzufriedenen, Verärgerten ins Boot. Viele AfD-Wähler haben früher die Linke gewählt, nicht weil sie links gedacht hätten, sondern weil sie es denen „da oben“ mal zeigen wollten. Die Linkspartei war für diese Spezies aber nur eine Notlösung. Wenn der deutsche Michel in Proteststimmung gerät, zieht es ihn eigentlich nach rechts.

    • D
      D.J.
      @Rosbaud:

      Ich kann Ihnen mal ausnahmsweise recht geben. Die Linkspartei wird im Osten nicht wegen, sondern trotz des Programms gewählt. Bzw. nur die sozialstaatlichen Teile interessieren. Die Positionen zu Migration (im Wesentliche ein No-Border-Programm) sind entweder nicht bekannt oder werden ignoriert. Sonst kann ich mir die ziemlich konservativen Positionen vieler Linkswähler lt. Umfragen nicht erklären. Eine relative Übereinstimmung zwischen Programmatik und Wählerwille sehe ich am ehesten bei den Grünen (auch wenn ich die eher selten teile).

      • @D.J.:

        Die Diskrepanz zwischen Wahlpräferenz und eigentlichem politischen Standort ist nicht neu. Ich habe das schon bei meinem Einstieg als wählender Staatsbürger bemerkt. Das war bei der sog. „Willy-Wahl“ 1972. Meine damaligen Arbeitskollegen waren alle SPD-Sympathisanten, aber was sie über Gastarbeiter, innere Sicherheit und Sozialhilfeempfänger abgelassen haben, hätte besser zu einem dumpfen CSU-Wähler gepasst.

         

        Also, nichts Neues an der Bürgerfront.

      • @D.J.:

        Guter Analyse-Ansatz.

         

        Wir können das in Brandenburg sehr schön sehen.

         

        Was Gauland (der Brandenburger Chef der AfD) im Wahlkampf gemacht hat, war GENIAL, das müssen wir neidlos anerkennen, auch wenn wir die AfD ablehnen. Seine Taktik war dermaßen gut, sie gehört in die Politik-Seminare als Anschauungsbeispiel. Schade, dass der Mann seine großen politischen Talente in dieser Partei verausgabt.

         

        Was hat er getan:

         

        Er hat sich die Wählerschaft angeschaut, hat genau die Ohren gespitzt und darauf geachtet, wo ihnen der Schuh drückt. Und dann hat er ihnen genau das gesagt, was sie hören wollten.

        Das kann man jetzt "populistisch" nennen. Vergesst das! Was soll denn ein Politiker vor Wahlen sonst tun. So läuft das. Da dürfen wir uns keinen Illusionen hingeben.

         

        Er hat zu ihnen zweierlei gesagt:

         

        1. Die Banker und Euro-Heinis sind Verbrecher. Wir von der AfD werden es denen zeigen.

         

        2. Die Kriminalität muss stärker bekämpft werden und die Grenzen müssen geschützt werden ("border-programm"). In der "DDR" war nicht alles schlecht (mir dreht sich der Magen rum, wenn ich das niederschreibe).

         

        Diese beiden Positionen in ihrer KOMBINATION (!) vertritt GLEICHZEITIG (!) einzig und alleine die AfD!!! Überprüft es, checkt alle Parteien durch, ob irgendeine Partei diese beiden Positionen in sich zusammenführt..

         

        Was war Gaulands Erfolg?

         

        Über ein Drittel (!!!) der Linken-Wähler sind zur AfD übergeschwenkt, bei der AfD knallten die Sektkorken, und Gauland, der "alte Fuchs", ist der Star. Am Wahlabend hat er gesagt, das sei "der schönste Tag seines Lebens".

        • @Ruth Teibold-Wagner:

          "Was Gauland (...) im Wahlkampf gemacht hat, war GENIAL, das müssen wir neidlos anerkennen, auch wenn wir die AfD ablehnen."

           

          Ihre unübersehbare Begeisterung für die AfD strategisch kaschiert mit ein klein wenig "leider, leider" ist ein hübscher, aber vergeblicher Versuch, sich hier als Trojanisches Pferd einzunisten.

           

          Noch vor 5 Tagen haben Sie auf taz.de in einem Kommentar geschrieben:

           

          "Da ich Demokratin bin, werde ich diejenigen wählen, die dem EU- und insbesondere dem Euro-Wahnsinn Widerstand entgegen setzen, und das ist zur Zeit einzig und alleine die AfD.

           

          Die AfD ist die demokratischste Partei, die es zur Zeit in Deutschland gibt."

           

          Quelle: http://taz.de/!138211/#bb_message_3121057

           

          Also bitte lassen Sie diese ekelhafte Rumheuchelei.

           

          Danke.

      • D
        D.J.
        @D.J.:

        P.S.: Wobei wir natürlich die Diskrepanz zwischen pers. Vorstellungen und Programm bei der AfD auch haben - aber völlig anders als bei der Linkspartei. Die AfD wird m.E. trotz ihres marktliberalen Programms gewählt von vielen, die keineswegs weniger Sozialstaat möchten.

        • @D.J.:

          An dieser Stelle muss ich auch mal zugeben, dass Sie hier mit Ihrer Bestandsaufnahme richtig liegen.

           

          Das Umschwenken ehemaliger Linke-Wähler zur AfD speist sich m.E aus den strukturkonservativ denkenden, autoritär-sozialisierten Kreisen, da wird so mancher MfS-Pensionär dabei sein. Insgesamt ist dieses Thema jedoch ein Ostspezifikum. In Hamburg oder NRW wird Lucke die Sprüche zur guten inneren Sicherheit der DDR sicher nicht bringen.

          • D
            D.J.
            @Daniel L:

            Mag gut sein.

            Dass wir mit reinen links/rechts-Schemata hier nicht viel weiter kommen, sieht man ja auch an der Haltung zur Ukraine-Frage. Hier gibt es ja mannigfaltige Übereinstimmungen zwischen beiden Parteien oder zumindest in den Vorstellungen ihrer Wähler (ohne dass ich das hier werten möchte).

            Und natürlich gibt es das Phänomen nicht nur der Protestwahl, sondern etwas, das ich Strafwahl nennen möchte. Wie ließe sich rational erklären, dass nach den Arbeitsmarktreformen 2005 auf einmal die Partei gewann, die diese im Großen und Ganzen schon immer gefordert hatte (sogar in NRW auf Landes- und Kommunalebene gewann)? Und das lag nicht allein an Leuten, die der Wahl fernblieben.

            • @D.J.:

              Das Thema mit der Haltung dieses Spektrums zur Ukraine-Frage beschäftigt mich hier auf taz.de seit längerem in einigen Beiträgen. Aber das Fass mach ich an dieser Stelle nicht wieder auf...

          • @Daniel L:

            Hamburg ist Luckes Heimatstadt, dort ist er sehr beliebt, das weiß ich aus Gesprächen mit Hamburgern.

             

            Denkt daran, dass vor nicht allzu langer Zeit die so genannte "Schill-Partei" ("Partei rechtsstaatlicher Offensive") in Hamburg aus dem Stand 19,4 % (!!!) bekam.

             

            Nächstes Jahr tritt die AfD dort an, die viel besser formiert und organisiert ist.

             

            Es gibt Demoskopen und Polititologen, die 25% (!!!) in Hamburg für die AfD für realistisch halten.

             

            So siehts´s aus.

             

            Nur damit Ihr langsam begreift, womit wir es zu tun haben.

             

            Zieht Euch warm an und strengt Eueren Kopf an, sonst wird es ein böses Erwachen geben.

            • @Ruth Teibold-Wagner:

              Macht der Schill jetzt nicht beim "Dschungel-Camp" mit, oder einem ähnlichen albernen Dingsbums? Wenn der Lucke da eines Tages auch landet, will ich voll zufrieden sein.

            • D
              D.J.
              @Ruth Teibold-Wagner:

              Der Forist meinte sicher nicht, dass nicht mit innerer Sicherheit geworben werden würde, sondern dass man sich dabei den dämlichen DDR-Spruch verkneifen werde.

              • @D.J.:

                Danke für den Hinweis, D.J. so war es in der Tat gemeint.

                 

                Aber vielleicht erinnert Lucke im Wahlkampf in HH beim Thema Innere Sicherheit dann an Ronald Barnabas Schill, seines Zeichens Innensenator .a.D. Ach nee, der weiße- "Linien"-Richter dürfte beim Law&Order-affinen Publikum eher ausgedient haben als Vorbild;)

  • Schade, dass weder der Kommentar noch die Leserzuschriften es schaffen, über veraltetes Schubladendenken und primitives Einsortieren hinaus zu denken.

     

    Die Schemata, in denen gedacht wird ("angry white men", "Rechtspopulisten", "Rechts", "Nazis" usw.) treffen das Phänomen nicht im geringsten.

     

    Das tragische ist, dass diese Begriffsschablonen niemals jemanden werden überzeugen können. Im Gegenteil.

     

    Wie wollen Sie irgend jemanden, der vielleicht mit der AfD liebäugelt, sich aber nicht sicher ist, sie zu wählen, mit solcher brachial rhetorischer, völlig untreffender stereotyper Stigmatisierung "überzeugen"?

     

    Falls die AfD wirklich "rechts" ist, handelt es sich bei der AfD um einen völlig neuen Typ Rechte, der mit diesen traditionellen Einteilungen nicht verstanden wird. Diese Worte haben sie alle schon "eingepreist", die haben sie alle schon in ihrer Taktik und Strategie berücksichtigt.

     

    Im Gegenteil werden solche unzutreffenden Begriffs-Schablonen die Schwankenden eher dazu bringen, AfD zu wählen (!!!), wenn sie mit ihnen konfrontiert werden. Denn diese "Analyse" ist so offensichtlich falsch, dass die AfD, wenn sie mit solchen Begriffen bezeichnet wird, diese Angriffe sehr leicht abwehren kann und darüber hinaus einen "Opferstatus" als von den "Gutmenschen" "Diffamierte" und "Beleidigte" einstreichen kann. Und "Opfern" wird zunächst einmal ein Symphatievorschuss gewährt, das ist nur zu menschlich.

     

    Das ist doch die Falle, in die man nicht hineintappen darf! Kapiert das bitte!

     

    Also bitte, strengt Euch ein bisschen mehr an, um die AfD zu analysieren und sich mit ihr auseinanderzusetzen.

     

    Ansonsten gehen diese ganzen Bemühungen nach hinten los. Ich habe das in einer ganzen Reihe von Gesprächen genau so erfahren.

    • @Ruth Teibold-Wagner:

      Mein Gottchen, die AfD kocht auch nur mit Wasser. Ihre eigene Analyse und Ihre Begrifflichkeiten bleiben Sie leider schuldig. Nur die Analysen von Misik und anderen Foristen madig zu machen, ist ein bisschen zu wenig.

    • @Ruth Teibold-Wagner:

      Wieso sollten Interessenten überzeugt werden, nicht ihren Interessen zu folgen? Auch aus Schaden kann man/frau klug werden. Zumindest klüger, als dieser erneute Trollansatz - das Braess-Paradoxon war wohl zu anspruchsvoll.

      • @gundi:

        "Interessen"...

        Als "subjektiv" oder "objektiv" verstanden?

         

        Ein gewiefter Politiker geht, vor allen Dingen in Zeiten des Wahlkampfes einzig und alleine von den SUBJEKTIVEN Interessen aus. Ganz banal deshalb, weil er gewählt werden will.

         

        Wenn er dann die Macht errrungen hat, kann es sein, muss es nicht sein, aber kann es sein, dass er "objektive" Interessen verfolgt. Aus "Überzeugung".

         

        Oft passiert es ihm dann allerdings, dass er gestürzt wird. Denn die Gegner werfen ihm dann "Verrat" oder "Wahlbetrug" vor.

         

        (Beispiel Schröder: "Vorher" Sozialpopulismus, "hinterher" Agenda2010.)

         

        Sie haben recht, das ist das Paradoxon oder Dilemma in der parlamentarischen Demokratie.

         

        Es könnte beseitigt werden durch direkte Demokratie. Schweiz, Du hast es besser!

        • @Ruth Teibold-Wagner:

          TILT - Thema verfehlt bei mangelhaftem Astroturfing - die AfD sollte ihre Trollliste überarbeiten, da sind einige Teilnehmer vollkommen überfordert und führen zu Effkten ähnlich des Braess-Paradoxons. btw.: kein Antwortbedarf!-)

  • Diese AfD ist brandgefährlich: Schaut euch an, was da an extremem Rechtspopulismus im Programm steht:

     

    "Kriminelle Ausländer, die sich nicht an unsere

    Rechtsordnung halten, sollen schnell und

    konsequent ausgewiesen werden."

     

    "In Europa darf es

    keine Armutsmigration geben."

     

    "Das Asylrecht darf nicht zur Zuwanderung in

    unsere Sozialsysteme missbraucht werden."

     

    "Wir wollen ... keinen

    europäischen Zentralstaat. Nationen und Regionen

    gehören zur Identität Europas und müssen in einem

    Europa der Zukunft ihren festen Platz haben.

    Wir lehnen es ab, unser Grundgesetz gegen eine

    EU-Verfassung einzutauschen."

     

    "Besseres Europa statt mehr Europa"

     

    "Wir lehnen Eurobonds und die Vergemeinschaftung

    von Schulden in Europa entschieden ab. Jeder

    ist für seine Schulden selbst verantwortlich."

     

    "Wir wollen, dass Kompetenzen von der EU auf

    die Mitgliedstaaten zurückübertragen werden."

     

    "Kein Türkei-Beitritt"

     

    "Die Abschaffung

    des Religionsunterrichts in anderen Ländern

    ist ein verhängnisvoller Irrweg. Unsere Schulen

    dürfen nicht nur Wissen transportieren, sondern

    sie müssen auch Werteerziehung vermitteln. Wir

    stehen für Bildung auf Grundlage unserer christlich-abendländischen Wertetradition, für Kruzifi xe

    in den Klassenzimmern und für Religionsunterricht

    durch Geistliche und Ordensleute in ihrem Habit."

     

    "Die generelle doppelte Staatsbürgerschaft

    und die Pläne anderer Parteien für

    einen Doppelpass lehnen wir ab."

     

    Komplett nachzulesen hier: http://www.csu.de/common/csu/content/csu/hauptnavigation/bayernplan_2013-07-16.pdf

    • @Liberaler2014:

      Gratuliere!

       

      Sie haben doch tatsächlich einige Aspekte herausgefunden, warum eine rechtskonservative (nicht: rechtspopulistische) Partei wie die CSU in der politischen Linken nicht besonders viele Sympathien genießt ...

       

      ... und vielleicht finden Sie als nächstes sogar heraus, warum ernstzunehmende Linke nicht so sonderlich viel für die derzeit erfolgreichste deutsche Tages"zeitung" übrig haben?

       

      Ich weiss, ich weiss, es ist verzwickt - aber man wächst schließlich an seinen Aufgaben! Nur Mut!

  • Wer glaubt, die AfD wäre das Ergebnis der Euro-Krise, der irrt gewaltig. Die Wurzeln gehen Jahrzehnte zurück, die Reaktionäre warteten nur auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen. Dass dieser nun anscheinend gekommen ist, muss alarmieren.

     

    Was hat die AfD mit dem Gründer der kommunistischen Partei Italiens zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel, auf den zweiten aber eine ganze Menge. Antonio Gramsci formulierte in den 1920ern während seiner Festungshaft das Konzept der „kulturellen Hegemonie“, was nichts anderes besagt, als dass man über einen vorpolitischen Diskurs die Meinungshoheit erringen muss, um damit die Basis für eine spätere Machtergreifung zu schaffen. Dieses Konzept wurde ab den 70er-Jahren von der „Neuen Rechten“ in Gestalt ihres Vordenkers Alain de Benoist unter dem Begriff „Metapolitik“ aufgegriffen und in Form von Magazinen, Veranstaltungen und Buchpublikationen mit Leben gefüllt. Dass mit der AfD nun eine politische Partei mit beachtlichen Anfangserfolgen versucht, für neurechte Gedanken zum parlamentarischen Arm zu werden, ist alarmierend. Denn wenn man der Theorie folgt, heißt das nichts anderes, als dass die Hegemonie zumindest in Teilen der Gesellschaft bereits erfolgreich hergestellt wurde. Quelle NDS

    • @heino Ewerth:

      Dem muss ich widersprechen: Erst NACH der Zustimmung unseres Bundestages zum ESM-Vertrag haben Lucke und andere mit der Gründung der AfD begonnen. Ohne diese verhängnisvolle Schicksalsabstimmung für unser Land gäbe es heute keine AfD in den Landtagen.

      Die weiteren Inhalte sind erst viel später hinzugekommen.

  • Bei diesen Merkbefreiten handelt es sich nicht wirklich um taz-Leser, sondern um Propagandisten und Fans der AfD, die regelmäßig jedes Forum vollspammen, das in einem Artikel den Namen der Partei fallen lässt. Da kann man inzwischen die Uhr danach stellen, die warten nur auf solche Gelegenheiten.

     

    Im Forum von Spiegel Online haben die AfD-Fans sich sogar erblödet, zu behaupten, sie wären ganz sicher keine rechtskonservative Partei, weil ja auch ehemalige Die-Linke-Wähler bei ihnen ein Kreuzchen gemacht haben. Nach dieser Idioten-Logik der AfD-Anhänger wären die Linken umgekehrt also auch keine linke, sondern vielmehr eine Rechte Partei, nur weil ehemalige Rechte bei ihnen ein Kreuzchen machen. *facepalm*

    • @tazzy:

      Na gut, das war ihre persönliche Wähler- und Fanbeschimpfung, aber wann kommt denn nun die offene Diskussion um die INHALTE der AfD? Wollen sie damit warten bis die AfD bei 20% steht?

    • @tazzy:

      Das drollig-amüsante bei den Wortmeldungen der AfD-Fanboys ist bisweilen auch das unausgesprochene Herbeisehnen des Tages, wenn „der Ruf“ der CDU endlich erfolgt. Das Einladen in eine Koalition mit der CDU, quasi als Adelung im Politikgeschäft. Luckes quasi-polit-pubertäre Nachterektion.

       

      Das eher bedrückende bei dieser Vorstellung ist, dass die CDU in ihrer (seit 1949 bewiesenen) Machtbesessenheit ohne langes Zögern diesen Schritt gehen würde, wenn es dem nackten Machterhalt dient (siehe damals Hamburg am Beisp. Schill-Partei).

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es gibt wirklich taz-LeserInnen, welche nicht wissen, dass "Angry white men" mittlerweile eine Metapher für konservativ-reaktionär ist.

  • Zunächst mal ist es lobenswert, dass man versucht, den Erfolg der AFD zu analysieren. Ich bin jedoch von dem vorliegenden Ergebnis nicht wirklich überzeugt. Die Überschrift "Angry white men" ist mir etwas zu plakativ und entsprecht nur eingeschränkt der Realität, dafür ist der Vorsprung der männlichen Wählerschaft bei den letzten beiden Landtagswahlen ein zu gering (Thüringen: Männer 13%, Frauen 9%; Brandenburg: Männer 15%, Frauen 10%).

    Ebenfalls hat die Analyse ergeben, dass die AFD in allen Berufsgruppen gewählt wurde (Angestellte, Arbeiter, Selbständige, Arbeitslose), was m.E. gegen die Theorie spricht, dass insbesondere die "Zukurzgekommenen" die AFD stützen. In diesem Zusammenhang kann ich mir eine persönliche, abschließende Bemerkung nicht verkneifen: In dem Artikel wird folgendes gesagt: "Leute, die sich aus realen oder eingebildeten Gründen als Zukurzgekommene sehen und die sicher sind, dass an ihrem Zukurzkommen irgendjemand schuld ist". Es ist wahrlich kein Alleinstellungsmerkmal von "Rechtswählern" die Schuld bei anderen zu suchen. Die einen geben "Gutmenschen", Migranten" oder Genderfanatisten" die Schuld für alles was aus Ihrer Sicht schief läuft, die anderen "dem System", dem "Kapitalismus" oder im Zweifelsfall der USA. Ob links oder Rechts, kaum einer sucht der Fehler erst mal bei sich selbst.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Sophokles:

      Nunja... den Fehler bei sich zu suchen, ist ja per se schon der Fehler, wenn der Fehler im System steckt.

       

      In einem menschenverachtenden System wie dem Kapitalismus ist systemimmanent der Mensch der Fehler. Auf höherer Ebene steckt der Fehler nicht im System - das System IST der Fehler. Und zwar, da es alle Anzeichen von Menschlichkeit negiert.

       

      Philosophie ist halt doch zu was nütze, und wenn sie nur dazu taugt, Sophokles zu widersprechen *hust* ;-)

      • @970 (Profil gelöscht):

        Alles eine Frage des Standpunktes... Eigentlich haben Sie - möglicherweise ohne es merken, ganz sicher aber ohne es zu wollen - mit Ihrem Beitrag meine These durchas bestätigt.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @Sophokles:

          Sie haben Ihre These so formuliert, dass jeder, der Ihnen widerspricht, diese bestätigt - das mag Ihnen vielleicht als intellektueller Triumph erscheinen, ist aber eigentlich einfach nur Anzeichen dafür, dass Sie an einer Diskussion Ihrer Grundannahme nicht interessiert sind.

           

          In Ihren Augen habe ich Ihre These bestätigt. In meinen Augen ist Ihre These aber von Grund auf falsch. So kommen wir keinen Schritt weiter - ihre Strohmann-Argumente auf meine Erwiderung sind auch nicht besonders kreativ.

  • Machen Sie bloß nicht den gleichen Fehler wie so viele andere und benutzen Sie bloß nicht diesen feministischen Schwachsinn: "angry white men". Sowas dient nur dazu jemanden zu degradieren der nicht so denkt wie Sie. Es wäre besser wenn Sie sich für ein Gespräch öffnen würden.

    Ach, dass es zugleich rassistisch und sexistisch ist, fällt Ihnen wahrscheinlich auch nicht auf.

     

    Die Wahrheit ist wohl, dass die AfD in erster Linie Protestpartei ist, doch dieser Protest war mehr als notwendig. Wir leben in der Merkel-Zeit, es ist Mode geworden nichts zu tun und einfach nur zu verwalten. So kann man auch keinen ärgern und man ist beim Volk auch besonders beliebt.

    Schluss damit! Wir brauchen Politiker mit Meinung, sodass Menschen tatsächlich einen Unterschied zwischen den Parteien ausmachen können. Vielleicht ist der Erfolg der AfD sowas wie ein Wecker und die "Etablierten" wachen endlich mal auf.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @KatastrophenUlli:

      Selten so gelacht.

      Nein, die AfD ist einfach nur der Ausdruck des in Deutschland nie verschwundenen Faschismus, der nach 1945 unterschwellig immer da war. In den 1990ern konnte die CDU das noch abfangen, ich sage nur "Scheinasylanten". Das tut sie nicht mehr, aber die Rechtskonservativen unter den Wählern sind ja noch da.

       

      Die "Führer" der AfD haben das erkannt. Henkel und Lucke sind vielleicht gebildet. Aber genau das macht einen Faschisten gefährlich: sie kommen klug rüber, wenn sie menschenverachtenden Mist von sich geben.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Sie haben nur teilweise recht. Die AfD hat ihre Berechtigung, die Entwicklung in der EU ist undemokratisch, Lobbies haben von Jahr zu Jahr mehr Macht in Brüssel. Dass wir mit unseren Steuern die Banken retten und die einfach so weitermachen, scheint Sie auch nciht zu stören.

        Die AfD hätte mit einem Enzug in den Bundestag letztes Jahr etwas ändern können. Auch wenn es nur Krawall gewesen wäre, es hätte die Regierung unter Zugzwang gebracht wenigstens etwas zu tun. So wie es momentan läuft, kann sich das doch keiner wünschen.

         

        Das Blöde ist dass sich vor allem im Osten die Rechten, die Sie angesprochen haben, in der AfD versammelt haben. Diese Entwicklung ist nicht gut, und man könnte fast sagen die Medien hätten dies herbeigeredet.

        Jetzt wäre Kritik tatsächlich angebracht, dummerweise glaubt den Medien kein Mensch mehr. Die haben bis jetzt sehr unfair agiert und ihr Pulver verschossen.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @KatastrophenUlli:

          Ich widerspreche. Die AfD ist per se rassistisch und rechtskonservativ bis faschistisch - das beginnt bei ihren Führungspersonen. Hans-Olaf Henkel z.B. machte in der Finanzkrise in den USA die Schwarzen für die Misere verantwortlich - sie hätten mit ihren Krediten und Hypotheken erst die Krise ermöglicht. Was ist das, wenn nicht rassistisch und menschenverachtend?

           

          Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Olaf_Henkel#Kritik

      • @970 (Profil gelöscht):

        Genau! Dafür fünf Sterne! ***** ;)

        Überspitzt könnte man sagen, dass schon beim letzten Mal, als so ein Haufen Professoren und Doktoren zusammenhockten, ja nicht nur die erste Verfassung verabschiedet wurde, sondern diese Typen auch damals schon ähnliche Standpunkte vertraten wie es heute von der AfD versucht wird, und so schon damals ganz nebenbei eben auch die Saat für den deutschen Größenwahn gelegt wurde. Na, dämmert es? Richtig, Paulskirche!

        Wer mag, hier ein kleiner satirischer Beitrag, von dem von mir sehr geschätzten Kabarettisten Georg Schramm: "Bunter Abend für Revolutionäre"

        https://www.youtube.com/watch?v=eSHbF9l27SY&list=PLNS8jrSKruH6z77gtXJdn43ffVdSPpqjz

      • @970 (Profil gelöscht): Kommentar entfernt. Bitte sparen Sie sich Beleidigungen.
        • @klarkopf:

          Für Dich nehmen wir uns die Zeit! ;)

  • Mensch, die AfD-Trolle sind hier ja wieder in Massen unterwegs. Artikel, welche die AfD behalten, sind mittlerweise ja unlesbar, weil sich danach hunderte AfD-treue Anhänger darauf stürzen, alles niederzuschreien, was nicht auf ihrer Linie ist. Wenn es anders ist, ist es natürlich die übliche "Hetzkampagne".

     

    Das Kritikverständnis vieler AfDler zeigt eigentlich schon alles, wie diese Partei Politik versteht und wie sie agieren will - Ohne Kompromisse, ohne Zuzuhören und einem eingebildeten "Volkswillen" gehorchend.

    • @Dubiosos:

      Richtig! "Trolle" gehört ja auch zu "X".

      Zu deiner Information: Ich hab mich für die AfD noch nie interessiert und weiß fast nichts über Sie. Aber mir fällt schon lange die Methode der Einsortiererei auf, das Etiketten aufkleben, was hier schon aus der Überschrift rausschreit und aus deinem Anti-Troll-Schrieb: Nichts an Argumenten, nur Einsortierung. "Das ist kein Kind Gottes und der dort auch nicht, wir hier am Tisch aber schon."

      • @Bernhard Meyer:

        Hahaha ..., wenn Du von nichts weißt und keine Ahnung hast, wie kommst du denn dazu zu behaupten, dass es nicht die richtige Methode sei, diesen Typen zu begegnen oder die Eiketten falsch beschriftet werden??? Ist schon richtig, diejenigen, die keine Ahnung haben, reißen den Schnabel immer am weitesten auf und unterstreichen somit oft ihre Ahnungslosigkeit noch doppelt. Hahaha ..., danke dafür!

  • Dieser Artikel mit der Überschrift vertstärkt meinen Eindruck von der veränderten TAZ: Es geht nicht mehr um Infos und Argumente, sondern um Stimmungen und um Einsortierung. Egal was einer sagt oder fragt: es ist uninteressant, hört nicht hin, lest seine Argumente nicht (sicherheitshalber drucken wir hier auch nichts davon ab), denn er ist: X (für "x" setze ein entweder zorniger alter Mann, Verschwörungstheoretiker, Antisemit, Wutbürger, Sexist, Antiamerikaner etc.) und wenn du ihm Gehör schenkst, machst du dich schmutzig und gehörst nicht mehr zu uns.

     

    Es gab eine Zeit, in der die TAZ genau wegen dieser Tendenzen in anderen Medien als Alternative gegründet wurde. Wie die Zeit verheht. Schade!

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Was soll denn der Scheiß? "...teilweise hat auch Die Linke das Wutpotenzial absorbiert..."?

     

    Da wird wieder einmal erst die AfD, zu Recht, abgestraft für ihr rechtspopulistisch-menschenverachtendes Programm und die ekelhaften Ultraneoliberalfaschisten, die ihre Spitze bilden.

     

    Und weil man schon dabei ist, kann man aber im gleichen Atemzug auch noch die Linke als "populistisch" brandmarken, sonst kommt noch jemand auf die Idee, diese Partei und ihr Programm zu verstehen! Wo kämen wir denn da hin?

  •  

    Wie wäre es, wenn sich auch die TAZ-Autoren mal an die Netiquette halten.

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte sparen Sie sich Beleidigungen.

  • Werter Herr Misik, warum verunglimpfen Sie die Wähler?:

    „Leute, die sich aus realen oder eingebildeten Gründen als Zukurzgekommene sehen“ - ???

    Sollten wir noch in einer tatsächlichen und nicht eingebildeten Demokratie leben, darf der Bürger noch frei wählen, oder?

    Dieses Wahlergebnis zeigt nur zu deutlich die Unzufriedenheit der deutschen Bevölkerung mit der derzeitigen politischen Ausrichtung. Dass die AfD TROTZ massiver Diffamierungen („populistisch“, „rechts“ usw.) gute Wahlerfolge zu verzeichnen hat, beweist, dass einiges nicht gestimmt hat in der „Volksvertretung“ - denn als solche sollten sich Politiker eines Landes immernoch sehen, auch im europäischen Zeitalter. Was wäre Europa ohne ihre starken Glieder - die Einzelstaaten? Ein Haufen ungeordneter Massen.

    Auch die Medien sollten endlich begreifen, dass die derzeitige linke Politik zum Versagen des Rechtsstaates und der Demokratie führen wird und bereits führt (wer der Aushebelung des Rechtsstaates Tor und Tür öffnet, seine eigene Identität verleugnet und Terroristen päppelt, gehört abgewählt!). Und je lauter geschrien wird nach „Mainstream“, „Gender“, „mehr Zuwanderung“ (ich frage mich nur wohin - nehmen Sie, liebe TAZ-Redakteure, diese Massen in ihre Häuser und Wohnungen auf?), desto rascher wird dieses Paradoxon, diese Anti-Politik auffliegen, selbst beim immens geduldigen Deutschen…

    • @Leserin_45:

      "die derzeitige linke Politik".... ???? In Deutschland!??? - was ist das denn?????

       

      Zum Thema Flüchlinge: " (ich frage mich nur wohin - nehmen Sie, liebe TAZ-Redakteure, diese Massen in ihre Häuser und Wohnungen auf?)"...:

       

      Ein Blick auf die Zahlen:

       

      2013 gab es weltweit 51,2 Mio Vertriebene, davon waren 17,9 Mio Flüchtlinge außerhalb ihres Heimatlandes.

       

      Die 5 Länder, die weltweit die meisten Flüchtlinge aufnehmen sind Pakistan, Iran, Jordanien, Libanon und Türkei.

       

      Zum Vergleich: Deutschland nahm 2013 187 600 Flüchtlinge auf (86 % mehr als 2012), die Türkei dagegen 609 900. Deutschland hat 80 Mio Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt von 3 386 Milliarden US Dollar, BIP pro Einwohner ist 43 742 US Dollar - die Türkei hat 76 Mio Einwohner und ein BIP von 851,4 Milliarden US Dollar, pro Einwohner 11 011 US Doller. Das heißt: Deutschland ist viermal so reich wie die Türkei, nimmt aber nur ein Drittel der Anzahl an Flüchtlingen auf. Europaweit liegt D 2013auf dem 7. Platz, was die Aufnahme von Flüchtlingen angeht, 2012 war es noch Platz 9.

      Aber ich kann Sie trösten, die linke Merkel-Regierung will keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen: "Die Bundesregierung hat nach der Bootkatastrophe vor Lampedusa Forderungen zurückgewiesen, zur Entlastung Italiens mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland biete bereits so vielen Menschen Zuflucht, wie es seiner Größe und Bevölkerungszahl in Europa angemessen sei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert."

      Aber natürlich können Sie diese Regierung gern abwählen, hat niemand was dagegen.

      • @sema:

        "`die derzeitige linke Politik´.... ???? In Deutschland!??? - was ist das denn?????"

         

        DAS ist die verquere Weltsicht einer AfD-Sympathisantin ... und nein, solche Leute meinen das i. d. R. nicht polemisch - sondern genau so, wie sie´s sagen.

    • @Leserin_45:

      "Was wäre Europa ohne ihre starken Glieder - die Einzelstaaten? Ein Haufen ungeordneter Massen."

       

      Weil der Mensch sich nur in einer Nation entfalten kann oder was? Was sind denn bitte ungeordnete Massen?

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Immunität" - ha ha, der kreislaufende Faschismus, und mit ihm die "Evolution" des geistigen Stillstandes, ist noch immer und überall ;-)

  • Mal nicht vergessen, liebe tazlerInnen: Zu diesem Haufen gehört Herr Henkel, den die taz jahrelang hofiert hat.

    • @reblek:

      Hans-Olaf Henkel von der taz hofiert?

      Wunschdenken des Hofnarren!

  • AfD bedeutet Wählertäuschung in Reinkultur. Ich behaupte weiterhin, 99,9% der AfD-Wähler haben, wenn man sie fragt nie vom Hamburger Appell gehört, oder ahnen auch nur, was für ein Gesellschaftsmodell dort von einigen späteren AfD Gründungsmitgliedern umrissen worden war.

     

    Die Wählerverar….ng durch die AfD wird immer dann grotesk, wenn es um das Thema Banken geht. Der Idiot, der beim TV-Interview mit Lucke am Sonntag das AfD „Banken brauchen Schranken“ -Poster mit ins Bild drücken wollte, versinnbildlicht das Ganze.

     

    Die Partei, die vordergründig kritisch, scheinbar fast anti-kapitalitisch „nach oben“ zielend die Bankenrettung kritisiert, ist zeitgleich diejenige Kraft, die mit ihrem marktradikalen Casinokapitalismus-Programm eine effektive Bankenkontrolle verhindert. Nicht zuletzt ist Lucke ja so stolz, dass die britischen Tories sie mit in ihre EU-Parlamentsfraktion reingelassen haben. Die Konservativen also, die seit Thatcher das gesamte Land hemmungslos an den puren Finanzkapitalismus der Londoner „City“ ausverkauft haben. Jegliche Bankenkontrolle wird von den Tories auf EU-Ebene sabotiert.

     

    Das sind die inhaltlichen Kritikpunkte, die die AfD entzaubern würden, wenn endlich mal von CDU bis Linke angefangen würde eine dringend notwendige inhaltliche Auseinandersetzung anzufangen. Die kruden Vorstellungen zur „ìnneren Sicherheit“ oder die verstaubte 50er Jahre-Familienideologie wären andere geeignete Themenfelder.

    • @Daniel L:

      Wissen Sie was noch schlimmer ist als Wählerverar....?

       

      Wählerbeschimpfung. Und das praktizieren Sie hier in Reinkultur. Es passt offenbar nicht in Ihr Weltbild, dass Menschen sich bewusst für eine Partei wie die AfD entscheiden können, nein, die MÜSSEN einfach getäuschte Vollidioten sein.

      • @Jogi Bär:

        Die Unfähigkeit sich inhaltlich auseinanderzusetzen beweisen Sie mit Ihrer Reaktion: Ihr beklagt doch immer, dass nicht inhaltlich auf eure Positionen eingegangen wird. In der Regel folgt dann in Foren die Selbstinszenierung als arme Opfer der bösen „Mainstreammedien“.

         

        Ich genau will diese inhaltliche Auseinandersetzung mit meinem Beispiel „Banken“. Wenn´s um konkrete geht, steckt die AfD angepisst den Kopf schnell in den Sand. Übrig bleiben: pure mal ausländerfeindliche, mal homophobe, mal Anti-Hartz4´ler-Ressentiments oder platte Täuschungen wie beim Thema Bankenregulierung aufgezeigt. Weitere Themen wie Klimapolitik oder Erich Mielkes Stasi als AfD-„Innere Sicherheits-Ideal“ liegen bereit zur weiteren Entlarvung des AfD- Gesellschaftsmodells.

         

        Alle Demokraten sind eingeladen sich an dieser Sezierung zu beteiligen. Der „wildgewordene Kleinbürger“ in Gestalt der AfD wäre sehr schnell auf das Normalmaß eines reaktionär in den 1950ern verhafteten Kleingeistes mit braunen Stockflecken reduziert.

      • @Jogi Bär:

        Nein, er hat Recht. Die Führungsetage der AFD denkt ausschließlich in ökonomischen Kategorien. Was wirtschaftlich sinnvoll ist, das wird gemacht und wenn es menschlich gesehen 100 mal falsch ist. Eine kleine Kostprobe aus dem Hamburger Appell, den Lucke mit verfasst hat:

         

        "Die unangenehme Wahrheit besteht deshalb darin, dass eine Verbesserung der Arbeitsmarktlage nur durch niedrigere Entlohnung der ohnehin schon Geringverdienenden, also durch eine verstärkte Lohnspreizung, möglich sein wird. Eine Abfederung dieser Entwicklung ist durch verlängerte Arbeitszeiten, verminderten

        Urlaubsanspruch oder höhere Leistungsbereitschaft möglich."

         

        Damit hätten wir dann bald chinesische Verhältnisse...

  • Ich denke nicht, dass diese Analyse stimmt. Vielmehr ist die AFD zuerst einmal die Partei derer, die das Teilen nicht gelernt haben. Das Teilen unseres - vermeintlich nur durch die harte Arbeit einer kleinen Elite erarbeiteten - Wohlstandes mit den chronisch faulen "Südländern" zuallererst. Aber wenn man schon dabei ist: Warum mit Hartz Vier Beziehern teilen, warum mit Asylanten, oder auch nur Migranten? Je nach Couleur fügt ein jeder die Minderheit hinzu, mit der er seinen (echten oder vermeintlichen) Wohlstand jedenfalls bestimmt nicht teilen will. In Wahrheit ist die AFD die Entsolidarisierungspartei, deshalb fühlen sich da Nationalisten ebenso verstanden wie Rassisten. Und wie jeder gute Demagoge seit Göbbels hat auch Lücke einen wahren Kern auf denen er seine Verleumdungen gründet: Die Rettung der europäischen Banken, die von den Regierenden vorbei an jeder demokratischen Legitimation, dafür aber verpackt in Beschwichtigungen, Halbwahrheiten bis hin zu klaren Lügen durchgesetzt wurde. Wenn einer diese Wahrheit ausspricht, hat er dann nicht auch in allen anderen Dingen Recht? Und wie zuletzt bei der FDP gibt es auch genug Wähler, die den Demagogen auf den Leim gehen und sie wählen, obwohl sie selbst gar nicht zu den Besitzenden gehören, denen die AFD Parteiführung ermöglichen will, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Und wer weiß, wie lange es bei der AFD dauert, bis sie ihren Irrtum bemerken.

    • @hdn:

      Sehr detailliert auf den Punkt gebracht! Entsolidarisierung und Wohlstandschauvinismus als AfD-Parteiideologie. Die Perfidie dieser Strategie oder eben der „Erfolg“ (aus Sicht von Lucke, Henkel etc.) ist leider, dass zuviele aus Bevölkerungsgruppen, die objektiv beim Umsetzen der AfD-Konzepte als erste mit unter die Räder geraten würden, also prekär Beschäftigte, Leiharbeiter, verunsicherte Mittelständler, selbst einige Hartz-4´ler, diese gegen sie gerichteten Inhalte (noch) nicht erkennen und in ihrem Frust es „denen da oben mal zeigen wollen“.

       

      Thomas Manns sprichwörtlicher „wildgewordener Kleinbürger“ als Akteur und Wähler im 21.Jahrhundert ist in einer komplexen, globalisierten Welt leider kein zukunftsweisendes Ideal.

  • Das große Problem, das fast durchweg in fast allen deutschen Medien ignoriert wird ist, dass sich viele Menschen ausgeliefert fühlen an eine Konzernhörige EU-Regierung, vertreten sind durch eine Bundesregierung, die sich nicht um das schert, was die Bürger wollen, sondern sich nur von Lobbyisten beeinflussen lässt. Was hier passiert, ist ein ganz normaler Rückzugsreflex auf den Ausverkauf der Bürgerrechte, der in Deutschland mit z.B. der Agenda 2010 und anderen politischen Verfehlungen praktiziert wird, und EU-weit mit TTIP, CETA und TISA.

    Die Leute wissen, dass sie damit unter die Räder kommen und sie haben die Arroganz der Mächtigen satt. Sie wollen die Tür zuschlagen, bevor noch der letzte Rest Souveränität durch unsere weichgekochten Politiker verspielt wird. Das mit Rechtspopulismus oder gar "Angry White Men" gleichzusetzen ist entweder extrem naiv oder extrem ignorant, und beides sollte sich eine kritische Zeitung wie die TAZ nicht leisten!

    • @bassman:

      Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass viele der AFD Sympathisanten keine Ahnung davon haben, für oder gegen was diese Partei steht, dieser Beitrag von @BASSMAN hätte es bewiesen: Die AFD gegen Freihandel mit USA und Kanada, gegen Konzerne und sogar gegen die Beschneidung von Bürgerrechten !!!

      Dabei gibt es keine Partei, die das Recht schrankenlos jeden Euro, den man verdienen kann, auch machen zu dürfen, ohne ihn mit irgendwem teilen zu müssen, höher achtet als die AFD. Wie nach dem sensationellen Wahlerfolg der FDP bei der vorletzten Bundestagswahl: Erst nach der Wahl haben die meisten ihrer Wähler gemerkt, dass sie ja gar kein Hotel haben :-)

    • @bassman:

      Wenn diese Menschen, die Sie da beschreiben, ernsthaft glauben, das ausgerechnet die durch und durch neoliberale, elitäre AfD die Lösung für die von Ihnen genannten Probleme (Lobbyismus, Ausverkauf von Bürger_innenrechten etc.) sein könnte - dann sind es vor allem diese Menschen, die "entweder extrem naiv oder extrem ignorant" sind.

  • Beim Topfschlagen würde man sagen "kalt, ganz kalt". So kommt man nicht hinter das Geheimnis des Erfolges. Ich gebe nochmal zwei Anregungen: man lese nochmal die Aussagen im Bundestagswahlprogramm der AfD und überlege, wo die 14% FDP Wähler geblieben sind.

  • Ähnlich wie NPD, will die AfD für Menschen mit Migrationshintergrund weniger Sozialleistungen bewilligen.

     

    Aber per Grundgesetz ist es verboten:

    „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ (gem. Art. 3 GG).

     

    „Banken brauchen Schranken“. Das haben bereits SPD, Linke und Grüne vorgeschlagen, bloß in anderen Worten ausgedrückt.

     

    AfD will die Zuwanderung auf „Qualifizierte und Integrationswillige“ begrenzen.

     

    Und das ist genau gegen den Trend in der Bundesrepublik. Die AfD will den Hochschulabsolventen, neue Arbeitsmarktbarrieren aufbauen. Es gibt jedes Jahr prozentual immer mehr Hochschulabsolventen in Deutschaland.

     

    Bitte hier lesen:

    https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/BildungForschungKultur/Hochschulen/Hochschulabsolventen.html;jsessionid=D7B2B37BF4B114095689006B76596BF3.cae4

    • D
      D.J.
      @Stefan Mustermann:

      "will die AfD für Menschen mit Migrationshintergrund weniger Sozialleistungen bewilligen."

       

      Wahrscheinlich wäre ein Beleg dafür zu viel verlangt.

      Ich vermute, Sie verwechseln die Begriffe "Menschen mit Migrationshintergrund" mit Neuzuwanderern. Oder?

  • Einige Politexperten meinen zu Recht, dass vorwiegend die Menschen die AfD wählen, die von den anderen Parteien etwas enttäuscht sind. Denn viele Wähler nach einer Wahl erwarten, dass die Parteien deren Wahlkampagnen zur 100 % umsetzen. Und das ist nicht immer möglich, z.B. wenn eine Partei in der Opposition ist. Deswegen wählt ein etwas enttäuschter Wähler eine andere Partei bei der nächsten Wahl und genau das ist falsch.

     

    Zum Teil deswegen ist die AfD vorübergehend im Kommen. Es ist viel leichter reinzukommen als langfristig dran zu bleiben.

     

    Bei der nächsten Wahl (Bundestagswahl/Europawahl) werden die Bürger – und hoffentlich auch alle AfD-Wähler - aber hinterfragen, was habet Ihr bis jetzt konkret geleistet/politisch umgesetzt?

     

    Dann wir es wieder nach einer neuen Alternativpartei als Wahlalternative gesucht.

    • @Stefan Mustermann:

      Sehe ich genau so. Das jüngste Beispiel dafür ist die Piratenpartei ...

  • Lechts und rinks kann man nicht velwechsern.

    Ernst Jandl hatte Recht.

     

    Robert Misik, ebenfalls Österreicher und sozusagen der Ortner der Linken, "analysiert" mit schlichten, monokausalen und rassisistischen Ressentiments eine komplexe Wählerentscheidung.

     

    Billiger Klatsch und eine dürftige Hobby-Psychologie werden die AfD nicht erklären, geschweigen denn stoppen.

  • Danke für diese super intelligente Erklärung. Der passende Spruch heisst: Nach der Tat wissen auch die Narren Rat.

  • Jetzt bemüht Ihr auch noch sexistische und rassistische Stereotype, um die "Rechtspopulisten" zu diffamieren.

     

    Glaubt Ihr ernsthaft, dass Ihr mit solchen sexistischen und rassistischen Schlagwörtern wie das vom bösen "weißen Mann" auch nur einen einzigen Menschen ÜBERZEUGT, nicht AfD zu wählen?

     

    Es dürfte wohl klar sein, dass die bösen "weißen Männer", wenn sie solche Texte wie die, die Ihr da verbrochen habt, zu sehen bekommen, als Reaktion gerade erst recht AfD wählen werden.

     

    Habt Ihr Euer bisschen Hirn schon total weggekifft oder was?

    • @Ruth Teibold-Wagner:

      "Habt Ihr Euer bisschen Hirn schon total weggekifft oder was?"

       

      Sind Sie eine zornige weiße Frau, die AfD wählt?

    • @Ruth Teibold-Wagner:

      Schon das Hacken der Website der AfD Hessen dürfte Wahlwerbung vom Feinsten gewesen sein.

  • Bei angry white man fühl ich mich eh angesprochen. War damals schon ein angry white boy. http://www.myvideo.de/watch/5320828/Weird_Al_Yankovic_Angry_White_Boy_Polka

  • Was bin ich froh, dass ich als biologische Frau auf die Welt gekommen bin und nicht zu dem männlichen weißen Abschaum gehöre...

    • @Ruth Teibold-Wagner:

      Halleluja! Ich finde es - gerade als Frau - sehr bedenklich, dass die Redaktion diesen Kommentar durchgehen lässt ("männlicher weißer Abschaum"). Kommt als nächstes die Forderung nach Abschaffung des Männerwahlrechts?

    • @Ruth Teibold-Wagner:

      Sie sollten sich an das halten, was der Artikel hergibt. nicht an das, was sich in Ihrem Kopfkino abspielt.

  • zu kurz gedacht? Wähleranalysen sagen, dass die AfD in allen gesellschaftlichen Gruppen Stimmen geholt hat, die Führungspersonen sind eher Bildungsbürger und Wirtschaftsleute, die Wähler zu nicht unwesentlichen Teilen auch. Was sicher zutrifft, dass das Motiv die "Unzufriedenheit" ist, allerdings kann man es auch anders sagen, dass viele "Normalbürger und Spießer" das Gefühl haben, dass die Politik sich nur noch "Randthemen und Randgruppen" widmet.

    Wichtig wird jetzt sein, ob die AFD sich weiter nach rechtsaußen klar abgrenzen kann, Wenn das nicht gelingt, werden sie den Weg der Piraten gehen. Wenn es gelingt, kann die Partei tatsächlich längerfristigen Erfolg haben.

  • Muss solch eine rassistische und sexistische Hetze wirklich sein? Zumal sie völlig daneben geht. Die allermeisten "Männer" wie auch die allermeisten "weißen Männer" haben doch eben NICHT AfD gewählt. Ersteres lässt sich an den Befragungen der Institute nachlesen, letzteres daraus deduzieren, dass in Thüringen und Brandenburg ohnehin alle Männer "weiß" sind. Und auch die "Zornigen" dürften kaum exklusiv AfD gewählt haben. Selbstverständlich sind auch viele Wähler der Linken (Arbeitslosigkeit, Ungerechtigkeit), der Grünen (Umweltzerstörung) und erst recht fast alle Wähler der Kleinstparteien zornig.

  • Wie sagte Strauß einst? "Rechts von der CSU darf es keine Partei geben." Was für ihn auch für die CDU galt. Pragmatisch gesehen muss sich die CDU/CSU wenn sich die AFD festbeißt mit solch einer Partei arrangieren. Wie bei linken Parteien gibt es Fleisch vom Fleisch welches das Gebilde zerfleddert und die CSU/CDU unter Zugzwang setzt. Linke Themen zu besetzen und den linken Parteien dadurch ihre Themen wegzunehmen (alter Bismarcktrick) wird der CDU nicht mehr so leicht fallen. Die Liberalen als einstiges Anhängsel sind nu auch verschwunden und teils

    im Fleisch der Afd untergebracht. Ich mag weder Afd noch CDU/CSU. Mit einer gewissen Häme bin ich jetzt aber gespannt wie die Merkelpartei künftig agieren wird.

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Ein "Positionspapier" für eine erste, versuchsweise Kontaktaufnahme zwecks vll doch mal etwas näher kennen zu lernen, soll schon in Umlauf sein.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Die AfD scheint ein Sammelbecken für alle möglichen Unzufriedenen zu sein, ganz unterschiedlicher politischer Ausrichtung...

  • Schade, dass man mMn es mit genau solchen Artikeln schafft, Parteien wie die AfD zu stärken.

    So "angry" und böse ist der Großteil der "Angry White Man" meiner Überzeugung nach nämlich gar nicht. Gerade die heterogene Wählerwanderung spricht meines Erachtens eher für ein anderes Bild.

  • Mir ist da gerade ein Witz eingefallen, inspiriert durch B. Höcke: sagt ein Beamter er hätte was gegen Sozialschmarotzer.

     

    UUAAAHHHH!!!!!!,

  • Ich finde den Bezug auf die Hautfarbe der wütenden Männer etwas verfehlt, die meisten Migranten in Deutschland sind auch weiß. Der Autor überträgt amerikanische Gegebenheiten auf Deutschland, aber solche Vergleiche hinken immer etwas.

    In den USA gibt es nach wie vor eine historisch geerbte "Rassenfrage" (dort ein normaler Begriff) und es sind sehr viele dunkelhäutige Menschen keine Migranten; zumindest sind ihre Vorfahren ebenso lange im Land wie die Weißen Siedler, die sie in Ketten dorthin schleppten.

    "Angry white men" in den USA sehen die Schuld für die gesellschaftlichen Probleme gern bei anderen ethnischen Gruppen, die Einwanderungsproblematik ist nur ein Teil der sehr komplexen Situation dort (siehe Ferguson).

    In Deutschland richten sich Angst und Wut der Konservativen tatsächlich gegen ähnliche aber doch anders gelagerte gesellschaftliche Entwicklungen, Einwanderung wird vollkommen abseits von Hautfarbe als Problem betrachtet und hier sind eher kulturell-religiöse Vorbehalte zu nennen. Als "Problem-Minderheit" werden primär Moslems jedweder Hautfarbe betrachtet.

    Natürlich gibt es hüben wie drüben Parallelen in der Ablehnung von überbordendem Zentralismus (EU/Washington) und "Gender"-Gedöns, aber die amerikanische Rechte ist neben ihrem Rassismus radikal-liberal/libertär geprägt, in ihrer staatsfeindlichen Haltung nach deutschen Maßstäben also fast anarchistisch.

    In Deutschland sind Linke wie Rechte hingegen primär staatsgläubig.

    Eine treffendere Bezeichnung für die AFD-Anhänger wäre eher von vergrätzten national-konservativen Bürgerlichen zu sprechen. Die Hautfarbe zu betonen ist ein Amerikanismus.

    • @Klausimausi:

      Die amerikanische "Rechte" ist nicht weniger staatsgläubig als die deutsche "Rechte". Es gehört in den USA nur halt eben zur nationalen politischen Tradition, den ganzen Tag von "liberty" und "free markets" zu faseln. Wenn es aber handfest wird, steht der allergrößte Teil eisern hinter mehr Staat, also mehr Bürokratie, mehr Staatsschulden, mehr Staatsausgaben, mehr staatliche Bevormundung.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Klausimausi:

      "In Deutschland sind Linke wie Rechte hingegen primär staatsgläubig."

      Die staatsgläubigen Inhaltselemente des AfD-Wahlprogramms sind nur Köder für die Naiven, die glauben, dass diese Partei eine Art gemütlich-betuliche Volksgemeinschaft als Ziel hat. Solche Leute sollten sich mal den Hamburger Appell anschauen oder die Aussagen von H-O-H in seiner BDI-Funktion. Neoliberalismus grenzend an Standesgesellschaft.

  • Vielleicht hätte der Autor sich erstmal informieren sollen (ein paar Zahlen aus Sachsen): Der Stimmenanteil an Erstwählern bei der AFd ist höher als ihr Gesamtergebnis und höher als bei der SPD, die Stimmenanteil bei Frauen ist höher als bei den Grünen und auch der SPD, der Anteil beruflich Erfolgreicher und Gebildeter ist ebenso sehr hoch.

    Die Klischees des Artikels passen leider nicht- wann kommt eine ehrliche Analyse?

    • @Tupaq:

      So wenig ich die "Immunität gegen rechtspopulistische Versuchungen" nachvollziehen kann, so wenig sind die hier eben nicht genannten Zahlen und deren Deutung nachvollziehbar - es schwächt das Argument und wirkt des Populismus verdächtig: "angry white men" sind in der wissenschaftlichen Diskussion bei weitem nicht nur die"zornigen weißen Männer", vielmehr stehen sie für eine Typusgruppe in der Bevölkerung (durchaus unabhängig von Geschlecht, Alter und gesellschaftlichem Stand): "Zukurzgekommene" können durchaus gut verdienen, sehen sich jedoch relativ zu gering anerkannt. Die Wahlanalyse der Forschungsgruppe Wahlen weist als Stimmenanteil bei Frauen bei der Wahl zum sächsichen Landtag für die AfD 8%, Grüne 7% und SPD 18% aus, jedoch ist das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Wählern ausschlaggebend für diese Argumentation: AfD 8 zu 12%, Grüne 7 zu 5% und SPD 18 zu 19% ... das Wesen des Populismus besteht u.a. darin, Fakten zu unterdrücken, zu fälschen und in vereinfachter Deutung zu manipulieren.

  • Gott vergebe mir, ich wurde als weißer Mann geboren. Mea culpa, mea cupla, mea maxima culpa.

    • @Jogi Bär:

      Wenn es einen? Gott gibt?

      war das womöglich schon die Strafe!-)