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Kolumne Wir retten die WeltKritiklos in die Klimakrise

Alle reden über das Klima. Aber die Umweltverbände werden nicht gefragt. Kein Wunder, wenn sie so zahm geworden sind.

Nur auf der Straße laut: BUND-Aktivisten im Mai in München Foto: Imago Images/ZUMA Press/Alexander Pohl

D ie traditionellen Umweltverbände haben es gerade nicht leicht. Zwar ist eins ihrer Kernthemen – die Klimakrise – nach Jahren des öffentlichen Desinteresses auf der politischen Agenda endlich nach ganz oben gerutscht. Doch BUND, Nabu, WWF und Co spielen dabei kaum eine Rolle.

In den Talkshows, die sich erstmals seit Jahren wieder mit der Erdüberhitzung beschäftigen, wird die Umweltbewegung nicht durch die Verbände vertreten. Sondern durch die Schülerinnen und Schüler, die seit Monaten unter dem Motto Fridays for Future auf die Straße gehen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Das ist auch vollkommen logisch – denn es waren ja vor allem diese Proteste, die das Klima wieder zum Thema gemacht haben.

Am Mittwochabend waren aber endlich mal wieder viele Augen auf den BUND gerichtet: Der hatte in Berlin zu seinem traditionellen Sommerfest geladen und durfte sich über prominenten Besuch freuen. Neben Bundesumweltministerin Svenja Schulze von der SPD und der Thüringischen Landesumweltministerin Anja Siegesmund war auch die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer gekommen. Die ist zwar nicht mehr ganz neu im Amt, doch zu Umweltfragen war bisher noch nicht viel von ihr zu hören.

45 Minuten Podiumsdiskussion mit den drei Politikerinnen und BUND-Chef Hubert Weiger hätten also eine Chance sein können, die CDU-Chefin zu klaren Aussagen zu drängen: Warum ist in den letzten 20 Jahren beim Klimaschutz so wenig passiert? Und wenn sich das jetzt ändern soll – warum blockiert das Kanzleramt dann weiterhin das Klimaschutzgesetz und die CO2-Steuer?

Doch diese Chance ließ der Verband verstreichen. Keine einzige Frage bekam AKK zu jenem Thema gestellt, über das derzeit das ganze Land diskutiert. Und als sie es am Schluss von sich aus ansprach, wurde ihre sehr allgemeine Aussage („Es wird in diesem Jahr gehandelt.“) nicht zum Anlass genommen, nachzufragen, was das denn bedeutet. Reden durfte die CDU-Chefin stattdessen über das „Grüne Band“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze („soll die Menschen wieder verbinden“) und Kreislaufwirtschaft („sehr spannender Gedanke“).

Nun mag es aus Sicht der Verbände Gründe für die Zurückhaltung geben – ein guter, persönlicher Draht zu SpitzenpolitikerInnen mag langfristig mehr Wert sein als ein öffentlicher Schlagabtausch. Doch der völlige Verzicht auf jede Kritik scheint als Strategie mehr als fraglich. Schließlich waren es die Massenproteste mit ihren klaren, kritischen Botschaften und der damit verbundene Stimmungsumschwung in der Öffentlichkeit, die für Bewegung in der Klimafrage gesorgt haben – und nicht die freundlichen Gespräche zwischen Verbänden und Politik.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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39 Kommentare

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  • Letztlich geht es da den angesprochenen Verbänden gleich, wie den Bürgern auch.



    Die Politik hört einfach nicht auf sie; es sei denn sie wären wirkungsvolle Lobbyisten.

    Anders ausgedrückt: Fachwissen und objektiv vorhandene Sachzwänge sind der Politik völlig gleichgültig, solange die Politik damit nicht die Hoffnung auf bessere Wahlen verknüpfen kann.



    Überspitzt ausgedrückt könnte man die Politiker jeden Morgen durch ein Armen- und Obdachlosenlager hin zum Parlement leiten; den meisten PolitikerInnen wäre das vermutlich völlig egal.



    Denn diese "Penner" wählen ja nicht, und schon gar nicht mich.

    Umgekehrt kümmert sich Politik um Unwichtiges und vernachlässigt dabei sachlich Gebotenes, wenn es der Politik nur mehr Wählerstimmen verspricht.

    Der Klimawandel war und ist seit vielen JahrenZehnten KEIN Geheimnis (außer für D.T. und die AfD).



    Die Umweltverbände haben in dieser Zeit ständig darauf hingewiesen und die Politik mit Infos versorgt.



    Reaktion der Politik: Gääääähhhhn!



    (In Bezug auf die Sozialpolitik ist es doch kein bischen anders!!!)

    Jetzt demonstriert die Jugend, sorry der/die (baldige) JungWÄHLERin. Das hat Relevanz für das eigene Wahlabschneiden.



    UND PLÖTZLICH mutiert die Politikerriege zu einem Heer der seit jeher Klimabewegten.

    Ich schildere dies ggf. leicht überspitzt. Doch im Kern stimmt es.



    Angesichts der drängenden Probleme stellt sich dann aber die Frage, ob wir diese in einem Rahmen wie dem hier Skizzierten, wirklich beantwortet und gelöst bekommen???

    Es gibt ausreichend Gründe, dass dies begründet bezweifelt werden kann.

    • @tazeline:

      ohne die herrschaft des kapitals zu überwinden kann man weder das klima schützen noch die biodiversität bewahren.



      die condtio sine qua non für die vermeidung der grössten katastrophe der geschichte der menschheit ist daher -man kannn es nicht oft genug betonen das ende der standortkonkurrenz um kapital und arbeitsplätze und die wiederherstellung der in den jahrzehnten des neoliberalismus nach und nach in immer grösseren ausmass verloren gegangenen souveränität.



      alle anderen politischen fragen sind weniger wichtig als diese



      um die standortkonkurrenz auszuschalten braucht man einen möglichst grossen und möglichst starken staat,der entweder gar keine grenzen hat oder aber seinen aussenhandel so fest unter seiner kontrolle dass keinerlei kapitalistische erpressung mehr möglich ist.

      solange die märkte weiter jubeln wenn irgendein staat aus dem klimaschutz aussteigt



      wird es keinen effizienten klimaschutz geben

      der kern des problems sind weder die wähler *innen noch die gewählten .sondern die erpressungszusammenhänge einer eines allzu"freien" weltmarktes

    • @tazeline:

      "Die Umweltverbände haben in dieser Zeit ständig darauf hingewiesen und die Politik mit Infos versorgt."



      Richtig!



      Die Überschrift des Artikels "Kritiklos in die Klimakrise" ist völlig fehlplaziert. Da werden die Falschen gescholten.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Sicherlich lässt sich einzelnen Aussagen der Kolumne zustimmen.

    "Kritiklos in die Klimakrise" als Aufmacher ist jedoch bestenfalls skurril. Wir stecken bereits mitten drin - und geraten nicht erst hinein.



    Da scheinen einige Foristen in ihrer Wahrnehmung offenbar genauer zu sein.

    Das Phänomen selbst ist sehr beliebt: vor einer Gefahr zu warnen, die längst Realität ist. Mal alte Artikel zum Thema Massenarbeitslosigkeit lesen. Heute interessanterweise kaum noch ein Thema. (Die Verharmloser lassen grüßen: solange rumrechnen, bis das gewünschte Resultat herauskommt.)

    Welt retten ist nicht mehr. Selbst bei dem eigenen Arsch wird es schon problematisch. ^^

  • Wer diese Woche den Bericht über die Hunderttausende Tonnen versenkte Munition in der Ostsee gesehen hat, fragt sich in der Tat, warum die Umweltpolitik in der derzeitigen Diskussion so gut wie nicht vorkommt. Dazu noch die radioaktiven Abfälle und der Giftmüll aus Müllverbrennungsanlagen und und und.



    Das gehört unbedingt mit einbezogen. Wenn das mit bedacht wird, läuft einem erst recht ein Schauer über den Rücken und man merkt wie spät es wirklich ist.

  • Wahrscheinlich sollten wir alle mehr auf die Umweltverbände hören. Wie kann man denn auf eine Währung vertrauen, wo ein Transfer von 2 euro 300 Kilowattstunden Strom verbraucht?



    www.bund-rvso.de/b...h-umwelt-gier.html ..taz zahl ich..

  • taz: "Nun mag es aus Sicht der Verbände Gründe für die Zurückhaltung geben – ein guter, persönlicher Draht zu SpitzenpolitikerInnen mag langfristig mehr Wert sein als ein öffentlicher Schlagabtausch."

    Da kann man ja nur froh sein, dass unsere Jugend (Fridays for Future, Youtuber Rezo, ...) sich jetzt endlich mal rühren um diesen "Spitzenpolitikern" die Meinung zu geigen, denn den Umweltverbänden ist ein angenehmes Klima zwischen sich und den Politikern scheinbar wichtiger als sich um das wirkliche Klima zu sorgen.

    Wenn es nach den Spitzenpolitikern geht, dann soll der "Schornstein" des Wirtschaftswachstums wohl immer weiter "rauchen". Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist jetzt schon bei 415 ppm angelangt. 400 ppm ist die "Schwelle" die eigentlich nicht überschritten werden sollte.

    Wie der Tenor von Spitzenpolitikern sich anhört, wenn es um die Frage geht 'Klimaschutz oder Wirtschaftswachstum?', kann man gut an der Antwort des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner heraushören, der nämlich die obligatorische Standardantwort gibt: "Wenn wir es nicht machen, dann machen es die anderen". Lindners Beispiel war China. Dass das Wirtschaftswachstum irgendwann ein natürliches Ende hat, darüber denken Politiker leider nie nach.



    www.youtube.com/watch?v=ykrKxxHGzxs

    Wirtschaftswachstum, Wirtschaftswachstum und noch mehr Wirtschaftswachstum. Dafür verhökern sie sogar die Zukunft unserer Kinder. Wir Erwachsenen sollten uns aber auch schämen, dass erst Schüler uns daran erinnern müssen, dass wir der Souverän sind und der Souverän nicht das Leben seiner Kinder und Kindeskinder aufs Spiel setzten sollte, nur damit einige Reiche - die scheinbar keine Kinder haben - noch reicher werden können.

  • Der groesste Fehler von Hubert Weiger war die Zustimmung zum Ergebnis der Kohlekommission. Ich kann es wirklich nicht verstehen. Vorher hatte er wegen dem nun wirklich unwichtigen Hambacher Forst gross herumgetoent. Der ist zwar irgendwie ein Symbol. Wesentlicher sind aber die Emissionen der Kohle. Das Faellen des Waldes waere sogar, ein klares Zeichen gewesen.

    Vermutlich ist es das kurzsichtige Denken. Wenn hier mal ein Rotmilan gegen eine Windmuehle fliegt oder sein Lebensraum etwas eingeschraebkt wird, ist das nun mal sichtbar.Wenn wegen dem Schutz des Rotmilans hundert mal groessere Flaechen in Afrika vertrocknen, ist das bei uns nicht sichtbar und nicht zuordnenbar.

  • "…ein guter, persönlicher Draht zu SpitzenpolitikerInnen mag langfristig mehr Wert sein als ein öffentlicher Schlagabtausch. Doch der völlige Verzicht auf jede Kritik scheint als Strategie mehr als fraglich."



    Das macht m. E. diese Verbände auch ziemlich unglaubwürdig.



    Vorauseilende Unterordnung, und die Politik muss sich nicht bewegen. Geht gar nicht.



    Bin beim BUND wieder ausgetreten, die sind einfach zu lahm und zu feige. Eigentlich unverständlich.



    Ich habe Weiger bei ner Anti-Atom-Demo mal live gehört. Der ist (eigentlich) richtig gut – aber offensichtlich live zu konfliktscheu. Für was brauchen wir denn dann einen BUND, wenn die Vertreter vom BUND die Konfrontation meiden. Ohne Druck hat die Politik doch noch nie etwas begriffen.



    Tja, und diesen Druck macht jetzt die Straße, mit Fridays for Future.

    • @Frau Kirschgrün:

      Mit Austreten machen Sie Verbände nur noch schwächer. Was meinen Sie denn mit lahm und feige. Das ist ziemlich populistisch.

      • @Traverso:

        "Das ist ziemlich populistisch."



        Soso. Klar, wenn diese Verbände einpennen, bin ich natürlich populistisch, wenn ich das anspreche.



        Ursache und Wirkung – wie war das noch?!



        ^^Wenn Argumente fehlen, einfach mal die Populismus-Keule rausholen, so einfach ist das.^^



        Ein bewusstes Abwägen, welche Verbände auf Dauer unterstützt werden sollten, trägt zu einer aktiven und gerechten Beteiligung an Staat und Gesellschaft bei.



        Einfach einen Verband unterstützen, weil "Natur" drinvorkommt? Was soll das bringen?



        Frau Klöckner ist für "Ernährung" zuständig und kuschelt mit dem m. E. größten Konzern, der den Begriff "Ernährung" ad absurdum führt.



        Die Begriffe wedren ihrer Bedeutung beraubt, da kann "die" Politikter*in dann einfach noch besser die Bevölkerung manipulieren. Merkt das keine|r?!

        • @Frau Kirschgrün:

          Nochmal: Sie nennen den Bund lahm und feige. Einfach nur behaupten ist eben populistisch. Sie können sich klatschender Chlaquere sicher sein, wie man an den Kommentaren ja sieht.



          Dann belegen Sie doch die scheinbare Unfähigkeit des BUND, als mit Schlagwörtern um sich zu werfen.



          Bin gespannt.

          • @Traverso:

            Keine klare Kante gezeigt, steht doch schon im Artikel.



            Im Ortsverband Friede/Freude/Eierkuchen – maximales Engagement: Kindererlebnisplatz am Orts-Flüsschen angelegt. Keine Anworten auf E-Mails, wenn Störche Tage lang einen Brutplatz suchen, usw., usw..



            Und ich schreibe hier immer noch MEINE Meinung – denn ich bin KEINE Partei und vertrete auch keine – und außerdem bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig, was meine Erfahrungen mit dem BUND angeht – aber damit Sie ruhig schlafen können, und wissen, dass ich keine Populist*in bin (btw. auch kein Nazi) …



            de.wikipedia.org/w...em#Herrschaftsform



            Hoffe Ihren Informationsdurst gestillt zu haben. Immer gerne.

            • @Frau Kirschgrün:

              Sie geben keine Antworten. Sie plaudern von persönlichen Einzelerfahrungen und verallgemeinern diese.

              • @Traverso:

                Große Freude, dass Sie so verständnisvoll auf die Meinungen anderer Menschen reagieren.



                Gut gemacht. Danke dafür.



                Aber vielleich haben ja Sie irgendwas zum aktuellen Klima-"Streit" vom BUND vernommen, und ich hab's überlesen oder überhört…



                Hauptsache stänkern – naja, ein Hobby braucht halt jeder.

      • @Traverso:

        Was ist denn daran populitisch?



        Warum sind die Umweltverbände denn jetzt nicht auch auf der Straße? Ich vermisse eine breite Diskussion über Umweltverschmutzung seit Wochen.

        • @APO Pluto:

          Sie sind doch auf der Straße, bei allen Demos mit Thema Umwelt. Sie organisieren diese selber.Gehen Sie doch hin. Scheinbar waren Sie noch auf keiner Umweltdemo.



          FFF ist eine Schülerbewegung, nicht von Umweltverbänden organisiert. Da kommen mal ganz andere Leute hin, Erfrischend.

          • @Traverso:

            Ich bin auf so gut wie jeder FfF-Demo in meiner Stadt. Allerding ist da nicht das Klima mein Thema, sondern die Vermüllung und Vergiftung der Erde, als Kontrapunkt. Machen sie sich bitte um meinen Aktionismus keine Sorgen. Den hab ich voll im Griff. Wie sieht's bei ihnen aus?

            • @APO Pluto:

              Wenn Sie meine Kommentare genau lesen, unterstütze ich doch FFF im hohen Maße. In keinster Weise habe ich die Bewegung aktionistisch genannt.



              Ich finde es toll daß Sie auf fast jeder FFF- Demo sind.



              Aber auch die Umweltverbände machen gute Arbeit. Nur dort herscht zu Recht die Angst die Gemeinnützigkeit zu verlieren wie bei Attac. Das ist sehr schade. Deswegen sind die leider auch zu angepasst.



              Ich weiß sehr wohl, daß es bei FFF klugerweise nicht nur ums Klima geht. Das habe ich ebenfalls niergendswo bestritten.



              Also wir sitzen doch in einem Boot.



              Nu denn, danke für Ihr Engagement bei FFF !

  • Deutschland verfehlt Ziele für Energiewende & Klimaschutz ...

    www.faz.net/agentu...fahr-16224652.html , www.zeit.de/politi...sionen-klimawandel

  • Es kann sein, dass die Umweltverbände zufrieden damit sind, dass mit der seit 1972 (Grenzen des Wachstum) nachhaltig produzierten heißen Luft zum Umwelt-/Klimaschutz, die Energie für klimafreundliche Lösungen für den Imperativ Wirtschaftswachstum gewonnen werden soll. Schließlich brauchen wir dringend noch mehr heiße Luft, um ausreichend Energie für E-Mobilität und Digitalisierung produzieren zu können. Fällen und verheizen wir zusätzlich noch die seit 1972 gepflanzten Apfelbäumchen, setzen deren eingelagertes CO2 frei, damit bis 2030 das 1,5 Grad-Ziel erreicht wird. Ist ja Öko! Ist Apfelbäumchen CO2! Und deshalb "klimafreundlich". Dem Wirtschaftsstandort zuliebe!

  • Die Schüler sind in einer völlig anderen Position wie Umweltverbände. Sie bekommen gerade deswegen so viel Aufmerksamkeit, weil sie mit zivilem Ungehorsam nicht in die Schule gehen. Das ist seitens der Schüler eine schallende Ohrfeige gegen die Spießbürger in Politik und Gesellschaft, denen die brave Schulpflicht wichtiger ist als die nahende Klimakatastrophe, die unaufgehalten die Menschheit vernichten wird.



    Auf die Umweltverbände wurde jahrzehntelang von Politik und dem Großteil der Bevölkerung nicht gehört ( Der SUV, Fleischkonsum und Flugreisen waren wichtiger). So wie auch nicht auf die seriösen Klimawissenschaftler gehört wurde. Da hat sich bestimmt auch ein gewisser Frust eingestellt, der nur allzuverständlich ist.



    Die Schüler unterstützen in genialer Weise Verbände und Klimawissenschaftler und geben diesen garantiert neuen Mut.



    Die Kritik sollte sich nicht gegen Verbände richten, sondern gegen die bequeme Bevölkerung mit den von Ihnen gewählten "Volksvertretern", die im Wohlstandsnebel im Wohnzimmersessel sitzen und dümmlich Schüler, Umweltverbände und Wissenschaft belächeln.

    • @Traverso:

      Auch ich finde als BUND Mitglied unseren Umweltverband zu zahm. Neben den guten Kontakten zu Politikern und Ministerien sind die Verbände auch auf ihre Gemeinnüzigkeit angewiesen. Als der BUND in Stuttgart sich massiv gegen den Klima schädlichen Bau eines Tiefbahnhofs S21 wandte, wurde ihm von der Politik der Entzug der Gemeinnüzigkeit angedroht. Daraufhin hat der BUND sein Enagement zurück gefahren. Die Schüler müssen sich nicht um den Entzug der Gemeinnützigkeit sorgen!

      • @Reinhard Muth:

        Im Zweifel muß so ein Verband die Themen dann doppelt so intensiv treiben und auf die Gemeinützigkeit scheißen!

        Sein Zweck ist ja nicht mit niedlichen Wolfsfotos möglichst vielen Festangestellten ein festes Einkommen zu sichern sondern die wirklich relevanten Themen wie Stutgart 21, Klimaschutz und Artensterben zu beackern.

        • @Thomas Dreher:

          Volle Zustimmung.



          Keine Ausreden (mehr). Rückgrat heißt Rückgrat – nicht Gemeinnützigkeit.

    • @Traverso:

      Anders als einige meiner Mitstreiter einer Klimaschutzorganisation in Frankfurt sehe ich keinen Grund, die Schülerbewegung FfF zu idealisieren. Greta und einige Andere sind sicherlich hervorragend, aber revolutionärer als z. B. die '68er sind sie sicherlich nicht. Keine Generation vor der gegenwärtigen Schülergeneration hat so viel konsumiert und im Luxus gelebt. Ich bin gespannt, ob die Mehrheit der jetzt 16-jährigen auf Flugreisen und was Sie beschreiben verzichten wird.



      Die gegenseitigen Schuldzuweisungen helfen nicht weiter.



      Ich finde Herr Kreutzfeldt hat Recht, daß die Umweltverbände die Pflicht haben, die Politik zu prüfen.



      Am 24.5. war Herr Schellnhuber auf der FfF-Demo in Frankfurt und nahm Frau Merkel in Schutz. Ohne Worte.

      • @shashikant:

        Niemand idealisiert FFF. Dies ist ein typisches Totschlagargument und trägt überhaupt nichts zur Sache bei. Sie werfen der Jugend den Luxus vor. So sind diese doch erzogen worden, sie kennen es gar nicht anders.



        Die Schüler bilden nun ein Bewußtsein, welches erstmal Grundlage sein muß um danach auch entsprechend zu handeln. Und viele tun schon eineiges mehr als die ergrauten Besitzstandswahrer in der älteren Bevölkerung. Allein der Veganismus ist unter jungen Menschen wesentlich weiter verbreitet als bei der Elterngeneration. Das Auto hat unter jungen Leuten wesentlich weniger Bedeutung als beim Rest der Bevölkerung. Junge Leute wollen mit Freude lernen, und sie haben scheinbar die Klimaberichte aus der Forschung gut verstanden.



        Und die Schüler werden verzichten lernen müssen. Richtig. Das gilt aber für die gesamte Bevölkerung. Der SUV- Fahrer, Fleischjunkie, Spaßflieger und Kreuzfahrer ist schon eher bei den betuchten Arbeitnehmern zu finden. Da kann ich ein Lied von singen...



        Wissen Sie, was die jungen Leute des FFF bewirken: Mit Freude, Elan und Ideenreichtum den Politikern und Besitzstandswahrern Feuer unterm Arsch zu machen. Das ist kein Idealismus, das ist Pragmatismus. Die Schüler fordern: "Handelt endlich". Und das ist richtig so.



        Sind Sie Fördermitglied in nur einem der Umweltverbände? Dann wüssten Sie daß dort massiv die Politik geprüft wird. Es braucht nur viel mehr Unterstützung aus der Bevölkerung. Aber da wird das Geld lieber für Autos und Grillfleisch ausgegeben als Umweltverbände zu unterstützen.

        • @Traverso:

          Ich hoffe, Sie behalten Recht, daß die Schülergeneration von heute verantwortungsvoller handelt als die Generation davor.



          Was ich aber auf diversen Klimaschutzaktionen erlebt habe, ist daß jeder (mich inklusive :-)) meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und daß Schüler sagen, ihre Zukunft sei von den vorherigen Generationen zerstört worden. Diese pauschalen Schuldzuweisungen gehen mir auf die Nerven, weil nämlich 95% (?) dieser Schülergeneration genau so lebt, wie die Generationen davor.



          Nach meiner Beobachtung zieht die Klimaschutzbewegung nicht an einem Strang. Es gibt Zig Gruppen (A, B, C ... for Future), die anscheinend alle glauben, nur ihr Konzept bringt uns weiter...

          • @shashikant:

            Meine Güte. Ich habe noch nicht einen einzigen Jugendlichen erlebt, der meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.



            Wissen Sie, was mir auf die Nerven geht:



            Daß die jüngere Generation quer durch Deutschland von den Besitzstandswahrern nicht ernst genommen wird ( die leben ja selber im Luxus, die sind ja auch nicht besser, die haben keine Ahnung, man soll das Problem den Profis überlassen, usw.,usw. )



            Genau das nervt die junge Generation. Zu Recht.

            • @Traverso:

              Wo wohnen Sie denn? ;-) In Frankfurt habe ich das mehrfach anders erlebt.



              Aber das war zu meiner Schulzeit wahrscheinlich auch schon so, daß es Mitschüler gab, die die Lösung auf alle Probleme hatten.

              Daß das die jüngere Generation nervt, kann ich vollkommen verstehen. Das liegt aber nicht daran, das diese Leute älter als sie sind, sondern, daß sie "ganz normale" Menschen sind.



              Jung und alt sollten zusammenhalten, eine Spaltung bringt glaube ich nichts.



              Und weniger Zersplitterung der Umweltverbände.

        • @Traverso:

          Hallo Traverso

          In dem Artikel ging es um die "Zahmheit" der Umweltverbände und nicht um Veganismus. Bitte nicht alles und jedes zur Missionierung verwenden oder kurz : OFF TOPIC !

          • @dasdada:

            Oje, wenn Sie nur ein Fünkchen Ahnung hätten, wüßten Sie daß omnivore Ernährung vom Klimafaktor her einen prozentual ähnlich hohen Stellenwert hat wie der Verkehr. Veganismus muß deshalb genauso diskutiert werden



            Wenn nur vom Verkehr und Kraftwerken geredet wird beim Thema Klimaschutz, dann müssen auch andere Faktoren benannt werden.



            Umweltverbände sind da sehr objektiv und behandeln Ernährung genauso wie Verkehr.



            Daß Sie das Wort Vegan nicht mögen ist allein Ihr eigenes Problem.

            • @Traverso:

              Wenn Sie nicht wissen, was Off Topic bedeutet, ist das Ihr Problem.

    • @Traverso:

      Dieser Beitrag fasst in 5 Forderungen ganz gut zusammen, was die Umweltverbände von den Schüler*innen lernen können. Und lernen müssen:

      www.klimareporter....-for-future-lernen

      Konkret:

      1) sagt die Wahrheit über die Klimakrise (das passiert meistens)

      2) Keine Angst vor radikalen Forderungen (das schon eher)

      3) Seid solidarisch mit zivilem Ungehorsam!

      4) Stellt klare Bedingungen für die Mitarbeit in (Regierung-) Dialogprozessen. Und habt klare Exit-Strategien!

      5) Unterstützt die Vernetzung der Bewegung!

      • @Frage:

        Bin ganz bei Ihnen !

        • @Traverso:

          Hallo,



          ich war als Geschäftsführer des BUND an dem Abend anwesend und hatte einen deutliche anderen Eindruck von der Stimmung:

          Allein der Blick ins Gesicht von AKK an diesem Abend hat mehr als deutlich gemacht, dass es sich nicht um ein freundliches Gespräch handelte.







          Ein paar Zitate von von unserer Slamerin Jessy (www.facebook.com/jessyjameslafleur/) an diesem Abend mögen das deutlich machen.

          Zitate:



          - Man könnte annehmen die Summe an Nullen auf den staatlichen Rängen sei unendlich,



          - Der Countdown läuft und ihr habt die Dringlichkeit scheinbar immer noch nicht verstanden



          - Der Grund ist euer politisches Versagen



          - In diesem Land wird Politik betrieben, die uns wohl alle ins Verderben stürzen will. (Zitate Ende)







          Auf die mehrfachen, direkten Nachfragen von Moderator Max Moor, was die CDU denn nun konkret für den Klimaschutz machen will, Antworten von AKK: Fehlanzeige.







          Es ist sehr zu bedauern, dass AKK den Abend nicht für den Klimaschutz und die CDU genutzt hat, und neben einer Bundesumweltministerin, die sich redlich mühte und mit einer Anja Siegesmund, bei der mehr als deutlich wurde, warum so viele Menschen derzeit die Grünen wählen würden.







          Ich finde es Schade diesen Abend, der uns als BUND tatsächlich auch dazu diente, einmal im Jahr zu feiern, so runter zu ziehen.

          Klar ist auch:



          Natürlich wird der BUND gerade auch nach der Kohlekommission für einen schnellst möglichen Kohleaustieg kämpfen und für den Erhalt als bedrohten Dörfer. Und genau das hat auch AKK deutlich gespürt!

          • Malte Kreutzfeldt , Autor des Artikels, ehemaliger Redakteur
            @Olaf Bandt:

            Hallo Herr Bandt,



            was sollen denn die "mehrfachen, direkten Nachfragen" zum Klimaschutz gewesen sein, von denen Sie schreiben? Ich habe die gesamte Diskussion gehört und keine einzige solche Frage wahrgenommen - das war ja gerade der Anlass für diesen Text.



            Viele Grüße



            Malte Kreutzfeldt