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Kolumne Liebeserklärung an ...... Windows XP

Jürn Kruse
Kolumne
von Jürn Kruse

In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Windows XP. Das Betriebssystem war ein guter, verlässlicher Freund. Und auch sein Design überzeugte.

Hier landet auch Windows XP: auf dem Müllhaufen der Computergeschichte Bild: ap

W elch Pracht entfaltete sich nach der Installation von Windows XP: ein sattgrüner Hügel, darüber schlummern am blauen Himmel ein paar Wolken. „Grüne Idylle“ heißt das Bild. Es hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Welcher Desktop-Hintergrund hat so was schon?

Doch die Schönheit von Windows XP beschränkte sich nicht nur auf den Hintergrund. Auch der Fuß entfaltete eine völlig neue PC-Sinnlichkeit: Die Leiste war nicht mehr grau wie bei den Vorgängern Windows 95, 98 oder Me – sie war blau und der Startbutton grün, mit weichen Kanten. Windows XP war der Beweis: Betriebssysteme konnte man auch in schön programmieren.

Und der Clou: Windows XP funktionierte sogar. Computer fanden sich gegenseitig im Netzwerk, Abstürze wurden weniger. Windows XP war ein Erfolg. Noch 2008 veröffentlichte Microsoft das Service Pack 3 für das damals schon sieben Jahre alte Betriebssystem. Ende 2013 lief XP noch immer auf nahezu jedem dritten Rechner.

Nur unsicher wurde es mit der Zeit. Wohl kein anderes Betriebssystem wurde so häufig von Hackern attackiert. Und ab 8. April wird es noch bedrohlicher, XP zu nutzen. Dann beendet Microsoft jeglichen Support für das Betriebssystem. Dann gibt es keine Sicherheits-Updates mehr. Es ist der digitale Tod – und selten waren so viele von einem virtuellen Trauerfall betroffen wie bei XP.

Die Künstler Simon Goldin und Jakob Senneby haben den Berg im Sonoma Valley in Kalifornien 2006 besucht. Sie fotografierten noch einmal von der selben Stelle aus, von der 1996 die „Grüne Idylle“ geknipst worden war.

Ihr Werk – mit gelblichen Weinstöcken auf dem Hügel und grauem Himmel darüber – trägt den Titel „After Microsoft“. So weit muss allerdings kein Nutzer gehen: Windows 7 ist ebenfalls ganz schön. Und Windows 8.1 ist auch okay.

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Jürn Kruse
Ist heute: Redaktionsleiter bei Übermedien und freier Autor. War mal: Leiter des Ressorts tazzwei bei der taz. Davor: Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert. Dazwischen: Gelernt an der Axel Springer Akademie in Berlin.
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29 Kommentare

 / 
  • SB
    Stephan Bowe

    Das Ärgerliche am Ende von Windows XP ist, dass jetzt viele voll funktionstüchtige Geräte weggeworfen werden, nur weil das Betriebssystem fallen gelassen wird. Neuere Windows-Versionen überfordern ältere Rechner und abgespeckte Windows-Varianten für solche Hardware bietet Microsoft nicht an.

     

    Eine Alternative ist die Installation von Linux, z.B. KUbuntu. Dann können die Geräte so lange weitergenutzt werden, bis die Hardware wirklich aufgibt.

    • @Stephan Bowe:

      Eine Alternative ist die Installation von Linux, z.B. KUbuntu

      ----------

       

      KEIN KDE, das ist fast genauso lahm wie Windows. Und KUbuntu ist die langweiligste KDE-Distri.

      Dann lieber Mageia, oder Mandriva.

       

      Oder am besten KEIN KDE.

  • Ich habe einen Laptop auf dem XP als Zweitsystem als Reserve läuft. Benutzt habe ich es seit Jahren nicht mehr, mit einer Ausnahme neulich, als ich mal wieder Retro-Gefühle bekam. Ganz schnelles Fazit: Es macht definitiv keinen Spaß mit Windows ins Internet zu gehen, wenn man seit Jahren an die Sicherheit von Ubuntu gewöhnt ist.

    VISTA, 7 und 8 waren auf meinen Rechnern vorinstalliert, ich habe nicht eines aktiviert sondern alle mit Ubuntu überspielt.

    Soll jetzt keine Kritik sein, aber wundern tuts mich schon, dass eine Zeitung wie die taz ein System wie Windows nachtrauert statt etwas mehr die freien Systeme wie Ubuntu oder Linux-Mint zu unterstützen.

  • Hat noch niemand was von Linux gehört?

     

    Damit laufen die alten Kisten noch viele Jahre:

    LUbuntu, XUbuntu, Puppy Linux etc.

  • Habe auch nur gute Erfahrungen mit XP gemacht. Nie einen BlueScreen gehabt, ebensowenig übrigens auch unter Windows 2000. Windows Vista war, da sind sich wohl die meisten einige, ein Rohrkrepierer. Windows 7 ist auch ganz O.K., wobei mich einige Dinge an ihm auch etwas nerven - vor allem, daß es für einige ältere Peripherie-Geräte keine Treiber mehr gibt.

    Na ja, auf einem Laptop werde ich XP behalten. Mit diesem Teil gehe ich dann halt einfach nicht mehr ins Netz. Obwohl - ist es denn nicht schon ein gutes Stück Sicherheit, seinen Virenscanner regelmäßig upzudaten?

    • @Der_Peter:

      Richtig, ein guter Virenscanner und eine gute Systemwartung, z.B. mit TuneUp Utilities, hält XP noch lange fit. :-)

  • N
    Neuland

    Nacxhhaltigkeit bietet nur die OpenSource, LINUX!

    Damit kannman auch viel 'ltere Hardware betreiben!

    Wo bleibt der Aufschrei der GR{NEN!

     

    Ist schon klar, Neuland..

  • OS
    Open Source

    Vor einigen Jahren habe ich gelesen, dass die TAZ-Redaktion mit LINUX arbeitet...

    Was ist daraus geworde, hä?!

    Wer privat, etc. nicht auf bestimmte Software angewiesen ist, der&die fährt mit LINUX richtig!

     

    Für die diebische ELSTER der Finanz-BRD braucht man allerdings Windoofs, darin wird die Abhängigkeit der devoten BRD von den USA dokumentiert!

     

    So long..

  • S
    Schrott

    "Das Betriebssystem war ein guter, verlässlicher Freund"

     

    Was für ein Blödsinn!

     

    Nach einigen Jahren hat sich bei XP jede Menge Schrott angesammelt!

     

    Steigt auf LINUX um, dann herrscht Ruhe.

     

    Microsoft ist Schrott!!!

  • Sauerei, dass man jetzt alte Geräte nicht mehr nutzen kann ohne Sicherheitsrisiken, man muss gesetzliche Regelungen treffen, um Microsoft und andere Hersteller zu mindestens 25 Jahren Support zu zwingen. Diese gewollte kurze Lebensdauer von Rechner-Produkten (und auch sonst von immer mehr Geräten) ist nicht hinnehmbar.

  • Die alten XP-Rechner bitte nicht wegschmeißen:

     

    http://www.alt-aber-sicher.de/

  • T
    TUX

    Die Lösung für alte Hardware ist einfach und simple!

     

    Einfach ein Linux mit einfachem Desktop draufspielen und schon läuft das Gerät so gut wie nie ;)

  • P
    Pinguin

    Eine gute Gelegenheit um auf Linux umzusteigen! Jetzt!

  • Noch ein kleiner Hinweis auf ein anderes Problem: Mit dem Abschied von Windows XP erfolgt leider auch ein Abschied manch vetrauter Hardware. Ich habe z.B. einen 10 jahre alten Canonscanner, der voll funktionstüchtig und für seine Aufgabe - ab und zu mal ein Dokument für Steuererklärung oder andere Amtspost scannen - voll ausreichend ist. Schon unter Vista lief er nicht mehr richtig, mit Windows 7 waren definitiv kein neuer Treiber mehr aufzufinden. So steht mein alter PC nur zum scannen noch extra unterm Schreibtisch. Insofern ist das Bild schon nicht schlecht gewählt, es werden viele Peripheriegeräte einfach verschrottet werden, obwohl sie noch lange Jahre ihren Dienst getan hätten. Allerdings liegt dies auch den Geräteherstellern, die kein Interesse haben, Treiber für neue Betriebssystme zur Verfügung zu stellen, sondern einem lieber ein neues Gerät verkaufen wollen. Nachhaltigkeit im IT-Bereich sieht für mich anders aus.

    • P
      Plotter
      @Hans aus Jena:

      Und ich habe hier einen 25 Jahre alten Stiftplotter am laufen unter Windoofs und LINUX...

    • @Hans aus Jena:

      Für Leute wie Sie hat die IT-Welt vor geraumer Zeit die virtuelle Maschine erfunden: Sie lassen XP in einer "Simulation" laufen, machen es dicht (kein Zugang zum Internet oder LAN) und reichen das USB-Gerät an die VM durch. In Ihrem "richtigen" Betriebssystem geben Sie eine Share für den Zugriff von der VM frei und kopieren die Dateien.

       

      Oder, wenn Ihnen das zu kompliziert oder zu unsicher ist: Nach der Aktivierung schalten Sie das Netzwerk für die VM komplett ab und nehmen einen USB-Stick: Erst an die VM durchreichen, dann raufkopieren, dann der VM wegnehmen und vom normalen System aus darauf zugreifen.

    • @Hans aus Jena:

      Ist doch kein Problem.

      Viele leutz haben heute mehr als einen PC daheim rumstehen, ich übrigens auch.

      Letztendlich brauchts davon im Idealfall aber nur einen, um ins Internet zu gehen,und eben der braucht ein aktuell supportetes Betriebssystem, um geschützt zu sein.

      Die übrigen PCs, die im Netzwerk "hintendran" hängen, aber selbst keinen direkten Zugang zum Web haben, die können auch kaum direkt aus dem Netz angegriffen werden und können daher auch mit älteren Betriebssystemen problemlos laufen.

      Ein Videoschnitt- oder Bildbearbeitungsrechner z.B. braucht keinen direkten Webzugang; wenn ich Bilder verschicken will, schiebe ich die übers Heimnetzwerk auf den Rechner mit Internetzugang und schicke die von dort aus weg.

       

      So einfach kann man auch ältere Systeme weiterbetreiben, solange sie technisch in Ordnung sind und ihre Lebensdauer noch nicht abgelaufen ist.

    • @Hans aus Jena:

      So ähnlich geht es mir mit einem uralten Laserdrucker (gebraucht gekauft), der seinen mordernen Kollegen bereits überlebt hat (das neue Gerät war kurz nach der Garantie kaputt). Leider gibt es auch hier keine aktuellen Treiber, ich sehe es aber nicht ein, ein funktionierendes Gerät zu verschrotten. Er druckt zwar langsamer, aber die fünf Sekunden habe ich auch noch übrig...

  • P
    piratronic

    ... schon mal was von linux gehört? könnte sogar auf so mancher druckerhardwäre flüssig laufen ;)

  • Ja, es war schön bunt. Aber Eingeweihte konnten schon unter Windows 3.x Desktopbild und Farbgestaltung ändern.

     

    Der Vorgänger war dann auch nicht Windows 9.x/ME sondern Windows NT, das erste richtige Windows-Betriebssystem. Auf den Computern vorinstalliert war allerdings meist die kastrierte 'Home-Edition'.

     

    Windows ist ein beispiel dafür, dass Computer auch ohne die Auseinandersetzung mit sowas wie 'Benutzerrechten' geht. Warum soll man, neben mächtigen, speicherhungrigen und den Rechner ausbremsenden 'Sicherheitspaketen' von Norton & Co. nicht auch nicht noch einen kleinen Virenzoo auf seinem Rechner unterhalten?

  • Zuviel der Werbung im letzten Absatz!

     

    Ich kenne Win 8.1. Nicht schlecht. Aber nach ca. 10 Jahren XP (und davor Win 98 und davor Win 3.1) habe ich mich für Ubuntu entschieden. Installation ging schnell, Einarbeitung und Feinjustierung hat ein paar Wochen gedauert - aber jetzt läuft's.

    • @Naso poeta:

      So ging´s mir auch. Ubuntu war das erste wirklich stabile Betriebssystem, mit dem mein Uraltrechner sogar wieder Beine bekam.

  • Hmmh. Auch auf meinem Win 7 - PC ist die Taskleiste immer noch grau. Habe ich was falsch gemacht?

  • Zu XP , ein zuverlässiges B sy. , ich arbeite damit seit dem es XP gibt , kaum Mucken .

    Ich kenne Vista , Win 7 und 8 , zu viel Schnickschnack , verbraucht zu viel Arbeitsspeicher und zicken rum wie ne Diva .

    Mit einem Wort , kaum zu gebrauchen , vielleicht für Gamer und andere Poser .

    Was mich ärgert , das man gezwungen ist eine gutes B sys. aufgeben zu müßen wegen der Profitgier des Microsoft Konzerns und seine Machenschaften bzw Katastrophale neue Diktator Produkte die nichts taugen .

    Ich glaube ich werde dann zu Linux wechseln .

     

    mfg BB

    • @BON BOX:

      Man könnte zynisch angehaucht ergänzen, dass keine Linux-Distribution (und wohl auch kein Kernel) so lange gepflegt wird wie XP.

       

      Wenn das Update nichts (d.h. kein direktes Geld) kostet, sind die Hemmungen, die User zum Updaten zu nötigen, entsprechend geringer. Allerdings sind die Updates unter Linux zumeist schmerzärmer. Aber wenn man dort die "richtigen" Desktops verwendet, kam während der Lebensdauer von XP so einiges an erheblichen Brüchen (d.h. Umstellungsaufwand) zusammen.

       

      Man kann M$ eine Menge vorwerfen; die Einstellung des XP-Supports eher nicht.

  • Hallo,

     

    schade nur das auf dem Bild nur Drucker zu sehen sind, auf denen wird wohl kaum ein Windows XP gelaufen sein ;-)

    • M
      Myopen
      @Icho Tolot:

      Das ist jetzt aber wirklich frauenfeindlich, denn Sie werden ja wohl wissen, dass die berühmte taz-BILD-Redaktion von Frauen geführt wird, oder nicht?

    • M
      Martin
      @Icho Tolot:

      ja und ?

      1.>> steht drunter *auch*...

      2.>> steht das Foto symbolisch für PC-Vergänglichkeit

      3.>> Windows hätte Sie garantiert auf Ihr fehlerhaftes *das* aufmerksam gemacht

    • C
      Cubus
      @Icho Tolot:

      Hat die "Grüne Idylle" noch so starke Urheberrechte, dass man es nicht als Titelbild verwenden konnte?