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Kolumne German AngstWie kamen die Toten ins KZ?

Bisweilen erzählen Nazis, sie hätten von nichts gewusst. Die Worte, in denen sie sich nicht erinnern wollen, können einem den Schlaf rauben.

Wie kamen die Häftlinge nur hinter den Stacheldraht? Bild aus der Gedenkstätte Auschwitz. Bild: dpa

V or dem Einschlafen soll man ja nicht Fernsehen schauen. Trotzdem tat ich das letzte Woche, ich sah ein Interview mit der ehemaligen KZ-Aufseherin Hilde M. Und das stahl mir den Schlaf. In Bergen-Belsen habe sie nur in der Küche gearbeitet, gab sie zu Protokoll. Warum die Staatsanwaltschaft nun wegen Mordes, konkret der Beteiligung an einem Todesmarsch mit 1.400 Toten, gegen sie ermittelt, dürfte der Rentnerin also unerklärlich sein.

Der NDR hatte das Interview im Archiv der Gedenkstätte Bergen-Belsen entdeckt. Aufgenommen wurde es vor zehn Jahren. Und was M. da sagt, ist unglaublich. „Ja ach, das habe ich vergessen“, erinnert sich die alte Frau auf Nachfrage an eine Nebensache. „Und eines schönen Tages: Leichen tragen. Und da hat man erst gesehen, wie viele Leichen da waren.“

– In ihrer Fantasie werden aus den Gequälten und Ermordeten: nie lebendig Gewesene. Welche, die schon tot ins Lager kamen. „Der Kramer, unser Kommandant, der hätte sie nicht aufnehmen dürfen. Warum bringt er die Toten, lässt sie in sein Lager rein?“

Immer die selbe Leier

Und obwohl man diese absurd schiefen Geschichten zur Genüge kennt, die Lügen, die renitente Behauptung der Nazis, sie hätten ja nichts gewusst, mit der die Verantwortung schön nach oben abgegeben wurde, bis sie allein bei Hitler liegen blieb – „Er hat ja gewusst, was da alles läuft. Wir wussten das ja nicht“, sagt auch M. – und so weiter.

Jedenfalls: Es ist immer noch zum Kotzen. Beschämend, krank. Und zum Heulen. Wie kann ein erwachsener Mensch die Geschichte des Holocaust so erzählen, als hätten sich sechs Millionen tote Juden hinter den Stacheldraht gelegt?

Am Ende jedenfalls ist die SS-Frau in diese missliche Lage hineingeraten – und darum nicht nur auf Hitler böse, der sie reingelegt hatte, sondern auch auf die noch nicht verhungerten Häftlinge. Die haben nämlich in der Küche geklaut, in der sie fleißig Dienst nach Vorschrift abgeleistet hatte.

1945 hatte sich M. vor einem britischen Militärgericht verantworten müssen. Dort war ihr vorgeworfen worden, eine Frau „mit den Stiefeln“ totgetreten zu haben. Aber darüber kann die alte Dame heute nur lachen. „Ich habe doch nichts gemacht“, ist ihr Kommentar dazu im aktuellen Interview. Sie kam mit einem Jahr Haft davon.

Die Wahrheit war ohnehin egal

Und warum sollte M. die Anschuldigungen auch ernst nehmen? Sie blieben ohnhin folgenlos. 1969 hatte der Bundesgerichtshof festgesetzt, dass für die Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord die individuelle Schuld erwiesen sein müsse. Wer also die Lager bewachte oder aber in der Küche entschied, wer essen durfte und wer nicht, der konnte sich auf einen ruhigen Lebensabend freuen.

Erst 2011 änderte sich das. 70 Jahre nach der Wannseekonferenz, 50 nach dem ersten Auschwitzprozess. Zweitausendelf. Da gab es kaum mehr Nazis. Und so hat die Justiz den Massenmord aus dem bundesdeutschen Gedächtnis gestrichen, noch bevor es die ehemalige SS-Frau getan hatte. Denn wo es keine Täter gibt, sind auch keine Opfer.

Im April jährt sich übrigens die Befreiung Bergen-Belsens zum 70. Mal. Sonst ist seither nicht viel passiert.

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Sonja Vogel
tazzwei-Redakteurin
Vollzeitautorin und Teilzeitverlegerin, Gender- und Osteuropawissenschaftlerin.
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70 Kommentare

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  • Teil 3:

    Traumatisierungen in der Kindheit können auch zu einer hohen Manipulierbarkeit führen oder dazu dass die Menschen andere glorifizieren (Täter-Opfer-Identifizierung, dieser hat jetzt die Macht über mich also bin ich abhängig und unterwürfig). Ich möchte nochmals verdeutlichen, dass diese „Machtbesessenen oder totalitären Gewaltbereiten“ unbewusst aus den Gefühlen des traumatisierten Kindes heraus handeln, aber die Instrumente von den Erwachsenen jetzt nutzen können, um die Gefahrenlage dort noch genauer herauszukristallisieren. Diese Menschen wollen nicht beschämt werden und gehen über Grenzen, halten sich z.B. nicht an die Wahrheit, weil die Lüge ihnen früher zum Überleben verhalf usw.. Das auch wieder mitgenommene Muster aus Kindertagen. Wichtig erscheint mir hier ergänzend noch zu sein, dass Erwachsene die Traumatisierungen erleben, diese in der Regel besser verarbeiten können. Mir hat das Bild des ausgewachsenen Baumes geholfen, mit einem gefestigten Stamm, er ist nicht so leicht zu brechen, aber ein zartes Baumpflänzchen würde völlig zerstört werden, so ist es auch bei frühen Traumatisierungen. Erwachsene aber, die auch in der Kindheit schon Traumatisches erlebt haben, verarbeiten auch später dann, bei einer erneuten Traumatisierung ganz anders, werden vielleicht sogar in diesen alten Zustand hineingetriggert und entwickeln möglicherweise eine posttraumatische Belastungsstörung.

    • @Irene Klar:

      Vielen Dank für Ihre Ausführungen !

      Eine stichhaltige Essenz aus der Literatur, die mich schon viele Jahre fesselt, um eigne Erfahrungen darin zu überwinden.

  • Teil 2:

    Hier auch nochmal ein Link zu einem Artikel über den Menschen Adolf Hitler. Da wurde auch der Ödipus-Komplex aufgeführt. Diese These ist höchst zweifelhaft und ich persönlich gehe vielmehr von sexuellem Missbrauch aus. http://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/nationalsozialismus/hitlers-psychogramm-5-dinge-die-der-us-geheimdienst-ueber-den-fuehrer-wusste_id_4561363.html

     

    Es wird meines Erachtens in allen Fragen des Lebens, auch in der Frage nach möglichen Ursachen für die Entstehung von Kriegen, viel zu wenig die Kindheit beachtet. Diese hat nämlich den allergrößten Einfluss auf unser aller Leben. Jedes Kind ist mit allem, was es zum Leben braucht, auf diese Welt gekommen und befindet sich in dem Zustand der bedingungslosen Liebe und totaler Abhängigkeit. Es bekommt die Gefühle und den Verstand mit in die Wiege gelegt. Mit jeder Traumatisierung wird hiervon was zerstört, was im Glücksfall durch Therapie aufgefangen werden kann. Diesen Schatz zu schützen ist unser aller Aufgabe. Wenn die Kindheit weitestgehend ohne Traumatisierung verläuft, haben wir eine gute Chance auf Frieden, denn unverarbeitete Traumatas in der Kindheit können massive Gewalt auslösen (Kompensation von Ohnmachtserfahrungen durch Macht –und Gewaltdemonstration oder besessenheit oder absolute Kontrolle aufgrund des Kontrollverlustes oder aber auch Geldsucht aufgrund von schlimmsten (auch oder vor allem psychischen) Mangelerfahrungen (niemals abhängig sein, was durchaus auch auf Putin alles übertragbar wäre, wie ich finde) oder eben umgekehrt ein Leben oftmals in der Isolation bedeuten kann, wegen einer massiven Scham, Traumatisierungen schaffen im späteren Leben möglicherweise Zwangs- und Suchterkrankungen, kaputte Beziehungen , Reinszenierung der Traumatas (durchaus auf die Beschneidungen übertragbar) zur eigenen Entlastung, sie schaffen immer wieder Täter- und Opferprofile und abhängige Menschen u.a. von dem Lob der anderen.

  • @BODO EGGERT

    Eigentlich wollte ich gar nicht Ihnen antworten, habe leider den falschen Antworten-Button geklickt gehabt, tut mir leid. Meine Antwort passte nicht so ganz zu ihrem Kommentar. Ich möchte diesen Kommentar jetzt aber trotzdem noch dafür nutzen, um nochmals meine Ausführungen und Befürchtungen zu präzisieren, und zu hinterlegen.

    Sicher kennen viele von uns noch die Aussage, dass kleine Kinder nicht so viel spüren würden und sie schlimme Lebenserfahrungen ja auch vergessen würden. Das ist wiederlegt! Es ist sogar das Gegenteil der Fall, weil zum Beispiel Säuglinge noch nicht über ein so gut ausgebildetes Schmerzverarbeitungszentrum verfügen, was so viel heißt, dass diese Schmerzen eher noch als schlimmer anzusehen sind Hier ein Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=NO_xgrGgjYg (dort bei der 16. Minute wird es aufgeführt) weiterhinein ein Video mit Anne Will zu diesem Thema: (https://www.youtube.com/watch?v=XrjA0YMeHHA). Durch die mögliche Abspaltung können später Körpererinnerungen eintreten (bitte denken Sie dabei an die Beschneidung von Jungen, dieser vordere Bereich, der beschnitten wird, ist extrem gefühlsintensiv, das kommt auch nochmals dramatisierend hinzu). Auch können diese späteren Erwachsenen sich ihre Schmerzen nicht erklären, da keine organischen Ursachen feststellbar sind. Insgesamt erfolgt eine höhere Schmerzempfindlichkeit noch. Weiterhin möchte ich auch das Thema Kinderprostitution zu Kriegszeiten und danach in den Fokus nehmen. „Kinder spüren ja nichts, können aber die Haushaltskasse auffüllen“. Das Thema sexueller Missbrauch war zudem stark tabuisiert, da durfte nicht drüber gesprochen werden, fand aber auch seinerzeit, meiner Überzeugung nach, statt, wurde aber nie diagnostiziert, zum Beispiel bei psychiatrischen Fällen.

  • Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

     

    Und wer von sich glaubt, er hätte im Dritten Reich mutig Widerstand geleistet, der möge den weit ungefährlicheren Widerstand gegen heutige Mißstände leisten, statt sich an ihnen zu bereichern.

    • @Friedrich Zoller:

      Müssen wir eigentlich so weit zurück gehen?

       

      Was ist mit den Neugeborenen in den Brutkästen, die in Serbien in den Krankenhäusern starben, weil die Stromversorgung bombadiert wurde aufgrund dessen, dass Herr Fischer von einem Hufeisenplan fabulierte?

      Was ist mit den 142 Toten von Kunduz, weil ein Oberst wohl bestenfalls überfordert war, wenn nicht eben eher ein einfacher Massenmörder?

       

      Wer heute diejenigen wählt, die da in Verantwortung zu standen, ist einfach nicht besser wie ein damaliger NSDAP-Wähler.

  • Interessant ist, wie diejenigen, die sich durch Kooperation im Naziregime bereichert haben (dazu reicht es aus, da seinen Lebensunterhalt verdient zu haben), im Anschluß in der BRD oder in der DDR lebten.

     

    Wenn wir die imo durchaus berechtigten Forderungen von Zwangsarbeitern, Griechen usw. sehen, dann muss sich die heute lebende Generation zwar keine direkten Schuldgefühle mehr machen, aber materielle Ansprüche verjähren nicht so leicht. Viele der Alt-Nazis machten in der BRD Karriere und hinterließen ihren Kindern ausreichend materielle Mittel, mit denen die bis heute nicht erfüllten Forderungen nach Wiedergutmachung erfüllt werden sollten.

     

    Es sollte eine Sondersteuer geben für die heutigen Nutznießer der damaligen Verbrechen, also für alle, die von den wahrscheinlich größtenteils schon verstorbenen Verbrechern was geerbt haben oder sonstwie profitiert haben. Dies würde Gerechtigkeit schaffen und auch innerhalb der deutschen Gesellschaft einiges an Umverteilung bringen. (Man denke mal alleine an die Familien Goebbels-Quandt oder andere Großindustrielle, die sich in der Nazizeit bereicherten.)

    • @Age Krüger:

      Bischen schwammig das auch "sonstwie profitiert". Das waren dann ja auch die heutigen Angestellten bei BMW, wo die Quands auch das sagen haben.

       

      Es übrigens bereits die "Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, die entstand, nachdem US-Anwälte für die Entschädigung der Zwangsarbeiter mit Sammelklagen gegen deutsche Unternehmen gedroht hatten.

       

      Nazis machten übrigens auch in der DDR Kariiere. 25% der SED-Parteimittglieder in den 50ern hatten nach parteinternen Untersuchungen eine eine NS-Vergangenheit. Lokale, betriebliche und regionale SED-Leitungen waren in den frühen Jahren der DDR oft mehrheitlich mit alten Nazis besetzt. (http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistische_Einheitspartei_Deutschlands#.C3.96ffnung_der_SED_f.C3.BCr_ehemalige_Mitglieder_der_NSDAP)

      • @Arcy Shtoink:

        " Das waren dann ja auch die heutigen Angestellten bei BMW, wo die Quands auch das sagen haben."

         

        Gut erkannt.

        Das zeigt, wie dämlich die Aussagen mancher sind, die behaupten, sie hätten mit dem doch alle längst nichts mehr zu tun.

    • @Age Krüger:

      Wieviel soll ich den Zahlen dafür das mein Opa in der Armee Sold bekommen hat?

      • @DasNiveau:

        Das hängt wohl davon ab, was Ihr Opa Ihnen oder Ihrem Vater vererbt hat.

         

        Und evtl. ist ja auch Ihr Opa Opfer gewesen. Mein Opa wurde eingezogen und hat dadurch wesentlich weniger verdient. Okay, das ist Pech, aber er hat erstmal keinen Gewinn gemacht. Gegen Kriegsende wurde er von einem gehobenen NSDAPler aus seinem Ort denunziert und in eine Strafkompanie gesteckt, die er nicht überlebte. Rein persönlich würde mich schon interessieren was aus diesem NSDAPler wurde und was er noch verdient hat bzw. an Geld erhalten hat in seinem Leben.

        • @Age Krüger:

          Sehen Sie? Und so haben viele Geschichten über den eigenen Opa, die egene Oma usw. Der eigene Opa, die eigene Oma waren nämlich meistens unschuldig... Auch Weizäckers Vater war unschuldig usw.

           

          Was bringt das denn? Was hat das Kind das heute auf die Welt kommt damit zu tun? Muss ich ein Kind damit traumatisieren, dass es bei "den Bösen" aufwächst und damit böse ist? Und gab früher schon für mich kranke Lehrer usw. die sowas taten. Haben Sie sich ausgesucht wo Sie ihre Mutti auf die Welt wirft? Bei den Menschen damals lass ich mir eine Kollektivschuld noch eingehen, wenn auch die meisten sich als Werkzeug missbrauchen ließen und mitdümpelten wie es heute die Masse auch täte. Das ist aber unabhängig von deutsch/nichtdeutsch. Gibt genug Konflikte, auch im Zusammenhang mit Lagern (Irak und Co) wo sich das Animalische der Menschen beobachten lässt (wobei die Tiere da zu schlecht wegkommen, bei animalisch). Also sagen wir: der Mensch hat teils einen Trieb zu Bestie.

          Aber auch jeden Menschen mit deutschen Vorfahren, was auch immer deutsch ist, in Sippenhaft zu nehmen, das ist auch nicht besser als der Rassismus der von den Deutschen seinerzeit ausging.

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Ich habe allerdings auch keinerlei Schwierigkeiten damit, zuzugeben, dass sowohl mein Vater wie auch mein Onkel mütterlicherseits der selben Organisation angehörten, der auch Günter Grass angehörte.

            Rein persönlich glaube ich daher so einigermaßen quitt zu sein.

            Meine Opas waren btw beide wohl eher alkoholkrank als Widerstandskämpfer und laberten zuviel. Aber zumindest sind sie dadurch nicht als Täter in Kriegsverbrechen verwickelt worden.

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            "Aber auch jeden Menschen mit deutschen Vorfahren, was auch immer deutsch ist, in Sippenhaft zu nehmen, das ist auch nicht besser als der Rassismus der von den Deutschen seinerzeit ausging..."

             

            Das ist Dumm Tüch.

             

            "Was Du ererbst von Deinen Vätern,

            erwirb es, um es zu besitzen."

            (Goethe)

             

            Und wenn Deine Väter oder deren Väter durch Unrecht Besitz erlangten, so denke mal über Wiedergutmachung nach. Darum geht`s. Nicht um persönliche Schuld der jüngeren Generationen oder Sippenhaft.

            • @lichtgestalt:

              Griechenland zu entschädigen halte ich für richtig, falls Sie sowas meinen. Deutschland hat sich aber der Verantwortung auch gestellt, das sollte man auch anerkennen.

        • @Age Krüger:

          Apropo Opas. Sie vergessen, dass die DDR bzw. die Vorgängerpartei der "DIe LINKE, die SED, sich besonders zierte sogenannte "Wiedergutmachung" in monetärer Form zu leisten. Man zeigte sich seinerzeit nicht einmal bereit "erbenlose jüdische Immobilien und Vermögen aus der Hand zu geben."(https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wiedergutmachungspolitik#Wiedergutmachung_in_der_Deutschen_Demokratischen_Republik) Bei den Opis im Ossiland wäre da ja auch noch neben den Opis am Band bei Quands BMW einiges an Geldern einzutreiben.

          • @Arcy Shtoink:

            Die Vorgängerparteien der LINKEN waren PDS und WASG.

             

            Übrigens: Wem hätte die DDR denn die erbenlosen Immobilien veräußern sollen? Einem neoliberalen Heuschreckenschwarm, wie man es im Westen mit Staatsvermögen macht?

            • @Friedrich Zoller:

              Hatten die kein eigenes Geld? Müssen doch Unsummen gewesen sei. Es gehörte doch nahezu alles dem Volke/Staat.

              • @Arcy Shtoink:

                Bis es von West-Kapitalisten versaubeutelt wurde.

                • @Friedrich Zoller:

                  Man hatte 40 Jahre Zeit, Wiedergutmachung zu leisten. Da wurde nichts von "Westkapitalisten versaubeutelt" Das war beabsichtigt.

                  • @Arcy Shtoink:

                    Die nunmehr Ost-Westkapitalisten weigern sich ja bis heute, Entschädigungen zu zahlen, etwa an Griechenland.

          • @Arcy Shtoink:

            Sofern Sie meinen, dass da einiges zu holen ist, sollte man das machen.

             

            Zumindest soll die Durchschnittsrente der meisten Ex-DDRler mittlerweile höher sein wie die der Ex-WestBRDler, weil es in der DDR kaum Arbeitslosigkeit gab.

  • Die Mentalität der Menschen, die in den KZs gearbeitet haben und anschließend alles weggeblendet haben, wird sehr schön in "Der Vorleser" deutlich. Es ist vermutlich ein Schutzmechanismus. Gleichzeitig macht es deutlich, was für eine Bestie die Kreatur Mensch ist.

  • Wir wissen es doch alle! "Täglich 24.000 Hungertote" (http://www.zeit.de/reden/weltpolitik/rau.sustainablefood_200137)

    • @Arcy Shtoink:

      Ja, aber Arcy Shtoink lebt.

      • @lichtgestalt:

        Und das im Elfenbeinturm.

      • @lichtgestalt:

        "Glücklicherweise mussten [sie] bisher keine großen Schandtaten verdrängen"

        • @Arcy Shtoink:

          "Glücklicherweise musste ich bisher keine großen [,eigenen] Schandtaten verdrängen. "

           

          Jetzt besser verständlich? Und eine neue kleine lade ich gern auf mein Gewissen..

          • @lichtgestalt:

            Ja klar, sie "Traumtänzer" und nur ein kleines Rädchen im Getriebe der Weltwirtschaft, das nüscht mit den täglichen 24.000 Hungertoten zu tun hat.

            • @Arcy Shtoink:

              Ich würde gern noch mehr über mich erfahren.

              • @lichtgestalt:

                Lieber Traumtänzer. Sie wussten auf das Wissen um 27.000 tägliche Hungertote nicht besseres als einen dummen persönlichen Witz abzulassen und heben gleichzeitig hervor, was für ein Unschuldslamm sie sind. Mehr muss ich über sie nicht wissen.

                • @Arcy Shtoink:

                  "Mehr muss ich über sie nicht wissen..."

                   

                  Das klang vorher ganz anders :

                  "Ja klar, sie "Traumtänzer" und nur ein kleines Rädchen im Getriebe der Weltwirtschaft, das nüscht mit den täglichen 24.000 Hungertoten zu tun hat..."

                   

                  Ziemlich anmaßend war das. Zur Beledigung reicht es allerdings nicht, denn ich halte Sie für nicht satisfaktionsfähig. Evtl. können Sie ihre Bemerkungen ja noch zu "Ironie" umdeklarieren. Wäre mal was Neues, denn bisher konnte ich bei ihren "Einwürfen" nie welche entdecken.

                  • @lichtgestalt:

                    Ich weiss. Es war eine dumme Retourkutsche. ich hätte nicht angenervt sein sollen von ihrem Witzchen im Zusammenhang mit den hungertoten. Sorry.

                    • @Arcy Shtoink:

                      Angenommen.

                       

                      „Quertauchen verboten!“ http://www.taz.de/#!tom=2015-03-23 Querdenken eigentlich nicht.

                      „Arcy lebt“ sollte schlicht bedeuten, er(?) treibt´s wie eh. Das war kein Witzchen, das war Sarkasmus, fast zynisch, weil ich ihren Einwurf in Bezug zu der Troller/Dachau-Sequenz aus dem von mir verlinkten ARD-Film „Frühjahr 45“ gesetzt hatte. Das war von Ihnen vermutlich nicht so gemeint.

                       

                      Ein Hinweis auf die Hungertoten dieser Welt ist fast überall und jederzeit berechtigt und als Beispiel für Verdrängung nicht schlecht, obwohl es doch eine andere Qualität ist, ob eigenes aktives Handeln oder passives Inkaufnehmen verdrängt werden. Ob, und wenn ja, wie, jemand sein „Inkaufnehmen“ von großen und kleinen Übeln reflektiert oder ob sie/er gegen diese Übel agiert, darüber sollte nicht spekuliert werden. Da müsste frauman schon mehr wissen. Und ohne vorschnelle Unterstellungen kann eine Diskussion doch tatsächlich ins Sachliche abdriften.

                       

                      btw: Hilde M aus dem Panorama-Video muss ungefähr in der selben Zeit geboren sein, wie meine unlängst verstorbene Mutter. Ihr Vater (mein Großvater) war als schwer traumatisierter Alkoholiker aus dem WK I zurückgekommen. Mutter war preußisch-streng und autoritär erzogen worden und als ich Hilde M. gesehen habe, habe ich mich gefragt, wie meine Mutter wohl durch solchen Dienst geworden wäre. Dass sie so etwas nicht erleben und verdrängen musste, das ist das „Glücklicherweise“, das ich meinte. Mein Großvater hatte ihr übrigens verboten, bei den BDM-Mädels mitzumachen.

                      • @lichtgestalt:

                        Es bezog sich auf "sie hätten von nichts gewusst" in der Überschrift. Man weiß auch heute eine Menge in das man auch selber involviert ist.

                        • @Arcy Shtoink:

                          Das hätte man auch schon früher wissen können. Wenn man gewollt hätte.

            • @Arcy Shtoink:

              Und Sie, Arcy Shtoink, sind für Flüchtlingsauffanglager in Nordafrika und unterstützen eine Politik, die durch Abkommen zwischen den Reichen (TTIP, CETA) und Knebelung die armen Länder noch mehr ins Hintertreffen geraten lässt. Wahrscheinlich gehören Sie in 30 Jahren dann auch zu denen, die sagen: "Ich habe von Nichts gewusst"...

              • @Ute Krakowski:

                Er ist halt ein Kirchgänger...

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  Nö. Ich kann höchstens Laberhansel nicht leiden, die mit Stereotypen arbeiten "Kirchgänger" ist so eins.

              • @Ute Krakowski:

                Sie unterstellen Arcy Shtoink Meinung? Oder gar Haltung?

  • Glücklicherweise musste ich bisher keine großen Schandtaten verdrängen. An viele kleine kann ich mich aber erinnern. Ich „leide“ an gutem Gedächtnis. Darum ist mir wieder eingefallen, dass es wohl diese Panorama-Sendung war, die Sonja Vogel den Schlaf verleidet hat. : http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama/Alltag-Holocaust-eine-KZ-Aufseherin-eri/Das-Erste/Video?documentId=27174178&bcastId=310918

     

    Georg-Stefan Troller habe ich hier gesehen:

    http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Dokumentarfilm-im-Ersten-Fr%C3%BChjahr-45/Das-Erste/Video?documentId=27243606&bcastId=799280

    ab 1:04:20 h Er hat die Dachauerin nicht nur zitiert, er hat sie erlebt.

  • Ich stelle einen klaren Zusammenhang zu totalitären Familiensystemen, mit Gehorsamkeit, körperlicher Züchtigung und damit einhergehend mit einer Angst- und Hörigkeitskultur, Hörigkeit gegenüber Autoritätspersonen, was massiv wirkt, wenn es von Kindheit an eingedrillt wurde. Freies Denken war den Kindern kaum gestattet. Wie in der kleinen Familienzelle spieglte es sich auch in der Gesellschaft und auch in dem Führer wieder. Jemanden der für einen sorgt (wie der Vater). Es hatte schon alles auch einen Sektencharakter. Ich vermute aber auch gehäuften sexuellen Missbrauch in diese Zeit. Die Zusammenhänge sind für mich die Auswirkungen von sexuellem Missbrauch aufgrund der Heimlichkeit, sexueller Missbrauh findet im Verborgenen statt.. Es gören dazu auch das Ausblenden, Verleugnen, Wegschauen und auch das Bagatellisieren. Auch das Kind musste dieses Erlebnis ausblenden, was ihm zuvorderst als Überlebensmechnismaus galt, es hätte es nicht anders überleben können. Im späteren Leben aber hat es zur Folge, dass es ein eingübtes, dbei unbewusstes Verhalten oftmals ist. Getriggerte panische Ängste werden ein Rolle spielen, Machtbegehren durch Ohnmachtserfahrungen, Kontrolle ausüben durch unkontrollierbare Zustände in der Kindheit als unbewuste Kompenstion der alten Erfahrungen. Unsere Aufgabe ist aus dieser Zeit etwas zu lernen, damit so etwas niemals wieder passieren kann, darum geht es, nicht um Verständnis! Es geht darum, dass jeder einzelne Mensch für sich und sein Handeln Verantwortung übernehmen muss und es eben auch keinem Führer alleine übertragen werden kann. Wichtigste Instrumente sind für mich eine angst- und gewaltfreie Kindheit, denn Gewalt als Lösung nehmen diese Kinder dann mit, Kritikfähigkeit fördern und selbstständiges Denken stärken, Stärkung der Rechte der Kinder insgesamt aber auch auch soziale Gerechtigkeit. Das sind meine Schlüsse, die ich daraus ziehe und was ich zum Nachdenken hier mitteilen möchte.

    • @Irene Klar:

      Ja, und in diesem Geist bis 1945 erzogene, ausgebildete Pädagogen, überwiegend alte Männer! haben uns Nachkriegskindern in Westdeutschland ihr Weltbild buchstäblich reingeprügelt:"Komm nach vorne, vor die Klasse, Hände auf den Rücken!" Und dann, rechts, links bekam ich "es". "Hinsetzen!"

    • @Irene Klar:

      Sie beschreiben die Entstehung des autoritären Charakters nach Erich Fromm und richtig: Alles fängt in der Kinderstube an. Der "erwachsene" Mensch wird die Ängste aus den anfangs von Ihnen beschriebenen Verhältnissen nicht mehr los und dient sich jedem kompromisslos an, der gerade die Macht inne hat; Nach oben kriechen, nach unten treten.

      • @lions:

        So würde ich (*1945) es rückblickend auch beschreiben: Meine westdeutschen Schulerfahrungen wurden ab 1965 "vertieft", während achtzehn Monaten Bundeswehr. Ich "diente" "unter" dem ehem. Hitlergetreuen General ULRICH de Maizière:"Wir machen euch waffengeil (...) und wenn im Kampf die Munition ausgeht, angeschärften Klappspaten dem Iwan unten rein - und umdrehen". So ein Ausbilder. Gottlob bekamen wir nicht, wie in der Schweiz, die Waffe mit nach Hause...

      • @lions:

        Reinszenierung von Opfererfahrungen ist etwas, womit die Seele der Traumatisierten versucht, das traumatische Erlebnis dieses mal zu überwinden. Dieses Mal als Sieger_in daraus hervorzugehen, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass ihn das leitet. Opfererfahrungen schaffen oftmals entweder Täterprofile oder eben auch Opferprofile, so lange nicht therapeutische Hilfe einsetzt. Die Auswirkungen können unterschiedlich ausfallen. Eine Rolle spielen positive Erfahrungen, ob das Elternhaus ansonsten totalitär war oder liebevoll und verständnisvoll. Die Antworten sind nicht leicht, weder schwarz noch weiß....

      • @lions:

        Nicht nur, es geht mir auch um abhängige Beziehungsmuster aufgrund von massiven Mangelerfahrungen und Traumatisierungen in der Kindheit. Es geht mir zudem um die Anziehungskraft von Täter- und Opderprofilen. Das ist ein ganz weites Spektrum. Auch Reinszeinierung von Traumasituationen, was der Überwinndung dessen dienen soll, so lange man nicht Therapie macht gehört für mich da rein. Ein ewiger Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt. Ich finde das heirfür alles sehr wichtig.

      • @lions:

        Es erscheint mir wichtig zu sein, diese andere Form der Erinnerung bei Traumatisierten hier zu erläutern, denn es ist vielmehr ein Hineinrutschen in diese alten (Kindheits-) Zustände dann, denn es geht oftmals um abgespaltene, nicht integrierte Lebensinhalte, die sonst im Verborgenen liegen, was im höchstem Maße befremdlich und beängstigend für diese ist. Das traumatsiche Gedächtnis kennt keine Zeit, alles fühlt sich für den Betroffenen dann so an, als ob es gerade passiert. Das Beziehungsmuster ist im hohen Maße abhängig geprägt. Das zu verstehen finde ich auch nochmal sehr wichtig um die Massivität und oft auch den Kontrollverlust zu beschreiben.

  • Dienst nach Vorschrift über die sprichwörtlichen Leichen der Mitmenschen machen, ist auch heute noch sehr häufig anzutreffen. Direkt das Ausnutzen von Vorschriften bzw. das Fehlen von Strafvorschriften und indirekt durch Wegsehen und Geschehenlassen.

     

    Und wenn derjenige sich dann irgendwie wehrt - ach, was ist das für ein schlechter Mensch, der hat das alles ja verdient, ist geradezu selbst Schuld!

    • @Bodo Eggert:

      In der Tiefe verstehen lernen. Wie wirken sich Traumatisierungen in den ersten Lebenswochen aus? Keine bewussten Erinnerungen an das traumatische Ereignis, nur schlimme Körpererinnerungen suchen ihn heim. Der Mensch, er fühlt sich so schlecht, ist Opfer in seinem Körper. Es kann eine Opferstruktur entstehen..Die Problemlösung während der Traumtaisierung konnte nur sein: Geistiges Verschwinden= Abspalten (Körper &Geist sind getrennt). Was damit zu tun hat, dass dieser kleine Mensch sich ja noch nicht körperlich wehren und sich auch nicht körperlich entfernen konnte. Es geht dann nur noch um den Schutz der Seele. Diese einmal so früh gelernte Problemlösungsstrategie (geistiges verschwinden) kann sich als Grundmuster manifestieren, was einer Eigenverantwortung entgegensteht. Es kann zu einer inneren Lähmung führen. Dieser Mensch fühlt sich dann nicht so eindeutig für den Schutz ür sich selbst, seinen Körper verantwortlich, lässt gewähren. Jede Kultur sollte sich fragen, womit sie ihre Kinder traumatisiert. Wir müssen uns alle fragen, wann sind wir wirklich nur Opfer oder wirklich nur Täter. Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten.

  • Man sollte überhaupt keine Medien mehr konsumieren. Weder vor dem Einschlafen noch nach dem Aufwachen. Was da täglich "versendet" wird zwischen der Suche nach dem Superstars und Actionfilmen aller Art, kann einem nämlich echt die Nerven ruinieren.

     

    So viele Tote, so unfassbar viel menschliches Leid – und immer noch tun alle Leute so, als wären sie vollkommen überrascht. Ne Nachricht ist, hab ich gelernt, wenn etwas nicht vorhersehbar gewesen ist. Sie sind also ganz sicher alle freiwillig verreckt, die Opfer da im Mittelmeer, in Syrien und in der Ukraine, in Fukushima und in Griechenland, in Bangladesh und in den USA, in Mexiko und überall, wo nicht mal eine Kamera dabei ist, wenn die Leute sterben oder getötet werden. Mit Deutschland hat das alles nichts zu tun. Hier herrscht deutsche Gemüt- und Gründlichkeit. Wir haben ja nicht einmal Stiefel an. Wie können wir da wen zu Tode treten?

     

    Sechs Millionen tote Juden (die Hand voll Sinti, Roma, Schwarze, Kommunisten, Behinderte und Homos zählen wohl für manchen nicht, wenn er an Auschwitz denkt) sind offenbar noch nicht genug gewesen. Oder zu viel, wer weiß das schon genau? Das Schlimmste an der Sache ist, dass es nicht nur die "Nazi-Deutschen" sind. Das kann man bloß nicht sehen mit verheulten Augen. (DeutscheR zu sein ist wirklich eine unmenschliche Last!)

     

    Wir haben ein grundsätzliches Problem, das wir nicht reflektieren wollen, weil wir vollkommen hilflos sind, wenn es um unsre Psyche geht. Wir können uns halt gegenseitig schlecht beweisen, was wir grade WIRKLICH denken. Wir können nur vermuten, weiter nichts. Und keiner von uns kann ganz sicher wissen, was in ihm selber haust. Wir haben alle einen Blinden Fleck. Nur Sonja Vogel scheinbar nicht. Die glaubt, wenn sie Frau M. entsorgt, ist sie die Ängste sofort los. So blind muss man erst einmal werden wollen. Nun ja. Wer auf sich hält, der braucht ja bloß Fakten kennen, die Gründe nicht.

    • @mowgli:

      Die Spreu wird sich gewiss vom Weizen trennen, wenn sich wieder einmal die Situation ergibt. Nur wie groß dann der blinde Fleck ausfällt, ist weder am gegenwärtl. Gedankengang von Frau Vogel noch bei sonst wem erkennbar. Ob durch die wiederkehrende mediale Nachbearbeitung dieses Teils der Geschichte Schaden an der Sensibilität in diesem Kontext entsteht, was Sie offenbar latent unterstellen, sollten Sie psycholog. glaubhaft herleiten, bevor Sie solche Urteile fällen.

      Wenn Sie allerdings von sich auf die ganze Menschheit schließen ( vll. ängstigt Sie genau das) üben Sie sich besser in der von Ihnen gepriesenen Selbstreflexion.

      Die Rechnung würde am Ende des Tages gemacht, und es würden die widerstehen, die es sicher jetzt noch nicht wüssten.

  • 2011?

    Was soll sich da geändert haben? Und wenn, dann kann es ja wohl nicht rückwirkend gelten...

    • @Gottfried Scherer:

      Ab da musste die Tötung nicht mehr bewisen werden für eine Verurteilung. Grundsätzlich auch nicht recht.

  • @Anamolie:

    Der Georg Stefan Troller hat, nach eigenem Erleben, die Dachauerin zitiert. Und weil die Bayern von Dachau nix wussten gab es ja den Volksmund: "Lieber Gott, mach mich stumm, dass ich nicht nach Dachau kum." Das hat der GST auch erzählt. Ziemlich sprachlos war er.

  • Ja, war schon ein merkwürdiges Völkchen, die Nazi- Deutschen. Ich habe ne Doku gesehen, in dem Dachauer von GI´s aufgefordert wurden, das Lager samt überall rumliegender Leichen zu begehen. Eine Dachauerin meinte danach zum GI: " Das hätten Sie uns nun wirklich nicht antun müssen !" ;Waren letztendlich nur Opfer übriggeblieben.

    • @lions:

      Es gibt keine "Nazi-Deutschen".

       

      Es gibt Deutsche und die waren sehr oft Nazis und viele Deutsche denken evtl. noch heute in den Kategorien der Nazis.

      • @Age Krüger:

        Für mich schon ! In Abgrenzung zu und Würdigung der Deutschen, die es nicht waren/ sind, halte ich es für meinen Sprachgebrauch als abstammend Nichtdeutsche für legitim, Nazi-Deutsche als solche zu bezeichnen.

  • Ich komme allmählich an die Trauer und den Schmerz über diese Zeit. Zuvor war das Schuldgefühl so erdrückend groß, auch weil ich ja keine Chance der Wiedergutmachung habe, denn ich habe das ja nicht getan. Trotz allem fühlte ich mich so tief schuldig. Oft war ich böse auf die Generationen vor mir, die mir so eine Last aufgebürdet haben. Ich fühlte mich dem allen so ohnmächtig ausgeliefert. Irgendwann habe ich verstanden dass Schuldgefühle Trauergefühle kaum zuließen bei mir. Ich habe sie mir irgendwie nicht zugestanden. Ich möchte traurig sein dürfen.

  • Kein Vergeben! Kein Vergessen!