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Kolumne Geht’s noch?Hoppla, die Mafia ist da

Ambros Waibel
Kolumne
von Ambros Waibel

Verhaftungen, Tonnen von Kokain und Millionen in bar: Die Anti-Mafia-Operation „Pollino“ war ein Erfolg – und zeichnet ein beunruhigendes Bild.

„Das wird man dann wohl unsere Mafia nennen dürfen“: Razzia in Duisburg Foto: dpa

M afias liefern die für High-Performer unverzichtbare Drogen; sie entsorgen Müll zu Preisen, die „der Markt nicht hergibt“; sie renovieren Altstädte, die vom realen Sozialismus oder Neoliberalismus dem Verrotten preisgegeben wurden; sie haben Waffen und sogenannte Markenprodukte für jedermann im Portfolio und werden – wie jüngst ein Überwachungsvideo der italienischen Polizei dokumentierte – sogar gebeten, die Tochter zu protegieren, die nun mal unbedingt Staatsanwältin werden wolle.

Kurzum: In einer Welt, in der Menschen, die sich Parteispenden bar in Briefumschlägen rüberschieben lassen, trotzdem noch das zweithöchste Staatsamt der Bundesrepublik Deutschland bekleiden können – in so einer bürgerlichen Welt, ist das organisierte Verbrechen kein Fremdkörper, sondern gehört, wie schmuddelig auch immer, zur Familie.

Wenn sich nach der durchaus erfolgreichen Anti-Mafia-Operation „Pollino“ nun die europäischen Polizeien dafür loben, dass sie endlich genauso globalisiert vorgehen, wie in diesem Fall die aus Kalabrien stammende Mafia-Organisation ’Ndrangheta, dann sei ihnen das gegönnt. Dass es der italienischen Polizei gelungen ist, einen Kronzeugen zu gewinnen aus dem bislang sogar in Schaubildern des BKA schwer nachzuvollziehenden Verwandtschaftsgeflecht der ’Ndrangheta, ist ebenfalls bemerkenswert.

Nicht zu übersehen ist dabei freilich, dass die Mafia schon wieder einen Schritt weiter ist: Einer, der hierzulande, wo das Böse immer von draußen reinkommt, den meisten Leitmedien vor lauter Kokainbeschlagnahme-Begeisterung erst mal entging: Es habe „Durchstecherei“ gegeben, hieß es am Mittwoch auf der Pressekonferenz zu „Pollino“.

Wochenendkasten 8./9. 12. 2018

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Und am nächsten Tag wurde die zuständige Duisburger Staatsanwaltschaft konkret: Zwei Polizisten, eine Regierungsbeschäftigte der Polizei, eine Mitarbeiterin der Stadt Wesseling und eine ehemalige Mitarbeiterin der Stadt Duisburg sollen Informationen an mutmaßliche Mafiosi weitergegeben haben. Das wird man dann wohl unsere Mafia nennen dürfen.

Die klassischen Analysen machen das Entstehen von Mafias am Zusammenbruch staatlicher Strukturen fest, siehe Süditalien oder Sowjetunion. Dann wäre das sicherste Mittel gegen mafiöse Unterwanderung nicht zuletzt ein Staat, der öffentliche Angelegenheiten nicht dem Markt überlässt: Ein starker Staat – gerne dann auch, was die Ausstattung der Polizei angeht.

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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10 Kommentare

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  • "Die klassischen Analysen machen das Entstehen von Mafias am Zusammenbruch staatlicher Strukturen fest, siehe Süditalien oder Sowjetunion. Dann wäre das sicherste Mittel gegen mafiöse Unterwanderung nicht zuletzt ein Staat, der öffentliche Angelegenheiten nicht dem Markt überlässt: Ein starker Staat"

    Die russischen Mafiastrukturen sind schon lange in der Sowjetzeit entstanden und Sizilienist bestimmt nicht der Hort der freien Marktwirtschaft. Nein, Mafia gedeiht am besten dort, wo der Staat zwar in alle Bereiche rein regelt, aber daran scheitert auch nur grundlegende Aufgaben vernünftig zu regeln und alles in aberwitziger Bürokratie ertränkt.

    Es geht also weniger um einen "starken Staat" (und so was in einer linken Zeitung :-) ) sondern einen effizienten Staat, der das was er macht vernünftig macht aber bei weitem nicht alles kontrollieren will.

    • @Horst Horstmann:

      Könnten Sie Ihre These mit dem Reinregeln in alle Bereiche am Beispiel Süditalien verifizieren?

      Mir fällt da nämlich nichts zu ein.

    • @Horst Horstmann:

      anschließe mich.

      kurz - Ambros zu Amboß.:-(



      Nich zu glöben. Aber amtlich.



      Rein tonn katolsch warrn.

      Na Servus

  • "Unsere Mafia" war witzig.

    "Meine Mafia" ist die 'Ndrangheta schon mal nicht.

  • Ja wie jetzt*¿* Durchstecherrei - Duisburg - Wesseling

    &Däh!



    “…Das wird man dann wohl unsere Mafia nennen dürfen.



    Die klassischen Analysen machen das Entstehen von Mafias am Zusammenbruch staatlicher Strukturen fest, siehe Süditalien oder Sowjetunion. Dann wäre das sicherste Mittel gegen mafiöse Unterwanderung nicht zuletzt ein Staat



    Ein starker Staat – gerne dann auch, was die Ausstattung der Polizei angeht.“

    Wie meinen*?* - Besonders gute Ausstattung zum - Durchstechen ?!

    unterm——Sorry - But.



    Wenn ich Ihrs früheres & die Features zu dt. Polizei



    &



    die Kritik von ital. Fahndern zusammenkehre.



    Geht’s vorangig eher&erstmal - ums Einsammeln von Schlafmützen! Newahr.



    Normal.

    kurz - Starker Staat-Gehampel* ist regelmäßig ein Zeichen von - doch doch!;(



    Bedarf-&Hilflosigkeit. *Das gern ganz anderen Zwecken dient. Newahr.



    & dienstbar gemacht wird. (Die Kette - Schily Schäuble DeMisère Vollhorst!;(



    Läßt Grüßen & Ha noi. Das von Ihnen - erstaunt denn doch - gelinde

    • @Lowandorder:

      ... besonders die Kette ist schmuck :-)

    • @Lowandorder:

      Niveau: Low



      Zustand: Out of Order

      • @nun_aber_mal_halblang:

        Danke. Nu. Genau darum geht es doch.

        Aber - Wennste nur halb schlau daher redest - geht’s halt schnell.



        Ha noi. Aber um Kopf&Kragen.



        Nicht nur halblang.

        kurz - Sagen - was mann denkt - is schonn ok.



        Aber vorher was gedacht haben. Gelle.



        Wäre doch auch mal fein. Newahr.



        No! Normal. & Ein Versuch wert. Woll.

        • @Lowandorder:

          Sich Dir bitte ein anderes Hobby. Es nervt!!!

          • @ Christoph:

            Jung - fob - Get it*¿* Fein.

            kurz - Scroll on - Scroll off •