piwik no script img

Kolumne Europa-ExpressAbschied mit Präsenttüte

Jana Lapper
Kolumne
von Jana Lapper

Reisen heißt auch: ankommen. Ohne Begrüßung fühlt sich das aber gleich ganz anders an. Ein Zwischenstopp auf dem Weg durch Europa.

Das nächste Ziel auf der Europareise: Portbou Foto: privat

D ie vergangenen Tage habe ich an zahlreichen Bahnhöfen Halt gemacht. Egal wo, meist haben sich die gleichen Szenen abgespielt: Freund*innen, die sich lange nicht gesehen haben, laufen kreischend aufeinander zu; Eltern schließen ihre Kinder in die Arme, die nach langer Zeit zu Besuch kommen.

Ich hingegen stand allein und oft verdutzt am Bahnsteig und versuchte, nach der stundenlangen Fahrt wieder klar zu kommen. Und irgendwie den Weg durch die mir noch unbekannte Stadt zu bahnen. In Lyon war das anders.

Bei meiner Ankunft war ich besonders erledigt und konnte es noch gar nicht fassen, dass ich gerade 1.200 Kilometer quer durch Deutschland und Frankreich gefahren bin. Diesmal begrüßt dann auch mich ein Kreischen: „Jana Lapper!“ Tina hatte schon immer die Angewohnheit, mich mit vollem Namen anzusprechen, was bei ihr aber eher Vertrautheit als Distanz bedeutet. Dann ein breites Lächeln und eine feste, lange Umarmung.

Wiedersehen im Schnelldurchlauf

Tina wohnt seit anderthalb Jahren in Lyon. In der Schule waren wir sehr enge Freundinnen, als ich 16 Jahre alt war haben wir praktisch jeden Tag zusammen verbracht. Jetzt hatten wir uns fünf Jahre lang nicht gesehen – bis mich diese Europareise heute zufällig auch zu ihr führte. Denn so eine Reise durch einen ganzen Kontinent ist eben nicht nur die Gelegenheit, Neues kennenzulernen, sondern auch alte Freund*innen endlich wiederzusehen.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Reiseroute Europa-Express

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Leider ist es nur ein kurzes Wiedersehen, alles muss im Schnelldurchlauf nachgeholt und nacherzählt werden. Am nächsten Morgen haben wir noch ein gemeinsames Frühstück. Sie bringt mich zum Bahnhof, sodass ich sogar noch einen emotionalen Abschied samt Präsent-Tüte bekomme („Damit du ein Andenken an Lyon hast. Ist auch Schokolade drin.“).

Der Europa-Express

Vom 23. bis zum 26. Mai 2019 wählen die Bürger*innen der EU zum neunten Mal das Europäische Parlament. Im Vorfeld fährt Autorin Jana Lapper sieben Tage lang mit dem Zug durch sechs europäische Länder, um zu schauen, was die Menschen vor Ort tatsächlich bewegt.

Dann der Zug nach Spanien, nächster Halt: Portbou. Wieder Zugfahren, wieder etliche Kilometer Schienen. Die Landschaft wird bergiger und wilder, irgendwann links erblicke ich das Meer, fast unheimlich dunkelblau vor dem hellblauen Himmel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Jana Lapper
Redakteurin
Jahrgang 1991. Seit 2018 bei der taz, seit 2019 als Redakteurin im Auslandsressort mit Schwerpunkt online und Südosteuropa.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!