Kolumne Die B-Note: Es war nicht alles schlecht
So schlecht, wie sie hinterher von Kommentatoren und Analysten gemacht wurde, war die deutsche Mannschaft bei weitem nicht.
D ie DDR hatte das Ampelmännchen und den grünen Pfeil. Die DFB-Auswahl hatte Melanie Behringer, die Standardmaschine aus Frankfurt, und Bianca Schmidt, die Leichtathletin aus Potsdam. Es war nicht alles schlecht. Der Spruch ist offensichtlich immer wahr, egal ob es um untergegangene Diktaturen geht oder gescheiterte WM-Topfavoriten.
Jedenfalls muss man nach dem aberwitzig überlegenen Halbfinal-Auftritt der Japanerinnen gegen Schweden mal Abbitte leisten: So schlecht, wie sie hinterher von Kommentatoren und Analysten gemacht wurde, war die deutsche Mannschaft bei weitem nicht. Immerhin hat sie gegen diese Zaubermannschaft aus Fernost bis zur 108. Minute ein 0:0 gehalten.
Ja, sie hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt sogar ein deutliches Plus an Tormöglichkeiten erspielt. Und zudem das mittlerweile weltweit gefürchtete Kurzpassspiel der Japanerinnen kaum zur Entfaltung kommen lassen.
THOMAS WINKLER ist Redakteur im WM-Team der taz und fühlt sich gezwungen, Abbitte zu leisten.
Nein, das war nicht schlecht. Retrospektiv muss man feststellen: Die DFB-Auswahl war von Silvia Nedi und Co-Trainerin Ulrike Ballweg gut eingestellt in das Viertelfinalspiel gegangen. Die deutsche Mannschaft hatte, trotz offensichtlicher technischer Unterlegenheit, eine gute Siegchance gegen ein mit spanischer Akuratesse operierendes Japan.
Man mag die Auswechseltaktik der Bundestrainerin hinterfragen, ihr Krisenmanagement und ihre Menschenführung. Aber angesichts dessen, was Japan an diesem Abend gespielt hat: Mehr war wohl nicht drin für die Deutschen als ein würdevoller Abschied gegen den späteren Weltmeister, der den Frauenfußball in eine neue Dimension kombiniert. Es war eben nicht alles schlecht.
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